Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Theater in der Josefstadt

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Theater in der Josefstadt
Eingang zum Theater

Das Theater in der Josefstadt im 8. Wiener Gemeindebezirk, Josefstadt, ist das älteste bestehende Theater Wiens. Es wird mit Zuschüssen der öffentlichen Hand von einem privaten Rechtsträger geführt.

Geschichte

Das Theater wurde 1788 gegründet und ist damit das älteste noch bespielte Theater in Wien. Es gehörte neben dem Theater in der Leopoldstadt und dem Theater auf der Wieden zu den Wiener Vorstadttheatern. Umgangssprachlich wird es auch nur als Die Josefstadt bezeichnet. (Die gleichnamige Vorstadt wurde 1850 nach Wien eingemeindet.)

Die Geschichte des Theaters ist mit großen Namen verbunden: Ludwig van Beethoven und Richard Wagner dirigierten hier, Johann Nestroy und Ferdinand Raimund waren „der Josefstadt“ als Schauspieler und Dichter des Alt-Wiener Volkstheaters verbunden, Johann Strauß (Vater) spielte in den Sträußelsälen des Hauses auf.

1814 gab Ferdinand Raimund am Theater in der Josefstadt sein Wien-Debüt als Franz Moor in Friedrich Schillers Drama Die Räuber.

1822 wurde nach Abriss und komplettem Neubau des zu klein gewordenen Theaters durch Joseph Kornhäusel das Haus mit der Ouvertüre Die Weihe des Hauses, komponiert von Ludwig van Beethoven (und unter dessen Leitung), wieder eröffnet.

1829 debütierte Johann Nestroy (nach Engagements an der Hofoper, in Amsterdam und in Graz) hier als Schauspieler und Bühnenautor mit Die Verbannung aus dem Zauberreich oder Dreißig Jahre aus dem Leben eines Lumpen.

In den Jahren zwischen 1820 und 1840 wurden in der Josefstadt eine Reihe von italienischen und französischen Opern (u. a. von Meyerbeer, Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini) für Wien erstaufgeführt und trat das Haus zeitweise in Konkurrenz mit der Hofoper am Kärntnertor.

Am 13. Jänner 1834 wurde die romantische Oper Das Nachtlager in Granada von Conradin Kreutzer uraufgeführt, der von 1833 bis 1836 Kapellmeister des Theaters war.

Am 20. Februar 1834 wurde Ferdinand Raimunds Stück Der Verschwender mit dem Dichter in der Rolle des Valentin (und mit der Bühnenmusik von Conradin Kreutzer) uraufgeführt. Kreutzers „romantische Zauberoper“ Melusina nach einem Libretto von Franz Grillparzer (uraufgeführt 1833 in Berlin) wurde 1835 in „der Josefstadt“ zum ersten Mal in Wien gespielt. Im selben Jahr erlebte auch Eduard von Bauernfelds einziger Beitrag zum Volkstheater, Fortunat, hier seine Uraufführung.

Am 14. Jänner 1847 wurden von Ludwig Döhlinger im Theater zum ersten Mal in Wien bewegliche Bilder mit Hilfe der sog. Laterna magica vorgeführt, einer Erfindung des Tiroler Mathematikers und Naturforschers Simon Stampfer.[1]

Von ca. 1840 bis 1860 traten die berühmten Tänzerinnen Fanny Elssler und Pepita de Oliva, eine Spanierin, im Theater auf.

Am 17. Dezember 1907 wurde die Operette Die Försterchristl von Georg Jarno, Bruder des damaligen Theaterdirektors Josef Jarno, mit dessen Ehefrau Johanna Niese in der Hauptrolle glanzvoll uraufgeführt.

Die deutschsprachige Erstaufführung von Franz Molnars Vorstadtlegende Liliom mit Josef Jarno in der Titelrolle am 28. Februar 1913 war die Grundlage zum Welterfolg des heute immer wieder gespielten Stückes.

1923 finanzierte Camillo Castiglioni den Erwerb und den Umbau des Theaters in der Josefstadt für Max Reinhardt. Die Eröffnung des Hauses in der Direktion Reinhardt fand am 1. April 1924 statt. Reinhardt war treibende Kraft bei den Salzburger Festspielen und leitete gleichzeitig ein Theater in Berlin. Er setzte daher in der „Josefstadt“ bald Sub-Direktoren ein, darunter Otto Preminger. Nach Hitlers Machtantritt in Deutschland 1933 konzentrierte er sich zwei Jahre auf seine Aktivitäten in Österreich, bereitete aber ab 1935 seine 1937 effektuierte Übersiedlung in die USA vor.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Wiener Theater im August 1944 gesperrt. Im April 1945 legte die sowjetische Besatzungsmacht großen Wert darauf, Wiens Kulturleben so rasch wie möglich wieder in Gang zu bringen; Kulturstadtrat Viktor Matejka trug wesentlich dazu bei, dass vier Wiener Bühnen am 1. Mai 1945 ihren Betrieb wieder aufnehmen konnten, eine davon das Theater in der Josefstadt. Hier wurde das Stück Der Hofrat Geiger von Martin Costa wiederaufgenommen, erstmals unter Anführung des richtigen Autors, der in der NS-Zeit Berufsverbot hatte.[2]

In den Jahren 1948 und 1949 wurden in einem eigens eingerichteten Filmstudio zwei Spielfilme hergestellt. So inszenierte Rudolf Steinboeck 1948 „Das andere Leben“ und 1949 „Liebe Freundin“. In beiden Filmen waren aktuelle Stars des Theaters wie etwa Vilma Degischer zu sehen.

In den Jahren 1946 bis 1950 nutzte das Ensemble das „Kleine Haus“ in der Liliengasse als Studiobühne.[3] 1949 wurden die Kammerspiele als Boulevardbühne des Theaters eröffnet.

In den 50er und 60er Jahren beteiligte sich das Theater (mit anderen namhaften Wiener Theatern) am sogenannten Brecht-Boykott.

1990 bis Ende 2000 wurde als zweite Nebenbühne das Rabenhof Theater verwendet.

Direktoren

  • 1788–1812 Karl Mayer
  • 1812–1818 Joseph Huber
  • 1819–1821 Ferdinand Rosenau
  • 1821–1822 Karl Mayer
  • 1822–1825 Karl Friedrich Hensler
  • 1825–1827 Josepha von Scheidlin
  • 1827–1828 Carl Carl (Karl von Bernbrunn)
  • 1828–1830 Matthäus Fischer
  • 1830–1831 Carl Carl
  • 1831–1832 Josepha von Scheidlin
  • 1832–1834 Johann August Stöger
  • 1834–1835 Ignaz Sebastian Scheiner
  • 1835–1836 Johann Nepomuk Scheiner
  • 1836–1850 Franz Pokorny
  • 1850–1854 Georg Johann Wilhelm Megerle
  • 1850–1854 Albin Swoboda
  • 1855–1865 Johann Hoffmann[4]
  • 1865–1867 Johann Fürst
  • 1867–1869 Hermann Sallmayer
  • 1869–1871 Heinrich Börnstein
  • 1871–1877 Johann Fürst
  • 1877–1879 Anton Perl
  • 1879–1882 Eugen Engelhardt
  • 1882–1885 Karl Costa
  • 1885–1889 Karl Blasel
  • 1889–1894 Theodor Giesrau
  • 1894–1899 Ignaz Wild
  • 1899–1923 Josef Jarno

1923-1924 Umbau für Max Reinhardt nach Plänen von Carl Witzmann. 1. April 1924 Eröffnung des Hauses

Ensemble

Schauspielerinnen

Ruth Brauer-Kvam Ingrid Burkhard Sandra Cervik Marianne Chappuis Hilde Dalik Katharina Dorian Gerti Drassl Bigi Fischer Nina Fog Daniela Golpashin Alma Hasun Nicole Heesters Wilbirg Helml Gertraud Jesserer Andrea Jonasson Antonia Jung Jennifer Kossina Maria Köstlinger Alexandra Krismer Lotte Ledl Daniela Lehner Therese Lohner Sona MacDonald Erni Mangold Louise Martini Eva Mayer Silvia Meisterle Marianne Mendt Katrin Mersch Raphaela Möst Marianne Nentwich Christine Ostermayer Jennifer Pöll Nina Proll Gabriele Schuchter Elfriede Schüsseleder Bettina Schwarz Tatja Seibt Anna Franziska Srna Katharina Strohmayer Maria Urban Nina Weiß Susanna Wiegand

Schauspieler

Michael Abendroth Bernd Ander Stefano Bernardin Gregor Bloéb Roman Blumenschein Rasmus Borkowski Martin Bretschneider Michael Dangl Simon Dietersdorfer Michael Duregger Herbert Föttinger Christian Futterknecht Markus Gertken Ljubiša Lupo Grujčić Gaines Hall Martin Hemmer Oliver Huether Oliver Liebl Helmuth Lohner Peter Moucka Thomas Mraz Torsten Münchow Ramesh Nair Martin Niedermair Joachim Nimtz Michael Ostrowski Christian Petru André Pohl Alexander Pschill Heribert Sasse Otto Schenk Erich Schleyer Peter Scholz Rafael Schuchter Friedrich Schwardtmann Dietrich Siegl Markus Simader Gideon Singer Toni Slama Kurt Sobotka Matthias Franz Stein Erwin Steinhauer Alexander Strobele Florian Teichtmeister Raphael von Bargen Alexander Waechter Ronnie Veró Wagner Siegfried Walther Thomas Weinhappel Thomas Weissengruber Martin Zauner

Ehrenmitglieder des Ensembles

Lotte Lang (1985), Hans Jaray (1985), Vilma Degischer (1986), Erik Frey (1988), Hans Holt (1988), Rudolf Steinboeck (1988), Guido Wieland (1988), Grete Zimmer (1988), Franz Stoss (1989), Kurt Heintel (1993), Susanne Almassy (1994), Elfriede Ott (1995), Gideon Singer (1996), Fritz Muliar (1996), Wolfgang Müller-Karbach (1997), Ossy Kolmann (1998), Kurt Sobotka (2000), Otto Schenk (2000), Helmuth Lohner (2003), Heinrich Kraus (2003), Marianne Nentwich (2004), Rolf Langenfass (2004), Ernst Haeusserman (2006 posthum)

Unvergessene Stars der Josefstadt

Axel von Ambesser, Maria Andergast, Albert Bassermann, Ludwig van Beethoven, Hedwig Bleibtreu, Alfred Böhm, Maxi Böhm, Heinz Conrads, Lili Darvas, Vilma Degischer, Ernst Deutsch, Marlene Dietrich, Anton Edthofer, August Everding, O. W. Fischer, Rudolf Forster, Erik Frey, Egon Friedell, Adrienne Gessner, Hans Gratzer, Alexander Grill, Ernst Haeusserman, Marte Harell, Paul Hartmann, Kurt Heintel, Michael Heltau, Heinz Hilpert, Paul Hoffmann, Hans Holt, Attila Hörbiger, Paul Hörbiger, Fritz Imhoff, Hans Jaray, Josef Jarno, Curd Jürgens, Fritz Kortner, Hilde Krahl, Nicolin Kunz, Lotte Lang, Wolfgang Liebeneiner, Hans Lietzau, Leopold Lindtberg, Ernst Lothar, Siegfried Lowitz, Gustav Manker, Eleonora von Mendelssohn, Alexander Moissi, Hans Moser, Fritz Muliar, Lothar Müthel, Johann Nestroy, Hansi Niese, Max Pallenberg, Karl Paryla, Rudolf Prack, Otto Preminger, Helmut Qualtinger, Ferdinand Raimund, Max Reinhardt, Leo Reuss, Walther Reyer, Gerhard Riedmann, Richard Romanowsky, Annie Rosar, Leopold Rudolf, Sieghardt Rupp, Léon de Saint-Lubin, Aglaja Schmid, Karl Schönböck, Oskar Sima, Sabine Sinjen, Albin Skoda, Kurt Sowinetz, Rudolf Steinboeck, Franz Stoß, Franz von Suppé, Hans Thimig, Helene Thimig, Hermann Thimig, Hugo Thimig, Jane Tilden, Peter Vogel, Gustav Waldau, Ernst Waldbrunn, Oskar Werner, Paula Wessely, Guido Wieland, Grete Zimmer

Nestroy-Theaterpreis

Das Theater in der Josefstadt ist mit seinen Produktionen seit 2000 eines der erfolgreichsten Theater beim Nestroy-Theaterpreis, bei der siebenten Nestroyverleihung 2006 war es Gastgeber.

Nestroy-Theaterpreis 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Nominierungen/Siege 1/0 1/0 0 4/2 2/1 1/0 1/0 3/1 2/1 4/2

Sitzplan

Datei:Sitzplan Josefstadttheater.jpg

Einzelnachweise

  1. http://www.artminutes.com/forschung/kinthetop_1.html Kinos und Theater in Wien
  2. Kurt Stimmer: 1. Mai 1945: In vier Theatern begann das neue Leben Wiens, in: Wien.at aktuell, Mitarbeitermagazin der Stadt Wien, Hrsg. Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, Juli 2010, S. 24
  3. Eintrag über Theater in der Josefstadt im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online  (auf AEIOU)
  4. Constantin von Wurzbach: Hoffmann, Johann (VII.). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 9. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1863, S. 172 (auf Wikisource).

Literatur

  • Christiane Huemer-Strobele, Katharina Schuster: Das Theater in der Josefstadt. Eine Reise durch die Geschichte eines der ältesten Theater Europas. Picus Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-8545-2131-0

Weblinks

 Commons: Theater in der Josefstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.20944444444416.351111111111
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Theater in der Josefstadt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.