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Hans Joachim Rühle von Lilienstern

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Hans Joachim Rühle von Lilienstern (* 9. Januar 1915 in Fritzlar; † 26. November 2000 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Ökonom und während des Zweiten Weltkriegs SS-Hauptsturmführer der Reserve.

Leben

Rühle von Lilienstern wurde 1915 im hessischen Fritzlar als Sohn eines Arztes geboren. Er trat Anfang Januar 1933, noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, in die NSDAP (Mitgliedsnummer 3287913) und in die SS (Mitgliedsnummer 151372) ein.[1] Er war bei der 1. SS-Standarte als Schulungsleiter eingesetzt; zwischen 1934 und 1935 leistete er Wehrdienst bei der Reichswehr, zuletzt als Feldwebel in einer Schützeneinheit. 1938 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. In dieser Zeit war er in der Chemischen Industrie tätig.[2]

Ein 1934 angefangenes Studium in München schloss er 1938 als Diplom-Volkswirt ab. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm er als Angehöriger der Waffen-SS am Frankreichfeldzug teil. Zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs war er Kommandeur des Kriegsberichterstatterzugs der SS-Totenkopf-Division. Ab 1942 war er in der Arisierungsdienststelle des Reichskommissariat Niederlande eingesetzt. Dort war er an der Beschlagnahmung von jüdischen Besitzes und deren Enteignung beteiligt. Eine ebenfalls 1942 verfasste Promotion zum Dr. rer. pol. hatte diese Vorgänge als Thema. Später war Rühle von Lilienstern Frontoffizier der 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“ an der Ostfront und erhielt im Januar 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Danach wurde er zur Leitung der SS-Junkerschule Bad Tölz abkommandiert. Bei Kriegsende kommandierte er ein Bataillon der 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“.

Nach dem Ende des Kriegs wurde Rühle von Lilienstern als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Stuttgart angestellt. Des Weiteren war er Wirtschaftsberater und Geschäftsführer des Rationalisierungs-Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft in Frankfurt. 1973 wurde eine Enthebung seines Doktortitels von 1942 diskutiert, nachdem dem Journalisten Julius Mader der antisemitische und pseudowissenschaftliche Grundton der Doktorarbeit von 1942 aufgefallen war.[3] Von einer Aberkennung des akademischen Grades wurde jedoch abgesehen. Rühle von Lilienstern starb 2000.

Literatur

  • Gordon Williamson: Die SS – Hitlers Instrument der Macht. Neuer Kaiser Verlag, Fränkisch-Crumbach 1998, ISBN 978-3-8468-2003-2.
  • Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren Herbert Utz Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0691-7.

Einzelnachweise

  1. Artikel von Der Spiegel
  2. [1] Personalakte und Unterlagen der Central Intelligence Agency
  3. Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren Herbert Utz Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0691-7.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans Joachim Rühle von Lilienstern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.