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Energiebilanz (Ernährung)

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Unter der Energiebilanz oder dem Energiehaushalt versteht man in der Ernährungslehre die Differenz zwischen Energiezufuhr und Energiebedarf eines Menschen. Wird mehr Energie zugeführt als verbraucht, so ist die Energiebilanz positiv. Wird dagegen weniger Energie aufgenommen als verbraucht, ist sie negativ. Bei positiver Energiebilanz nimmt man zu, bei negativer ab.

Zusammenhänge

Die Energiebilanz hat nach den Standardlehrwerken der Ernährungslehre wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Körpergewichts: Ein Zuviel an Energie wird letztlich in Körperfett gespeichert, egal ob diese durch Fett oder Kohlenhydrate bezogen wird. Proteine hingegen werden nur in sehr geringem Umfang gespeichert. Soll hingegen eine Gewichtsreduktion erreicht werden, ist das Erzielen einer negativen Energiebilanz entscheidend.

Energie wird aber nicht nur für körperliche Bewegung genutzt, sondern auch für den sogenannten Grundumsatz. Dazu gehört die Versorgung der Leber und der Skelettmuskulatur mit je etwa 26 %, gefolgt vom Gehirn mit 18 %, dem Herz mit 9 % und den Nieren mit 7 %. Die restlichen 14 % entfallen auf die übrigen Organe. Zusätzlich wird Energie verbraucht für den Aufbau, Umbau und Abbau von Zellen und für alle Stoffwechsel-Vorgänge im Körper.

Regelkreise

Körpereigene Regelkreise, zu deren wichtigsten Faktoren Appetit und Hunger gehören, steuern die Energieverwertung und damit den Energiehaushalt. Es gibt Menschen, deren Stoffwechsel die Nahrung besser verwerten („gute Futterverwerter“). Andere haben eine weniger effiziente Energieverwertung und/oder führen Energie übermässig in Form von Wärme oder von Körperausscheidungen (Darmflora) ab. Bei Krankheit können Regelkreise gestört sein und es kann zu viel oder (etwa bei Adipositas (Fettsucht)) zu wenig Energie abgeführt werden. Einige Medikamente stören den Regelkreis ebenfalls. Bei niedriger Energiezufuhr (etwa bei Unterernährung oder Magersucht) kann die Energie durch körpereigene Reserven ausgeglichen oder durch Raubbau umgeschichtet werden. Gut trainierte Muskeln haben einen höheren Wirkungsgrad, arbeiten effizienter und brauchen weniger Energie bei gleicher Leistung. Was dabei als normal oder gesund oder krank zu beurteilen ist, ist sehr komplex.[1]

Bilanz

Überschreitet der Verbrauch die durch die Ernährung aufgenommene Energie, kann der Körper dieses Defizit nur abdecken, indem er eigene Reserven angreift. In der Diätetik werden deshalb eine Ernährungsumstellung zur Senkung der Aufnahme sowie zusätzlicher Verbrauch durch sportliche Aktivitäten empfohlen. Dies hat auch den Vorteil, dass es den Gewöhnungseffekt umgeht.

Sportliche Betätigung als Instrument scheint jedoch häufig ungenutzt zu bleiben: Ernährungsexperten kritisieren einen starken Rückgang der körperlichen Bewegung und somit ein zunehmendes Risiko für Übergewicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies vor allem Kinder und Jugendliche betrifft: Kinder, die mehr als fünf Stunden pro Tag mit Fernsehen verbrachten, wiesen ein mehr als achtfach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht auf.

Studien

Eine ausführliche zeitgenössische Kritik des Energiebilanzmodells, wie es in der Diätetik verwendet wird, findet sich bei Gary Taubes[2] und Robert Lustig[3].

Fredrik Nyström überprüfte die Folgen einer massiven Überernährung bei Bewegungsarmut wie in Super Size Me unter Laborbedingungen.[4] Dazu verdoppelten 18 Studenten ihre Energiezufuhr durch Fastfood und vermieden dabei, sich zu bewegen. Nach dem Energiebilanzmodel hätten alle Studenten massiv zunehmen müssen. Dies war nur teilweise der Fall. Die Probanden setzen sehr unterschiedlich stark an Gewicht zu. Nur einer der Teilnehmer der Studie erreichte die kritische Grenze von 15 Prozent Gewichtszunahme und musste mit 150 kg die Studie abbrechen. Nyström sieht dieses Ergebnis als Beweis, dass ein ungesunder Lebensstil, solange man ihn nicht auf Dauer beibehalte, keine bleibenden Schäden bei gesunden Menschen anrichten muss.[5]

Eine in Science veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, wie viel Energie man zu sich nimmt und wie viel man sich bewegt, sondern auch darauf, wie der Körper auf überschüssige Energie reagiert.[6]

Literatur

  • Ludwig Weissbecker: Krankheiten des Energiehaushaltes. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1099–1111.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Kalorien und das Körpergewicht. Artikel in der NZZ
  2. Gary Taubes: Good Calories, Bad Calories. 2007, ISBN 9781400040780
  3. Robert Lustig: Fat Chance. The Bitter Truth About Sugar. 2012, ISBN 0007514123
  4. Kate Douglas: „Super size me“ revisited - under lab conditions. New Scientist, Ausgabe 2588 vom 27. Januar 2007
  5. New Scientist Nr. 2588 vom 27. Januar 2007
  6. J. A. Levine, N. L. Eberhardt, M. D. Jensen: Role of nonexercise activity thermogenesis in resistance to fat gain in humans. In: Science. Band 283, Nummer 5399, Januar 1999, S. 212–214, ISSN 0036-8075. PMID 9880251.
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