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Jasnaja Poljana (Kaliningrad)

Aus Jewiki
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Siedlung
Jasnaja Poljana
(Groß) Trakehnen

Ясная Поляна
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Bevölkerung 997 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238012
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 819 004
Geographische Lage
Koordinaten 54° 34′ N, 22° 27′ O54.56861111111122.446111111111Koordinaten: 54° 34′ 7″ N, 22° 26′ 46″ O
Jasnaja Poljana (Kaliningrad) (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Jasnaja Poljana (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Lage in der Oblast Kaliningrad‎

Jasnaja Poljana (russisch Ясная Поляна, deutsch Gut Trakehnen, 1929 bis 1945 Groß Trakehnen, und Trakehnen) ist eine Siedlung im Rajon Nesterow in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow.

Der Ort befindet sich im Südosten des Gebietes unweit der Rominter Heide. 1731 wurde hier von Friedrich Wilhelm I. von Preußen, genannt Soldatenkönig, das Königliche Stutamt Trakehnen gegründet, welches alle Pferdebestände Ostpreußens in einem einzigen großen Gestüt vereinigen wollte.

Geographische Lage

Jasnaja Poljana liegt im historischen Ostpreußen am rechten Ufer der Rodap (russisch: Rakowka) an der Kommunalstraße 27K-183, welche bei Diwnoje (Bahnhof Trakehnen) von der Föderalstraße A 229 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 28) abzweigt. Diwnoje ist auch die nächstgelegene Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (Königsberg–Eydtkuhnen/Eydtkau), dem Endstück der früheren Preußische Ostbahn, heute zur Weiterfahrt nach Litauen und ins russische Kernland.

Ortsname

Der Ortsname Trakehnen leitet sich von einem baltischen Wort (litauisch oder altpreußisch) trakis= „Lichtung, Brandstätte“ ab. Die russische Bezeichnung bedeutet ebenfalls helle Lichtung.

Geschichte

Trakehnen östlich der Stadt Königsberg i. Pr. und ostsüdöstlich der Stadt Gumbinnen auf einer Landkarte von 1908

Gut Trakehnen / Groß Trakehnen

Gleich im nordwestlichen Anschluss an das Dorf Trakehnen (s. u.) folgte das Hauptvorwerk des preußischen Hauptgestütes Trakehnen, es war die Heimat der Pferderasse Trakehner.

Der Gutsbezirk Trakehnen gehörte seit 1874 zum Amtsbezirk Trakehnen im Landkreis Stallupönen,[2] dem auch noch die Landgemeinde Iszledimmen angehörte. Am 10. Oktober 1884 wurde diese aufgelöst, da sie für das Gestüt aufgekauft worden war. Im Jahr 1900 wurden die Güter Bajohrgallen, Birkenwalde, Burgsdorfshof, Danzkehmen, Gurdszen, Kalpakin und Taukenischken als Vorwerke an das Gut Trakehnen angeschlossen. Im Jahr 1910 hatte der so vereinigte Ort 1691 Einwohner.[3] Am 30. September 1929 wurde der Gutsbezirk Trakehnen in die Landgemeinde Groß Trakehnen umgewandelt. Im Jahr 1933 zählte diese 1540 Einwohner.[4] Im Jahr 1938 wurden die Vorwerke Bajohrgallen in Goltzfelde, Danzkehmen in Oettingen, Gurdszen[5] in Schwichowshof, Kalpakin in Königseichen und Traukenischken in Belowsruh umbenannt. Im Jahr 1939 zählte Groß Trakehnen 1519 Einwohner.[4]

Trakehnen (Dorf)

Das Dorf Trakehnen gehörte seit 1874 als Landgemeinde zum Amtsbezirk Enzuhnen im Landkreis Stallupönen.[6] Im Jahre 1910 zählte der Ort 498 Einwohner,[3] in den Jahren 1933 und 1939 waren es 508 bzw. 501 Einwohner.[7]

Jasnaja Poljana

Landwirtschaftsschule

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Groß Trakehnen und Trakehnen unter sowjetische Verwaltung gestellt. Im Jahr 1947 erhielt Groß Trakehnen den russischen Namen Jasnaja Poljana und Trakehnen den russischen Namen Diwnoje.[8] Gleichzeitig wurden beide Orte in den Dorfsowjet Tschkalowski selski Sowet im Rajon Nesterow eingeordnet. Die im Jahr 1900 zum Gut Trakehnen hinzugekommenen Vorwerke gehörten offenbar in der Folge nicht mehr zu Jasnaja Poljana.[9] Ob es ein eigenständiges Diwnoje in dieser Form vor Ort wirklich gegeben hat, muss zunächst offenbleiben. Heute wird mit Diwnoje der ehemalige Wohnplatz Bahnhof Trakehnen bezeichnet. Jedenfalls gehört das ehemalige Dorf Trakehnen gemäß der verfügbaren Karten spätestens seit Ende der 1960er Jahre mit zu Jasnaja Poljana. Etwa in den 1970er Jahren war Jasnaja Poljana selber Verwaltungssitz des Tschkalowski selski Sowet. Von 2008 bis 2018 gehörte der Ort zur Landgemeinde Iljuschinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow. Die Einwohnerzahlen von Jasnaja Poljana bei den beiden letzten Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 betrugen 955 bzw. 997.

Die Wiederbesiedlung erfolgte, wie in den meisten russischen Teilen des ehemaligen Ostpreußen, nur spärlich. Im Dorf sind noch wenige Häuser aus deutscher Zeit erhalten. Die Anlagen des Gestüts sind weitestgehend verfallen. Im ehemaligen Landstallmeisterhaus (Schloss Trakehnen) sowie dem ehemaligen Reitburschenhaus befindet sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Schule. Durch die Schüler und Lehrer der Schlossschule werden die Geschichte des Ortes sowie des Hauptgestütes Trakehnen in einem kleinen Museum gepflegt und auf Nachfrage der Öffentlichkeit vorgestellt. Pferdezucht wird direkt am Standort nicht mehr betrieben. Jedoch befindet sich zum Beispiel in Majowka (dem früheren Landgestüt Georgenburg) eine Pferdezucht.

Kirche

Bei seiner vor 1945 überwiegend evangelischen Bevölkerung war Gut bzw. Groß Trakehnen in das Kirchspiel Enzuhnen (1938–1946 Rodebach, heute russisch: Tschkalowo) eingegliedert und gehörte zum Kirchenkreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode, russisch: Nesterow) der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.[10]

Zu sowjetischen Zeiten kam das kirchliche Leben zum Erliegen. Erst in den 1990er Jahren entstand in Jasnaja Poljana selbst eine kleine evangelische Gemeinde, die sich in Ermangelung eines eigenen Kirchengebäudes in einem Privathaus trifft. Sie gliederte sich der Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland an. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).[11]

Söhne und Töchter des Ortes

Siehe auch

Literatur

  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 471–471.
  • Wolfgang Rothe, ORTSATLAS TRAKEHNEN – Das Hauptgestüt, seine Vorwerke und das Dorf. Eine siedlungsgeschichtliche Dokumentation. Selbstverlag, gebunden, 560 S. mit 4 Seiten Nachtrag und Rezensionen, über 1000 Fotos, Karten, Dokumente, Abbildungen, Tabellen, Luftbild-Aufnahmen; Rezension von G. Turner; 2011

Weblinks

 Commons: Jasnaja Poljana (Kaliningrad) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Trakehnen
  3. 3,0 3,1 Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900
  4. 4,0 4,1 Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. ebenrode.html. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  5. Von 1936 bis 1938 wurde der Name als Gurdschen geschrieben.
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Rodebach
  7. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. ebenrode.html. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). In dieser Quelle ist auch noch eine Einwohnerzahl von 818 für das Jahr 1885 aufgeführt. Diese könnte sich aber vielleicht auf das Gut Trakehnen beziehen.
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  9. Taukenischken/Belowsruh erhielt 1950 den russischen Namen Rasdelnoje. Gurdszen/Schwichowshof erhielt zu einem unbekannten Zeitpunkt den russischen Namen Chutorskoje. Birkenwalde, Burgsdorfshof und Danzkehmen/Oettingen wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt unter dem russischen Namen Sosnowka zusammengefasst. Für die nicht mehr existenten Bajohrgallen/Goltzfelde und Kalpakin/Königseichen sind keine russischen Namen bekannt.
  10. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968, S. 36.
  11. Website der Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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