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Fātima bint Muhammad

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Der Prophet Mohammed gibt seine Tochter Fatima zur Heirat mit seinem Cousin ʿAlī ibn Abī Tālib (aus der osmanischen Miniatur Siyer-i Nebi).

Fātima bint Muhammad (arabisch فاطمة بنت محمد, DMG Fāṭima bint Muḥammad, * 606; † 632), im persischen Sprachraum auch Fātemeh, mit den Beinamen الزهراء / az-Zahrāʾ und سيدة نساء العالمين / Saiyidat Nisāʾ al-ʿĀlamīn /‚Herrin der Frauen der Welten‘, war die jüngste Tochter und gemäß schiitischer Ansicht[1][2] die einzige Tochter des islamischen Religionsstifters Mohammed von seiner ersten und lange Zeit einzigen Gattin Chadīdscha bint Chuwailid und die Gattin ʿAlī ibn Abī Tālibs; aus dieser Ehe gingen die Söhne Hasan ibn ʿAlī und al-Husain ibn ʿAlī hervor.

Fatima gehört zur Ahl al-bait / أهل البيت /‚Familie des (Propheten-)Hauses‘. Schiiten zählen sie als einzige Frau zusammen mit Mohammed und den zwölf Imamen zu den „Vierzehn Unfehlbaren“.[3]

Geburt

Fatima ist in Mekka geboren. Ihre Mutter Chadīdscha bint Chuwailid war die erste Ehefrau der Ehefrauen Mohammeds. Es gibt unterschiedliche Meinungen zu ihrem genauen Geburtstag. Die Mehrzahl der sunnitischen Gelehrten verlegt Fatimas Geburt auf fünf Jahre vor der ersten Koranoffenbarung (605 n. Chr.);[4][5] die Mehrzahl der schiitischen Gelehrten auf fünf Jahre nach der ersten Koranoffenbarung am 20. Dschumādā l-ūlā (30. März 615 n. Chr.).[6] Andere schiitische Gelehrte, wie Schaich al-Mufīd oder Ibrahim b. 'Ali al-Kaf'ami, meinen, dass Fatima zwei Jahre nach der ersten Koranoffenbarung (612 n. Chr.) geboren sei.[7][8]

Fatima hatte drei ältere Schwestern mit den Namen Zainab bint Mohammad, Umm Kulthum bint Muhammad und Ruqaya bint Muhammad. Sie hatte auch drei Brüder mit den Namen Qasim ibn Mohammad, Abdallah ibn Mohammad und Ibrahim ibn Mohammad, die aber als Säuglinge verstarben. Während die meisten Sunniten glauben, dass Zainab, Umm Kulthum und Ruqayah tatsächlich die Töchter Mohammads waren, glauben die meisten Schiiten, dass diese die Töchter von Hala, der Schwester Chadidschas, waren und diese nach ihrem Tod von Mohammad und Chadidscha adoptiert wurden.[1] Als weiteren Grund für diesen Glauben geben schiitsche Gelehrte das im Koran erwähnte Ereignis von Mubahala an, wo Fatima als einzige Frau von Mohammad ausgewählt wurde. Trotzdem akzeptieren die Sunniten, dass Mohammad vier Töchter mit Chadidscha hatte.[9]

Heirat

Fatima heiratete Ali ibn Abi Taleb. Nachdem Mohammed nach Medina ausgewandert war und weil er Führer der islamischen Gemeinschaft war, wurde Fatima von den Muslimen sehr geschätzt, weil sie die Tochter Mohammeds war.[10] Angeblich aufgrund ihrer Qualitäten gegenüber den anderen Frauen ihrer Zeit[11] und wegen der großen Liebe, die Mohammed ihr zeigte,[12] sahen sich einige Muslime veranlasst, um ihre Hand anzuhalten.[13]

Sogar einige Würdenträger des Stammes Quraisch hatten um die Hand Fatimas angehalten, darunter Abū Bakr, ʿUmar ibn al-Chattāb,[14] ʿAbd ar-Rahmān ibn ʿAuf[15], aber Mohammed wies sie alle mit der Begründung ab, dass Allah den Ehemann seiner Tochter bestimme.[16] Diese behaupteten, dass nur Ali als Ehemann in Frage kam, gingen zu ihm und fragten ihn diesbezüglich.[17] In Folge ging Ali zu Mohammed und bat ihn um die Hand Fatimas. Mohammed soll seine Tochter gefragt haben, ob sie damit einverstanden sei und sie bejahte.[18] Ali besaß keine stabile finanzielle Position und kam in Schwierigkeiten bei der Bezahlung der Brautgabe an Fatima. Mohammed gab ihm der Überlieferung nach den Rat, sein Kettenhemd zu verkaufen und mit dem Erlös kauften einige Gefährten Mohammeds die notwendigsten Haushaltsgegenstände.[19][20] Die Hochzeitszeremonie von Ali und Fatima fand in der Moschee[21] am 1. Dhul-Hidscha 2 Jahre nach der Hidschra (623 n. Chr.)[22] statt.

Leben nach dem Tod Mohammeds

Angriff auf das Haus Fatimas

Schiitische Quellen überliefern, dass sie ihr ungeborenes Kind Mohsin dabei verloren hat, als sie die Haustür gegen das Eindringen von Abū Bakr und ʿUmar ibn al-Chattāb zuhielt und diese beim gewaltsamen Öffnen gegen ihren Bauch schlug. Wegen des Streits mit Abū Bakr redete sie nie wieder mit ihm. Sie starb in einer kleinen Kammer, gegrämt über den Tod ihres Vaters, an den Verletzungen des Kampfes an ihrer Haustür. In der sunnitischen Tradition werden diese Berichte abgelehnt,[23] es wird davon ausgegangen, dass die Beziehung zwischen Aischa und Fatima gut und fest war.[24] Wobei die Beweislage hier nicht klar ist, auch in sunnitischen Quellen lassen sich Anhaltspunkte für einen Streit zwischen Fatima und den Kalifen Abū Bakr und ʿUmar ibn al-Chattāb finden.[25]

Grabstätte

Das staatliche Beweinen des Todes von Fatima (Fatemiyeh) in der Hussainia des Ajatollah Chomeini im Iran; im Bild der “RevolutionsführerChamenei, Generalstaatsanwalt Mahmud Haschemi Schahrudi und Präsident Mahmud Ahmadineschad

Aufgrund von Streitigkeiten um das Erbe des Propheten zerstritt Fatima sich mit Abu Bakr. Der Streit ging so weit, dass ihr Beerdigungsort von ihrem Mann Ali gegenüber Abu Bakr geheimgehalten wurde.[26] Bis heute kann niemand mit Sicherheit sagen, wo sich ihre Grabstätte in Medina befindet. Jedoch gehen die meisten Historiker heute davon aus, dass Ali sie entweder im Friedhof al-Baqīʿ oder im Rawdah, der Fläche zwischen der Kanzel und dem Grab ihres Vaters Muhammad, begraben hat.

Erstere These wird durch Überlieferungen gestützt, denen zufolge am Morgen nach ihrer nächtlichen Beerdigung auf dem Friedhof al-Baqīʿ mehrere neu angelegte Gräberhügel gesehen wurden. Demnach gingen die Zeitgenossen davon aus, dass Ali mehrere Grabhügel anlegte, um das tatsächliche Grab unkenntlich zu machen. Die andere Vermutung, Fatima wäre im Rawdah der Prophetenmoschee begraben, geht auf verschiedene Aussprüche des Propheten selbst zurück, denen zufolge dort etwas Paradiesisches liegen wird. Dies wird insbesondere von Schiiten als Andeutung verstanden, dass Fatima dort begraben sein soll. Muhammad Baqir Madschlisi erwähnt dies in seiner Überlieferungssammlung Bihār al-Anwār im Buch über das Unheil nach dem Propheten (Band 28–34) und im Buch der Biografie der Herrin der Frauen unter den Weltbewohnern (Band 43–45).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 ʿĀmilī, al-Ṣaḥīḥ min sīrat al-Nabī, B. 2, S. 207–220
  2. Fatima (sa), the Daughter of Muhammad (S), a Brief Biography. Abgerufen am 20. September 2018 (english).
  3. Muhammad Husain Tabātabāʼī, fl. 1892-1981.: Das „ABC“ des Islam. Internat. Publ., Teheran 1996, ISBN 9643040445.
  4. Balādhurī: Ansāb al-ashrāf. 1, S. 403.
  5. Ibn Saʿd: al-Ṭabaqāt al-kubrā. 1, S. 133.
  6. Farhangnāma-yi ʿulūm-i Qurʾān. 1, S. 2443.
  7. Mufīd: Masār al-sharīʿa. S. 54.
  8. Kafʿamī: al-Miṣbāḥ. S. 512.
  9. Ordoni. 1990 S. 32, 42-44.
  10. Ṭabāṭabāyī, "Izdiwāj-i Fāṭima", B. 1, S. 128.
  11. Kulaynī, al-Kāfī, B. 8, S. 165; Qāḍī Nuʿmān al-Maghribī, Sharḥ al-akhbār, B. 3, S. 29.
  12. Muttaqī al-Hindī, Kanz al-ummāl, B. 7, S. 129.
  13. Ṭabāṭabāyī, "Izdiwāj-i Fāṭima", B. 1, S. 128.
  14. Ḥākim al-Nīyshābūrī, al-Mustadrak ʿalā l-ṣaḥīḥayn, B. 2, S. 167–168.; Nisāʾī, al-Sunan al-kubrā, B. 5, S. 143.
  15. Ṭabarī, Dalāʾil al-imāma, S. 82.
  16. Ibn Saʿd, al-Ṭabaqāt al-kubrā, B. 8, S. 19.
  17. Mufīd, al-Ikhtiṣāṣ, S. 148.
  18. Ṭūsī, al-Amālī, S. 40.
  19. Ibn Athīr al-Jazarī, Usd al-ghāba, B. 5, S. 517.
  20. Irbilī, Kashf al-ghumma, B. 1, S. 358.
  21. Khwarizmī, al-Manāqib, S. 335–338. Ṭabarī, Dalāʾil al-imāma, S. 88–90.
  22. Ibn Ḥajar al-ʿAsqalānī, Tahdhīb al-tahdhīb, B. 12, S. 391; Maqrizī, Imtāʿ al-asmāʾ, B. 1, S. 73.
  23. كسر ضلع الزهراء وصلب السيد المسيح. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.almanhaj.com. Archiviert vom Original am 13. Oktober 2016; abgerufen am 13. Oktober 2016 (العربية). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.almanhaj.com
  24. العلاقة بين أم المؤمنين عائشة ، وفاطمة بنت النبي ، رضي الله عنهما. In: islamqa.info. Abgerufen am 13. Oktober 2016 (العربية).
  25. al-Buchari: al-Dschāmiʿ as-sahīh. Band 4, Buch 53, Hadith Nr. 325.
  26. al-Buchari: al-Dschāmiʿ as-sahīh. Band 5, Buch 53, Hadith Nr. 546.
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