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Das Dschungelbuch

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Das Dschungelbuch (Begriffsklärung) aufgeführt.
Einband der Erstausgabe
London Macmillan 1894

Das Dschungelbuch, englischer Originaltitel The Jungle Book, ist eine Sammlung von Erzählungen und Gedichten des britischen Autors Rudyard Kipling. Der erste Band erschien 1894, der zweite 1895 unter dem Titel The Second Jungle Book („Das zweite Dschungelbuch“); seither werden die Erzählungen der beiden Bände zumeist gemeinsam publiziert, oft als The Jungle Books („Die Dschungelbücher“).

Die bekanntesten Erzählungen darin handeln von Mowgli (in verschiedenen Übersetzungen auch Maugli oder Mogli geschrieben), einem Findelkind, das bei Tieren im indischen Dschungel aufwächst. Die Geschichten über Mowgli stehen dem Genre des Entwicklungsromans nahe, da sie Mowglis Erwachsenwerden und Bewusstwerdung vom verspielten Kind bis hin zum Herrn über die Tierwelt aufzeigen. Mowgli muss lernen, dass die Gesetze der Natur hart sind und ein hohes Maß von Verantwortung fordern. Im Kampf mit den Kräften der Natur, mit den Tieren und mit den Menschen reift das Kind zum selbstbewussten Jugendlichen. Trotz mancherlei kritischer Betrachtungen – man hat in der Darstellung der Charaktere und der Betonung des Gesetzes des Dschungels Kiplings positive Stellung zum Kolonialismus erblickt – ist die Bedeutung des Dschungelbuches auf die spätere literarische Entwicklung sowie seine Stellung als eines der bekanntesten und erfolgreichsten Jugendbücher der Welt kaum zu überschätzen.

Inhalt

Das Dschungelbuch umfasst im Original sieben Erzählungen, denen sich jeweils ein kurzer Liedtext anschließt. Die ersten drei Erzählungen schildern die Geschichte von Mowgli, während die übrigen Erzählungen meist einzelne Tiere als Hauptdarsteller haben und in keinem Zusammenhang mit den Mowgli-Erzählungen stehen. (Die folgenden Absätze verwenden die englischen Originalnamen)

1. Mowglis Brüder (Mowgli’s Brothers). Ein kleiner indischer Junge wird durch den Überfall des lahmen Tigers Shere Khan (Schir Khan) auf seine Eltern von diesen getrennt und stößt im Dschungel von Seoni (Madhya Pradesh), in der Nähe des Wainganga-Flusses zufällig auf eine Wolfsfamilie, die ihn unter Leitung der Wölfin Raksha (Rakscha) zusammen mit ihrem eigenen Wurf aufzieht. Die Wölfe nennen ihn „Mowgli“ (mit dem Zusatz ‚der Frosch‘)[1] und er erlernt nach und nach alle Fertigkeiten, die er zum Überleben im Dschungel benötigt. Nach einiger Zeit wird er, wie alle Wolfskinder, dem gesamten Rudel präsentiert, um begutachtet und akzeptiert zu werden. Auf die Fürsprache des Bären Baloo (Balu), dem „Lehrer der Gesetze“, und des schwarzen Panthers Bagheera wird er ins Rudel aufgenommen. Da der Leitwolf Akela aber schon alt und schwach ist, gelingt es Shere Khan, der unablässig sein Recht an dem Jungen fordert, immer mehr Wölfe auf seine Seite zu bringen bis das führer- und disziplinlose Rudel nach Jahren so weit ist, Mowgli zu verstoßen. Vorgewarnt und mit der Waffe des Feuers versehen, das alle Tiere fürchten, kann er zumindest verhindern, dass die Wölfe und Shere Khan ihn angreifen. Da man ihm eindrücklich klargemacht hat, dass er ein Mensch sei, verlässt Mowgli den Dschungel und geht zu den Menschen zurück.

Jagdgesang des Seoni-Rudels (Hunting-Song of the Seeonee Pack)

2. Kaas Jagd (Kaa’s Hunting). Die zweite Erzählung über Mowgli liegt zeitlich zwischen den Ereignissen der ersten Geschichte. Mowglis Freunde Baloo und Bagheera haben ihn gelehrt, wie er in Gefahr die verschiedenen Tiere des Dschungels rufen kann und ihm das Gesetz des Dschungels beigebracht. Als Mowgli von den gesetzlosen Bandar-Log, den von den anderen Tieren verachteten Affen, entführt wird, kann er seine erworbenen Fähigkeiten erproben. Baloo und Bagheera kommen ihm zu Hilfe, können aber nur durch die Unterstützung von Kaa, dem Python, etwas ausrichten.

Wanderlied der Bandar-Log (Road Song of the Bandar-Log)

3. Tiger! Tiger! (Tiger! Tiger!). In der dritten Erzählung von Mowgli wird berichtet, wie er im Anschluss an die erste Erzählung zu den Menschen kommt und erst mühsam erlernen muss, sich zu verständigen und den Menschen gemäß zu handeln. Er wird Hirte und beaufsichtigt die Büffel des Dorfes. Seine Wolfsbrüder warnen Mowgli, dass Shere Khan der Tiger ihm wieder nachstellt. Da benutzt Mowgli die Büffel, um Shere Khan in die Enge zu treiben, und lässt ihn von den Büffeln niedertrampeln. Doch nach seinem Triumph über den Erzfeind werden ihm von den Menschen Hexenkünste angedichtet, und er wird aus dem Dorf vertrieben. Mowgli kehrt in den Dschungel zurück, um mit seinen Wolfsbrüdern, mit denen er in Rakschas Wurf aufwuchs, zu leben.

Mowglis Gesang (Mowgli’s Song)

4. Die Weiße Robbe (The White Seal). In keinem Zusammenhang mit den anderen Erzählungen des Buches steht die Geschichte von Kotick, einer kleinen weißen Robbe im nördlichen Pazifik. Als Kotick mit seinen Altersgenossen zusammen spielt, kommen Robbenfänger und treiben die Robben an einen abseits gelegenen Ort, wo sie sie niedermachen. Nur Kotick wird wegen seines weißen Felles aus Aberglaube geschont. Entsetzt versucht Kotick, das von ihm Gesehene den anderen Robben zur Kenntnis zu bringen. Doch noch keine andere Robbe hat die Schlächterei mit eigenen Augen gesehen, und träge und teilnahmslos schenken sie ihm keine Beachtung. Verzweifelt versucht Kotick in den folgenden Jahren, in denen er heranwächst, einen Ausweg aus dem alljährlichen Sterben der Robben zu finden. Endlich gelangt er zu dem Volk der Seekühe, die ihm einen verborgenen Ort zeigen, der noch nie von Menschen betreten worden war und paradiesische Verhältnisse für Robben bietet. Er kehrt zurück, besiegt im Kampf die stärksten Robben, die ihm für den Fall des Sieges versprechen mussten, ihm zu folgen, und führt sein Volk in das neue Land, in dem es sicher leben kann.

Lukannon (Lukannon)

5. Rikki-Tikki-Tavi (Rikki-Tikki-Tavi). Rikki-Tikki-Tavi ist ein kleiner Mungo, der in den Garten einer weißen Familie in Indien verschlagen wird. Zutraulich wird er dort heimisch und rettet tapfer die Familie mehrmals vor gefährlichen Schlangenangriffen, einmal vor dem einer kleinen Giftschlange und zweimal vor großen Königskobras.

Darzees Preislied (Darzee’s Chaunt, in manchen Ausgaben auch Darzee’s Chant), gesungen zu Ehren von Rikki-Tikki-Tavi.

6. Toomai von den Elefanten (Toomai of the Elephants). Toomai ist ein zehnjähriger Junge, der seinen Vater, Mahut in dritter Generation, in den Garo-Hügeln (Meghalaya) begleitet, um Elefanten zu fangen und abzurichten. Toomai verhält sich sehr tapfer und unerschrocken, und sein größter Wunsch ist es, Elefantenfänger zu werden. Doch man sagt ihm, dass er erst dann Fänger werden könne, wenn er den Tanz der Elefanten gesehen habe. Da noch niemand diesen Tanz gesehen hat, bedeutet dies, dass er niemals Elefantenfänger werden könne. Doch eines Nachts reitet er auf Kala Nag (dt. Schwarze Schlange), dem Elefanten seines Vaters, in den Dschungel und wird dort tatsächlich Zeuge dieses außergewöhnlichen Ereignisses.

Shiv und der Heuschreck (Shiv and the Grasshopper)

7. Dienst Ihrer Majestät (Her Majesty’s Servants, in der ersten Ausgabe Servants of the Queen). In der Nacht vor einer Militärparade belauscht ein Soldat die sprechenden Tiere.

Paradelied der Lagertiere (Parade-Song of the Camp Animals)

Verfilmungen

Die Geschichten, die sich auf Mowgli konzentrieren, wurden unter dem Namen „Das Dschungelbuch“ mehrmals verfilmt:

Während die Realverfilmungen eher auf jugendliche Zuschauer abzielen, handelt es sich bei den Zeichentrickfassungen um Kinderfilme.

1937 entstand zur Erzählung Toomai von den Elefanten der Film Elefanten-Boy. Regie führten Robert J. Flaherty und Zoltan Korda; die Hauptrolle spielte Sabu, der fünf Jahre später als Mowgli, wieder unter der Regie von Korda, in der ersten Dschungelbuchverfilmung mitwirkte.

1970 wurde die 26-teilige Fernsehserie „Elefanten-Boy“, später wiederveröffentlicht als „Elefantenjunge“, auf Sri Lanka mit Esram Jayasinghe in der Titelrolle gedreht, die ab 1971 ausgestrahlt wurde. Die Serie basiert auf Figuren der Erzählung Toomai von den Elefanten; eine inhaltliche Übereinstimmung zur Kurzgeschichte existiert nicht.

1975 wurde die Erzählung Rikki-Tikki-Tavi als kurzer Zeichentrickfilm unter Regie von Chuck Jones verfilmt.

1989 produzierte Nippon Animation die 52-teilige Anime-Serie Das Dschungelbuch – Die Serie (ジャングルブック 少年モーグリ Janguru Bukku Shōnen Mōguri bzw. Jungle Book Shōnen Mowgli). Inhaltlich bewegt sie sich zwischen den ursprünglichen Geschichten und der Disney-Verfilmung. Basierend auf der Serie produzierte die UFA 1993 in Kooperation mit Nippon Animation Co. Ltd. einen Film, der die Handlung auf 90 Minuten gekürzt wiedergibt.

Ab 2010 entstand die indisch-britische 3D-Animationsserie Das Dschungelbuch.

Ausgaben

Das Buch ist in unterschiedlicher Ausstattung bei verschiedenen Verlagen erschienen:

Hörbuch:

Literatur

  • Wilfried Dittmar; in: Kindlers neues Literaturlexikon Bd. 9. Kindler, München 1988

Weblinks

 Commons: Das Dschungelbuch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Während andere Namen im Dschungelbuch aus asiatischen Sprachen abgeleitet sind, schreibt Kipling in seinen eigenen Anmerkungen zu dem Namen Mowgli: „Made up. Doesn't mean „frog“ in any language I know. Pronounced Mów-gli“ („Ausgedacht. Bedeutet in keiner mir bekannten Sprache „Frosch“. Auszusprechen: Mów-gli“); Rudyard Kipling The Jungle Books, Oxford University Press (1998), S. 354
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