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Gurre

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Gurre ist eine im heutigen Deutsch bis auf Reste verschwundene althochdeutsche Bezeichnung für ein einzelnes weibliches Pferd.

Noch im Alt- und Mittelhochdeutschen bezeichnete „stuot“ (Stute) eine Herde von weiblichen Pferden. Erst seit Anfang des 15. Jahrhunderts setzte sich die Bezeichnung Stute in ihrer heutigen Bedeutung durch.

Vorkommen

Wappen Haag

Das Wappen der ehemaligen Reichsgrafschaft Haag ziert eine weiße Gurre auf rotem Grund – seit etwa 1200, als die „Gurren“ als Reichsritter das Herrschaftsgebiet Haag übernahmen. Es ist ungeklärt, warum diese Familie das Wappen trug, und ob die Angehörigen der Familie wegen ihres Wappens erst später als Gurren bezeichnet wurden. 1245, als der letzte Gurre ohne männliche Nachkommen starb, übertrug Kaiser Friedrich II. die Grafschaft Haag an den Ritter Sigfrid von Fraunberg, der mit Elisabeth Gurre verheiratet war. Auch unter den Fraunbergern bleibt die Gurre im Wappen der Haager Grafen.

Wappen Erding

Auch im 1953 festgelegten Wappen des Landkreises Erding erscheint die Haager Gurre – zwar rot und goldbewährt auf weißem Grund, dafür aber mit dem heraldisch richtigen aufsteigenden Schweif.

Im bairischen Schimpfwort „Bissgurn“ ist das Wort auch im heutigen Alltag noch lebendig und gebräuchlich - es bedeutet so viel wie stutenbissig (s.u. Schmeller).

Der Eintrag Gurre der Oeconomische Encyclopädie von Johann Georg Krünitz (1773-1858) lautet:

„Gurre, (die) im g. L. eine Benennung einer Stute von geringer und schlechter Art, und eines jeden schlechten Pferdes überhaupt, welches man auch wohl eine Mähre zu nennen pflegt.
In einigen Mundarten lautet dieses Wort Gorre, im Meklenburg. Zorre, in Irland Garron, alle in der Bedeutung eines schlechten Pferdes. Vielleicht von dem gurren, gnurren oder knurren des Bauches solcher alten untauglichen Pferde. Im alt Franz. war Gorre aus einer ähnlichen Ursache eine Benennung eines alten, und Gorret, eines jungen Schweines.“

Der Eintrag im Bayerischen Wörterbuch von Johann Andreas Schmeller (München, 1872) lautet:

„Die Gurr, Gurren, schlechte Stute; liederliche Weibsperson. Die Bißgurren, (in Spott) zänkisches Weib. (Hauser); Gurg'n, Bissgurg'n (b.W.). Die Gorre, (Aschaff.) große, ungeschickte Weibsperson. "Etlich alte gurra nescit pr. nr." (pater noster); Amb. 3,f. 181? Firmenich II, 468,78: Gürrle, leichtfertiges Dirnlein. s. Kuh. W. Grimm, über Freidank p. 80. "'s Dähkalb habms· hingöb·n, steht d· Gurren ällain", Lindermayr 165. "Nim dä 's Exempel an unserä Gurren, hackt mä' s· z·oft äfi, so macht mä' s· nä' wild", das 148. "goer, gorre, een oud versleten paerd"; belg. Mus. II, 105. Vilmar, kurhess. Idiot. 141. Zeitschr. II, 318,2. III, 189,42. IV, 169. 194. 282,44. 307. V, 437. "Gelich den lamen gurren", Labr. 89. "Ich stund darvon und lies die gurren ligen", Balkn. 120. (s. MB. XIV, 48. Hund's Stammbuch I, p. 120). Wann gur und gaul zusammenkumbt", Putherbey. Bey Br. Berht. steht gurre als masc.: "Alter gurre bedarf wol fueters." Voc. v. 1429: "gurr, runcinus, vilis equus."
Der Spilgurr, (Nürnb., Hsl.) leidenschaftlicher Spieler. "Dann so ich waer ein Trunckenbolz, ein Spilgurr oder Lotter gar", H. Sachs. Spilgurgel bey Selhamer." (Band 1, S. 932f.)“

Quellen

Weblinks

Wiktionary: Stute – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gurre aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.