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Schrunde

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Schrunde mit kosmetischem Hintergrund. Das Bild zeigt eine raue, spröde Haut mit leichten Einrissen in der oberen Hornschicht.

Die Bezeichnung Schrunde geht auf ahd. scrunta, mhd. schrunde zurück, mit der Bedeutung „Riss“, „Spalte“[1], mitunter auch „Felshöhle“[2]. Wörter mit ähnlichen Bedeutungen sind mhd. schrinden; ahd. scrintan, „bersten“, „aufreißen“.[1]

Eine Schrunde ist nach heutiger Verwendung die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Rhagade – eine „Einreißung“ – in der Haut, jedoch ohne weitere Spezifikation. Sie kann durch eine Verletzung entstehen.[2] Aber auch klimatische Einflüsse können die Haut rissig machen. So versteht bereits das Deutsche Wörterbuch unter einer Schrunde einen „risz in der haut, besonders wenn die haut infolge von kälte oder bei krankheiten aufspringt.“[3] Zudem kann eine Schrunde dort auch einen Riss in festen Gegenständen wie zum Beispiel in Holz definieren: „Manchmal scheint mir, als altere es wie ein wachsender Baum – und jede Schrunde bezeichnet auch den Stolz über manchen ausgehaltenen Sturm.“[4] Im Gegensatz zu dem eher allgemeinen Verständnis der Bezeichnung „Schrunde“ entstammt das Wort Rhagade jedoch dem medizinischen Fachsprache und ist medizinisch definiert als „meist narbenlos abheilender spaltförmiger Einriss in die Haut infolge Überdehnung bei herabgesetzter Elastizität.“[5]

Entsprechend dieser eher allgemeinen Definition kann die Bezeichnung schrundig sowohl eine raue, rissige, unebene Hautoberfläche beschreiben als auch eine mit Rissen und Spalten versehene Landschaft.[6] Synonyme Bezeichnungen sind: aufgesprungen, höckerig, runzelig, schrumpelig, spröde, verschrumpelt.[7]

Beispiele zur Wortbedeutung

  • Die Wände sind mit Blumen bedruckt, aber der Boden ist voller Schründe und Klüfte.[8]
  • Nach alter Methode überträgt Josef Felix Müller Fotografien von Flugaufnahmen auf die Leinwand, Stück für Stück, bis jede Schrunde und jeder Felssporn seinen Platz wieder hat und das gleißende Licht ihre Gegenwart beweist.[9]
  • In der Rolle des Philippe, des verhassten Zwillings, erfährt er die klaustrophobische Enge eines Gesichtspanzers, eine Tortur, die auch so manche Schrunde auf seinem Babyface hinterließ.[10]
  • Was kosmische Kräfte sind, muss Škoda nicht aus der Zeitung lesen. Seine früheren Kugeln tragen sichtbare Schründe und Spalten in den unregelmäßig geformten Körpern.[11]
  • Der perlenhafte Schimmer auf einer Weintraube, der matte Glanz einer Obstschale, die schrundige Schale einer Rübe: Die Meister des 16. und 17. Jahrhunderts hielten es mit Hingabe in naturalistischer Feinmalerei fest.[12]
  • Ein unironisches, höchstens ein wenig augenzwinkerndes Hineintasten in die Songs ist das, ein schrundiges Reiben und Zupfen, eine Suche nach Extrakten, die behutsam Klang werden und in ihrer erstaunlichen Summe ein beherzt-herzliches, unschuldiges Liederfest sind zum Wieder- und Wiederhören.[13]
  • Die Natur ist zerklüftet und schrundig.[14]
  • Ungeschliffen, rau und schrundig tönen die elf Stücke, die der Slide-Gitarren-Hexer im Sommer 2005 mit seiner Band The Bastard Club einspielte.[15]
  • Schrundig und rissig ist das benutzte Material, von Spannungen durchzogen.[16]
  • Auf den Stufen einer Treppe liegt ein Mädchen, die Haut schrundig, das Haar verfilzt.[17]
  • Die Haut ist schrundig aufgebrochen, der Körper von anmutiger, selbstversunkener Bewegtheit, und an den Wänden wird getanzt.[18]
  • Schrundig und schartig ist das Material, immer wieder springt es hervor, nur um sich dann eine handbreit weiter wieder zurückzunehmen.[19]
  • An dem schrundig zernarbten Stamm wartet sie das Klingeln ab, den Beginn des Nachmittagsunterrichts.[20]
  • Rotellas früheste Arbeiten ab 1947 sind noch gemalt und spielen raffiniert mit Materialreizen, mit schrundig verwitterten Oberflächen und aufgekratzten Untergründen.[21]
  • Fünf Seiten der »Spielsteine« sind glatt geschliffen, die nach oben zeigenden Flächen schrundig und brüchig belassen.[22]
  • Aus der Mitte des Rechtecks ragt meterhoch ein trutziger Felsen, rotbraun, schrundig und narbig.[23]
  • Ein schrundig aufgetürmter Riesengletscher erstreckt sich da bis in die grauen Guckkasten-Stuben der Fjordbewohner, unter denen Pfarrer Brand seinen idealistischen Erlösungsterrorismus veranstaltet.[24]
  • Auch im Garten lieben wir also Dinge, die älter sind als wir. Sie dürfen ruhig schrundig sein. Gerade hier muss der Spiegel der Vergangenheit matt sein, damit er uns zum Träumen bringt.[25]
  • Wir sehen in die Gesichter der beiden. Schrundig, zerfurcht, verbraucht das seine.[26]
  • Das Verlockende resultiert nicht zuletzt aus der Art der Oberflächenbehandlung: schimmernd und marmorglatt polierte Flächen, kontrastiv zu anderen, die rau und schrundig belassen werden.[27]
  • Er hielt neben dem Meister mit einem Fuß auf die Bordkante gestützt und versuchte Ausdruck zu erkennen in den schrundig umfalteten Augenhöhlen, die waren dunkel, und der Kopf hielt sich wie blicklos.[28]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Walter de Gruyter, Berlin 2002.
  2. 2,0 2,1 Deutsches Universalwörterbuch, Dudenverlag, Mannheim 2007.
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm et. al.: Deutsches Wörterbuch. Band 15, S. Hirzel Verlag, Leipzig 1854–1961, S. 1806–1808 (online, abgerufen am 9. November 2012)..
  4. Nürnberger Zeitung, 23. Dezember 2002.
  5. Pschyrembel.
  6. Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts, „schrundig“ .
  7. Digitales Wortschatzlexikon, Universität Leipzig, „schrundig“.
  8. Frankfurter Allgemeine, 24. September 1990: Das Geheul in der Nische (S. 35).
  9. St. Galler Tagblatt, 8. November 2001: Ressort TB-KUL, Wider die schnellen Bilder.
  10. Neue Kronen-Zeitung, 1. März 1998 (S. 48).
  11. Mannheimer Morgen, 30. März 1996: Feuilleton, Geheimkraft der Kugel.
  12. Frankfurter Rundschau, 19. März 1997: Sachgebiet Kultur/Kulturspiegel, Delikatessen mit mattem Glanz.
  13. Mannheimer Morgen, 8. Januar 2007: Ressort Kultur.
  14. tagesspiegel.de, 23. Juni 2005.
  15. Mannheimer Morgen, 2. Februar 2006: Kraftvolle Blues-Passion.
  16. Frankfurter Rundschau, 31. Januar 1998: Ressort LOKAL-RUNDSCHAU, Stephan Guber stellt noch bis April in Büdingen aus (S. 6).
  17. Frankfurter Rundschau, 4. Dezember 1999: Ressort ZEIT UND BILD, Im pakistanischen Karatschi arbeitet die Lepra-Ärztin Ruth Pfau (S. 5).
  18. Mannheimer Morgen, 10. September 2002: Die Gegenwart der Körper.
  19. Mannheimer Morgen, 12. Januar 2007: Helle Harmonie - Bauen mit Licht und Travertin.
  20. Renate Schoof: In ganz naher Ferne. - Oberhausen, 2003.
  21. Nürnberger Nachrichten, 2. April 1998: Spuren des urbanen Alltags – Ganz schön gerissen: Eine Retrospektive mit Arbeiten des Italieners Mimmo Rotella in Stuttgart (S. 32).
  22. Nürnberger Nachrichten, 12. Februar 2005: Spielsteine aus - massivem Granit - Werk von Ulrich Rückriem im NMN.
  23. Nürnberger Nachrichten, 22. Oktober 2005: Cramer-Klett, Triumph des Eisens - Grabstätte im Johannisfriedhof zeugt von einer Familie im industriellen Aufschwung.
  24. Nürnberger Nachrichten, 18. April 2006: Glaubensfragen in der Gletscher-Region, Bieder – Thomas Langhoff inszenierte Ibsens Frühwerk »Brand« am Münchner Residenztheater.
  25. Nürnberger Nachrichten, 17. Juni 2006: Wo Dornröschen schläft – Liebhaber und Sammler antiker Gartenaccessoires werden in Nürnberg fündig.
  26. Rhein-Zeitung, 16. Oktober 1998: "Solo für Klarinette" - Nico Hofmanns sehenswerter Psycho-Streifen über Sex, Mord und Einsamkeit in der tristen Großstadt.
  27. Rhein-Zeitung, 28. April 2005: Rudi Scheuermanns Steine laden zum …
  28. Uwe Johnson: Das dritte Buch über Achim, Frankfurt am Main, 1961.
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