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Sankt Paul vor den Mauern

Aus Jewiki
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Sankt Paul vor den Mauern

ital. San Paolo fuori le Mura

latein. Sancti Pauli extra muros

Roma San Paolo fuori le mura BW 1.JPG
Daten
Ort Rom
Baujahr 1823 bis 1854
Koordinaten 41° 51′ 31″ N, 12° 28′ 38″ O41.85861111111112.477222222222Koordinaten: 41° 51′ 31″ N, 12° 28′ 38″ O
Besonderheiten
UNESCO-Welterbe, Basilica maior

Sankt Paul vor den Mauern (ital.: San Paolo fuori le Mura, lat.: Sancti Pauli extra muros) ist eine der vier Papstbasiliken von Rom. Sie ist seit dem Abschluss der Lateranverträge eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Die erste Paulus-Basilika wurde im Auftrag von Kaiser Konstantin über dem vermeintlichen Grab des Apostels Paulus errichtet, vermutlich 324 geweiht und bereits 386 erheblich vergrößert. Seit der Zeit Papst Gregors des Großen († 604) besteht in St. Paul eine Benediktinerabtei.

Statue des Paulus

Geschichte

Der Name leitet sich von ihrem Standort außerhalb der noch erhaltenen antiken aurelianischen Stadtmauer ab. Der Apostel Paulus war als römischer Bürger angeblich um 67 n. Chr. außerhalb der Stadt enthauptet worden. Diesen Ort benannte die Überlieferung einst ad aquas salvias („an den Wassern des Lebens“) genannt, heute Tre Fontane („drei Quellen“). Der Leichnam des Apostels war darauf offenbar weiter stadteinwärts an der Via Ostiense in einer römischen Nekropole beigesetzt worden. Diese einzige noch intakte antike Großkirche Roms wurde durch ein Feuer in der Nacht vom 15. zum 16. Juli 1823 stark beschädigt. Der Architekt des Wiederaufbaus, Luigi Poletti (1792-1869), ließ zudem noch relativ gut erhaltene Teile des Mittel- und der Seitenschiffe sowie den unbeschädigten Glockenturm abreißen. Papst Leo XII. bat in einem Rundschreiben vom 15. Januar 1825 alle Bischöfe um Spenden der Gläubigen für den Wiederaufbau der Basilika.[1]

In der Basilika eröffnete Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. das Paulusjahr zum Gedenken an das 2000. Geburtsjahr des Apostels. Aus diesem Anlass wurden die Füllungen der Türen des linken Portals mit Bronzereliefs neu gestaltet.

Grundriss
Blick ins Hauptschiff der Basilika
Datei:BenedictusXVI-2.JPG
Das Medaillon des emeritierten Papstes Benedikt XVI.

Architektur

Die heutige Basilika, die nach einem Entwurf von L. Poletti entstanden ist, hält sich in den Dimensionen an das Vorbild der alten Kirche und wurde 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde nach einem Entwurf von G. Calderini vor der Hauptfassade eine viereckige Säulenhalle gebaut, in deren Mitte eine Statue des Apostels Paulus von G. Obici steht. Die Fassade der Basilika wird von einem Mosaik geschmückt, das aus der Werkstatt des Vatikans stammt. In der Vorhalle befindet sich rechts die Porta Sancta.

Der Innenraum lässt trotz reicher Marmor- und Alabasterarbeiten die Feinheit der ursprünglichen Ausstattung vermissen. Beim Neubau wurde beispielsweise die Kannelierung der Säulen unterlassen. Dennoch spiegelt der Säulenwald, der die Basilika in fünf Schiffe unterteilt, die ursprüngliche Raumwirkung wider und lässt damit auch die Wirkung der ähnlich dimensionierten und konstruierten Basilika Ulpia auf dem Trajansforum erahnen.

Das Ziborium, das sich über dem Apostelgrab erhebt, stammt aus dem 13. Jahrhundert von der Hand des Arnolfo di Cambio. Auf dem Hauptaltar darunter, unter dem sich der 1600 Jahre alte Sarkophag des Apostels Paulus befindet, feiert wie auch im Petersdom traditionellerweise nur der Papst die Messe. Das Grab wurde erst seit 2003 nach über 150 Jahren weiteren Untersuchungen unterzogen.

Darüber steht der Triumphbogen, der ein Geschenk der Kaiserin Galla Placidia aus dem 5. Jahrhundert ist. Der Bogen, der Baldachin und die Apsis mit den Mosaiken aus dem 13. Jahrhundert sind die einzigen Ausstattungsstücke aus alter Zeit. Die Alabasterfenster sind ein Geschenk des Vizekönigs Mohammed Ali aus Ägypten und die Malachitaltäre im Querschiff stiftete Zar Nikolaus I.

Über den Säulen zieht sich ein langes Band von 265 Medaillons mit den Porträts der Päpste hin. Die Porträts von Päpsten vor dem 16. Jahrhundert sind Phantasiedarstellungen. Erst seit dem 16. Jahrhundert bilden realistische Porträts die Vorlage. Einer Legende nach kommt Christus wieder, wenn kein Platz mehr für ein weiteres Medaillon vorhanden ist. Es wurden jedoch mittlerweile 25 weitere Plätze angelegt, als unter Johannes Paul II. nur noch drei freie Stellen vorhanden waren. Noch sind also 27 Plätze vorhanden.

Orgel

Die Orgel geht in Teilen zurück auf ein Instrument aus den Jahren 1843–1845 bzw. 1857. Ihre heutige Gestalt erhielt das Instrument in den 1880er Jahren, nachdem Papst Leo XIII eine Ausweitung des Instruments in Auftrag gegeben hatte. Das Instrument ist in zwei Divisionen geteilt. Es hat 36 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[2]

I Grand Organo C–g3
1. Principale 16'
2. Principale I 8'
3. Principale II 8'
4. Eufonio 8'
5. Flauto 8'
6. Dulciana 8'
7. Ottava I 4'
8. Ottava II 4'
9. Flauto 4'
10. XII 22/3'
11. Flauto in XII 22/3'
12. XV 2'
13. Ripieno Grave V
14. Ripieno Acuto IV
15. Voce Umana 8'
16. Tromba 8'
II Espressivo C–g3
17. Principale 16'
18. Principale 8'
19. Flauto 8'
20. Viola 8'
21. Ottava 4'
22. Flauto 4'
23. Nazardo 22/3'
24. Flautino 2'
25. Ripieno III
26. Voce Celeste 8'
27. Oboe 8'
Tremolo
Pedale C–f1
28. Contrabbasso 16'
29. Subbasso 16'
30. Salicionale 16'
31. Ottava 8'
32. Bordone 8'
33. Flauto 4'
34. Ripieno VII
35. Tromba 8'
36. Tromba 4'
  • Koppeln: I/I (Sub- und Superoktavkoppel), II/I (auch als Sub- und Superoktavkoppel), II/II (Sub- und Superoktavkoppel), I/P (auch als Superoktavkoppel), II/P (auch als Superoktavkoppel)

Paulusgrab

Kreuzgang des Klosters

Am 6. Dezember 2006 gaben vatikanische Archäologen bekannt, dass sie das Grab des Apostel Paulus entdeckt hätten. Die Grabungsarbeiten, die zu dieser Entdeckung geführt haben, wurden im Zeitraum von 2002 bis September 2006 durchgeführt. Der altrömische Sarkophag wurde exakt unter dem Epigraph Paulo Apostolo Mart (‚dem Apostel und Märtyrer Paulus‘) an der Basis des Hauptaltars der Basilika gefunden.[3]

Abtei

Schon unter Papst Gregor I. dem Großen befanden sich in der Nähe der alten Basilika ein Männer- (San Aristo) und ein Frauenkloster (Santo Stefano). Gottesdienste wurden von einem vom Papst eingesetzten Klerikerverband gehalten. Da die beiden Klöster und die Basilika im Laufe der Zeit verfielen, erneuerte Papst Gregor II. im Jahr 720 das Männerkloster und betraute die Mönche mit der Erhaltung der Basilika. Als 937 Odo von Cluny Rom besuchte, übergab der Patrizier Aberico II. das Kloster und die Verantwortung über die Basilika dem cluniazensischen Klosterverbund.[4] Der Säulengang des Klosters wurde zwischen 1205 und 1241 von Pietro Vasaletto errichtet und ist mit seinen Marmorintarsien einer der kunstvollsten des Abendlandes. Der ehemalige Abt des Klosters, Giovanni Franzoni, nahm auch am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Die Abtei war von 1425 bis März 2005 eine Territorialabtei, wurde aber unter dem Pontifikat von Johannes Paul II. in eine normale Abtei umgewandelt. Papst Benedikt XVI. präzisierte in seinem Motu proprio Die altehrwürdige Basilika [5] den neuen Status der Abtei. Die Jurisdiktion des Abts von St. Paul beschränkt sich demnach nur noch auf das Kloster selbst. Die Basilika untersteht jetzt, wie die anderen Patriarchalbasiliken auch, einem Erzpriester. Bis dahin war diese Aufgabe einem Päpstlichen Administrator übertragen, zuletzt Erzbischof Francesco Gioia. Erzpriester ist seit 2009 Erzbischof Francesco Monterisi. Die liturgische Funktion des Abts in der Basilika blieb jedoch unangetastet.


Äbte

Erzpriester

Bildergalerie

Lage

Die Basilika liegt an der Via Ostiense, etwa 2 km südlich der Porta San Paolo. Sie ist über die U-Bahn-Station Basilica San Paolo der Linie B zu erreichen.

Siehe auch

Literatur

Annuario Pontificio per l'anno 1974, Vatikanstadt 1974

Weblinks

 Commons: Sankt Paul vor den Mauern – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Virtuelle interaktive Ansichten:

Einzelnachweise

  1. Heinrich Joseph Wetzer: Kirchen-Lexikon, Band 6, Seite 475. Freiburg im Breisgau 1851, abgefragt am 17. Januar 2012
  2. Nähere Informationen zur Orgel
  3. St Paul burial place 'confirmed', 6. Dezember 2006, abgerufen am 27. Januar 2008
  4. Karl Suso Frank, Art. „Cluny“, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 8, 1981, S. 126–132.
  5. Die altehrwürdige Basilika (Motu proprio Benedikts XVI.)
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