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Friedhof Heerstraße

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch: Jüdischer Friedhof Heerstraße
Teil des Friedhofsgeländes

Der landeseigene Friedhof Heerstraße (Waldfriedhof Heerstraße), liegt im Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Park- und Waldfriedhof ist 149.650 Quadratmeter groß und gilt als Prominenten-Friedhof.

Geografische Lage

Er befindet sich nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, an der Heerstraße, sondern an der Trakehner Allee, in der Nähe des Olympiastadions. Der Name bezieht sich auf die Villenkolonie Heerstraße, für deren Bewohner dieser Friedhof von 1921 bis 1924 rund um die Mulde des Sausuhlensees terrassenförmig eingerichtet wurde.

Friedhofsanlage

Engel auf dem Friedhof Heerstraße
Bewegtes Gelände in der Nähe der Trauerhalle
Sausuhlensee mit Friedhofsmarkierung am Uferweg

Ursprünglich sollte er zur Bestattung der verstorbenen Bewohner der in den 1910er-Jahren angelegten Villenkolonie Heerstraße dienen. Hieraus resultiert auch der bis heute erhaltene Name des Friedhofs. Mit der Übernahme der Planungshoheit durch den Verband Groß-Berlin im April 1912 wurde aus der Planung eines kommunalen Friedhofs die Planung eines interkonfessionellen Friedhofs für Groß-Berlin. Die zur Friedhofsnutzung vorgesehene Forstfläche wurde deshalb von 0,6 auf 5 Hektar vergrößert. Erwin Barth, der damalige Charlottenburger Gartendirektor, nahm die Gestaltung der Friedhofsanlage in einer Mischung von Park- und Waldfriedhof vor, Erich Blunck entwarf die Gebäude.

Ein Großteil der Friedhofsfläche fällt etwa 20 Meter zum Sausuhlensee steil ab. Dieser See war in seiner heutigen Form erst bei der Anlage des Friedhofes aus zwei kleineren Tümpeln entstanden. In den Bereichen mit starkem Gefälle passte Barth die Anlage dem Gelände an, die Wege führen geschwungen zum Seeufer hinab. Im eher flachen Westteil des Friedhofs legte Barth ein Rondell an, auf das die meisten Wege sternförmig zuliefen. Der vorhandene Baumbestand, hauptsächlich Kiefern, wurde in die Gestaltung einbezogen und durch Neuanpflanzung von Laubbäumen ergänzt. Der Friedhof wurde am 7. Oktober 1924 eröffnet.

Ausbau

Der Friedhof erstreckte sich bei seiner Eröffnung nur auf der Westseite des Sausuhlensees. Der Bereich östlich des Sees war jedoch bereits als Erweiterungsfläche vorgesehen. Gegenüber der Trauerhalle sollte auf der östlichen Anhöhe ein Krematorium errichtet werden. Beide Bauwerke plante man durch eine Fußgängerbrücke zu verbinden. 1935/1936 wurde die Erweiterungsplanung fallen gelassen. Die Erweiterungsfläche wurde in die Grünplanung des Reichssportfeldes einbezogen. Außerdem war der interkonfessionelle Friedhof, auf dem sich auch zahlreiche jüdische Gräber befanden, für die Nationalsozialisten ein „Dorn im Auge“.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, am 13. Mai 1945, wurde der Friedhof auf der östlichen Seeseite erweitert. Die Fläche wurde damals dringend benötigt, um die Kriegstoten beerdigen zu können.

Heutige Nutzung

Der Friedhof Heerstraße gilt als einer der schönsten Friedhöfe Berlins. Mit 51 Ehrengrabstätten des Landes Berlin[1] weist er mehr Ehrengräber als die Prominentenfriedhöfe Waldfriedhof Dahlem oder Waldfriedhof Zehlendorf auf. Seit dem 21. Mai 2010 (offizielle Eröffnung) existiert auf dem Friedhof eine „Gemeinschaftsgrabstätte“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Das Grabfeld befindet sich im Bereich östlich des Sees. Es können Urnenbeisetzungen und Erdbestattungen durchgeführt werden.[2]

Darüber hinaus gibt es Ruhegemeinschaften für „Gemeinschaftsbeisetzungen“ von Nichtmitgliedern des Volksbundes.

Trauerhalle

Trauerhalle
Verwaltungsgebäude

Die Trauerhalle wurde 1921 bis 1923 nach Entwürfen von Erich Blunck errichtet. Blunck entwarf einen burgartigen Ziegelbau. Auf einem Kalksteinsockel zur Nivellierung des abfallenden Geländes erhebt sich die zweistöckige Halle. Eine zweiflügelige Freitreppe führt zum Eingang. An drei Seiten der Halle ist diese in der Höhe des Eingangs mit einem Wandelgang umgeben. Darüber erheben sich auf dem annähernd quadratischen Grundriss die fast schmucklosen zehn Meter hohen Außenwände, die durch jeweils drei schmale Fenster durchbrochen wurden. Gekrönt wurde das Gebäude durch eine etwa 15 Meter hohe, steile, konvex geschwungene und mit Biberschwänzen gedeckte Dachpyramide.

1935 wurde die Umgebung des Friedhofes für die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfanden, umgestaltet. Das Dach der Trauerhalle, das von der Hauptzufahrtsstraße zum Reichssportfeld zu sehen war, störte die nationalsozialistischen Machthaber. Diese ließen durch den Architekten Karl Schellenberg die Trauerhalle umgestalten, der wiederum den ursprünglichen Architekten Blunck zu dieser Arbeit hinzuzog. Das hohe Dach wurde durch ein flaches Zeltdach ersetzt, die Rundbögen im Umgang wurden durch Spitzbögen ersetzt, Wände und Fenster wurden schlichter gehalten. Als Schmuckelemente wurden zwischen den Bögen des Umgangs Relief-Köpfe des Bildhauers Paul Wynand angebracht. Sie stellen die verschiedenen Lebensalter und Helden der Heilsgeschichte dar.

Die Trauerhalle wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1948 im Zustand von 1936 wieder aufgebaut.

Verwaltungsgebäude, Blumenhalle und Portal

Als Zugang schuf Erich Blunk ein Ensemble aus Verwaltungsgebäude, Blumenhalle und Portal als Ziegelbauten. Portal und Blumenhalle standen sich gegenüber und wiesen gleiche Umrisse auf. Das Portal ist nicht mehr vorhanden, die Blumenhalle nur in stark veränderter Form. Das Verwaltungsgebäude im Landhausstil mit hohem Satteldach präsentiert sich noch heute weitgehend im ursprünglichen Zustand.

Gräber bekannter Persönlichkeiten

vorhandene Grabstätten

(* = Ehrengrab des Landes Berlin, ° = ehemaliges Ehrengrab des Landes Berlin)

aufgelassene Grabstätten

Siehe auch

Literatur

  • Birgit Jochens, Herbert May: Die Friedhöfe in Berlin-Charlottenburg / Geschichte der Friedhofsanlagen und deren Grabmalkultur. Stapp Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-87776-056-2.
  • Berlin und seine Bauten / Teil X Band A Anlagen und Bauten für Versorgung / (3) Bestattungswesen. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin / München 1981, ISBN 3-433-00890-6.
  • Hans-Jürgen Mende: Waldfriedhof Heerstraße / Ein Friedhofsführer. Christian Simon Verlag und Edition Luisenstadt, 3. erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2012, ISBN 978-3-936242-15-7.
  • Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2006, ISBN 3-7759-0476-X.
  • Klaus Hammer: Friedhöfe in Berlin – Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer. Jaron Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89773-132-0, S. 145–151.

Weblinks

 Commons: Friedhof Heerstraße – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

52.51416666666713.251
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Friedhof Heerstraße aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.