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Kurier (Tageszeitung)

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Dieser Artikel erläutert die österreichische Tageszeitung Kurier. Für die gleichnamige Berliner Tageszeitung siehe Berliner Kurier, für weiter Bedeutungen siehe Kurier.
Kurier
Logo des Kurier
Beschreibung österreichische Tageszeitung
Verlag Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH
Erstausgabe 18. Oktober 1954
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage (ÖAK, Jahresschnitt 2015[1]) 137.070 (Montag–Samstag);
264.982 (Sonntag) Exemplare
Reichweite (Österreichische Media-Analyse 2015[2]) 8,3 % = 0,602 Mio.; 10,5 % = 0,763 (Sonntag) Mio. Leser
Chefredakteur Helmut Brandstätter[3]
Herausgeber Helmut Brandstätter[3]
Weblink www.kurier.at

Der Kurier ist eine österreichische Tageszeitung mit überregionaler Ausrichtung.

Geschichte

Gründung und Anfangszeit

Im besetzten Nachkriegsösterreich bestimmten die Alliierten Österreichs Medienlandschaft. Der am 27. August 1945 erstmals erscheinende Wiener Kurier wurde von der US-amerikanischen Besatzungsmacht gegründet (siehe auch: Heeresgruppenpresse). Die Zeitung war ungewöhnlich bunt aufgemacht, und gilt daher als erste Boulevardzeitung Österreichs. Sie erschien mit einer Startauflage von 153.200 Stück und konnte sich mit ihrem amerikanischen Chefredakteur, dem Presseoffizier Colonel Albert W. Reid, in der Anfangsphase etablieren. Der Zweck des Wiener Kuriers bestand damals unter anderem darin, amerikanische Propagandabotschaften zu transportieren.

Anfang 1946 war der Wiener Kurier mit einer durchschnittlichen Auflage von 300.000 Stück pro Tag die meistgelesene Zeitung des Landes. Am 1. Oktober desselben Jahres verbuchte die Zeitung die Rekordauflage von 445.000 Exemplaren, weil sie reißerisch und in Balkenlettern über die Urteile in den Nürnberger Prozesse berichtete. Als der Wiener Kurier am 26. September 1947 einmal nicht erscheinen konnte, teilten hunderte Leser telefonisch ihr Bedauern mit, darunter der Bundeskanzler, der Innenminister, der Handelsminister und Wiens Polizeipräsident. Der Grund des Nichterscheinens war, dass die Papiervorräte nicht gereicht haben.

Krise

Aufgrund der stark ansteigenden Auflage musste die US-Zeitung sowohl bei der Auflage als auch beim Umfang des Blattes Einbußen hinnehmen. Die Auflage fiel von 300.000 Exemplaren pro Tag auf nur mehr rund 130.000 Exemplare pro Tag im Juni 1950, während sich der Preis für Rotationspapier zwischen 1946 und 1951 nahezu verfünffachte. Die marktbeherrschende Stellung des Wiener Kurier nahm dadurch ab, auch in der Publikumsgunst zeigten sich starke Verluste.

Der Gründung der Boulevardzeitung Bild-Telegraf von drei österreichischen Medienmachern wegen, hatte der Kurier nun einen direkten Konkurrenten.

Es wurden Vorbereitungen getroffen, den Wiener Kurier einzustellen, die Zeitung stagnierte bei einer Auflage von 60.000 Exemplaren. Der bislang nicht im Zeitungsgeschäft vertretene Ludwig Polsterer, Betreiber der Filmfirma Cosmopol, meldete Interesse am Wiener Kurier an. Durch Vermittlung des Direktors des Theaters in der Josefstadt, Ernst Haeusserman, wurden die Amerikaner von ihrem Vorhaben abgebracht, die Zeitung ganz einzustellen. Als weitere Interessenten neben Ludwig Polsterer meldeten der Herausgeber der populären Wiener Wochenausgabe, Franz Karmel, sowie Fritz Molden, Chef der liberalen Presse, der später ein Kontrahent von Polsterer wurde.

Die Ära Polsterer – Neuer Kurier

Kurz vor dem Vertragsabschluss meldete auch die ÖVP-Teilorganisation Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund ÖAAB Teilhaberrechte an der Zeitung an und kündigte an, die Zeitung nicht mehr zu drucken, falls sie als Gesellschafter – unter dem Deckmantel einer Pachtgemeinschaft – nicht akzeptiert werde. Daraufhin stieg Fritz Molden als Interessent aus, der ÖAAB stieg mit Alfred Maleta ein. Und für drei Millionen Schilling Kaution für Druckkosten erhielt Ludwig Polsterer 50 Prozent der Anteile.

Der Neue Kurier erschien erstmals am 18. Oktober 1954. Hans Dichand, bis dahin Chefredakteur der Kleinen Zeitung in Graz, wurde beim Neuen Kurier eingesetzt. Die Zeitung hatte damals berühmte Autoren, die teilweise noch über Jahrzehnte journalistisch tätig waren: Etwa Reinald Hübl, Jörg Mauthe, Heribert Meisel, Friedrich Torberg sowie Dichands aus New York City abgeworbener Freund Hugo Portisch zeichneten auf journalistischer Ebene für den Erfolg des Blattes verantwortlich.

Der Kurier im Wiener Zeitungskrieg

1958 fand Polsterer seine Miteigentümer finanziell ab und war damit offiziell alleiniger Eigentümer. Als Gesellschafter war noch der ÖVP-Bundesrat Leopold Helbich beteiligt. Als Fritz Molden, in dessen Druckerei der Kurier-Konkurrent Bild-Telegraf gedruckt wurde und schließlich Konkurs anmeldete, seine eigene Boulevardzeitung, das Bildtelegramm mit der bisherigen Redaktionsmannschaft des Bild-Telegrafen herausgab, übernahm Polsterer den, erneut mit Geldern der ÖVP, mithilfe des Landesparteiobmanns Fritz Polcar, den Bild-Telegrafen. Bis 23. Juli 1958 stellte die Redaktion des Kurier zwei Zeitungen her.

1958 verließ Hans Dichand den Kurier, Chefredakteur wurde Hugo Portisch. 1973 verkaufte Polsterer den Kurier an eine dem österreichischen Banken-Unternehmen Raiffeisen nahestehende Industriellengruppe. Die Mittagsausgabe der Zeitung wurde eingestellt.

Der Kurier

Zwischen 1973 und 1979 hatte der Kurier vier Chefredakteure: Hubert Feichtlbauer (1. April 1973) wurde vom Kurzzeit-Chef Gerhard Bacher (12. Oktober 1975 bis 4. November 1975) abgelöst, danach leitete der Kulturkritiker Karl Löbl die Zeitung (bis 21. Jänner 1979) und übergab die Chefredaktion am 22. Jänner 1979 an Gerd Leitgeb.

Ab 1982 wurde von Bleisatz auf Fotosatz umgestellt. Die erste so produzierte Zeitung erschien am 20. September 1983. Gedruckt wurde auch erstmals im neuen Druckzentrum in Inzersdorf. Mit dem Rollen-Offsetdruck wurde der Kurier wieder farbig veröffentlicht.

1984 wurde eine Projektgruppe Redaktionssystem gebildet, die die Umstellung auf elektronische Produktion vorbereitete. Anfang 1986 übernahm Günther Wessig die Chefredaktion. Unter seiner Führung wurde am 31. August 1987 das neue Alpha-Redaktionssystem installiert. Es dauerte noch bis Juli 1988, bis die Zeitung komplett elektronisch hergestellt wurde.

1988 kam es zur Zeitungsehe zwischen Kronen Zeitung und Kurier: Mit Beteiligung der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) wurde eine gemeinsame Produktions- und Vertriebstochter Mediaprint gegründet. Am 1. September 1988 wurde Franz Ferdinand Wolf zum Chefredakteur. Unter ihm wurde die Samstag-Beilage Kurier-Freizeit eingeführt und der Sonntags-Kurier umgestaltet.

Die Neuorganisation des Hauptblattes führte Herausgeber und Chefredakteur Peter Rabl (seit 22. März 1993) durch: Im Oktober dieses Jahres erhielt der Kurier ein neues, markantes Erscheinungsbild bis hin zu einem neuen Logo. Ende Februar 2001 wurde das Kurier-Layout nochmals überarbeitet.

Am 1. November 2003 übernahm der langjährige Innenpolitik-Ressortchef Christoph Kotanko als geschäftsführender Chefredakteur die Leitung der Redaktion. Ende September 2005 legte Peter Rabl nach vielen Jahren als Herausgeber und Chefredakteur seine Funktionen zurück. Neuer Chefredakteur wurde Christoph Kotanko. Als Herausgeber tritt seitdem die Kurier Zeitungsverlag GmbH auf. Damit wird ein Modell praktiziert, dessen sich auch andere Tageszeitungen wie die Kleine Zeitung oder die Tiroler Tageszeitung bedienen. Am 26. April 2010 wurde bekanntgegeben, dass Helmut Brandstätter ab August Nachfolger Kotankos als Chefredakteur der Tageszeitung Kurier würde. Mit 1. August 2010 übernahm er diese Funktion und ist seit 2013 auch Herausgeber des Kurier.

Mit November 2013 kam es zu einem Relaunch des Kurier-Layouts.

Mit der vollständigen Inkrafttretung des Bundesgesetzes über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (BGStG) mit 1. Jänner 2016 bietet der Kurier auch Nachrichten in Leichter Sprache an.[4][5]

Online-Aktivitäten

Mit kurier.at veröffentlichte die Zeitung 1996 eine Webseite, welche in das eigene Unternehmen Telekurier Online Medien GmbH. & Co. KG ausgelagert wurde. Kurier.at bietet aktuelle Informationen, Nachrichten, Unterhaltung sowie Kommentare.

Der Kurier betreibt die Online Portale futurezone.at, events.at, film.at, gaultmillau.at, atmedia.at, tafelspitz.at und freizeit.at.

Chefredakteure

Leserzahlen

Die Zeitung erschien im Jahr 2014 Montag bis Samstag in einer Druckauflage von 191.518 Stück laut Österreichischer Auflagenkontrolle.[6] Davon wurden 113.078 Exemplare im Abonnentenverkauf und 148.632 im Handel vertrieben. Die Druckauflage am Sonntag beträgt 382.931 Stück, verkaufte Auflage 284.494 Stück. Die Media-Analyse weist dem Kurier 2015 eine Reichweite von 8,3 % aus,[2] das entspricht 602.000 Lesern.

Kurier.at hat 1.992.664 Leser.[7]

Eigentümerverhältnisse

Mehrheitseigentümer mit 50,56 % ist die Printmedien Beteiligungsgesellschaft im Auftrag der Raiffeisen Zentralbank und zu 49,44 Prozent die Funke Mediengruppe (bis 2012: WAZ Mediengruppe).[8] Der Kurier ist Genossenschafter der Austria Presse Agentur. Seit dem Jahr 2001 ist die Kurier-Verlagsgruppe auch an der News-Gruppe beteiligt.

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Gunther Baumann: Hinter den Schlagzeilen – Zeit, Zeitung, Zeitgeschehen – 50 Jahre Kurier. Axel-Jentzsch-Verlag, Wien 2004. Herausgeber: Peter Rabl.
  • Thomas Steinmaurer: Konzentriert und verflochten. Studien Verlag, 2002, ISBN 3-7065-1755-8.
  • Peter Muzik: Die Zeitungsmacher. Österreichs Presse: Macht. Meinung und Milliarden. Wien 1984.
  • Hans Dichand: Im Vorhof der Macht. Wien 1996.

Weblinks

 Commons: Kurier (Tageszeitung) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auflagenliste Jahresschnitt 2013. (PDF; 342 kB) Österreichische Auflagenkontrolle, abgerufen am 31. Mai 2013.
  2. 2,0 2,1 MA 2015 Presse. Media-Analyse, abgerufen am 30. April 2015.
  3. 3,0 3,1 3,2 Helmut Brandstätter: Wechsel in der Kurier-Chefredaktion. kurier.at, 2: August 2010. (Memento vom 2. August 2010 im Internet Archive)
  4. Noch mehr Leichte Sprache Nachrichten aus Österreich, abgerufen am 3. Jänner 2016
  5. Behindertengleichstellungsgesetz ab 1. Jänner 2016 voll in Kraft, abgerufen am 3. Jänner 2016
  6. Auflagenliste Jahresschnitt 2013. (PDF; 342 kB) Österreichische Auflagenkontrolle, abgerufen am 31. Mai 2013.
  7. http://www.oewa.at/index.php?id=35
  8. Offenlegung gem. § 25 MedienG Kurier. Website kurier.at. Abgerufen am 14. Oktober 2013.
  9. Winners of the European Digital Media Awards 2014 - WAN-IFRA. In: www.wan-ifra.org. World Association of Newspapers and News Publishers, abgerufen am 6. November 2016 (english).
  10. 2. Wiener Journalistinnenpreis an Andrea Hodoschek vom Kurier. In: APA-OTS, 17. Okt. 2012. Abgerufen am 6. November 2016.

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