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Blendgranate

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M84 Schockgranate

Eine Blendgranate oder Schockgranate, auch Flashbang, ist eine Granate, die mit einem lauten Knall (ca. 170–180 dB) und sehr hellem Licht (6–8 Millionen Candela) explodiert. Personen, die sich in der Nähe des Explosionsbereiches aufhalten, werden dabei kurzzeitig orientierungslos, da Seh- und Hörwahrnehmung stark beeinträchtigt werden. In der Regel entstehen bei der Explosion keine Splitter, was Blendgranaten auch einsetzbar macht, wenn sich Zivilpersonen in der Nähe der Explosion aufhalten (z. B. bei Geiselnahmen). Jedoch kann von dem Knalltrauma auch eine bleibende Hörbeeinträchtigung zurückbleiben.[1] Die Zündmischung basiert meist auf Magnesium- und Perchlorat-Basis.

Oftmals kommt auch eine Kombination von Lärm- und Blendgranate zum Einsatz, was zur vollkommenen Verwirrung von Personen führt, die der extremen Belastung unerwartet ausgesetzt werden. Diese Art Granate wird vor allem von Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs bei der Erstürmung eines Raums oder Gebäudes eingesetzt.

Die Verzögerungszeiten liegen zwischen 0,5 s und 1,5 s. Es wird zwischen taktischen Blendgranaten und Irritationswurfkörpern unterschieden. Bei der Blendgranate wird durch den Überdruck/Lautstärke der Gleichgewichtssinn im Innenohr überlastet. Beim Irritationswurfkörper, der zwischen sechs und neun Knalleffekte besitzt, sollen die Dauer und die Lautstärke den Täter von der eigentlichen Aktion (z. B. Zugriff der Polizei) ablenken.

Eine umstrittene Sonderform der Blendgranate sind Knallkörper, wie sie in manchen Ländern von der Polizei bei der gewaltsamen Auflösung von Demonstrationen eingesetzt werden. Der laute Knall und die Druckwelle sollen dabei die Demonstranten auseinandertreiben. Bei einem Einsatz solcher Granaten bei einer Demonstration gegen den französischen Brutreaktor Superphénix im Juli 1977 starb ein Demonstrant, als die Druckwelle der Explosionen seine Lungenflügel verletzte.[2] Die französische und die Schweizer Polizei setzen die so genannten „Blendschockgranaten“ dennoch ein, in Deutschland ist der Einsatz dieser Sonderform der Blendgranate dagegen verboten.[3] Der Journalist Guy Smallman wurde im Jahr 2003 bei den Protesten in Genf gegen den G8-Gipfel in Évian-les-Bains 2003 durch solch eine Granate am linken Bein schwer verletzt.[4][5]

Am 26. Oktober 2014 wurde Rémi Fraisse, ein französischer Botaniker und Kommunist, auf einer Demonstration gegen den Staudamm von Sivens von einer von der Polizei eingesetzten Blendgranate getroffen und erlag seinen Verletzungen.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Plontke, S., et al. "Erholung der Hörschwelle nach Knalltrauma durch Feuerwerkskörper und Signalpistolen." HNO 51.3 (2003): 245-250.
  2. WOZ – Die Saboteure (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (abgerufen am 10. Dezember 2009)
  3. [ (Link nicht mehr abrufbar) Das ist der Gipfel] – Magazin zum G8-Gipfel in Heiligendamm Juni 2007 (PDF, 3,7 MiB, herausgegeben von der Wochenzeitung Freitag und der Zeitung Neues Deutschland, abgerufen am 10. Dezember 2009)
  4. Abbildungen (online)
  5. 20 Minuten – Videos belasten Genfer Polizei schwer
  6. Warum musste Rémi Fraisse sterben?, Neues Deutschland 29. Oktober 2014

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Blendgranate aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.