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Im Ghetto gefangen
Im Ghetto gefangen ist die dritte Folge der TV-Serie Ein Stück Himmel. Die Episode behandelt das Leben und das Elend im Warschauer Ghetto und wurde am 3. Mai 1982 auf der ARD zum ersten Mal ausgestrahlt.
Handlung
Familie Katz
Marek, Celia und Janina ziehen 1940/1941 in eine neue Wohnung in dem nun entstandenen Ghetto ein, wo sie zusammengedrängt in einem Zimmer mit Blick zum Hinterhof leben. Wenn sie aus dem Fenster steil nach oben sehen, erblicken sie über den Dächern des Hofs noch ein Stück Himmel. Das bedeutet für sie das letzte Stück Freiheit.
Im Hauptzimmer wohnen die Eheleute mit der jungen Rachel. Herr Katz (Josef Glas), der bei Polen arbeitet, verliert seine Arbeit und Frau Katz (Grete Zimmer) werden zunehmend ungehalten. Ihr Brüllen und Schreien ist ständig im Hinterzimmer der Dawidowicz zu vernehmen. Frau Katz hat aus Mitleid die junge Rachel (Miriam Mahler) bei sich aufgenommen, die keine Eltern mehr hat. Da Rachel immer hungrig ist, stiehlt sie heimlich die versteckten Lebensmittelvorräte der Frau Katz. Diese sind in dem Wohnzimmerschrank versteckt, der mit einem Schlossvorhang verriegelt ist. Rachel hebelt mit einem Messer die Scharniere auf. Janina steht dabei Schmiere. Als Frau Katz die beiden erwischt, beschuldigt Rachel Janinas Mutter. Frau Katz ruft das rabbinische Gericht an, das dann in dem Hause tagt. Mangels Beweisen werden beide freigesprochen. Rachel sitzt immer noch auf einen gepackten Koffer voller Aussteuer, und wartet auf ihren Verlobten, der sie verlassen hat, um nach Südamerika zu gehen.
Janinas' Freunde: Yola, Tosia und Cufka
Nina schließt mit Tosha Blutsbrüderschaft. Mit einer Rasierklinge schneiden sie sich beide in die Finger, saugen gegenseitig das Blut aus und umarmen und schwören sich daraufhin „Freundschaft bis zum Grab“.
Nina, Tosha und Yola gehen regelmäßig zur Fräulein Bloch (Wega Jahnke), die sie zusammen mit anderen Kindern, unterrichtet. Der Unterricht wird abwechselnd in den Wohnungen der Schüler gehalten. Da jüdische Schulen verboten sind, fürchten sie Verrat und Entdeckung und erschrecken bei jedem Klingeln. Sie verstecken daraufhin das Schulmaterial.
Fräulein Bloch betreibt Sexualaufklärung, indem sie Stempel und die Staubgefäße der Blume erklärt. Als Yola kritisch hinterfragt, wird diese von der Lehrerin gerügt. Nach der Schule gibt Yola auch Sexualaufklärung, und fängt mit dem Unterschied zwischen dem "normalen Kuss" und dem "sinnlichen Kuss" an. Als Nina nicht aufpasst und sich an den Haaren kratzt, erntet sie von Yola einen bösen Blick. Abends kann Nina dann nicht schlafen und weint, weil sie fürchtet, im Schlaf das "Gelernte" preiszugeben. Da erzählt ihr der Vater das Märchen vom "Rotfünkchen", das später Janina im Kloster den kleineren Mädchen weitererzählen wird.
November 1940 werden die Tore des Ghettos geschlossen und hunderttausende Menschen werden in das Ghetto getrieben. Typhus verbreitet sich. Zu Janinas' Freundeskreis zählt auch Chufka (Anja Müssiggang) ein jüdisches Mädchen, das im Hinterhof Bonbons und Karamell verkauft. Janina kauft ständig bei ihr ein, hat aber nun Schulden. Deswegen erhält Janina von der Verkäuferin keinen Kredit mehr. Als sie ihr jedoch wegen ihrem blonden Haar Komplimente macht, erhält sie Kredit und kann einen Bonbon kaufen. Nachdem der Typhus auch Chufka befallen hat, verliert sie ihr Haar büschelweise und ist nur noch mit einem Kopftuch zu sehen. Bei der „Umsiedlungsaktion“ am 22. Juli 1942 wird auch sie in den Osten deportiert.
Mareks Freundin: Lydia
Sie erhalten im Ghetto Besuch von Lydia, eine jüdische Antiquitätenhändlerin mit rotblonden gelockten Haaren. Marek kennt sie noch aus der Vorkriegszeit und Lydia ist noch in Marek verliebt, obwohl sie inzwischen mit dem deutschen Fotographen Erich Grabowsky verheiratet ist, und außerhalb des Ghettos mit ihren beiden Söhnen Paul und Thomeck in einer schönen Wohnung wohnt. Da die Familie Dawidowicz kein Geld hat, kommt sie nicht aus dem Ghetto heraus. Dazu bräuchten sie falsche Papiere, die kostspielig sind. Lydia deutet darauf mit wenigen Worten auf die Endlösung hin: „die Deutschen haben einen bestimmten Plan. Glaubt ihr dass sie darauf warten, bis ihr alle an Typhus gestorben seid? Es ist entsetzlich was geschehen wird.“ Lydia bietet an, Janina bei sich über Weihnachten aufzunehmen.
Armut
Janinas Mutter muss ihre Tochter zum Augenarzt (Peter Capell) bringen, weil sie sich die Augen verdorben hat. Weil nachts der Strom abgeschaltet wird, studiert Nina bei Kerzenlicht. Als es um die Rechnung geht, hofft Celia, dass es der Arzt wegen der Bekanntschaft mit ihrer Mutter kostenlos macht. Nachdem er trotzdem auf die Bezahlung der Rechnung besteht, gibt Celia ihm das, was sie gerade dabei hat.
Der Hinterhof ist voller Menschen, die betteln, hausieren oder sich als Schausteller verdingen. Die Kinder interessiert unter anderem Elias, ein ehemaliger Talmud-Gelehrter, der bei seinen Schwestern wohnt, aber nachts von ihnen ausgeschlossen wird. Weil er langsam verhungert, heult er dann wie Luftschutzsirene auf. Zum Vergnügen treiben und prügeln die Kinder auf ihn ein, bis er wie eine Sirene aufschreit.
Frühjahr 1941 wächst die Überfüllung des Ghettos an. Es sind über 500.000 Menschen. Es drängen weitere jüdische Menschen in das Ghetto, die in überfüllten Güterzügen aus Deutschland, Tschechoslowakei und der polnischen Provinz nach Warschau kommen.
Janina beschreibt die verschiedenen Stufen der Verelendung der Neuankömmlinge im Ghetto, wie sie dort ankommen, leben und im Elend umkommen. Da diese weder Wohnung noch Arbeit bekommen, müssen diese in den Straßen des Ghettos leben und dort betteln.
Als erste Stufe der Verelendung beschreibt Nina die Situation der Neuzugänge, die in den Straßen stehen, betteln und versuchen müssen mit ihrer neuen Situation klar zu kommen: „wie sie dort standen häufig gut gekleidet, wie verlegen und schweigend, als wären sie nur einen Augenblick stehen geblieben um sich umzusehen, bald zerbrach diese Haltung, und sie begannen Passanten am Ärmel festzuhalten erschrocken über ihre eigene Kühnheit und gleich Entschuldigung stammelnd.“
Die zweite Stufe der Verelendung sei laut Janina erreicht, wenn sie vor lauter Schwäche nicht mehr aufrecht stehen könnten. Dann würden sie auf dem Bürgersteig sitzen und sich gegen die Hauswand lehnen. Inzwischen sei ihre gute Kleidung bereits eingetauscht und die Neuankömmlinge seien nur noch in Lumpen gekleidet. Ihre Gesichter seien dabei maskenstarr. Der Hunger ließe sie entweder zu einem skelettartigen Wesen werden, oder sie bekämen aufgeschwollene Hungerbäuche, die irgendwann einfielen. Den Leichen würden sofort die Kleider abgenommen und mit Zeitungen überdeckt, die mit Ziegelsteinen beschwert würden. So liegen diese auf der Straße bereit für den Abtransport. Morgens werden sie aufgesammelt.
Nina fragt sich ob die Bettelei der Anfang vom Ende sei und stellt sich die Frage: „Wenn jemand der gut gekleidet war, wenn der betteln muss, war das der erste Schritt?“ Der einzige worüber sie vor Mitleid hätte weinen können, ist ein hochgewachsener Mann aus Deutschland. Er hat eine rote Decke um die Schultern gehüllt, und geht in seinen Träumen versunken durch die Straßen des Ghettos. Das Mädchen vergleicht ihn mit einem verirrten König mit Purpurmantel im Exil, der fern von seinem Land Asyl sucht.
Als Janina eines Abends ihre Großeltern besucht, hört sie singende Menschen auf der Straße. Es sind Bettler, die abends um 18.00 Uhr in das Asyl am Ende der Straße zurückkehren dürfen. Sie singen: "sechs Uhr am Abend und alles ist gut".
Weblinks
- Ein Stück Himmel in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ein Stück Himmel (Folge 3) der deutschsprachigen Wikipedia, der ab dem 2. Februar 2010 zur Löschung vorgeschlagen war und durch den Wikipedia-Administrator Harro von Wuff gelöscht wurde. Weitere Informationen zur Löschung sind ggf. in der Löschdiskussion einsehbar. |