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Pätz

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Dieser Artikel behandelt die Gemeinde in Brandenburg. Zu weiteren Bedeutungen siehe Pätz (Begriffsklärung).
Pätz
Gemeinde Bestensee
Koordinaten: 52° 14′ N, 13° 39′ O52.22513.65555555555638Koordinaten: 52° 13′ 30″ N, 13° 39′ 20″ O
Höhe: 38 m
Fläche: 17,97 km²
Einwohner: 760
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 15741
Vorwahl: 033763
Dorfanger von Pätz

Pätz ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Bestensee im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Geographie

Pätz liegt südöstlich von Berlin an der Bundesstraße 179, die Berlin mit dem Spreewald verbindet. Pätz liegt südöstlich des Hauptortes Bestensee und südlich von Glunzbusch am Pätzer Vordersee. Pätz ist eingebettet in ein Endmoränengebiet der Weichseleiszeit. Die abgelagerten Sande wurden vom Pätzer Kiesberg z. B. auf Dahme und Spree für den Bau nach Berlin transportiert. Die mit 77 Metern höchste Erhebung, die durch die Eiszeit entstanden ist, liegt am Pätzer Hintersee und heißt Kahlkopf, da der Hügel lange Zeit nicht bewaldet war. Auf der Autobahn A 13 findet man einen entsprechend benannten Rastplatz.

Geschichte

Ziegeleidenkmal am Dorfanger

1975 wurden bei Ausgrabungen keramische Fundstücke entdeckt, die vermuten lassen, dass die Region bereits im 10., nachweislich jedoch im 14. Jahrhundert besiedelt war. Der Rundling wurde unter dem Namen Petze erstmals urkundlich am 4. März 1499 erwähnt, als er für 500 Gulden an den ehrbarn Albrecht Krachten Magdalenen seiner Hausfrauen und Anna irer Tochter verkauft wurde. Während des Mittelalters war Pätz Teil des Schenkenländchens; bis 1952 gehörte es zum Landkreis Teltow, danach zum Kreis Königs Wusterhausen. Der Ortsname geht wahrscheinlich auf die slawische Bezeichnung für Sand (z. B. sorbisch pěsk) zurück, könnte aber auch auf pec für „Höhle“ oder „Grotte“ als Bezeichnung für ein Runddorf zurückzuführen sein.[1]

1831 wurde der Friedhof eingeweiht, nachdem zuvor die Bestattungen in Gräbendorf durchgeführt wurden. Die Einwohner lebten zu dieser Zeit überwiegend von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte Pätz einen touristischen Aufschwung als Berliner zur Erholung in den Ort kamen; es entstanden Gasthöfe und Unterkünfte. Dies veränderte sich Ende des 19. Jahrhunderts, als bedeutende Tonvorkommen entdeckt wurden – ein begehrter Rohstoff nicht nur im stetig wachsenden Berlin. Der Abbau erfolgte beispielsweise in einer Grube, die im 21. Jahrhundert als Tonsee noch erhalten geblieben ist. Daneben wurde auch Kies abgebaut. Aus dem Jahr 1887 ist überliefert, dass Pätz eine Feuerlöschspritze besaß. 1912 entstand mit der Lindenstraße die erste mit Kopfsteinpflaster befestigte und mit seitlichen Linden bepflanzte Verbindung des Dorfes mit der Bundesstraße 179. 1925 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr und errichtete 1929 ein Feuerwehrdepot in der Depotstraße.

Dem Unternehmer Schrobsdorff gehörte in den 1920er Jahren die um 1906 erbaute Pätzer Ziegelei (Heise & Schrobsdorff) sowie große Ländereien in der Umgebung. Die Ziegelei beschäftigte nicht nur Einheimische, sondern auch Arbeiter aus polnischen Gebieten und Westfalen. Die Ziegel wurden über eine Bahnstrecke, die am Dolgensee vorbeiführte, schließlich auf der Dahme verschifft. 1941 wurde die Produktion eingestellt und das Gelände von 1943 bis 1945 als Auslieferungslager für Fahrzeuge der Schutzstaffel genutzt. Daneben existierte in derselben Zeitspanne auf dem Gelände ein Gefangenenlager, in dem russische Soldaten inhaftiert waren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Schornstein der Ziegelei am 25. Mai 1949 gesprengt.[2] Am Dorfanger erinnert eine Plastik von Detlef Schulz mit einer Informationstafel aus dem Jahr 2009 an das Bauwerk und seine Geschichte. Zur Zeit der DDR befand sich von 1961 bis 1990 im Nordosten der Gemarkung das Hauptkommandos der Grenztruppen der DDR. Das Gelände wird im 21. Jahrhundert von einem Bildungsdienstleister genutzt.

Die Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff beschrieb in ihren Erinnerungen Du bist nicht so wie andere Mütter den Ort südlich von Königs Wusterhausen, der im Naturpark Dahme-Heideseen liegt. Das ehemalige Sommerhaus der Familie samt Gartengrundstück überschrieb sie der Gemeinde Pätz, deren Verwaltung das Haus nutzte.

1992 schloss es sich mit elf anderen Gemeinden zum Amt Friedersdorf zusammen.[3] Bei der Gemeindegebietsreform 2003 wurde Pätz per Gesetz in die Gemeinde Bestensee eingegliedert.[4]

Sehenswürdigkeiten

Pätzer Vordersee
  • Evangelische Kirche Pätz, eine ehemalige Erbbegräbnisstätte der Berliner Rechtsanwaltsfamilie Wäsch. Das Gebäude wurde in den Jahren 1955 bis 1957 umgebaut und ein Glockenturm errichtet.
  • Schrobsdorff-Haus
  • Pätzer Vordersee, Pätzer Hintersee und Tonsee
  • Auf dem Flur des Ortsteils Pätz liegt an der B179 ein Meilenstein „V MEILEN bis BERLIN“, der auf der Liste der Baudenkmale in Bestensee verzeichnet ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Im Ortsteil arbeiten mehrere Handwerksunternehmen, ein Getränkehandel, ein Naturhof, eine Imkerei sowie ein Unternehmen, das Kies abbaut. Daneben existieren einige gastronomische Einrichtungen ein Kleingewerbetreibende, die unter anderem Unterkünfte für Touristen anbieten. Zwei Ärzte und eine Tierarztpraxis stellen die medizinische Versorgung sicher.

Verkehr

Durch den Ort verläuft in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 179, die Pätz mit dem Gemeindezentrum und Märkisch Buchholz verbindet. Über die nördliche der Gemarkung verlaufene Bundesstraße 246 wird die Anschlussstelle Bestensee der Bundesautobahn 13 erreicht.

Die Buslinien 724 und 727 der Regionalen Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald verbinden den Ortsteil mit Streganz und Königs Wusterhausen.

Bildung und Vereinswesen

  • Waldkindergarten Pätz
  • Gemeindebibliothek
  • Technologie- und Berufsbildungszentrum Königs Wusterhausen gGmbH
  • In Pätz engagieren sich der Gewerbeverein Bestensee e.V., die Feuerwehr Pätz, die Volkssolidarität OG Pätz e.V. sowie der Heimatverein Pätz e.V.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Zempern zu Fasching
  • Pätzer Kinderfest
  • Pätzer Sommerfest
  • Pätzer Adventsfeuer

Persönlichkeiten

Literatur

  • Brigitte und Klaus F. Lehmann-Dreistadt: „500 Jahre Pätz“

Einzelnachweise

  1. Ortsteil Pätz, Webseite der Gemeinde Benstensee, abgerufen am 25. Januar 2017.
  2. Informationstafel: Die Pätzer Ziegelei, am Dorfanger, September 2016.
  3. Bildung des Amtes Friedersdorf. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 23. Juni 1992. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 47, 10. Juli 1992, S. 894.
  4. Sechstes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform (betreffend die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße (6.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S.93)

Weblinks

 Commons: Pätz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pätz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.