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Mohamed Mahmoud

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Dieser Artikel behandelt den österreichischen Islamisten Mohamed Mahmoud. Der frühere Präsident Mauretaniens wird unter Mohamed Mahmoud Ould Louly beschrieben.

Mohamed Mahmoud (* 18. Juni 1985 in Wien) ist ein österreichischer Islamist und verurteilter Terrorist. Er gilt als Anführer der am 14. Juni 2012 verbotenen islamistischen Organisation Millatu Ibrahim.[1]

Herkunft

Sein Vater Sami Mahmoud war in seinem Herkunftsland Ägypten Mitglied der damals verbotenen Muslimbruderschaft,[2] Aus Angst vor einer Verhaftung flüchtete er nach Österreich und erhielt Asyl und fünf Jahre später die österreichische Staatsbürgerschaft, die auch automatisch auf seine bereits in Österreich geborenen Kinder ausgedehnt wurde.

Leben

Nachdem er per Internet angeblich Kontakte zu fundamentalistischen Zirkeln geknüpft hatte, war er 2003 laut eigenen Aussagen in einem Trainingscamp der al-Qaida im Irak, wo er sich eine Handverletzung zuzog, auf Grund derer er 2005 als untauglich für den Zivildienst eingestuft wurde.[3] Danach sei er ein halbes Jahr Schüler des radikalen Mailänder Imam Abu Omar gewesen. Zurück in Österreich, gründete er 2005 seine eigene Jugendorganisation "Islamische Jugend Österreichs". Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich erkannte diese nie an, sondern meldete sie dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung als gefährlich. Mahmouds Organisation rief die Moslems vor der Nationalratswahl 2006 mittels selbst verfassten und verteilten Flugblättern zum Wahlboykott auf. Dies brachte ihm polizeiliche Ermittlungen wegen Wahlbehinderung ein.[4] Österreichweit bekannt wurde er, als ihn im Frühjahr 2007 der Journalist Gerhard Tuschla für die ORF-Sendung Report zu den Drohvideos an die Regierungen Österreichs und Deutschlands interviewte. Dabei gab er sich als Mitglied der Global Islamic Media Front und der Salafiya Jihadia aus. Danach observierte die Polizei mittels eines Trojaners seinen Computer und entdeckte, dass er sich in al-Qaida-nahen Internetforen informierte, wie ein Anschlag auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 durchgeführt werden könnte.

Prozess und Verurteilung

Am 12. September 2007 wurden er und seine Lebensgefährtin verhaftet. Im November 2007 schrieb er einen offenen Brief an Justizministerin Maria Berger, um Hafterleichterungen zu erreichen, die aber abgelehnt wurden. Am 3. März 2008 begann der Prozess, und nach nur vier Verhandlungstagen wurde er gemäß § 278b (Terroristische Vereinigung) zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Seine Lebensgefährtin wurde zu 22 Monaten verurteilt, da sie Texte für diverse islamistische Organisationen übersetzt hatte.[5] Die Entführer von Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber verlangten 2008 kurzfristig für die Freilassung ihrer Geiseln die Enthaftung des Paares, was aber das österreichische Außenministerium ablehnte.[6] Die Urteile wurden wegen Formalfehler aufgehoben, und der erneute Prozess endete am 13. Februar 2009 daraufhin ein zweites Mal mit exakt denselben Urteilen. Während der Haft hielt Mohamed Mahmoud einen zweimonatigen Hungerstreik ab, um seine Freilassung zu erwirken.

Weiteres

Nach Verbüßung der vollen Strafe wurde Mohamed Mahmoud im September 2011 aus der Haft entlassen. Schon wenige Tage später trat er unter dem Pseudonym „Abu Usama Al-Gharib“ in mehreren Videos auf,[7] in denen er unter anderem zum „Kampf gegen Ungläubige“ aufrief.[8] Im Herbst 2011 zog er nach Berlin. Um den Jahreswechsel 2011/2012 siedelte er gemeinsam mit seinem Weggefährten und Gesinnungsgenossen Denis Mamadou Cuspert von Berlin nach Nordrhein-Westfalen um. Mahmoud wählte als neuen Wohnort Solingen, wo er kurzzeitig als Imam der salafistischen und mittlerweile geschlossenen Millatu-Ibrahim-Moschee fungierte. Cuspert lebte in Bonn.[9] Am 2. März 2012 erfuhr die Nachrichtenagentur dapd, dass Mahmoud und Cuspert nach Erbach (Odenwald) verzogen sein müssen.[10] Am 26. April 2012 verfügte Hessens Innenminister Boris Rhein eine Ausweisung Mahmouds aus Deutschland. Mahmoud müsse die Bundesrepublik binnen eines Monats verlassen.[11] Doch kam er einer Ausweisung zuvor und setzt sich nach Ägypten ab.[12] Von dort ging er wieder mit mehreren Videos an die Öffentlichkeit. Mitte März 2013 tauchte schließlich ein Video im Internet auf, in dem er seinen österreichischen Pass verbrannte und gleichzeitig mit Terror drohte.[13] Nur wenige Tage später wurde Mahmoud in der türkischen Stadt Hatay aufgegriffen - mit einem gefälschten libyschen Pass. Offenbar wollte er nach Syrien, um sich dort einer islamistischen Gruppierung anzuschließen.[14] Er befand sich daraufhin bis zum 19. August 2014 in türkischer Haft und forderte die Auslieferung nach Österreich.[15] Nach Erreichen der gesetzlichen Maximaldauer wurde Mahmoud unter Auflagen aus dem Polizeigewahrsam in Konya freigelassen. "Doch statt sich fortan regelmäßig bei der Polizei zu melden, verschwand er."[16]

Im August 2015 erschoss Mahmoud zusammen mit Abu Umar al-Almani in Palmyra, Syrien, zwei Gefangene, angeblich syrische Soldaten, und filmte dieses Kriegsverbrechen.[17][18]

Er war mit seiner Lebensgefährtin Mona Salem Ahmed nach islamischem Ritus verheiratet, mittlerweile hat sie sich von ihm getrennt.[19] Er hat drei jüngere Brüder und eine Schwester.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tagesspiegel-Interview (11.September 2012) mit H-G. Maaßen
  2. Profil Nr.38/2007 Seite 18
  3. Guantanamo, Wien-Josefstadt Von Emil Bobi, Profil Nr.8/2008 Seite 36, 16. Februar 2008
  4. Islamismus: Allah Anfang ist schwer. Profil Nr.38/2007 Seite 22
  5. Auch Ehefrau verurteilt news.ORF.at, 12. März 2008
  6. Sahara-Geiseln: Entführer wollen Wiener Terror-Paar freipressen Die Presse, 31. März 2008
  7. Der Austro-Islamist ist wieder aktiv Von Erich Kocina, Die Presse 11. Oktober 2011
  8. Islamisten-Video: „Glauben erfordert Jihad“ Von Erich Kocina, Die Presse, 12. Oktober 2011
  9. "Die Welt (31. Januar 2012): Berliner Islamisten ziehen nach Nordrhein-Westfalen"
  10. "Westdeutsche Allgemeine Zeitung (2. März 2012): Dschihad-Prediger zieht nach Hessen"
  11. "Focus (26. April 2012): Hessen weist radikalen Salafisten-Prediger aus"
  12. Exportislamist auf Wanderschaft Die Presse, Print Ausgabe, 29. April 2012
  13. Austro-Islamist droht Österreich mit Terror Die Presse am Sonntag, Print Ausgabe, 17. März 2013
  14. Austro-Islamist: Gestoppt auf dem Weg zum Jihad Die Presse, Printausgabe, 22. März 2013
  15. Harte Haft: Mohamed M. weint in der Zelle. Kronen Zeitung, 26. April 2013, S. 10-11, abgerufen am 28. April 2013.
  16. Salafisten: Türkische Polizei lässt Hassprediger frei. SPIEGEL online, 24. September 2014, abgerufen am 25. September 2014.
  17. Deutscher und Österreicher erschießen Gefangene in Palmyra, erstes ISIS-Mord-Video auf Deutsch, Bild.de, abgerufen: 5. Aug. 2015
  18. Austro-Jihadist mordet in ISIS Video, oe24.at
  19. Blick zurück: Das neue Leben der Mona S. von Manfred Seeh, Die Presse am Sonntag, Print-Ausgabe, 19. Juni 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mohamed Mahmoud aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.