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Centropa

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Seit 2013 das neue Logo des Vereins

Centropa ist der Internetname des in Österreich eingetragenen Vereins "Zentrum zur Erforschung und Dokumentation jüdischen Lebens in Ost- und Mitteleuropa” und bezeichnet das englisch-, deutsch- und ungarischsprachiges Webportal des Vereins. Centropa ist ebenfalls registriert als gemeinnützige Körperschaft in den USA und als KHT und Stiftung in Ungarn.

In Centropas Hauptbüro in Wien arbeitet ein internationales Team von Historikern, Filmemachern, Journalisten und Pädagogen daran, die jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts in Zentral- und Osteuropa, der ehemaligen Sowjetunion, des Balkans und der Baltischen Staaten anhand von Zeitzeugenberichten zu bewahren und zu vermitteln.

Basierend auf diesem Online-Archiv erarbeitet Centropa in internationaler Kooperation mit Pädagogen und Multiplikatoren Unterrichtsmaterialien, die auf Centropas Webseite frei verfügbar sind. In regelmäßig stattfindenden Schulungsseminaren werden Lehrer im Umgang mit diesen Materialien geschult und um Feedback zur Qualitätssicherung gebeten.

Geschichte

Pal und Erno Friedmann machen Ferien in Bad Ischl, 1911

Das Konzept eines online Archivs jüdischer Erinnerung entstand, als Edward Serotta, Direktor von Centropa, während seiner Recherche für eine ABC Nightline Reportage in Rumänien eine Truhe mit vergilbten Bildern gereicht bekam. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde nannten die Truhe „Die Bibliothek der verlorenen Bilder“, da sich niemand mehr an die Personen in den Bildern erinnern konnte. Fest entschlossen, dem entgegenzuwirken, fand Edward Serotta zwei ungarisch-jüdische Historikerinnen, die ebenfalls alles daran setzen wollten, die Geschichten ihrer Großeltern zu bewahren, um sie den eigenen Kindern weiterzugeben. So entstand die Idee, ein Archiv zu gründen, das nicht nur den Holocaust, sondern die Gesamtheit des jüdischen Lebens im 20. Jahrhunderts dokumentieren und so jüdische Erinnerungen bewahren soll.

Das Projekt Jüdische Zeugen eines europäischen Jahrhunderts wurde zwischen 2000 und 2008 durchgeführt. Immer präsent war dabei das Gefühl, dass einem die Zeit davonläuft; dazu Edward Serotta: „Zwanzig Jahre zuvor hatte es noch nicht die dafür nötige Technologie gegeben, und in zwanzig Jahren werden die meisten jener Personen, die ihre Geschichten mit uns teilten, nicht mehr unter uns sein.“

Inzwischen umfasst das Archiv mehr als 1.200 digitalisierte Lebensgeschichten und knapp 22.000 Familienfotos. Europaweit wurden Interviews geführt und Familienfotos gesammelt und digitalisiert. Zu jedem Bild gibt es eine Geschichte; es wurde ausführlich nach den Vorfahren, ihren Berufen, Schulen und vor allem nach dem alltäglichen Leben und der Welt ihrer Kindheit gefragt. Obwohl auch die Erfahrungen während des Holocausts aufgezeichnet werden, liegt das Hauptaugenwerk auf der Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg.

Die gesammelten Fotos und Geschichten wurden nach Schlagwörtern geordnet und in einer online Datenbank veröffentlicht, die weltweit verfügbar ist.

Centropa Bildungsprogramm

Seit 2007 arbeitet Centropa gemeinsam mit Pädagogen an einem multimedialen Bildungsprogramm für Schulen in Europa, den USA und Israel. Um die im Online-Archiv gesammelten Materialien für Schüler attraktiver aufzubereiten, hat Centropa einige der spannendsten Interviews als kurze Lehrfilmen aufbereitet. Aktuell (Stand 2013) werden auf Centropas Webseite knapp 40 dieser biografischen Kurzfilme über jüdisch-europäische Familiengeschichten des 20. Jahrhunderts frei zur Verfügung gestellt. Zu jedem Film gibt es Online Study Guides, die ebenfalls kostenlos verfügbar sind.

Darüber hinaus gibt es unter der Rubrik „Border Jumping“ eine interaktive Projektseite für Schülern, wo Schulklassen ihre eigenen Projekte – Fotos, Videos, Powerpoint-Präsentationen und Texte – miteinander teilen können. Mittlerweile sind mehr als 300 Lehrer (aus den USA, Deutschland, Österreich, Ungarn, Litauen, Schweden, Finnland, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Bosnien, Serbien, Mazedonien, der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Türkei, und Israel) Teil des Centropa-Schulnetzwerks. 

Die Sommerakademie 2012

Zur Gestaltung von Lehrmaterialien bringt Centropa Pädagogen im Rahmen von regionalen Schulungsseminaren in Europa, Israel und den USA an einen Tisch. Gemeinsam werden jüdische Stätten besucht, um ein besseres Verständnis der regionalen jüdischen Geschichte zu vermitteln.

Die Sommerakademie ist eine jährlich stattfindende, neun bis zehntägige Konferenz, bei der sich Pädagogen, Direktoren und pädagogische Multiplikatoren aus allen Partnerländern treffen und miteinander Unterrichtsmaterialien und Partnerschaften entwickeln.

Ausstellungen

Seit 2005 entwickelt Centropa auch Wanderausstellungen mit verschiedenen thematischen und geografischen Schwerpunkten. Im Rahmen dieser Ausstellungen werden Fotos und Geschichten aus Centropas Archiv mit historischen Kartenmaterialien und Texten verbunden.

Diese Schauwände sind Bestandteil der Ausstellung in Litauen (November 2012)

Die Ausstellungen werden so konzipiert, dass sie leicht transportiert und aufgebaut werden können. So wird sichergestellt, dass interessierte Schulen, Bibliotheken, Kulturzentren etc. die Ausstellung ohne große Kosten anfordern, zeigen und verwenden können.

Bis jetzt gibt es Wanderausstellungen zu verschiedenen Aspekten der jüdischen Geschichte Litauens, der Tschechischen Republik, Ungarns, Spaniens, Bosniens und Herzegowinas, Österreichs, Polens und Rumäniens. 

Publikationen

  • "Wie wir gelebt haben: Wiener Juden erinnern sich an ihr 20. Jahrhundert", Tanja Eckstein (Hsg.), Julia Kaldori (Hsg.), Wien: Mandelbaum Verlag, 2008.
  • "To Begin Again: Jewish Life in Central and Eastern Europe since the fall of Communism in 1989", Ruth Ellen Gruber (Hsg.), Centropa, 2009.
  • "Kinszki Imre 1901-1945. Fotográfiák/ Photographs", Centropa: Vienna, 2009/ Vintage Galéria: Budapest, 2009.

Kataloge zu Ausstellungen

  • "Bibliothek der geretteten Erinnerungen. Jüdische Familiengeschichten, Filme und Fotos aus den Centropa-Interviews in fünfzehn europäischen Ländern. Ein Projekt für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas", Wien: Donauforum Druck, 2009.
  • "Jewish Witness to a Romanian Century: Pictures and Stories from the Centropa Interviews", Sibiu 2007
  • "The Library of Rescued Memories: Jewish family stories from the Centropa Interviews in fifteen European countries", 2009
  • "The Library of Rescued Memories: Pictures and Stories from the Centropa Interviews in the Czech Republic", 2009

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Centropa aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.