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Levada

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für den Römisch-katholischen Erzbischof Levada siehe William Joseph Levada.

Levadas sind künstliche Wasserläufe auf der portugiesischen Insel Madeira, mit denen Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten im Norden und im Zentrum der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten im Süden geleitet wird. Da dabei zum Teil große Strecken überwunden werden müssen, verläuft ein Großteil der Levadas mit nur sehr geringem Gefälle. Dafür überwinden diese Wasserwege Täler und Berge, durchqueren Tunnels, kreuzen natürliche Wasserläufe und führen auch über Brücken.

Heute werden die Levadas außer zum Transport des Wassers vor allem touristisch genutzt. Auf den neben dem Wasser verlaufenden Pfaden sind an vielen Orten Wanderwege ausgeschildert.

Geographische Voraussetzung für den Bau der Levadas

Die Levada verläuft durch einen Tunnel
Levada im Fels

Die Insel Madeira wird durch eine Gebirgskette, die sich von Ost nach West erstreckt, in eine Süd- und eine Nordhälfte unterteilt. Für den Ostteil des Gebirges ist charakteristisch, dass das Gebirgsmassiv sehr viel schroffer nach Norden als nach Süden abfällt und eine natürliche Barriere gegen die Nord- und Nordostwinde bildet. Dieser Gebirgsbereich verzeichnet daher erhöhte Regenfälle – bis zu 2000 mm jährlich, ohne ausgeprägte Trockenzeit – während der Süden der Insel sechs Monate lang trocken sein kann (semi-arid). Verminderte Sonnenscheindauer und niedrigere Temperaturen setzen zudem die Verdunstung auf der Nordseite der Insel herab. Diese Faktoren bewirken einen großen Wasserreichtum im Norden. Aufgrund des extrem steilen Geländes kann dieser Reichtum dort landwirtschaftlich nicht genutzt werden. Auf der trockenen Südseite mit ihren sanfter abfallenden Hängen hingegen gibt es sehr viel mehr Anbaugebiete. Das Wasser ist also dort reichlich vorhanden, wo es nicht entsprechend genutzt werden kann. Eine geologische Gegebenheit verstärkt diesen Effekt noch. Madeiras geologischer Aufbau weist verschiedene schräggelagerte Schichtungen von Lava, Schlacke, Tuff und Aschen auf, die voneinander durch nicht poröse Basaltriffe und Konglomeratsmassen getrennt sind. Der Regen, der durch die Oberfläche auf diese Einbettungen sickert, sucht sich zum Abfluss den steilsten Weg. Selbst Niederschläge, die an den Südhängen abregnen, fließen meist nach Norden ab. Die meisten dieser Quellen treten in einer Höhe von 1500 bis 1600 m Höhe hervor. Das Problem, wie man die reichlichen Wasservorräte (man vermutet 200 Millionen m³ gespeichertes Wasser in den porösen Schichten) des Nordens zum Süden bringen kann, wurde durch den Bau der Levadas gelöst. Heute wird praktisch jedes Feld der Insel in der regenarmen Zeit, von April bis Oktober, durch Levadas bewässert.

Die Geschichte der Levadas

Typische Levada bei Rabaçal

Bereits im 15. Jahrhundert wurden auf Madeira die ersten Bewässerungskanäle angelegt. 1461, nur 40 Jahre nach der Besiedlung der Insel, bestimmte Prinz Ferdinando, dass zwei Männer – die Hereus – mit der Verteilung des Wassers beauftragt werden sollen. 1485 verfügte König Johann II., wann die Levada-Beauftragten den Benutzern das wichtige Nass zuteilen sollten. 1493 erließ er ein Gesetz, wonach kein Landeigentümer den Bau, die Instandsetzung oder die Nutzung von Levadas behindern durfte. Ab 1650 wurden für den rasch steigenden Verbrauch, vor allem für den Zuckerrohranbau und die Wassermühlen, immer größere und breitere Kanäle angelegt. Arabische und afrikanische Sklaven mussten die oft halsbrecherischen Arbeiten in schwindelerregender Höhe verrichten. Das Geschick der Mauren, die über große Erfahrungen in der Bewässerungstechnik verfügten, dürfte viel zum Bau der Kanäle beigetragen haben. Als Folge des stagnierenden Zuckerhandels wird nach 1680 kaum noch von einem weiteren Ausbau der Levadas berichtet.

Das Levada-System heute

Reparaturarbeiten an einer Levada
Speicherbecken am Ende der Levada oberhalb des Wasserkraftwerks

Fragt man nach dem Umfang des Bewässerungssystems, so kann man Zahlen von 800 bis 5000 km hören, je nachdem, ob die kleinen Verzweigungen der großen Kanäle, die jedes Feld erreichen, mitgezählt werden oder nicht. Die jüngste und modernste Levada Madeiras ist die erst 1966 in Betrieb genommene Levada dos Tornos. Sie hat eine Länge von 106 km und bewässert 9900 ha Land. Auf 16 km Länge führt sie durch Tunnel, von denen der längste 5,1 km misst. Ein Elektrizitätswerk ist in diese Levada eingebunden. Insgesamt werden drei Elektrizitätswerke mit dem Wasser von Levadas betrieben, bevor das Wasser dem eigentlichen Zweck der Bewässerung zugeführt wird. Da das Wasser immer gleichmäßig fließen muss, müssen die Levadas ständig gewartet werden. Deshalb sind alle Levadas begehbar, entweder auf einer Levadamauer oder einem Weg neben dem Kanal, dem Passeio da levada. In den Höhenlagen bis 700 m dienen diese Wege den Bewohnern als Fußpfade zu ihren Häusern. In Waschhäusern wird das Wasser für die Tröge abgeleitet, Kinder baden in der Levada und gelegentlich dient die Levada als Transportweg, etwa für Holz.

Madeira, Levada Grande im Norden

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Levada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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