Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

ʿAin Ghazal (Palästina)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

ʿAin Ghazal (arabisch عين غزال) war ein palästinensisches Dorf im britisch-palästinischem Distrikt Haifa, das im Palästinakrieg 1948 von israelischen Militäreinheiten erobert wurde. Wie hunderte andere palästinensische Orte wurde das Dorf im Zuge der Nakba zerstört und die heimische Bevölkerung vertrieben.

Geschichte

Zerstörung und Entvölkerung im Palästinakrieg 1948

Zusammen mit den Nachbardörfern Dschabaʿ und Idschsim bildete ʿAin Ghazal das sogenannte ‚Kleine Dreieck an der nur wenige Kilometer breiten Ebene zwischen dem Mittelmeer und den Ausläufern des Karmelgebirges. Die Einnahme der Dörfer hatte für die Israelis daher hohen strategischen Wert, um die Küstenstraße von Tel-Aviv nach Haifa zu kontrollieren. In einer Kabinettssitzung am 14. Juli 1948 befahl Israels Premierminister David Ben-Gurion die Operation ShoterOperation Polizist zur Einnahme der Dörfer.[1][2] Bereits am 12. Juli, sowie nachfolgend am 17. und 19. Juli warfen israelische Flugzeuge insgesamt eine Bombenlast von vier Tonnen auf die Dörfer.[3] Am Boden gelang es den palästinensischen Verteidigern, die israelischen Streitkräfte zunächst abzuwehren. Am 24. Juli griffen die Israelis mit Unterstützung durch schweren Artilleriebeschuss und erneute Bombenabwürfe erneut an und brachen schließlich durch.[4]

Nach der Eroberung des Kleinen Dreiecks wurden die palästinensischen Bewohner von Idschsim, ʿAin Ghazal und Dschabaʿ am 26. Juli 1948 von den Israelis ins Westjordanland nach Dschenin vertrieben.[5] In ʿAin Ghazal wurden nach Einnahme des Dorfes 17 Männer, die man der Teilnahme am Aufstand von 1936 beschuldigte, an Ort und Stelle von den Israelis erschossen.[6]

Von den aus ʿAin Ghazal vertriebenen Einwohnern fanden einige Zuflucht im südlich gelegenen arabischen Dorf Furaydis, wie schon Vertriebene aus Tantura und Idschsim.[7] Später wurden sie vom israelischen Zensus registriert und erhielten 1952 wie rund 150.000 im Land verbliebene Palästinenser die israelische Staatsbürgerschaft.[8] ʿAin Ghazal wurde wie Dschabaʿ dem Erdboden gleichgemacht, lediglich das Dorf Idschsim entkam zunächst der völligen Zerstörung.[9]

Einzelnachweise

  1. Avi Cohen: The History of the Israeli Air Force in the War for Independence (auf Hebräisch), Ministery of Defence, Jerusalem 2004, S. 674.
  2. Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, S. 221.
  3. Efrat Ben-Ze’ev: The palestinian village of Ijzim during the 1948 war: forming an antropological history through villagers accounts and army document, The Truman Institute, Hebrew University, Jerusalem 2006, S. 10.
  4. Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, S. 222.
  5. Noga Kadman: Erased from Space and Consciouness - Israel and the Depopulated Palestinian Villages of 1948, Indiana University Press, Bloomington 2015, S. 161, 169.
  6. Vgl. Pappe, S. 223.
  7. Benvenisti, M.: Sacred Landscape: The Buried History of the Holy Land Since 1948. University of California Press, 2000, S. 207f.
  8. Tamar Amar-Dahl: Das zionistische Israel – Jüdischer Nationalismus und die Geschichte des Nahostkonflikts, Ferdiand Schönigh, Paderborn 2012, S. 45.
  9. Noga Kadman: Erased from Space and Consciouness - Israel and the Depopulated Palestinian Villages of 1948, Indiana University Press, Bloomington 2015, S. 126f.

Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel ʿAin Ghazal (Palästina) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.