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Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid

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Südansicht, von der Glasergasse aus gesehen
Turm vom Kreuzbergl aus gesehen
Innenansicht

Die römisch-katholische Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid steht in der Stadtgemeinde Klagenfurt am Wörthersee in Kärnten. Die Pfarrkirche hl. Ägidius gehört zum Dekanat Klagenfurt-Stadt in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Die ehemalige Stadthauptpfarrkirche steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

An der Stelle der heutigen St. Egid-Kirche befand sich ein älteres Kirchengebäude, das als Vikariat von Maria Saal 1255 erstmals urkundlich erwähnt und 1303 mit pfarrlichen Rechten ausgestattet wurde. 1347 war die erste urkundliche Erwähnung eines Gotteshauses “sand Gilgen” (St. Egid). 1519 folgte die Nennung von drei Priestern an der Kirche St. Egid im Schematismus und 1540 erfolgte eine Restaurierung der Kirche.

Die Baugestalt der ursprünglichen Kirche ist aus vorhandenen Stadtplänen der Jahre 1605 und 1649 ersichtlich. Die Kirche verfügte über einen gotischen Hochchor, sieben Altäre, ein vorspringendes Querschiff und zwei Türme mit Spitzhelmen, die durch einen überdachten hölzerner Gang miteinander verbunden waren.

Von 1563 bis zur Rekatholisierung im Jahr 1600 wurden in der Kirche evangelische Gottesdienste gefeiert. 1571 begann man mit der Führung von Taufbüchern. Ab 1593 war Johannes Herold Kantor. 1603 wurde die Pfarre selbständig.

Brände zerstörten das Pfarrhaus 1535 und 1636. Der romanische Karner fiel dem Brand im Jahr 1636 zum Opfer. Erdbeben betrafen die Kirche 1571, 1680 und 1688. Die Schäden machten 1690 den Abbruch der romanischen Kirche erforderlich.

Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte durch Bischof Kaspar von Lavant am 8. September 1697. Die Grundsteinlegung für den neuen Turm nahm der Klagenfurter Burggrafen J. F. Graf Orsini-Rosenberg am 30. Juli 1692 vor. 1706 erklang erstmals das neue Geläute und 1709 erfolgte die Fertigstellung des Turms. 1723 kam es zu neuerlichen Brandschäden an Kirche und Turm. Danach wurde der Turm mit einem barocken Zwiebelhelm ausgestattet. Mit einer Höhe von 91,7 Metern ist er nach dem Stadtpfarrturm in Villach der zweithöchste Kirchturm Kärntens und gilt als eines der beiden Wahrzeichen von Klagenfurt. Im Rahmen von Führungen kann die 50 Meter hohe Aussichtsplattform der Türmergalerie bestiegen werden.

Die neue Kirche wurde als vierjochige Emporenkirche mit einem zweijochigen quadratischen Chor ausgeführt. Mehrere Tonnengewölbe mit Stichkappen ruhen auf Stucco-lustro-Pilastern mit reich verzierten Kapitellen. Der Triumphbogen wird durch einen Gurtbogen auf Wandpfeilern angedeutet. Je vier Seitenkapellen mit Kreuzgewölben und barocken Fenstern schließen den Bau ab. Die Emporen verfügen über Lünettenfenster, die ebenfalls aus der Barockzeit stammen.

Vier künstlerisch wertvolle Seitenaltäre runden die Innenausstattung ab:

  • Nepomuk-Altar (1822): Der Altar ist aus Kunstmarmor und enthält als Aufsatzbild das Motiv Johannes der Täufer (1728) von Josef Ferdinand Fromiller und seitlich Figuren der Heiligen Familie. Der Altar wurde von Egger-Lodron gestiftet.
  • Kreuz-Altar (1702). Das Mittelbild Kreuzigung Christi wurde 1607 von Adam Imhof gemalt.
  • Barbara-Altar (1702). Hauptbild: Heilige Barbara mit Turm und Kelch.
  • Josefs-Altar (1699) gestiftet von der Familie Orsini-Rosenberg. Hauptbild: Heiliger Josef. Aufsatzbild: Vermählung Mariens (beide dem Klagenfurter Maler Adam Claus zugeordnet).

1729 erfolgte die Errichtung des neuen Hochaltars, der bereits 1742 erstmals und 1780 durch den seither bestehenden Hochaltar ersetzt wurde.

Um 1740 schuf Benedikt Bläß eine Barockkanzel, die als eine der schönsten in Kärnten angesehen werden darf; ihr Hauptthema ist der Aspekt der Buße. 1749 war die Einführung der Heilig-Haupt-Andacht unter Lorenz Klein. 1760/61 kam es zur Anbringung der Deckenfresken von Fromiller und Mölckh.

Die Pfarre verfügte in dieser Zeit über die Filialkirchen Heiliger Geist (geweiht 1639) und Kreuzbergl (geweiht 1742). 1772 erfolgte die Auflassung des Friedhofs vor der Kirche, der Begräbnisstätte für die ganze Stadt war. 1780 gehörten zu St. Egid 9689 Personen, davon 8344 ‘Kommunikanten’. 1784 kam es zur Regulierung der inzwischen drei Stadtpfarren unter Kaiser Joseph II.

Die von 1817 bis 1827 entstandenen Sturmschäden nach zwei Orkanen machten eine Deckenrenovierung notwendig. In diesem Zusammenhang kam es 1827 zur Einweihung einer neuen Glocke. 1832 erfolgte die Lösung der rechtlichen Verbindung der Pfarre vom Gurker Domkapitel. Von 1859 bis 1861 wurde die Kirche innen restauriert. 1877 erfolgte neuerlich eine Renovierung des Kirchturms.

Architekt Franz Schachner gestaltete 1893 die Fassade neu und seit 1895 steht im Nordosten der Kirche eine Maria-Lourdes-Statue. 1906 baute Novak eine neue Orgel für die Kirche. 1909 folgte die Schleifung der Häuserreihe an der alten Ringmauer (u. a. das Organistenhaus) zum Heuplatz.

Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken der Kirche abgenommen und abtransportiert. 1924 fand die Einweihung eines neuen Geläutes statt, das aus der Armenseelen-, Floriani-, Marien-, Helden- und Heimatglocke bestand. 1942 wurden die Glocken mit Ausnahme der Heimatglocke wieder für Kriegszwecke abtransportiert. Während des Nationalsozialismus gab es starke Beschränkungen für die Kirche. bei den schweren Bombardements in Klagenfurt blieben Kirche und Pfarrhof weitgehend verschont.

1932 kam es zur Gründung des Kirchenmusikvereins zu St. Egid. Ebenfalls 1932 erfolgte die Weihe der Christkönigskirche und des neuen Priesterhauses am Lendkanal. 1972 entstand die Pfarre St. Hemma durch Abtrennung eines Gebiets im Nordwesten von St. Egid.

Von 1964 bis 1965 wurde der neue Pfarrhof errichtet. Von 1969 bis 1974 die Kirche innen und von 1982 bis 1984 außen einschließlich des Turms renoviert. Ab 1989 gestaltete Ernst Fuchs die Südsakristei als Kapelle.

1990 erhielt die Kirche ein neues Geläut, 1992 eine Orgel von der tschechischen Orgelbaufirma Rieger-Kloss und im Jahre 2006 wurde eine Gesamtrestaurierung vorgenommen. Der Pfarrhof wurde 2006 bis 2007 erweitert und eine Tiefgarage errichtet.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Orgel wurde 1992 von der Orgelbaufirma Rieger-Kloss erbaut. Das Instrument hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Zusätzlich verfügt das Instrument über vier Effektregister (Zymbelstern, Cuculus, Vogelstimmen und Glockenspiel) und eine Anbindung an die Turmglocken. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind mechanisch und elektrisch.[1]

I Hauptwerk C–a3
1. Prinzipal 16′
2. Prinzipal 8′
3. Hohlflöte 8′
4. Gambe 8′
5. Octave 4′
6. Spitzflöte 4′
7. Quinte 2 23
8. Superoktave 2′
9. Mixtur Major IV-VI 2′
10. Mixtur Minor IV 1 13
11. Kornett IV 8′
12. Trompete Major 16′
13. Trompete Minor 8′
14. Span. Trompete 8′
15. Span. Trompete 4′
II Rückpositiv C–a3
16. Gedackt 8′
17. Quintade 8′
18. Prinzipal 4′
19. Rohrflöte 4′
20. Sesquialtera II 2 23
21. Oktave 2′
22. Blockflöte 2′
23. Quinte 1 13
24. Scharff IV 1 13
25. Regal 16′
26. Sordun 8′
27. Krummhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
28. Bourdon 16′
29. Prinzipal 8′
30. Bourdon 8′
31. Viola 8′
32. Schwebung 8′
33. Oktave 4′
34. Traversflöte 4′
35. Viola 4′
36. Nasard 2 23
37. Flachflöte 2′
38. Terz 1 35
39. Mixtur V 1 13
40. Trompete harm. 8′
41. Hautbois 8′
42. Vox Humana 8′
43. Clairon 4′
Tremulant
Pedal C–f1
44. Principalbass 16′
45. Subbass 16′
46. Quintbass 10 23
47. Oktavbass 8′
48. Flötenbass 8′
49. Quintbass 5 13
50. Choralbass 4′
51. Spillflöte 4′
52. Nachthorn 2′
53. Rauschpfeife IV 2 23
54. Kontrafagott 32′
55. Posaune 16′
56. Trompete 8′
57. Schalmei 4′

Persönlichkeiten

Der Schriftsteller Julien Green wurde 1998 auf eigenen Wunsch in der Stadthauptpfarrkirche St. Egid in einer für ihn gestalteten Kapelle beigesetzt. Das Grab ziert ein Text aus seinem Tagebuch vom November 1954.

Der österreichische Maler Ernst Fuchs gestaltete 1991 bis 2010 eine apokalyptische Szenenfolge für die Südkapelle („Fuchs-Kapelle“).

Weblinks

 Commons: Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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