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Wirbelau
Wirbelau Stadt Runkel
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Koordinaten: | 50° 27′ N, 8° 13′ O50.4444444444448.2225201Koordinaten: 50° 26′ 40″ N, 8° 13′ 21″ O |
Höhe: | 201 m |
Einwohner: | 850 |
Eingemeindung: | 31. Dez. 1970 |
Postleitzahl: | 65594 |
Vorwahl: | 06471 |
Wirbelau ist ein Stadtteil der Stadt Runkel im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.
Lage
Wirbelau liegt im Nordosten des Limburger Beckens, rund sechs Kilometer nordöstlich der Kernstadt Runkel und rund 13 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn. Die Lahn verläuft am nordöstlichen Rand der Gemarkung, knapp zwei Kilometer vom Ortsrand entfernt.
Die Gemarkung ist leicht in Südwest-Nordostrichtung gestreckt. Im Südwesten grenzt ein Waldstück an, das zur Gemarkung der Kernstadt Runkel gehört, im Westen stößt Wirbelau an den Beselicher Ortsteil Schupbach, von Nordwesten nach Nordosten an die Weilburger Stadtteile Gaudernbach, Odersbach und, durch die Lahn getrennt, Kirschhofen, im Osten an den Weinbacher Ortsteil Gräveneck und im Südosten und Süden an Falkenbach und Seelbach, die zu Villmar gehören.
Der Ort selbst liegt auf rund 220 Metern Höhe und erstreckt sich über beide Hänge eines leicht eingeschnittenen, von Nordwest nach Südost verlaufenden Tals. Östlich des Ortsrands verläuft ein Bach nach Nordosten, der nur wenige Meter tiefer liegt und die niedrigste Höhenlage der Gemarkung darstellt. Ringsherum und insbesondere nach Westen sowie zu einem nördlich des Dorfs verlaufenden Buckel steigt das Gelände an. Im nördlichen Gemarkungsteil werden bis zu 260 Meter erreicht, an der westlichen Gemarkungsgrenze bis zu 270 Meter.
Der Ort durchschneidet mit seiner in Ost-West-Richtung gestreckten Gestalt eine Zone vor allem landwirtschaftlich genutzter Fläche im Zentrum der Gemarkung. Die Ränder des Wirbelauer Gebiets sind weitgehend von Mischwald umschlossen. Einige aufgegebene Marmorbrüche, in denen ein schwarzer und sehr kompakter Stein abgebaut wurde, und das ebenfalls nicht mehr betriebenes Eisenbergwerk „Georg-Joseph“ nördlich des Dorfes prägen zudem das Landschaftsbild.
Geschichte
Die Ersterwähnung Wirbelaus datiert auf 1235. Damals belehnte Erzbischof Dietrich von Treier einen Enolf als Burgmannen in Montabaur unter anderem mit Gütern in „Wirinlouwe“. Die romanische Kapelle wurde aber bereits vor 1100 errichtet. Ihr Standort auf dem heutigen Friedhof über der jetzigen Ortslage dürfte den historischen Kern des Dorfes markieren. In der Gemarkung traten allerdings archäologische Funde zutage, die bis in die Bronzezeit zurückreichen.
Seit 1449 gehörte Wirbelau zur Herrschaft Runkel, kirchlich war es dem Kirchspiel Schupbach zugeordnet. Ab 1616 wurde in Wirbelau Schulunterricht erteilt. 1699 wurde das erste Schulhaus erbaut, das 1820 an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt wurde. 1953 wurde die neue Schule fertiggestellt. 1973 endete der Schulbetrieb in Wirbelau. Anschließend diente das Schulgebäude als Kindergarten und wurde 1984 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Spätestens 1812 bestand nördlich des Orts die Eisenerz-Tagebaugrube „Georg“, die später mit einem benachbarten Betrieb zur Grube „Georg-Joseph“ zusammengelegt wurde. Der Betrieb wandelte sich zum Untertage-Abbau. Das Erz wurde zur Weiterverarbeitung zu den Hochöfen in Christianshütte bei Schupbach oder zum Weitertransport per Boot an das Lahnufer gebracht. Zu Spitzenzeiten hatte die Grube rund 200 Bergleute. 1904 entstand eine Brücke über die Lahn für eine Lorenbahn, die den Transport von Erz zur Lahntalbahn am gegenüberliegenden Ufer ermöglichte. 1966 wurde die Grube „Georg Joseph“ stillgelegt, im Folgejahr die Erzbrücke über die Lahn abgebrochen. Heute dient „Georg-Joseph“ der Trinkwasserversorgung der umliegenden Orte. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der organisierte Abbau von Lahnmarmor in der Wirbelauer Gemarkung. Die letzten Marmorbrüche wurden in den 1960er Jahren stillgelegt
Ende März 1945 wurden auf der so genannten „Kriegers Wiese“ schwere Gefechte zwischen den vorrückenden US-Amerikanern und der deutschen Wehrmacht ausgetragen. Diese Gefechte forderten auf deutscher Seite drei Tote, während die US-Streitkräfte über 30 tote Soldaten zu beklagen hatten.
1913 wurden östlich des Orts die Brücke über die Lahn sowie die dorthin führende Straße fertiggestellt, die den Ort mit Gräveneck auf der gegenüberliegenden Lahnseite und dem dort 1912 eröffneten Bahnhof verbinden. 1920 gab es erstmals fließendes Wasser im Ort, ein Jahr später elektrischen Strom. 1927 wurde ein Feuerwehrhaus errichtet, das inzwischen abgerissen ist. 1952 entstand ein neues Schulgebäude. 1959 wurde die Gemeindehalle zur Mehrzweckhalle erweitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Ort vor allem durch westlich des alten Ortskerns angelegte Neubaugebiete. 1984 entstand mit einem Großteil durch Eigenleistung der Feuerwehrangehörigen das jetzige Feuerwehrhaus. 1985 wurde der Ort an eine zentrale Kläranlage angeschlossen.
Eine Einwohnerzählung fand erstmals 1590 statt. Damals gab es 18 Haushalte in Wirbelau. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren nur noch fünf Häuser bewohnt. 1824 sind 348 Einwohner nachgewiesen, 60 Jahre später 468, 1905 waren es 538 Einwohner, 1960 620 Einwohner und am 27. Mai 1970, dem Tag der Volkszählung, 669 Einwohner.
Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Stadt Wirbelau in die Stadt Runkel eingegliedert.[1]
Kultur und Gesellschaft
Wirbelau verfügt über einen Sportverein, einen Männergesangverein, einen Frauenchor, die im Jahr 1934 gegründete Freiwillige Feuerwehr Wirbelau (seit 9. Januar 1981 mit Jugendfeuerwehr), einen Skatclub, einen Dartclub, eine Ortsgruppe des Naturschutzbundes und einen Fastnachtsverein, dem Narrenclub Wirbelau 1969e.V., der jährlich am Fastnachtsdienstag einen Umzug von überproportionaler Größe für einen so kleinen Ort organisiert. Jedes Jahr besuchen mehrere tausend Zuschauer den Fastnachtsumzug in Wirbelau.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 372.
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