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Haartransplantation

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Vor und nach Haartransplantation (Mini-/Micrografts-Methode)

Die Haartransplantation oder auch Haarverpflanzung bezeichnet die Verpflanzung von Körperhaar. Haartransplantationen kommen vor allem bei Haarausfall zur Anwendung.[1] Dies kann Männer wie Frauen betreffen.[2]

Geschichte

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Seit dem 18. Jahrhundert wird von – unterschiedlich erfolgreichen – Versetzungen behaarter Hautteile bei Tieren und Menschen berichtet. Bis zum 19. Jahrhundert gab es diesbezüglich keine bedeutenden Weiterentwicklungen. 1939 beschrieb erstmals der japanische Dermatologe Okuda die Durchschlagstechnik (Punchtechnik) in der Haarversetzung. Er benutzte kleine Durchschläge (engl. punches), um behaarte Hautteile in andere Bereiche der Kopfhaut sowie in Augenbrauen und Schnurrbärte zu verpflanzen. Die verpflanzten behaarten Hautteile produzierten auch in ihrer neuen Position erfolgreich Haare.[3]

Allerdings sah Okuda diese Vorgehensweise nur für Brandopfer vor. Er dachte noch nicht an die Möglichkeit, seine Technik gegen den typischen androgenetischen (vererbbaren) Haarausfall einzusetzen.

Seit den 1960er Jahren wurden die Techniken wesentlich erweitert. 1986 stellte der Münchener Arzt Manfred Lucas auf dem VII. International Congress of Dermatologic Surgery in London die flächendeckende Behandlung mit Mini- bzw. Micrografts vor und war damit weltweit einer der Ersten, die dieses Verfahren propagierten.

Als Pioniere der neuesten Methode, der Follicular Unit Extraction, gelten Ray und Angela Woods, die diese Methode nach eigenen Angaben erstmals in den frühen 1990er Jahren praktizierten. Der Arzt Inaba hatte jedoch bereits in einem 1996 veröffentlichten Text eine ähnliche Methode der Entnahme einzelner Haarfollikel beschrieben. Seit wann er diese Technik praktiziert, ist unklar.

Die verschiedenen Techniken unterscheiden sich insgesamt stark; vergleichende kontrollierte Studien fehlen weitgehend.

Methoden der Haarverpflanzung

Punch

Die Punch- oder auch Stanztechnik ist die älteste Methode. Dr. Okuda verpflanzte mit 4-mm-Zylindern behaarte Hautteile. Die gewonnenen Transplantate erzeugten sehr unnatürliche, büschelartige Ergebnisse.[4]

Streifen & Einsetzung Mini/Micrografts (MMG)

Diese Methode ist in Deutschland die am häufigsten anzutreffende Haarverpflanzungs-Methode. Dabei wird aus dem Haarkranz ein behaarter Hautstreifen entnommen und in sogenannte mittlere Hautteile und kleinere Hautteile mit Haarwurzeln zergliedert. Man nennt diese einzelnen Haare oder Haarinseln auch Mini- bzw. Micrografts. Danach werden dann die Grafts in die vorher vorbereiteten Gebiete eingesetzt.[5] Die Prozedur wird sitzend in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert zwischen 3 und 9 Stunden, wobei ein Großteil der Zeit zur Vorbereitung der Transplantate benötigt wird.

Streifenentnahme & Einsetzung follikularer Einheiten (FUI bzw. FUT)

Diese Methode ist die Weiterentwicklung der Mini/Micrograft-Technik. Hier wird auch ein behaarter Hautstreifen aus dem Haarkranz entnommen. Jedoch wird dieser unter einem hochauflösenden Mikroskop in die natürlichen Bündelungen des Haares (Follikulare Einheiten) zergliedert. Diese follikularen Einheiten (Follicular Unit = FU) werden dann in die vorher vorbereiteten Gebiete eingepflanzt. Die Leitlinie des Verbandes deutscher Haarchirurgen legt fest, dass der Eingriff einem operativen Facharzt mit spezieller Weiterbildung und Erfahrung vorbehalten ist.[6]

Follicular Unit Extraction (FUE)

Hohlnadeln für FUE Haartransplantation

Die Follicular Unit Extraction (FUE), die Gewinnung follikularer Einheiten, bezeichnet die Entnahme, die Zwischenlagerung (Storage) und die Implantation (Insertion) follikularer Einheiten (FU). Die Einheiten sind natürliche Gruppierungen von ein bis vier (in seltenen Fällen auch fünf) Haaren, sogenannten Grafts. Diese Methode zählt zu den zurzeit modernsten Möglichkeiten der Haarverpflanzung.

Für die Haarverpflanzung sind diese follikularen Einheiten von großer Bedeutung, da Haare nicht einzeln, sondern in natürlichen Bündelungen wachsen. Bei einer FUE-Transplantation werden diese Haargruppierungen (meist aus einer Kleinstgruppe von etwa 1-5 natürlich zusammengehörenden Wurzeln) mit einer Hohlnadel aus dem Haarkranzbereich entnommen und in die entsprechenden Bereiche eingesetzt. Zum Eingriff werden Extraktions-Nadeln verwendet, die Grafts in einer Größe von 0.5 mm bis 1 mm entnehmen können. Vor dem Verpflanzen erfolgt eine Prüfung auf die Gesundheit der Gruppe. Bis zur Implantation werden die Transplantate in einer Nährlösung aufbewahrt. Anschließend transplantiert der Arzt die follikularen Einheiten in die kahlen Kopfareale. Das Einsetzen erfolgt meistens mit der Pinzette in einen kleinen Hautschlitz, der mit speziell angefertigten Klingen mit einer Breite von 0,6-1,5mm erreicht wird. Es kann auch eine Injektionskanüle verwendet werden. Zu beachten ist der richtige Winkel des Haares und eine zum Empfängerareal passende Dichte[7].

Großer Vorteil ist, dass die Entnahmestelle nicht genäht werden muss, sie verschließt sich eigenständig noch am selben Tag. Nach der Operation können etwa eine Woche lang kleinere Krusten sichtbar sein. Auch wenn der Verbleib kleiner punktförmiger Narben wahrscheinlich ist, sind diese mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit, auch Körperhaare zu transplantieren. Bei der Transplantation von Körperhaaren muss allerdings beachtet werden, dass diese meist eine andere Struktur und Farbe als Kopfhaare haben. Nachteil der FUE-Methode ist der erhöhte Zeitaufwand bei der Einzelentnahme. Der Arbeitsaufwand für solche eine Behandlung ist sehr intensiv. Inzwischen gibt es Hohlnadeln, bei denen die Drehbewegung durch einen Motor erfolgt und dadurch eine wesentlich schnellere Entnahme ermöglichen. Das höhere Gewicht und die größere Geschwindigkeit dieser Geräte bergen das Risiko von Schäden am Haar oder umliegenden Gewebe.

Haarausfall bei Frauen

Der Haarausfall bei Frauen hat oft genetische Ursachen, wobei Schilddrüsenkrankheiten oder hormonelle Veränderungen oft die Auslöser sind. Nicht nur der Haarverlust selbst, sondern auch immer dünner werdende Haare können die Folge sein. Hierbei ist eine medikamentöse Behandlung meist ausreichend. Ursachen für den Haarverlust können seelische, körperliche oder psychische Belastungen sein. Folgende Faktoren können einen Verlust der Kopfbehaarung auslösen: hormonelle Veränderungen (Menopause) Hautkrankheiten Operationen Schilddrüsenprobleme Schwangerschaft extremer Stress

Kosten der FUE Haartransplantation

Die Kosten der Haartransplantation richten sich in der Regel nicht nach der Fläche, sondern nach der Anzahl der Transplantate. Durch eine Pauschalierung der Kosten pro verpflanzter follikularer Einheit können Berechnungsprogramme bei der Darstellung der zu erwartenden Kosten helfen. Eine exakte Berechnung der benötigten follikularen Einheiten ist jedoch auch damit nicht möglich, da bei der Kostenabschätzung auch die Dichte der Haare in der der Zielregion benachbarten Zone mit einbezogen werden müssen. Aus diesem Grund können die genauen Kosten nur nach einer Untersuchung oder mit Hilfe von Fotografien der betroffenen Bereiche angegeben werden.

Haarroboter (Haartransplantationsroboter)

Neuerdings werden auch Roboter für die Haartransplantation eingesetzt. Die Technologie wurde in den USA entwickelt und ist auch im deutschsprachigen Raum möglich.[8] Der Vorteil soll in der computergenauen Entnahme und damit einer höheren Ausbeute der Haarfollikel liegen. Zu Beginn des Eingriffs wird eine Analyse des Hinterkopfes per Scan durchgeführt, um die vitalsten Haare zu identifizieren und dann zu entnehmen. Das Einsetzen der Haare findet manuell durch den Chirurgen statt.[9]

Behandlungsmöglichkeiten

Durch Einsatz von Micrografts/FUE kommt die Haartransplantation (Eigenhaarwurzelverpflanzung) heute nicht nur im Oberkopfbereich bei erblich bedingtem Haarausfall (Alopecia androgenetica) sondern u. a. auch bei

zum Einsatz.

Einzelnachweise

  1. T. Dirschka u. a.: Leitfaden ästhetische Medizin. Elsevier, Deutschland, 2002, ISBN 3-437-23090-5, S. 248–284.
  2. Was tun bei Haarausfall? Zehn Tipps, die helfen! In: frauenzimmer.de. RTL interactive GmbH, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  3. A. Berger u. a.: Plastische Chirurgie. Springer, 2004, ISBN 3-540-00129-8, S. 13. (online)
  4. R. Azar: Minimalinvasive Haartransplantation. Springer, Deutschland, 2015, ISBN 978-3642-54559-7, S. 22.
  5. A. Meves u. a.: Intensivkurs Dermatologie. Elsevier, Deutschland, 2006, ISBN 3-437-41162-4, S. 392–395. (online)
  6. VDHC: VDHC Leitlinie. In: Leitlinie. VDHC, 2016, abgerufen am 29. September 2016.
  7. R.Azar: Minimlainvasive Haartransplantation. Springer, Deutschland, 2015, ISBN 978-3642-54559-7, S. 79–84
  8. Parsa Mohebi, (2013). MODERN HAIR RESTORATION - A Complete Hair Loss Guide For Men And Women. 1st ed.
  9. Innovative Eigenhaartransplantation in Herne. Medizin. In: derwesten.de. Abgerufen am 2. Dezember 2015.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Haartransplantation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.