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Diskussion:Murray Schisgal

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tachles-Newsletter 8.10.20

Broadway-Legende Murray Schisgal verstorben

Der Autor zahlreicher Bühnen-Hits und der Kino-Komödie «Tootsie» ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Wenige Wochen vor seinem 94. Geburtstag ist am vergangenen Donnerstag in Port Chester, New York, Murray Schisgal verstorben. Ausserhalb der USA dürfte der Sohn osteuropäisch-jüdischer Immigranten vor allem als ein Autor der Kino-Komödie «Tootsie» aus dem Jahr 1982 bekannt sein – einer der grossen Hits und besten Auftritte von Dustin Hoffman, der mit Schisgal seit Mitte der 1960er Jahre befreundet gewesen war. Damals hatte Schisgal bereits erste Hits am Broadway gelandet, während Hoffman gerade seine Karriere begann.

Die Entstehung von «Tootsie» war derart langwierig und kompliziert, dass darüber sogar Bücher geschrieben worden sind. Fest steht, dass Schisgal 1980 mit der Überarbeitung des ursprünglichen Drehbuchs um einen erfolglosen Schauspieler, der schliesslich als weibliche Darstellerin reüssiert, betraut wurde. Dann entzog ihm das Studio den Job und übergab das Projekt an den bekannten Drehbuchautor Larry Gelbart («M.A.S.H.»), bis Hoffman und Regisseur Sidney Pollack kurz vor Beginn der Aufnahmen schliesslich erneut Schisgal anheuerten. Er und Gelbart teilten sich anschliessend diverse Preise für das Buch.

Schisgal wuchs in einfachen Verhältnissen als Sohn einer Bankkassiererin und eines Angestellten in der Textilindustrie auf. Bereits als 17-Jähriger gab er die Schule auf, ging zur US-Navy und wurde im Pazifikkrieg eingesetzt. Nach Kriegsende 1945 spielte er Saxophon in einer Jazz-Combo und nahm seine Ausbildung wieder auf. Nach einem Englisch- und Jus-Studium wurde Schisgal zunächst einige Jahre als Anwalt und Englisch-Lehrer tätig, schrieb aber nebenher Kurzgeschichten und Theater-Stücke. Nach 1960 fand er damit zunehmend Aufmerksamkeit. Schisgal verstand es Kritikern zufolge, den schrägen, antiautoritären Humor der «Beat-Generation» auf die Bühne zu bringen, ohne in die sterile Ernsthaftigkeit des damals modischen Existentialismus abzurutschen.

Er hat Stücke wie «The Tiger» (1961) und die unkonventionelle Beziehungs-Komödie «Luv» (1964) erfolgreich fürs Kino umgesetzt. Schisgals Dramen beflügelten zudem die Karriere junger Darsteller wie Alan Arkin (Link).