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Theo Memmel

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Theo Memmel (geb. 24. Dezember 1891 in Schweinfurt; gest. 10. September 1973 in Würzburg) war Oberbürgermeister von Würzburg während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945.

Leben und Wirken

Nach dem Abitur studierte er an der Universität Würzburg Philologie und wurde Mitglied der Burschenschaft Adelphia zu Würzburg. Danach war er als Gymnasiallehrer in Ulm und Weiden tätig bis er 1931 an das Realgymnasium nach Würzburg wechselte.

Oberbürgermeister in Würzburg

Nach dem Rücktritt von Oberbürgermeister Hans Löffler am 23. März 1933 wurde der Studienrat und Kreisleiter der NSDAP Memmel am 24. März zum kommissarischen 1. Bürgermeister ernannt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Umbenennung Würzburger Straßennamen im nationalsozialistischen Sinne und der Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte.

Am 20. Juni 1933 informierte Memmel den Stadtrat von einem Ministerialerlass, wonach die sozialdemokratischen Gemeinderäte von den Sitzen fernzuhalten seien, da die sozialdemokratische Reichsleitung ihren Sitz nach Prag verlegt habe. Die fünf sozialdemokratischen Stadträte wurden wie die bald ebenfalls zum Rücktritt gezwungenen neun Stadträte der Bayerischen Volkpartei durch Nationalsozialisten ersetzt.

„Wer für den Feind arbeitet, wird gehängt.” Diese Warnung verbreitete Oberbürgermeister Memmel am Ostermontag, dem 2. April 1945, in Würzburg, als die linke Mainseite der Stadt bereits teilweise in amerikanischer Hand war. Im Gegensatz zu Gauleiter Otto Hellmuth, der sich bereits vor der Entscheidung zur Kapitulation in Richtung Nürnberg abgesetzt hatte, blieb Oberbürgermeister Memmel in Würzburg und kämpfte mit einem von drei Volkssturmstoßtrupps in der Randersackerer Straße bis zur Kapitulation gegen die US-Armee.

Am 4. April 1945 wurde er abgesetzt und Gustav Pinkenburg von der amerikanischen Militärregierung eingesetzt, der kommissarisch das Amt des Oberbürgermeisters übernahm.

Nachkriegszeit

Im Januar 1947 wurde er im Rahmen der Entnazifizierung in einem Spruchkammerverfahren zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt und ihm der Rechtsansprüch auf eine Pension aus seiner Lehrertätigkeit verwehrt. Gerüchten zu Folge erhielt er aber doch ab 1955 ein üppiges Altersruhegeld.

Literaturhinweis

  • Fries, Pagel, Roedig, Scheidenberger (Hrsg.): Würzburg im Dritten Reich, Ausstellungskatalog, Würzburg 1983, ISBN 3-88479-114-1. S. 28
  • Wittmann, Schäfer, Groß: Die Verflechtung der NS-Ideologie, Hochschulverwaltung und Wissenschaft am Beispiel des Würzburger Ordinarius Max Kappis in Studien des Aachener Kompetenzzentrums fur Wissenschaftsgeschichte, von Dominik Groß (Hrsg.), Universität Kassel
  • Ingrid Eyring: Theo Memmel, Oberbürgermeister von Würzburg 1933-1945, in: „...bin ich mir der Verantwortung bewußt, die ich mit meinem Amt auf mich genommen habe.“ Aspekte der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte Würzburgs im 19. und 20. Jahrhundert, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Bd. 10, Würzburg 2002, S. 59-174 (Erste wissenschaftliche Biographie des NS-Oberbürgermeisters von Würzburg)

Weblinks

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