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Vital Epelbaum

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Vital Epelbaum (2011)

Vital Epelbaum (geb. 6. April 1934 in Biel; gest. 9. März 2012 ebenda) war ein Schweizer Kinounternehmer.

Im Jahr 1960, nach dem Studium, trat er in die Kinobetriebe der Eltern ein. Er war u. a. Ehrenpräsident des Schweizer Kinoverbandes und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Biel.

Leben

Als Sohn des russischen Einwanderers David Epelbaum und einer Bieler Arzttochter (Tochter von Dr. Camille Levy) hat Vital Epelbaum fast sein ganzes Leben in Biel verbracht. Nur nach Abschluss seines Jus-Studiums an der Universität Bern war er kurz in der Kanzlei des damaligen Präsidenten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), Georges Brunschvig, in Bern tätig. Dann wechselte er in den von seinem Vater gegründeten Kinobetrieb, den er später übernahm; heute betreiben die von ihm gegründeten Cinevital und Cinepel 19 Leinwände in Biel, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds. Die Zeitschrift «Lion» würdigte ihn 2010 als «grössten der kleinen Schweizer Kinobetreiber», der den wirtschaftlichen Erfolg mit kulturellem Engagement verbinde. Er, der von sich sagte, er sei «ein absoluter Kino-Fan», besuchte mit seiner Ehefrau Alice während Jahrzehnten regelmässig die Filmfestivals von Cannes und Locarno und schaute pro Jahr 150 bis 200 Filme.

Eine unabhängige Jury zeichnete sein Lebenswerk 2005 mit der Wahl zum «Bieler des Jahres» aus und stellte ihn damit auf die gleiche Stufe wie Nicolas G. Hayek. «Jahrzehntelang hat er die kulturelle Landschaft Biels an vorderster Front mitgeprägt, ist immer noch ein wichtiger Eckpfeiler in der schweizerischen Kinolandschaft», lautete die Begründung. Epelbaum war Ehrenpräsident des Schweizerischen Kinoverbands und war lange Vizepräsident der Eidgenössischen Filmkommission. In Biel engagierte er sich auch in leitender Stellung beim Lokalradio Canal 3 und dem Museum Neuhaus. 2004 kam ihm die Ehre zu, an der offiziellen Bundesfeier eine Rede zu halten. Und zu seinem 75. Geburtstag schrieb das «Bieler Tagblatt», er habe «die Geschichte von Biel mitgeprägt».

Dies gilt gleichermassen für die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Biel, deren Vorstandsmitglied er von 1976 bis zu seinem Tod war. 1993/94 war er zudem Gemeindepräsident – ein Amt, das schon sein Vater (von 1969 bis 1977) innegehabt hatte. Vital Epelbaum präsidierte auch die Berner Albert-Einstein-Loge und die Interessengemeinschaft der jüdischen Gemeinden im Kanton Bern. Im SIG gehörte er von 1968 bis 1993 dem Centralcomité an, das er von 1984 bis 1993 präsidierte. 2004 wurde er sogar als möglicher SIG-Präsident gehandelt. Dies kam für ihn zu jenem Zeitpunkt nicht mehr in Frage; in einem Interview meinte er dazu jedoch: «Mein Name wird offenbar herum geboten, weil ich – das darf ich sagen – seinerzeit als CC-Präsident eine integrierende Funktion hatte und sowohl für die Liberalen als auch für die Orthodoxen akzeptabel wäre.»

Damals hatte er noch erklärt, er glaube nicht, dass die von ihm aufgebaute Firma nach seinem Rückzug im Familienbesitz bleiben werde. Umso grösser war seine Genugtuung, als er seiner jüngeren Tochter Edna 2006 die operative Leitung seiner Firmen übergeben konnte. Er selbst blieb aber weiterhin eng mit Geschäft und Branche verbunden. So war er etwa bei dem von ihm initiierten Festival du film français d’Helvétie in Biel bis zuletzt Mitglied des Organisationskomitees – dies, obschon er seit fünf Jahren an einer Krebserkrankung litt. «Seine sprichwörtliche Lebensfreude und seine Leidenschaft haben ihn bis zum letzten Atemzug nicht verlassen», schrieb das «Bieler Tagblatt», das die Schlagzeile «Monsieur Cinéma ist tot» auf die Titelseite setzte. Biels Stadtpräsident Erich Fehr bezeichnete Epelbaum als «herausragende Persönlichkeit», dessen Wirken sich nicht auf die Kultur beschränkt habe – «er belebte auch andere wichtige Projekte mit seiner Ausstrahlung».

Mehrere hundert Personen nahmen an seiner Beerdigung teil, darunter auch SIG-Präsident Herbert Winter und der langjährige Bieler Stadtpräsident Hans Stöckli. Der Berner Kantor José Kaufmann leitete die Trauerfeier, an der Epelbaums Töchter Edna und Dina sowie zwei Weggefährten aus dem Lions-Club und der Kinobranche die zahlreichen Facetten seines Lebens eindrücklich schilderten.

Hinweis

Der Text dieses Artikels beruht auf einer im tachles abgedruckten Würdigung (Ausgabe vom 16. März 2012, Seite 14) Vital Epelbaums.

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.