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Mena-Watch

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Mena-Watch ist eine deutschsprachige Website mit Sitz in Wien. Die Schwerpunkte sind Naher Osten und Antisemitismus.

Geschichte

Mena-Watch wurde 2011 vom Industriellen (Unternehmen Frankstahl) Erwin Javor (1947 in Budapest geboren) gegründet. Die Website ist aus der Medienbeobachtungsstelle Naher Osten hervorgegangen.[1] Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch Florian Markl.[2] Zuvor war Javor Herausgeber und Gründer der jüdischen Zeitschrift Nu.[3][4][5]

Beschreibung

Laut Eigenbeschreibung hat sich Mena-Watch zum Ziel gesetzt, mit ihrer Arbeit zur Verbesserung der Qualität der Berichterstattung über den Nahen Osten im Allgemeinen und Israel im Besonderen beizutragen. Zu diesem Zweck verfolgt sie die Berichterstattung in den wichtigsten österreichischen Medien und versucht auf Fehler aufmerksam zu machen.[6]

Laut Eigenangaben hatte die Website im Jahr 2019 mehr als 1 Million Nutzer und wurde mehr als 6 Millionen Mal aufgerufen.[7]

Die Online-Plattform hat es sich laut Falter zu Aufgabe gemacht den „österreichischen Journalismus auf seine Nahost-Berichterstattung abzuklopfen“.[8]

Berichte von Mena-Watch finden sich auf der Website der Israelitischen Kultusgemeinde.[9]

Finanzierung

Finanziert wird Mena-Watch von Erwin Javor. Die Redaktion hat 12 Mitarbeiter, 6 davon sind fest angestellt (Stand August 2022).[10]

Medieninhaber ist seit März 2022 das Imobilienunternehmen Thepsis GmbH, die zu 82% im Eigentum von Erwin Javor steht.[11]

Autoren

Zum Team gehören Erwin Javor (Herausgeber), Florian Markl (wissenschaftlicher Leiter), Alexander Gruber (Chefredakteur), Thomas M. Eppinger (ehemaliger Herausgeber), Alex Feuerherdt und Raimund Fastenbauer.[12]

Gastautoren sind unter anderem Matthias Küntzel, Christian Ortner, Sandra Kreisler und Ben Segenreich.[13]

Ausrichtung

In seinem Jahresbericht 2017 bezeichnet der WDR Mena-Watch als „islamkritische Internetseite“.[14] Laut Barbara Toth vom Falter hat sich Mena-Watch dem Beobachten der deutschen „Israelkritik“ verschrieben[15] und kritisiert meistens Artikel, die Israels Politik hinterfragen.[16] Der ehemalige Chefredakteur von Die Presse, Rainer Nowak, bezeichnet Mena-Watch als „israelfreundlichen Blog“.[17] Im Kurier wird die Bezeichnung „jüdischer Blog“ verwendet.[18]

Positionen

Florian Markl bezeichnet das Nationalstaatsgesetz als „normalen Umstand“ in einem Nationalstaat, der der Mehrheitsbevölkerung vorbehalten ist. Zudem seien Kontakte der israelischen Regierung mit rechtspopulistischen Parteien alternativlos.[19]

Die Bezeichnung Israels als „Apartheid“ durch Amnesty International weist Mena-Watch als Verleumdung[20] und Antisemitismus zurück.[21] Ebenso werden die Menschenrechtsorganisationen B´Tselem und Breaking the Silence als „antiisraelisch“ kritisiert.[22] Human Rights Watch wird als "israelfeindlich" beschrieben.[23]

Arik-Bauer-Publizistikpreis

Seit 2022 wird einmal jährlich der Arik-Bauer-Publizistikpreis verliehen. Er wird für „fundierte Beiträge zur öffentlichen Debatte verliehen, die den Nahen Osten aus einer fairen und realitätsbezogenen Perspektive“ betrachten. Die zu verleihende Keramikskulptur wurde von Arik Bauer zu diesem Zweck erschaffen.

Mitglieder der Jury sind: Oskar Bronner (Herausgeber Der Standard), Stefan Kaltenbrunner (Chefredakteur Puls 24), Ben Segenreich (ehemals Korrespondent in Israel für ORF), Ednan Aslan (Religionspädagoge) und jeweils ein Vertreter von B’nai B’rith und Mena-Watch.[24]

Kontroversen

Im November 2016 kritisierte Mena-Watch die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ als Dämonisierung Israels.[26] Die an mehr als 130 Orten gezeigte Ausstellung war an der Universität Göttingen vom Seminar für Arabistik und Islamwissenschaft organisiert worden.[27]

Im November 2018 bezeichnete Florian Markl den Politikwissenschaftler John Brunzl als mit den „Jargon antiimperialistischer und postkolonialer Ideologen“ arbeitend.[28] Dieser hatte zuvor eine Konferenz von Sebastian Kurz gegen Antisemitismus kritisiert.[29]

2019 bezeichnete Erwin Javor den ÖVP-Abgeordneten Martin Engelberg als „Hausjuden“,[30] nachdem Engelberg einen Artikel zur Verteidigung von Sebastian Kurz geschrieben hatte.[31]

Im Juli 2021 veröffentlichte Mena-Watch einen von 36 Personen unterzeichneten offenen Brief, der die Glückwunschbotschaft von Van der Bellen an den neu gewählten iranischen Präsidenten kritisierte.[32]

Nach einer Meldung von Mena-Watch wurde im Juni 2022 die Veranstaltung „Zionist Sensual Regime“ der palästinensische Queer-und Postcolonial-Forscherin Walaa Alqaisiya (London School of Economics), die einer Einladung der Akademie der bildenden Künste gefolgt war, abgesagt.[33] Alqaisiya und die palästinensische Botschaft protestierten gegen diese Entscheidung.[34] Die Kuratorin der Veranstaltung, Jelena Petrović vom Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften bezeichnete die Vorwürfe als Versuch einer Zensur und manipulative politische Missinterpretation.[35]

Im Mai 2022 klagten News und Eigentümer Horst Pirker gegen Mena-Watch und deren Autor Christian Ortner. Davor hatte Ortner einen Artikel in News mit dem Der Stürmer verglichen und News vorgeworfen Antisemitismus zu verbreiten.[36] Die Klage wurde in erster Instanz abgewiesen.[37][38]

2023 wurde die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ im Jüdischen Museum Wien von Mena-Watch kritisiert. Die Schau „schwurble, verzerre und verwirre“.[39] Ben Segenreich schrieb in einem Gastkommentar von „Geschmacklosigkeit“.[40] Die Direktorin des Museums, Barbara Staudinger, entgegnete, dass Erinnerungskultur auch stören und verstören dürfe.[41]

Kritik

In der Wiener Wochenzeitung Falter wird der Blog als „einseitig“ beschrieben:

„Bei Mena-Watch handelt es sich weniger um ein wissenschaftliches Forum als um eine aktivistische Plattform, die die Interessen des israelischen Staates verteidigt.“[42]

Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, bezeichnet Mena-Watch als „toxische Plattform“, die „islamfeindliche Propaganda at its best“ verbreite. Zusätzlich bezeichnete Loewy Mena-Watch als „ein Ort antideutscher Propaganda“, die in „Wirklichkeit deutsch-nationalistische Propaganda geworden“ sei.[43]

Dieser Kritik schloss sich die Schriftstellerin Eva Menasse an. Laut Menasse habe sie Mena-Watch als „ein urdeutsches, also antideutsches Nest der Wahnsinnigen gehalten“. Sie habe erst vor Kurzem erfahren, dass Mena-Watch aus Wien kommt und sie den Finanzier Erwin Javor persönlich kenne.[44] Außerdem kritisiert sie einen „maßlosen Anti-Antisemitismus, einen Jagdtrieb des „unsäglichen Mena-Watch", der sich auch gegen jüdische Intellektuelle“ richte.[45] Gegen diese Kritik wehrte sich der Gründer Erwin Javor.[46][47]

Der Journalist Matthias Dusini vom Falter schreibt: „In der Mena-Watch-Logik gelten auch jene, die von einer Apartheidpolitik, also der diskriminierenden Behandlung der Palästinenser sprechen, als Antisemiten.“[48]

Amit Barak, Autor bei Mena-Watch, ist Gründer der israelischen rechtsextremen Bewegung Im Tirtzu. Er ist zudem Mitarbeiter der israelischen Armee.[49] Der israelische Wissenschaftler Jehuda Schenhaw beklagte 2012 Einschüchterungsversuche durch Barak.[50]

Fritz Edlinger, Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, bezeichnete Mena-Watch in einem Leserbrief als „israellobbyistische Plattform“.[51] Ebenso bezeichnet er die beiden Mena-Watch Autoren Florian Markl und Alex Feuerherdt als "sattsam bekannte israelische Lobbyisten".[52] In einer Replik bezeichnete Markl es als "seltsam", wenn sich "ein Lobbyist für Palästinenser am Lobbyismus anderer stößt."[53]

Einzelnachweise

  1. Über Mena-Watch, den unabhängigen Nahost-Thinktank. 1. November 2019, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  2. Onlineredaktion: „Auf die Finger schauen“. In: Wina - Das jüdische Stadtmagazin. 2. November 2012, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  3. Wer in Auschwitz tanzen darf. Abgerufen am 1. September 2023.
  4. Das geliebte Land Israel. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  5. 15 01 2019 um 18:59 von Teresa Schaur-Wünsch: Erwin Javor: „Ein Koffer ist immer gepackt“. 9. Januar 2018, abgerufen am 1. September 2023.
  6. Rudi Vielnascher-Alleskunst net ID GmbH: Erwin Javor - Mena-Watch. Abgerufen am 1. September 2023 (english).
  7. https://www.mena-watch.com/wp-content/uploads/2020/02/GA-Mena-2019.png
  8. Was uns Israel angeht. Abgerufen am 1. September 2023.
  9. Das geliebte Land Israel. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. "Antisemitismus geht nicht mehr von den Nazis aus". Abgerufen am 1. September 2023.
  11. Impressum, Kontakt | Mena-Watch. 1. November 2019, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  12. Impressum, Kontakt | Mena-Watch. 1. November 2019, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  13. Mena-Watch Autoren im Überblick | Aktuelles auf Mena-Watch. 31. Oktober 2019, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  14. https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/dialog/services/infomaterial/vierteljahresbericht132.pdf
  15. Was uns Israel angeht. Abgerufen am 1. September 2023.
  16. Ein peinliches Psychogramm. Abgerufen am 1. September 2023.
  17. 28 05 2022 um 19:45 von Rainer Nowak: Pirker gegen Ortner: Eben nicht Kapfenberg gegen Simmering. 28. Mai 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  18. philipp.wilhelmer: NS-Vergleich: "News" hat jüdische Plattform geklagt. 24. Mai 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  19. Die angeblich katastrophale Gründung Israels. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  20. Wider alle Fakten verleumdet Amnesty Israel als Apartheid-Staat. 1. Februar 2022, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  21. Amnesty International und seine Obsession mit Israel. 6. November 2022, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  22. „B’Tselem“ und „Breaking the Silence“ lösen das „Apartheid“-Ticket (Teil 2). 13. Februar 2021, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  23. Der Feldzug einer Menschenrechtsorganisation gegen Israel. 1. September 2023, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  24. Arik-Brauer-Publizistikpreis für Christian Ultsch und Esther Schapira. Abgerufen am 1. September 2023.
  25. 25 03 2022 Um 23:55: Arik-Brauer-Preis gegen „Köpferl im Sand“. 25. März 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  26. Universität Göttingen: Antisemiten rein, Kritiker raus. 1. November 2016, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  27. Göttinger Tagesblatt, 4.11.2016, S.22
  28. Die angeblich katastrophale Gründung Israels. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  29. Das seltsame Verhältnis der Kurz-Regierung zu Israel. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  30. 19 07 2019 um 14:44 von Erwin Javor: Nichts weiter als parteipolitische Instrumentalisierung. 18. Juli 2019, abgerufen am 1. September 2023.
  31. 19 07 2019 um 14:21 von Martin Engelberg: Es reicht, Tal Silberstein! 16. Juli 2019, abgerufen am 1. September 2023.
  32. 07 07 2021 um 13:55 von Karl-Peter Schwarz: Die unerträgliche Heuchelei der hypermoralischen Politiker. 6. Juli 2021, abgerufen am 1. September 2023.
  33. Ein Bild des Schreckens. Abgerufen am 1. September 2023.
  34. office16022: Presseaussendung: Vortrag von palästinensischer Wissenschaftlerin in Wien gecancelt. 31. Mai 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  35. https://www.akbild.ac.at/en/institutes/art-theory-and-cultural-studies/events/conferences/2022/the-spring-curatorial-program/statement_26052022.pdf
  36. Klage nach Psychoporträt in "News": Ist Selenskyj ein jüdischer Vampir? Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  37. 28 07 2022 um 17:41 von Manfred Seeh: Streit um Antisemitismus-Vorwurf: "News"-Klage abgewiesen. 28. Juli 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  38. Antisemitismusvorwurf: Klage von News-Verlag gegen Journalisten Ortner abgewiesen. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  39. Streit ums Jüdische Museum: Ein Bettvorleger namens Adolf Hitler. Abgerufen am 1. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  40. 06 01 2023 um 18:40 von Ben Segenreich: Geschwurbel im Jüdischen Museum. 6. Januar 2023, abgerufen am 1. September 2023.
  41. Jutta Steiner, religion.ORF.at: 100 Missverständnisse zwischen Kitsch und Erinnerungskultur. 6. Dezember 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  42. "Antisemitismus geht nicht mehr von den Nazis aus". Abgerufen am 1. September 2023.
  43. 06 09 2022 Um 21:12: „Nicht der Indonesier hat den Antisemitismus hineingebracht“. 6. September 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  44. 06 09 2022 Um 21:12: „Nicht der Indonesier hat den Antisemitismus hineingebracht“. 6. September 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  45. "Antisemitismus geht nicht mehr von den Nazis aus". Abgerufen am 1. September 2023.
  46. 10 08 2022 um 20:37 von Thomas Kramar: „Das ist reiner Nazi-Sprech“. 10. August 2022, abgerufen am 1. September 2023.
  47. "Antisemitismus geht nicht mehr von den Nazis aus". Abgerufen am 1. September 2023.
  48. "Antisemitismus geht nicht mehr von den Nazis aus". Abgerufen am 1. September 2023.
  49. Nachrichten unseres Autors Amit Barak | Mena-Watch News. 31. Oktober 2019, abgerufen am 1. September 2023 (deutsch).
  50. Dimi Reider: Professor bullied for criticizing nationalist group Im Tirtzu. 13. Januar 2012, abgerufen am 1. September 2023 (en-US).
  51. Fritz Edlinger: Mord zu loben ist schon ein starkes Stück. In: Die Presse, 16.12.2020.
  52. 31 05 2018 um 21:01 von Fritz Edlinger: Propagandistische Ablenkungen von Verbrechen Israels. 31. Mai 2018, abgerufen am 3. September 2023.
  53. 12 06 2018 um 20:20 von Florian Markl: Die Israel-Obsession der Vereinten Nationen. 12. Juni 2018, abgerufen am 3. September 2023.
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