Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Diskussion:Gabriel Wortman

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

tachles Newsletter 20.4.2020:

Unklare Motive für Amoklauf in Kanada

Samstagnacht (18.4.2020) begann der Amoklauf in der Kleinstadt Portapique bei dem 16 Menschen erschossen wurden.

Montagvormittag Ortszeit bleiben die Motive für den schlimmsten Amoklauf in Kanada seit 1989 unklar. Behörden ermitteln jedoch, ob die Covid-19-Pandemie eine Rolle gespielt hat. Dabei hat der 51-jährige Gabriel Wortman in der Provinz Nova Scotia von Samstagnacht bis Sonntagmittag 16 Menschen erschossen, darunter eine Polizeibeamtin. Wortman hat die Taten anscheinend von langer Hand geplant und trug dabei eine Uniform der Royal Canadian Mounted Police und benutzte zwei Fahrzeuge, die als Polizeiwagen ausgerüstet und gekennzeichnet worden waren. Der Amoklauf begann Samstagnacht in der Kleinstadt Portapique eine Stunde nördlich von Halifax. Dort hatte der als Techniker für Zahnersatz tätige Wortman anscheinend einen Wohnsitz. Bürger in einer Nachbarschaft mit Sommerhäuschen in Portapique alarmierten die Polizei Samstagnacht auf Schüsse hin. Beamte fanden Todesopfer in einem Anwesen und nahmen die Fahndung nach dem Täter auf. Laut Behörden-Informationen hatte Wortman persönliche Beziehungen zu den ersten Opfern, hat auf seiner zwölfstündigen Flucht dann jedoch wahllos weitere Menschen erschossen. Er kam zwölf Stunden später unter ebenfalls unklaren Umständen an einer Tankstelle dreissig Kilometer weit entfernt ums Leben (nytimes). Anhin fehlen zudem detaillierte Informationen zu dem Massenmörder, der anscheinend jüdisch war. Jedenfalls sprachen der israelische Präsident Reuven Rivlin und Aussenminister Israel Katz Kanada den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Massenmorde dieser Art sind in Kanada selten. Das Land hatte Waffengesetze nach dem Amoklauf von Marc Lepine drastisch verschärft, der 1989 an der Ecole Polytechnique in Montreal 14 Menschen erschossen hatte (jpost).


tachles Newsletter 21.4.2020:

Am Montagnachmittag bringen kanadische Medien neue Informationen über den 51-jährigen Gabriel Wortman ans Licht, der an einem 14-stündigen Amoklauf von Samstagnacht an bis zu 18 Menschen erschossen hat und schliesslich von Polizeibeamten gestellt und ebenfalls erschossen worden ist.

Anscheinend wurde Wortman von einer Leidenschaft für die Royal Canadian Mounted Police besessen, scheiterte aber bei dem Versuch, selbst Polizeibeamter zu werden. Er habe Uniformen und dienstliches Zubehör der «Mounties» gesammelt, erklärten Nachbarn. Zudem soll Wortman an Auktionen ausgediente Polizeiautos gekauft haben. Wortman war ein erfolgreicher Eigner von Kliniken für Zahnersatz in der kanadischen Provinz Nova Scotia und besass in dem Küstchenstädtchen Portapique 100 Kilometer nördlich von Halifax zwei grössere Anwesen. Anscheinend hatte Wortman Alkoholprobleme und war womöglich verärgert, weil er seine Betriebe aufgrund von Covid-19 vor einem Monat stilllegen musste. Dennoch bleiben die Motive dieses schlimmsten Massenmordes in der neueren Geschichte Kanadas ebenso unklar, wie die Herkunft der Tatwaffen und Wortmans Beziehungen zu den Opfern, sowie seine Familienverhältnisse (Link).

Wortman hat neben anderen Opfern eine Lehrerin und eine Polizeibeamtin erschossen. Er hat die Taten anscheinend von langer Hand geplant und trug dabei eine Uniform der Royal Canadian Mounted Police und benutzte zwei Fahrzeuge, die als Polizeiwagen ausgerüstet und gekennzeichnet worden waren. Der Amoklauf begann Samstagnacht in Portapique. Bürger in einer Nachbarschaft mit Sommerhäuschen in Portapique alarmierten die Polizei auf Schüsse hin. Beamte fanden Todesopfer in einem Anwesen und nahmen die Fahndung nach dem Täter auf. Später entdeckten Beamte zudem ausgebrannte Häuser, die Wortman anscheinend angezündet hat. Laut Behörden-Informationen hatte Wortman persönliche Beziehungen zu den ersten Opfern, hat auf seiner Flucht jedoch wahllos weitere Menschen erschossen. Er kam 14Stunden später unter ebenfalls unklaren Umständen an einer Tankstelle dreissig Kilometer weit entfernt ums Leben


NZZ Briefing 22.4.2020:

 Kanada: Die Zahl der Opfer des Amoklaufs in Kanada ist auf 23 gestiegen. Noch ist unklar, wie sich die Tat genau abgespielt hat und was die Hintergründe sind. Die Polizei konnte den als Polizist verkleideten Schützen erst nach Stunden stoppen. Zum Bericht

Der Schütze verkleidet sich als Polizist: Opferzahl bei Amoklauf in Kanada steigt auf 23

Die Polizei konnte den mutmasslichen Täter erst nach stundenlanger Verfolgungsjagd stoppen. Sowohl der genaue Tathergang als auch die Hintergründe sind noch unklar.

Nach der schlimmsten Bluttat in Kanadas Geschichte geht die Polizei nun von insgesamt 23 Todesopfern aus. Unter den von einem 51-Jährigen Mann mutmasslich an mehreren Orten in der ländlichen Atlantik-Provinz Nova Scotia Getöteten seien eine 17-jährige Person sowie 21 weitere Menschen im Erwachsenenalter, teilte die Polizei am Dienstag mit. Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht und dort nach der Tat am Sonntag weitere Opfer entdeckt. Ob der Tatverdächtige allein handelte, sei bisher noch unklar und werde untersucht.

Zwölf Stunden lang dauerte der Amoklauf, der sich über mehr als 50 Kilometer erstreckte. Es handelte sich um die Gewalttat mit den bis dato meisten Todesopfern in der jüngeren kanadischen Geschichte.

Der genaue Tathergang ist noch nicht abschliessend geklärt. Die Ermittlungen gestalteten sich «extrem kompliziert», sagte ein Sprecher der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) am Montagmittag (Ortszeit), 16 Tatorte würden derzeit untersucht.

Die bisher bekannten Details deuten auf eine perfide Tat hin: Die Polizei wurde am Samstagabend zu einer Schiesserei in Portapique gerufen, einer Kleinstadt mit 100 Einwohnern an der Atlantikküste in Neuschottland, etwa 90 Autominuten nördlich von Halifax und östlich des amerikanischen Gliedstaats Maine gelegen. Vor und in einem Haus dort fanden die Beamten mehrere Leichen. Zudem standen mehrere Häuser in Brand. In den folgenden Stunden lieferten sich die Polizei und der Täter, der als Gabriel W. identifiziert wurde, eine Jagd quer durch die Provinz, bei der W. mehrere Häuser und Autos in Brand setzte. Die Polizei ermahnte die Anwohner, zu Hause zu bleiben. Wie lokale Medien berichteten, verbarrikadierten sich viele Bewohner in ihren Kellern und verbrachten dort die Nacht.

Während des Amoklaufs wechselte der Täter mehrfach das Auto, offenbar erschoss er dabei auch Fahrzeughalter. Die kanadische Bundespolizei gab im Laufe des Sonntagmorgens mehrmals Updates auf Twitter durch, in welchem Fahrzeug der Täter gerade flüchtete. Das staatliche zentrale Warnsystem «Alert Ready», das alle Anwohner über die Gefahr alarmiert hätte, wurde jedoch aus bisher unbekannten Gründen nicht ausgelöst.

Besonders heimtückisch war, dass sich W. als Polizist ausgab: Er trug bei seinem Amoklauf eine Uniform der weithin beliebten kanadischen Bundespolizei RCMP, die im Volksmund «Mounties» genannt wird und im Auftrag der Provinzen auch lokale Aufgaben übernimmt. Anfangs fuhr W. offenbar auch ein Fahrzeug, das den Streifenwagen der RCMP täuschend ähnlich sah. In der Verkleidung soll er ein vorbeifahrendes Auto angehalten haben, dessen Insassen er dann erschoss, wie «The Globe and Mail» berichtet. Nach zwölf Stunden kam es an einer Tankstelle in der Kleinstadt Enfield um 10 Uhr 30 zu einem Schusswechsel zwischen der Polizei und dem Täter, bei dem dieser getötet wurde.

Wie die Polizei am Montag bestätigte, kannte W. mehrere der mindestens 23 Opfer; andere habe er willkürlich auf der Flucht getötet. Unter den Opfern sind eine dreiköpfige Familie und eine Polizistin. Ein weiterer Polizist erlitt Schusswunden, wurde inzwischen aber aus dem Spital entlassen.

Laut der Polizei war W. vor dem Amoklauf nicht auffällig geworden. 2014 hatte er einen Auftritt im kanadischen Fernsehen, nachdem er für eine an Krebs Erkrankte gratis neue Zahnprothesen hergestellt hatte. «Mein Herz fühlt mit ihr», sagte er damals in einem Interview.

Der Täter W. lebte selbst in Portapique und in der Provinzhauptstadt Halifax, in deren Nähe er eine Praxis als Zahnprothetiker betrieb. W. hatte offenbar eine tiefe Faszination für die kanadische Polizei: Laut Medienberichten ersteigerte er zwei Streifenwagen bei Auktionen und hatte eine über Jahre kuratierte Sammlung von Utensilien der RCMP. Im Jahrbuch seiner Schule schrieben Mitschüler einst, er werde sicherlich einmal Polizist werden.

Die Praxis von W. musste in den vergangenen Wochen im Zuge der Ausgangssperren wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben. Laut der Polizei wird jetzt auch untersucht, ob die Tat im Zusammenhang mit den Massnahmen zur Pandemie-Bekämpfung steht. Das Motiv von W. ist nach wie vor offen, Terrorismus schliesst die Polizei allerdings aus. Strenge Waffengesetze

Amokläufe mit Schusswaffen tragen sich in Kanada weitaus seltener zu als in Amerika. Ein Grund dafür sind die Waffengesetze, die nach einem Vorfall 1989 verschärft wurden: Bei dem bis dato schlimmsten Amoklauf an einer Polytechnischen Hochschule in Montréal hatte ein Täter gezielt Frauen angegriffen und 14 von ihnen sowie schliesslich sich selbst getötet. In der Folge reformierte Kanada die Gesetze: Heute muss jeder Schütze seine Waffe registrieren lassen und eine Schulung, eine Hintergrundüberprüfung und eine Risikoabwägung bestehen. Ob die Waffe von W. registriert war, ist nicht bekannt.

Entsprechend selten sind Amokläufe wie der jetzige geworden. 2018 schoss ein Mann in Toronto willkürlich auf Passanten und tötete dabei zwei Personen, bevor er sich selbst das Leben nahm. 2017 stürmte ein Politikstudent in Québec eine Moschee während des Gebets und brachte sechs Personen um. 2014 erschoss ein Amokläufer im Regierungsviertel in Ottawa einen Wachsoldaten. Am Montag wurde nun die Frage laut, ob Kanada noch strengere Waffengesetze brauche. Der zuständige Minister für öffentliche Sicherheit, Bill Blair, versprach einen Gesetzesvorschlag, sobald das Parlament aus der Corona-Pause zurückkehre.

Stephen McNeil, der Regierungschef von Neuschottland, verurteilte die Tat als «einen der sinnlosesten Gewaltakte in der Geschichte unserer Provinz». Seine Stellvertreterin Karen Casey sagte am Montag, «Niemand weiss zum jetzigen Zeitpunkt, was den Schützen angetrieben hat. Das müssen die Ermittler herausfinden. Es gibt so viele Familien, die nun verwundet sind und deren Narben nie heilen werden.»

Premierminister Justin Trudeau lobte am Montag in einer Ansprache an die Bevölkerung die «Mounties», die wegen der Corona-Pandemie ohnehin Mehrarbeit leisteten. Er erinnerte insbesondere an die getötete Polizistin, die zwei kleine Kinder hinterlässt. Wegen der Coronavirus-Pandemie wird eine für Freitag geplante Gedenkfeier online abgehalten werden.


tachles-Newsletter vom 29. April 2020:

Weitere Hintergründe zu Massenmord in Nova Scotia

In Kanada wurden neue Details zu dem Amoklauf des 51-jährigen Gabriel Wortman in der Nacht vom 18. auf den 19. April bekannt. Laut der Royal Canadian Mounted Police hat Wortman dabei insgesamt 22. Menschen getötet, darunter eine Polizeibeamtin. Begonnen hat sein Amoklauf in dem Küstenstädtchen Portapique, wo der Betreiber einer erfolgreichen Klinik für Zahnersatz ein Strandhaus besessen hat. Wortman hatte dort zunächst eine Auseinandersetzung mit seiner langjährigen Freundin. Als er gewalttätig zu werden drohte, floh die Frau in ein nahegelegenes Waldgebiet. Bekannte des Paares berichten, Wortman sei kontrollierend und eifersüchtig gewesen. Es habe immer wieder Streit zwischen ihm und der Freundin gegeben.

Wortman suchte dann Häuser in der Nachbarschaft auf, wo Bekannte des Paares lebten. Anscheinend hat er dazu eine Polizeiuniform angezogen und ein ausgedientes Polizeifahrzeug benutzt. Wortman soll ein Faible für die Mounties gehabt haben und sammelte deren Ausrüstung. Er hat 13 Menschen erschossen und mehrere Gebäude angezündet. Anschliessend suchte er in der weiteren Umgebung Anwesen von Personen auf, die mit ihm bekannt waren und setzte dort seinen Amoklauf fort. Sein jüngstes Opfer war 17 Jahre alt. Gegen 6.30 am Sonntag alarmierte seine Freundin schliesslich die Polizei, die in der dünn besiedelten und von einer Ausgangssperre in Folge von Covid-19 betroffenen Region nur schwach präsent ist (cbc).

Es dauerte daher weitere fünf Stunden, ehe die Polizei Wortman an einer Tankstelle fassen konnte. Er starb bei einem Schusswechsel mit den Mounties. Als Tatwaffen benutzte Wortman eine in Kanada erworbene Pistole und Gewehre, die er in den USA gekauft hatte. Damit mehren sich Hinweise, dass Wortman die Tat vorbereitet hat. Aber seine tieferliegenden Motive bleiben unklar (firstpost). AM