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Diskussion:Michael Steinhardt

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tachles 7.12.2021:

Sanktionen gegen Michael Steinhardt

Der prominente Philanthrop, Investor und Kunstsammler muss 180 Antiquitäten an nahöstliche Herkunftsländer zurück geben.

Gestern Montag hat die Staatsanwaltschaft von Manhattan ein Strafverfahren gegen Michael Steinhardt aufgrund des Besitzes geraubter Antiquitäten durch ein Abkommen beigelegt. Demnach muss der prominente Philanthrop, Investor und Kunstsammler 180 Antiquitäten im Wert von 70 Millionen Dollar an nahöstliche Herkunftsländer zurück geben. Laut der Anklage hat Steinhardt in den letzten drei Jahrzehnten über 1000 dieser Gegenstände erworben, besessen oder verkauft. Er darf zukünftig überdies keine Stücke aus Epochen vor 1500 v.d.Z. erwerben.

Die von Cyrus Vance geführte Staatsanwaltschaft war ursprünglich durch eine Statue aus dem Libanon auf Steinhardt aufmerksam geworden, die dieser dem Metropolitan Museum geliehen hatte. Das Stück erwies sich als Raubgut. Der 80-Jährige erklärte zu dem Abkommen, er habe stets im guten Glauben an eine rechtmässige Provenance von Stücken gekauft. Vance warf ihm dagegen in einer harsch formulierten Presseerklärung vor, am Antiquitäten-Markt «über Jahrzehnte mit raubgierigem Appetit auf geplünderte Kunstwerke und ohne jede Rücksicht auf die Rechtmässigkeit» seiner Handlungen agiert zu haben. Steinhardt habe dabei keinerlei moralische Hemmungen gezeigt und sich «auf ein globales Untergrund-Netzwerk von Gangster-Bossen, Geldwäschern und Grabräubern verlassen». Vance hatte mit Ermittlungsbehörden in elf Länder zusammengearbeitet, darunter Israel und die Türkei (Link).

Steinhardt war vor zwei Jahren aufgrund von Missbrauchs-Vorwürfen von mehrere Frauen in die Schlagzeilen gekommen. Er soll eine Vizepräsidentin der jüdischen Campus-Organisation Hillel bei einem Gespräch über Spenden zu Sex mit ihm aufgefordert haben. Nachdem die junge Frau immer wieder ablehnte, wollte Steinhardt sie für eine Million Dollar an zwei männliche Mitarbeiter «versteigern», die bei der Besprechung anwesend waren. Schliesslich wies er die Spenden-Anfrage ab und forderte die 35-Jährige auf, erst als verheiratete Frau mit Kindern wieder bei ihm vorzusprechen.

Die «New York Times» mit brachte dazu einen langen Beitrag, der sieben betroffene Frauen und dazu 16 Zeugen teils mit Namen, teils anonym zitiert hat. Zu den Frauen zählt die Rabbinerin Rachel Sabath Beit-Halachmi. Sie alle bestätigen die Vorwürfe der Hillel-Angestellten (Link). Demnach war in der jüdischen Philanthropie, aber auch im Antiquitätenhandel gut bekannt, dass Steinhardt Frauen mit sexuellen Angeboten, Aufforderungen zu «flotten Dreiern» oder auch zu Heirat und Familiengründungen mit anderen Männern zu bedrängen pflegt.

Steinhardt hatte der Times gegenüber auf die Vorwürfe von Katz mit einer generellen Entschuldigung für «Scherze» reagiert, die keine verletzende Absicht gehabt hätten. Gleichzeitig vermeldet die Times, dass prominente Freunde Steinhardts ungefragt auf der Redaktion angerufen hätten, um gute Worte für ihn einzulegen. Als Investor zum Milliardär geworden, ist Steinhardt seit Jahrzehnten einer der bedeutendsten Philanthropen New Yorks, sowie im jüdischen Leben der USA und Israel. So hat er 1999 gemeinsam mit Charles Bronfman «Birthright Israel» gegründet.