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Korso

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Dieser Artikel behandelt Umzüge mit Fahrzeugen; KORSO ist auch die Abkürzung für den Koordinierungsrat säkularer Organisationen.

Mit Korso (von ital. corso = Lauf, Laufbahn, Hauptstraße, dieses wiederum von lat. cursus = Lauf, Fahrt) bezeichnete man früher vor dem 18. Jahrhundert ein Wettrennen reiterloser Pferde, wie sie vor allem in Italien auf Straßen und Plätzen stattfanden (siehe Palio).

Lichterkorso in Bayonne

Geschichte

Später wurde der Begriff auf das langsame Durchfahren der Hauptstraßen einer Stadt in geschmückten Kutschen und Equipagen, hauptsächlich beim Karneval angewandt. Diesen Brauch, den auch Goethe in seiner Italienreise ausführlich beschreibt, gab in fast allen größeren Städten Italiens der Hauptstraße den gleichen Namen. Am bekanntesten ist der Korso in Rom. Bei Goethe heißt es dazu: … fahren die Kutschen nach und nach in den Korso hinein, in derselben Ordnung, wie wir sie oben beschrieben haben, als von der sonn- und festtägigen Spazierfahrt die Rede war, nur mit dem Unterschied, daß gegenwärtig die Fuhrwerke, die vom venezianischen Palast an der linken Seite herunterfahren, da, wo die Straße des Korso aufhört, wenden und sogleich an der andern Seite wieder herauffahren …

Korso im 19. Jahrhundert

Im Deutschland und Österreich des 19. Jahrhunderts wurden sogenannte Frühlingskorsos in öffentlichen Parks der Hauptstädte, namentlich im Wiener Prater und im Berliner Tiergarten veranstaltet, wobei sich vor allem der Adel und das Großbürgertum zeigte und als Regel galt, dass keine gewöhnlichen Mietwagen mitfahren durften. Als 1856 in Charlottenburg eine Besserungsanstalt für gefallene Mädchen errichtet werden sollte, verhinderte dieses ein Einspruch des Polizeipräsidenten, der „Charlottenburg als vielbesuchten Vergnügungsvorort Berlins im Zeitalter der Korso Lustbarkeiten nicht als rechten Platz für eine Besserungsanstalt“ betrachtete.

Blumenkorso

Der größte Europäische Blumenkorso erfolgt in Zundert, Niederlande. Gewinner der Korso im Jahr 2008.

Heute bezeichnet man mit Korso vor allem jene Umzüge im Frühling mit geschmückten Blumenwagen.

  • Bekannt ist der traditionelle Blumen-Korso auf der „Promenade des Anglais“ in Nizza im Februar.
  • In Legden findet seit dem 3. Oktober 1926 alle drei Jahre ein Blumenkorso durch die Straßen statt. Er ist unter dem Begriff DahlKiBluko (Dahlien-Kinder-Blumenkorso) bekannt. Mehr als 5000 Zuschauer sahen den allerersten Festzug. Die Zuschauerzahl beim Korso 1927 von über 10.000 zeigte, dass Legden weit über die Landesgrenze hinaus bekannt geworden war.
  • Der Blumenkorso in Bad Ems mit über 30 Wagen, 4 Kilometer lang, mit historische Bauten, Schiffen, Motive aus Filmen und Märchen gilt als die größte rollende Blumenschau Deutschlands und nach Nizza und Pasadena die drittgrößte der Welt.
  • Der einzige grenzüberschreitende Blumenkorso findet in Vreden statt. Bereits seit 100 Jahren zieht der Rekkener Blumenkorsoverein Ende August über die deutsch-niederländische Grenze in das Vredener Kirchdorf Oldenkott.
  • Auch im steirischen Bad Aussee gibt es einen Blumenkorso. Das so genannte Narzissenfest lockt jährlich viele tausende Besucher an.
  • Im belgischen Nordseebad Blankenberge und Loenhout, im ostbelgischen Hergenrath gibt es mit dem Bad Emser Fest vergleichbare Blumenkorsos.
  • In den Niederlanden sind etwa 30 mit dem Bad Emser Fest vergleichbare Blumenkorsos, u. a. in Vollenhove, St Jansklooster, Lichtenvoorde, Valkenswaard, Noordwijk[1] (der am international bekannten Keukenhof vorbei kommt) und Zundert.
  • Der größte Europäische Blumenkorso erfolgt in Zundert, Niederlande[2]. Jedes Jahr werden 6-8.000.000 Dahlien verwendet.
  • Im ostwestfälischen Levern in der Gemeinde Stemwede findet alle fünf Jahre Mitte August ein Blumenkorso statt. Die ca. 20 Festwagen werden dabei überwiegend mit Dahlien-Blüten geschmückt.
  • Auch der alle zwei Jahre stattfindende Blumenkorso im nordhessischen Bad Wildungen zieht als eines der größten Feste der Badestadt bis zu 20.000 Besucher an.

Autokorso

Autokorso während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Der Autokorso bezeichnet den Brauch, hintereinander mit mehreren Autos hupend durch meist innerstädtische Straßen zu fahren. Ursprünglich war dieser Brauch eine südländische Form des spontanen Feierns und Jubilierens, z. B. nach einem Sieg einer Sportmannschaft oder einer Hochzeitsfeier. Insbesondere bei nationalen und internationalen Fußballwettbewerben kommen Autokorsos häufig zustande. Sie wurden in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten von sogenannten „Gastarbeitern“ aus Italien, Spanien, der Türkei und Kosovo/Albanien eingeführt und sind zunehmend auch bei einheimischen Fans populär.[3][4]

Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, wird gehupt, Beifahrer lehnen sich oftmals aus Wagenfenster und jubeln Passanten zu. Bei Hochzeiten werden am Auto, in dem das Brautpaar sitzt, meist Blechdosen befestigt. Bei sportlichen Siegen werden Nationalflaggen oder Vereinsembleme aus den Fenstern geschwenkt. Obwohl ein solcher Korso als Demonstration gilt, die ordnungspolitischen Maßnahmen wie Anmeldung usw. unterliegt, wird dies von den Behörden meist geduldet. Die Rechtslage ist jedoch unklar[5], dennoch ist bei der Benutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm sowie unnützes Hin- und Herfahren laut Straßenverkehrsordnung § 30 verboten.[6]

Weiter gibt es auch Korsos mit anderen Fahrzeugen, z.B. mit Fahrrädern, Rollerskates bzw. Booten und Schiffen auf dem Wasser.

Aktionstag der Initiative Kulturgut Mobilität gegen Oldtimerfahrverbote in Umweltzonen.

Fahrzeugkorsos werden auch als eine Form der Demonstration benutzt. In diesem Fall handelt es sich oft auch um genehmigte Veranstaltungen. So protestierten im Juli 2005 in Frankfurt/Main die Taxifahrer mit einem Korso durch die Straßen der Innenstadt, um auf ein Gerichtsverfahren gegen einen Überfall mit tödlichem Ausgang auf einen Kollegen aufmerksam zu machen. Im April 2007 demonstrierten einige Tausend Old- und Youngtimerfahrer in verschiedenen deutschen Großstädten mit Autokorsos gegen durch die Feinstaubverordnung drohende Fahrverbote für ihre Fahrzeuge.[7]

Siehe auch

Quellen

Weblinks

 Commons: Parades – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Korso – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Korso aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.