Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Otto Heinrich Frank

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Otto Frank (1961)

Otto Heinrich Frank (geb. 12. Mai 1889 in Frankfurt am Main; gest. 19. August 1980 in Birsfelden bei Basel) war ein deutscher Kaufmann, der von 1933 bis 1944 und von 1945 bis 1953 in den Niederlanden lebte. Er war der Vater von Anne Frank, deren Tagebuch von ihm herausgegeben wurde.

Leben

Otto Franks Vater Michael stammte aus Landau in der Pfalz, der Stammbaum seiner Mutter Alice Stern lässt sich in Frankfurter Registern bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Otto Frank besuchte das Lessing-Gymnasium in Frankfurt und machte 1908 sein Abitur.[1] Er diente von Mitte 1915 bis Ende des Ersten Weltkriegs an der Westfront. Zuletzt war er Offiziersanwärter beim Lichtmesstrupp 172.[2] Er war Träger des Eisernen Kreuzes.

Otto und Edith Frank-Holländer heirateten am 12. Mai 1925. Edith zog aus ihrem Elternhaus aus und wohnte mit Otto zunächst in seinem Elternhaus am Beethovenplatz in Frankfurt. Nach der Geburt der Tochter Margot im Jahr 1926 bezog die Familie Mitte 1927 eine Mietwohnung am Frankfurter Marbachweg 307. Dort wohnten sie bis 1933/34.[3] Im Jahr 1929 kam die zweite Tochter Anne zur Welt. Nach der Machtergreifung des NS-Regimes zog er mit seiner Familie nach Amsterdam, auch weil er in Deutschland Repressalien wegen seines Jüdisch-Seins befürchtete.

Erich Elias, ein Freund von Robert Feix, vermittelte seinem Schwager Otto Frank 1933 das Angebot, für die deutsche Opekta eine niederländische Auslandsvertretung „Nederlandsche Opekta“ in Amsterdam aufzubauen. Diese Vertretung sollte das Geschäft in den Niederlanden ausbauen. Frank nahm dieses Angebot an. Er ging zunächst alleine nach Amsterdam, um eine Wohnmöglichkeit für seine Familie zu finden und Voraussetzungen für das Unternehmen zu klären. Im Februar 1934 kamen seine Frau Edith und die beiden Töchter nach.

Im Mai 1940 besetzten deutsche Truppen in den ersten Tagen des Westfeldzuges die Niederlande. Am 6. Juli 1942 versteckte sich die Familie Frank im Hinterhaus des Gebäudes an der Prinsengracht 263, in dessen Vorderhaus sich der Firmensitz der „Nederlandsche Opekta“ befand, vor der deutschen Gestapo und tauchte unter. Etwa zwei Jahre später wurden die Familie und weitere jüdische Bewohner des Hinterhauses durch Unbekannte verraten; am 4. August 1944 wurden sie von Karl Josef Silberbauer (damals SS-Oberscharführer im Sicherheitsdienst) verhaftet.

Nach dieser Verhaftung wurde Otto Frank mit seiner Familie in das Durchgangslager Westerbork eingeliefert und später ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Frau Edith starb dort am 6. Januar 1945 an Unterernährung; Otto wurde Ende Januar 1945 in Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Er war der Einzige seiner Familie, der den Holocaust überlebte.

Auf Anraten einiger Freunde veröffentlichte er das Tagebuch seiner Tochter Anne. Am 10. November 1953 heiratete Otto Frank in Amsterdam Elfriede Markovits, die ihren ersten Mann, Erich Geiringer, und ihren Sohn im Konzentrationslager Auschwitz verloren hatte. Die beiden hatten sich im KZ kennengelernt. Gemeinsam wanderten sie im selben Jahr in die Schweiz aus. Er gründete 1966 den Anne-Frank-Fonds in Basel, nachdem 1957 die Anne Frank Stiftung zur Erhaltung des Hauses in der Prinsengracht 263 gegründet worden war.

Texteingriffe bei Herausgabe des Tagebuches der Tochter

Anne Frank schrieb in ihrem Tagebuch auch über die Beziehung zwischen ihren Eltern. 1998 wurde bekannt, dass Otto Heinrich Frank einen Eintrag vom 8. Februar 1944 in der Veröffentlichung wegließ, der ihn vermutlich besonders traf. Auch Annes letzte Version einer Einleitung zum Tagebuch bewahrte er separat auf. Melissa Müller, deren Anne-Frank-Biographie 1998 erschien, veröffentlichte 2013 eine überarbeitete Fassung der Biografie, die diese weggelassenen Papiere berücksichtigte.[4]

Spielfilme

Otto Frank wurde in dem Spielfilm Das Tagebuch der Anne Frank (1959) von Joseph Schildkraut und in Anne Frank – Die wahre Geschichte (2001) von Ben Kingsley dargestellt. In den beiden BBC-Produktionen The Diary of Anne Frank wurde er von Emrys James (1987) und Ian Glen (2001) dargestellt, in dem Fernsehfilm "Meine Tochter Anne Frank" (2014) von Götz Schubert.

Literatur

  • Carol Ann Lee: Otto Franks Geheimnis. Der Vater von Anne Frank und sein verborgenes Leben (Originaltitel: The Hidden Life of Otto Frank). Deutsch von Renate Weitbrecht und Helmut Dierlamm. Piper, München und Zürich 2006, ISBN 978-3-492-24692-7
  • Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank: Die Biographie. Erstmals erschienen 1998 (ISBN 3-546-00151-6), 2013 erschienen als Fischer Taschenbuch ("Um unbekanntes Material erweiterte Neuauflage"), ISBN 978-3596189021[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Schnabel: Anne Frank. Spur eines Kindes. Frankfurt am Main 1981, S. 13
  2. Melissa Müller (2013), a.a.O. (Leseprobe)
  3. Abiturjahrgang Ostern 1908; 309. Frank, Otto, Ffm. 12. Mai 1989, Bankkaufmann zu Amsterdam. War vor 14 berufstätig in Ffm. und Düsseldorf mit mehreren Aufenthalten in New York; Kriegsteilnahme; danach wieder in Ffm. bis zur Übersiedlung nach Amsterdam; K: 2, nicht mehr am Leben. (Aus: Rudolf Bonnet: Das Lessing Gymnasium zu Frankfurt am Main - Lehrer und Schüler 1897-1947, Frankfurt am Main 1954)
  4. Näheres siehe z.B. Vorwort von Melissa Müller in der Ausgabe von 2013 (Volltext hier)
  5. Vorwort und Leseprobe
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Heinrich Frank aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.