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Herrsching am Ammersee

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Herrsching a. Ammersee
Herrsching am Ammersee
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Herrsching a. Ammersee hervorgehoben
4811.183333333333568
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 568 m ü. NN
Fläche: 20,88 km²
Einwohner:

10.198 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 488 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82211
Vorwahl: 08152
Kfz-Kennzeichen: STA, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 124
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstraße 12
82211 Herrsching a. Ammersee
Webpräsenz: www.herrsching.de
Bürgermeister: Christian Schiller (parteilos)
Lage der Gemeinde Herrsching a. Ammersee im Landkreis Starnberg
Karte

Herrsching am Ammersee (amtlich: Herrsching a. Ammersee) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg mit den Ortsteilen Herrsching, Breitbrunn und Widdersberg.

Statistische Daten

Herrsching liegt ca. 35 Kilometer südwestlich von München im Fünfseenland am Ostufer des Ammersees unterhalb des Klosters Andechs mit der Klosterkirche Andechs.

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich in den vergangenen 60 Jahren aufwärts: Um 1940 waren es noch rund 2500 Herrschinger, 1950 stieg die Einwohnerzahl, bedingt durch Flüchtlingszuzüge, auf 4229 Einwohner. 2002 gibt es 10.533 Einwohner (inklusive der Zweitwohnsitze) in Herrsching am Ammersee, davon 1603 in Breitbrunn und 401 in Widdersberg.

Zum 31. Dezember 2011 lebten 1182 Ausländer aus 77 Staaten in Herrsching.

Zur besseren Integration von Ausländern, von Neubürgern und von Zugezogenen wird jährlich ein Integrationstreff durch die Gemeinde durchgeführt.

Ortsteile

  • Breitbrunn befindet sich am Ostufer des Ammersees, nördlich von Herrsching gelegen und war ursprünglich selbständig.
  • Ellwang
  • Rausch
  • Wartaweil
  • Widdersberg liegt östlich des Pilsensees, wurde 1972 eingemeindet und war zuvor selbstständig.
  • Lochschwab

Geschichte

Das Scheuermann-Schlösschen

Die geologische Formation des Fünfseenlandes entstand in der letzten Eiszeit, der sogenannten Würmeiszeit, die vor geschätzten 10.000 Jahren zu Ende ging. In Fließrichtung der Gletscher entstanden die hohen Seitenmoränen, etwa der Andechser Höhenrücken und die Untergrabungen für die späteren Seen. Der Wasserspiegel des Ammersees war etwa 30 m höher als derzeit, damit reichte der See vom Grafrath im Norden bis Weilheim. Die Verlandung und die Eingrabung der Amper senkten nicht nur den Wasserspiegel, sondern trennten auch den Wörthsee und Pilsensee ab.

Erste Spuren einer Besiedlung stammen aus der Bronzezeit (bis 1200 v. Chr), so wurden unterhalb von Widdersberg und östlich des jetzigen archäologischen Parks in Herrsching bronzezeitliche Keramik bzw. Scherben gefunden. Die typischen Grabhügel aus der Hallstattzeit sind Anfang bzw. Mitte des 20. Jahrhunderts eingeebnet worden. Spuren aus der Römerzeit (15 v. Chr. bis 400 n. Chr.): In Herrsching wurden Fundamente eines römischen Trockenofens, eines Steinhauses und etliche Münzen gefunden. Ein römischer Grabstein aus der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. ist in der Außenwand der Kirche St. Michael in Widdersberg geschützt aufgestellt. Römische Einzelspuren, also Münzen oder Scherben wurden zudem in verschiedenen Teilbereichen des jetzigen Gemeindegebiets gefunden.

Aus dem frühen Mittelalter (400–788 n. Chr.) wurden in Herrsching und Breitbrunn zunächst nur Gräber gefunden, ehe bei Erweiterungsarbeiten am gemeindlichen Friedhof ein Tuffkammergrab mit menschlichen Skelettresten freigelegt. Hierbei stellte sich bei den weiteren Untersuchungen des Landesamtes für Denkmalpflege heraus, dass es sich um ein frühmittelalterliches Adelsgrab der Merowingerzeit und dem fast vollständig erhaltenen Fundament einer frühchristlichen Kirche aus dem 7. Jahrhundert handelte. Der Fundplatz wurde in Form eines archäologischen Parks 1996 mit Adelsgräbern, einer rekonstruierten Kirche und Repliken eröffnet.

776 wurde Herrsching erstmals bei einer Schenkung der Adelsfamilie der Huosier ans Kloster Schlehdorf beurkundet. 1098 wurde "Preitbrunnen" (Breitbrunn) erstmals in einer Urkunde erwähnt. Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete Herzog Albrecht V. ein Schloss in dem heutigen Ortsteil Mühlfeld.

Bis ins 19. Jahrhundert blieb Herrsching ein Fischer- und Bauerndorf, dann begann es, sich zum Ausflugs- und Urlaubsort zu entwickeln. 1903 erhielt Herrsching einen Bahnanschluss nach München. Heute stellen Tagesausflüge wie längere Aufenthalte eine wesentliche Einnahmequelle dar. Im Jahre 1889 erbaute der Maler Ludwig Scheuermann ein Schlösschen im Gründerzeit-Stil am Seeufer, wo er im Sommer mit seinen Freunden Künstlerfeste feierte. Das Scheuermann-Schlösschen ging 1934 in Gemeindebesitz über. Nachdem es in der Nachkriegszeit als Flüchtlingsquartier diente, wurde es renoviert und dient heute unter dem Namen Kurparkschlößchen als Kulturzentrum für Konzerte und Ausstellungen sowie als Hochzeitsschloss.

Die Gemeinde Herrsching hat zwei Partnerstädte: Ravina in Italien und Chatra im indischen Westbengalen. Den Kontakt zu Chatra pflegt besonders auch der Verein "Indienhilfe".

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Widdersberg eingegliedert.[2] Am 1. Januar 1978 kam Breitbrunn am Ammersee hinzu.[3]

Politik

Panoramablick auf Herrsching, im Hintergrund der Ammersee
Die Sitzverteilung im Gemeinderat.
Jahr CSU SPD Grüne FDP BGH/FW FBU WHW gesamt Wahlbeteiligung
2008 9 3 3 2 4 3 0 24 71,2 %
2002 6 3 2 1 3 3 2 20 66,7 %

BGH/FW = Bürgergemeinschaft Herrsching/Freie Wähler
FBU = Freie Bürger Union
WBW = Wählervereinigung Breitbrunn-Widdersberg

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in Herrsching am Ammersee

'Bemerkenswerte Gebäude von Herrsching:'

Kurpark und Kurparkschlösschen


Finanzschule Herrsching

Die Finanzschule ist der mit Abstand größte Gebäudekomplex in Herrsching. Da er nicht zentral und zudem kaum sichtbar ist, wird er nur bei direkter Annäherung sichtbar. Der Spatenstich für das monumentale Hauptgebäude erfolgte am 21. September 1935. Betreiber des Vorhabens war der in Herrsching ansässige NSDAP-Funktionär Fritz Reinhardt. Die Gebäude wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg für Lazarette genutzt, ab Mitte der 50er Jahre dann wieder für die Ausbildung von Steuerbeamten. Diese Bildungsstätte ist eine der wichtigsten Einrichtungen für Herrsching.

Schloss Mühlfeld

Martinskirche, Herrsching

St. Nikolauskirche, Herrsching

Erlöserkirche, evangelische Kirche Herrsching

St. Michael, Widdersberg

Friedhof

Der Friedhof wurde von Roderich Fick um 1926 entworfen und umgesetzt. Kennzeichnend ist die schlichte Außenumfassung, darin neben einem kleinen Weiher die Aussegnungshalle. Auf diesem Friedhof sind u. a. begraben: Roderich Fick, Rudi Schuricke. Am Rande des Friedhofs befindet sich der Archäologische Park.


Bahnhof Herrsching

Verkehr, Infrastruktur, Tourismus

Sonnenuntergang über dem Herrschinger Ammerseeufer
Winterliche Wellen am Herrschinger Strand
Luftaufnahme Herrsching

Herrsching liegt 15 km südlich der Autobahnabfahrt Inning am Ammersee im Verlauf der A 96 von Memmingen nach München.

Herrsching ist durch die S-Bahnlinie 8, die auf der Bahnstrecke München–Herrsching verkehrt, mit München verbunden. Vom Bahnhof aus fahren verschiedene Busse, u. a. zum Kloster Andechs und nach Weilheim.

In Herrsching legen die Schiffe der Bayerischen Seenschifffahrt an. Die Schiffe verkehren von Ende März bis Mitte Oktober und verbinden die nördlichen, südlichen und westlichen Uferorte. Angelaufen werden z. B. das nördlich gelegene Stegen, das nordwestlich gelegene Utting und das südwestlich gelegene Dießen. Herrsching ist zugleich Namensgeber für den Raddampfer „Herrsching“, der mit 54 m Länge und einer Kapazität von etwa 400 Passagieren das größte Schiff am Ammersee ist. Das Schiff wurde 2002 in Dienst gestellt und löste das gleichnamige Motorschiff ab, dessen Schiffstaufe 1956 war und Platz für rund 240 Passagiere bot. Weitere aktuelle Schiffe am Ammersee sind der Raddampfer „Diessen“ und die Motorschiffe „Augsburg“ und „Utting“.

Am Ammersee entlang verläuft von Herrsching aus die längste See-Uferpromenade Deutschlands, auf der man rund zehn Kilometer weit flanieren kann, für sportlichere Gäste empfehlen sich die vielen Wander- und Radfahrwege (z. B. nach Wessobrunn) oder zum Starnberger See.

Auf dem Ammersee wird teilweise gesurft und gesegelt, es gibt zahlreiche Bademöglichkeiten und einen Bootsverleih

Sind Gastronomie und Tourismus auch ein überragend wichtiges Wirtschaftselement, so lockt die Gemeinde Herrsching heute auch Freiberufler und Dienstleister an, Künstler, Künstleragenturen, Verlage.

Vereine (Auswahl): D’Herrschinger Wildschütz’n, Sportfreunde Breitbrunn, Morgenstern Schützengesellschaft, TC Herrsching und TSV Herrsching.

Bildung

Alle Beamten des gehobenen Dienstes der bayerischen Finanzverwaltung absolvieren ihre Ausbildung im Fachbereich Finanzwesen an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern Dienstort Herrsching,[4] die in einem imposanten Bau aus den 1930er Jahren untergebracht ist.

Eine weitere Bildungseinrichtung ist das Haus der bayerischen Landwirtschaft, in dem u. a. Kurse in Rhetorik abgehalten werden.

Bekannte Persönlichkeiten

Gewässer

Literatur

  • Oberbayern - Westlicher Teil. Polyglott-Reiseführer
  • Oberbayern. Baedeker Allianz Reiseführer, Ostfildern 2010, ISBN 3-8297-1126-3
  • Rolf Wünnenberg: 1200 Jahre Herrsching. 776-1976. Herrsching 1977
  • Thomas Kraft (Hrsg.): Herrsching zur Zeit Christian Morgensterns. Bilder des kulturellen Lebens zwischen 1870 und 1920 Hrsgg. für den Kulturverein Herrsching e. V., Herrsching 2006, ISBN 3-936179-19-0
  • Hans Radl (Bilddokumentation), Gemeinde Herrsching (Hrsg.): Herrsching im Wandel der Zeit, St. Ottilien 1983
  • Hans Radl (Bilddokumentation), Gemeinde Herrsching (Hrsg.): Herrsching Erinnerungen aus vergangenen Tagen, St. Ottilien 1986
  • Hans Radl (Bilddokumentation), Gemeinde Herrsching (Hrsg.): Herrsching ohne Vergangenheit keine Zukunft, St. Ottilien 1990
  • Gustl Empfenzeder: Geschichte der Ammerseeheimat., St. Ottilien 1978
  • Gustl Empfenzeder: Herrschinger Hefte, 1972 bis 1976
  • Ekkehart Krauth: Herrsching a. Ammersee, Aus Vor- und Frühgeschichte. St. Ottilien 2005
  • Förderverein Südbayerisches Schifffahrtsmuseum e. V. (Hrsg.): Von Ammersee und Amper., München 1993

Weblinks

 Commons: Herrsching am Ammersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 576.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 591.
  4. Webseite der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege, Fachbereich Finanzwesen in Herrsching

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