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Liste der Stolpersteine in Aachen
Die Aktion Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig stieß im Jahr 2008 auch in Aachen auf regen Zuspruch und der Rat der Stadt Aachen beschloss, die Erinnerung an ehemalige Bürgerinnen und Bürger, die im Dritten Reich deportiert, ermordet oder zur Flucht aus Deutschland gezwungen wurden, mit einem solchen Gedenkstein zu ehren. Diese kleinen Messingquader mit der Gravur des Namens, der Lebensdaten und des Schicksals befinden sich jeweils vor dem zuletzt frei bewohnten Haus der betreffenden Person und sind vom Künstler persönlich in den Bürgersteig eingesetzt worden.
An dieser Aktion, die es seit 2003 in mehr als 300 Ortschaften Deutschlands, Österreichs, Ungarns und den Niederlanden gibt, haben sich in Aachen unter der organisatorischen Gesamtleitung der Volkshochschule Aachen neben einigen Privatpersonen vor allem viele Aachener Schulen intensiv beteiligt, die im Rahmen ihres Unterrichtsplanes die Lebensgeschichte der betroffenen Personen recherchiert sowie Kontakte zu Überlebenden geknüpft und nicht zuletzt die Kosten von derzeit 95,-- Euro je Stein aus dem Erlös der so genannten „Friedensläufe“ gespendet haben.
Übersicht
Adresse | Name und Details | Bild |
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Adalbertstraße 33 (Standort50.7749876.089516) | Lina Levano, geb. Bauer (* 12. November 1887 in Weilburg an der Lahn), Schuhverkäuferin, deportiert 1942, und ermordet in Riga[1] Ihr Sohn Günter Levano (* 2. Mai 1927 in Aachen), deportiert 1942 und ermordet im Außenlager Magda des KZ Buchenwalds in Magdeburg[2]. |
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Adalbertstraße 43 (Standort50.7750966.0909782) | Clementine Katzenstein, geb. Bauer (* 25. Mai 1875 Weilburg an der Lahn), Schwester von Lina Levano, Schuhverkäuferin, deportiert am 10. Oktober 1942 und im KZ Auschwitz ermordet[3]. | |
Augustastraße 37 (Standort50.7730876.099397) | Helene Hornberg, geb. Levi (* 1. November 1878 in Ratingen) und ihr Ehemann Siegmund Hornberg (* 4. August 1864 in Aachen), beide 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert und im gleichen Jahr im Vernichtungslager Treblinka ermordet. | |
Freunder Landstraße 60, Aachen-Brand (Standort50.7514596.171066) | Netta Heumann, geb. Kaufmann (* 11. Oktober 1877 in Aachen-Brand), Bäuerin, wurde zusammen mit ihrer Tochter Hilde Borkowski, geb. Heumann (* 3. Februar 1908 in Aachen-Brand) und ihrer Enkelin Ingeborg Lisette Borkowski (* 15. November 1935 in Aachen-Brand) zunächst ins Lager Hergelsmühle in Aachen-Haaren einquartiert, dann gemeinsam am 15. Juni 1942 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und am 8. Mai 1945 für tot erklärt. Der Ehemann von Ingeborg, Simon Borkowski (* 20. Dezember 1903 in Baku), kaufmännischer Angestellter, wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf aus, wo er während der Woche arbeitete und wohnte, ins polnische Ghetto Litzmannstadt deportiert und am 8. Mai 1945 für tot erklärt[4]. |
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Friedenstraße 8, Aachen-Haaren (Standort50.7975066.12461) | Albert Levy (* 24. Dezember 1883 in Aachen-Haaren) emigrierte 1938 zunächst in die Niederlande, wurde aber in Belgien verhaftet und nach Frankreich deportiert. Vom Sammellager Drancy aus wurde er dann am 9. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein Bruder Bernhard Levy (* 9. November 1886 in Aachen-Haaren) kam 1941 ins Haarener Lager Hergelsmühle und wurde 18. August 1941 am Bahnübergang Friedensstraße erschlagen. Deren jüngster Bruder Emil Levy (* 22. Dezember 1895 in Aachen-Haaren) wurde 1936 in Köln inhaftiert und ins KZ Oranienburg deportiert. Er konnte 1938 nach Mexiko emigrieren und verstarb dort am 9. März 1951 in Mexiko-Stadt. |
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Gottfriedstraße 4 (Standort50.7718866.092638) | Fritz Felsenthal (* 4. August 1869 in Aachen) kam am 20. März 1941 zwangsweise ins jüdische Altersheim Kalverbenden in Burtscheid, wurde von dort aus ins KZ Buchenwald deportiert, wo er am 28. Mai 1942 angeblich an Herzversagen verstarb. Seine Urne konnte nach Aachen überführt und auf dem jüdischen Friedhof Lütticher Straße beigesetzt werden. Im Jahr 1952 wurde er endgültig für tot erklärt. | |
Heinrichsallee 59 (Standort50.7778436.093968) | Heinrich Levy (*3. April 1888) und seine Ehefrau Selma Levy, geb. Baum (* 3. Januar 1887) wurden zusammen mit ihrer Tochter Ruth Levy (* 18. Mai 1924) im Jahr 1942 ins KZ-Theresienstadt deportiert und dort ermordet. | |
Jülicher Straße 2 (Standort50.7782236.095363) | Josef Müller (* 1876) wurde noch 1944 wegen Widerstand deportiert und 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet. | |
Leydelstraße 7 (Standort50.7690916.089687) | Selma Meyer, geb. Wolf (* 15. April 1882 in Aachen) wurde 1942 ins Ghetto Izbica deportiert und dort ermordet.[5] | |
Lothringer Straße 107 (Standort50.7695796.100148) | Hermann Levy (* 1. Juni 1885 in Aachen-Haaren), Bruder der Geschwister aus der Haarener Friedenstraße 8, Kaufmann und Handelsvertreter, flüchtete 1938 über Belgien nach Frankreich, wo er aufgegriffen und in verschiedenen Lagern einquartiert wurde. 1943 wurde er nach Sobibor deportiert und dort ermordet. | |
Moltkestraße 15 (Standort50.7672456.099504) | Elly Ortmanns (* 1939) kam 1943 als spastisch behindertes Mädchen zunächst in das Heim der Schwestern vom armen Kinde Jesus in Eupen, von dort in die Rheinische Landesklinik für Jugendpsychiatrie in Bonn und schließlich am 24. März 1944 in die NS Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein, wo sie am 7. April 1944 vergiftet wurde. | |
Mozartstraße 21 (Standort50.7662346.082617) | Trude Lenneberg, geb. Löwenstein (* 1900) und ihr Ehemann Karl Lenneberg (* 1894), Subdirektor der Victoria-Versicherungen, flüchteten 1934 nach Brüssel, wo sie später gefangen genommen und ins Sammellager Mechelen verschickt wurden. 1944 wurden beide nach Auschwitz deportiert, wo Trude Lenneberg ermordet wurde. Karl Lenneberg wurde dann über das KZ Buchenwald nach Bergen-Belsen verlegt und ermordet. | |
Pastorplatz 1 (Standort50.7714056.103184) | Edith Frank, geb. Holländer (* 16. Januar 1900 in Aachen) ging 1933 ins niederländische Exil nach Amsterdam, wo bereits ihr Mann Otto Heinrich Frank sich beruflich niedergelassen hatte. Dort wurde Edith Frank am 4. August 1944 verraten und verhaftet und über das Durchgangslager Westerbork ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 6. Januar 1945 an Hunger und Erschöpfung starb. Ihre Töchter Margot Frank (* 16. Februar 1926 in Frankfurt am Main) und Anne Frank (* 12. Juni 1929) folgten ihrer Mutter Weihnachten 1933 bzw. Februar 1934 nach Amsterdam, und fielen dort ebenfalls dem Verrat zum Opfer und wurden zusammen mit ihrer Mutter nach Auschwitz deportiert. Dort wurden sie von ihr getrennt und nach Bergen-Belsen verlegt, wo Margot Anfang März 1945 und wenige Tage später Anne Frank jeweils an Typhus und Erschöpfung starben. |
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Richardstraße 7 (Standort50.77236.09429) | Fredy Hirsch (* 11. Februar 1916 in Aachen), Sohn tschechischer Juden, flüchtete 1935 in die Tschechoslowakei, wurde gefangen genommen und am 6. September 1943 nach Auschwitz deportiert, wo er als Lehrer wirkte. Bei einem missglückten Fluchtversuch wurde er am 8. März 1944 ermordet.[6] | |
Salierallee 7 (Standort50.7574326.085793) | Anna Amberg, geb. Philip (* 9. September 1886 in Aachen), war verheiratet mit dem Elektrochemiker Richard Amberg, mit dem sie vier Kinder hatte. 1913 konvertierte die Familie zum evangelischen Glauben und lebte bis zum Tod von Richard Amberg im Jahr 1928 überwiegend in Nürnberg. Danach kehrte die Familie nach Aachen zurück, und Anna Amberg wurde als Hauseigentümerin der Salierallee 7 geführt. Im Jahr 1939 emigrierten die vier Kinder und am 30. März 1941 musste auch Anna Amberg ihr Haus aufgeben. Kurzzeitig konnte sie noch beim Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Aachens unterkommen, bevor sie am 15. Juni 1942 nach Sobibor deportiert und ermordet wurde. | |
Triebelstraße 2 (Standort50.7696886.106178) | Lili Frankenstein (* 9. November 1889 in Aachen), promovierte Kunsthistorikerin, dann Studienrätin an der damaligen Auguste-Viktoria-Schule in Düsseldorf und im Jahr 1933 auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen. Sie kehrte daraufhin nach Aachen zurück, wo sie im Haus ihrer Eltern unterkam. Nachdem ihr Vater 1938 und ihre Mutter 1941 verstorben waren, wurde sie am 19. September 1941 zunächst in das jüdische Altersheim Kalverbenden einquartiert, von wo aus sie am 22. April 1942 über Düsseldorf ins Ghetto Isbica deportiert und dort ermordet wurde.[7] | |
Trierer Straße 723, Aachen-Brand (Standort50.7513986.160401) | Joseph Mathes (* 30. August 1881 in Aachen), Bäckermeister, und seine Ehefrau Tina Mathes, geb. Daniel (* 21. Juni 1882 in Drove) kamen zusammen mit ihrem Sohn Erich Mathes (* 10. April 1926 in Aachen-Brand)[8] zunächst in das Sammellager Hergelsmühle in Haaren, von wo aus sie am 15. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert wurde. Am 8. Mai 1945 wurden alle drei für tot erklärt. Deren Tochter Else Elkan, geb. Mathes (* 8. März 1913 in Aachen-Brand)[9] und ihr Ehemann Ernst Elkan (* 15. April 1908 in Setterich) flüchteten nach Belgien, wo sie gefangen genommen und in das Sammellager Mechelen gesteckt wurden. Von dort aus wurden Else Elkan am 25. August 1942 und Ernst Elkan am 31. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert, wo Else am 14. September 1942 ermordet und Ernst Elkan am 8. Mai 1945 für tot erklärt wurde. |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kurzbiografie Lina Levano auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Günter Levano auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Clementine Katzenstein auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Fam. Borkowski auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Selma Meyer auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Fredy Hirsch auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Lili Frankenstein auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Erich Mathes auf Gedenkbuchprojekt
- ↑ Kurzbiografie Else Elkan auf Gedenkbuchprojekt
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