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Elina Awraamowna Bystrizkaja

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Elina Bystrizkaja, 2015

Elina Awraamowna Bystrizkaja (russisch Элина Авраамовна Быстрицкая, englisch Elina Bystritskaya; geb. 4. April 1928 in Kiew, Ukrainische SSR, Sowjetunion; gest. 26. April 2019 in Moskau, Russland) war eine sowjetische und russische Schauspielerin, die vor allem für ihre Rolle der Axinja in Sergei Gerassimows Verfilmung von Michail Scholochows Roman Der stille Don (1958) bekannt war.[1]

Leben

Elina Bystrizkaja wurde 1928 in Kiew in einer jüdischen Familie geboren. Ihr Vater, Awraam Bystrizki, war Militärarzt, Spezialist für Infektionskrankheiten, und ihre Mutter arbeitete in einem Krankenhaus. Im Jahr 1937 wurde das zweite Kind der Familie Bystrizki geboren, ein weiteres Mädchen.

Als Kind veranstaltete Bystrizkaja Theateraufführungen im Haus und sang, sagte Gedichte auf und tanzte. Am Tag der „Premiere“ wurden im Treppenhaus Stühle für die Zuschauer aufgestellt, die Plattform zwischen den Etagen diente als Bühne, und ein weiter Rock ihrer Großmutter diente als Vorhang.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Vater einen neuen Dienstort und die Familie zog in die Stadt Nischyn in der Oblast Tschernihiw. Während ihr Vater im Krieg als Soldat diente, half sie ihrer Mutter eine Weile und kümmerte sich um die Verwundeten im Krankenhaus. Nachdem der Feind die Verteidigung durchbrach, wurden sie sofort über Sumy und Charkiw nach Astrachan evakuiert. Dort nahm sie an Krankenschwesterkursen teil. Ab dem Alter von 13 Jahren arbeitete sie als Krankenschwester in einem mobilen Evakuierungshospital in Stalino (jetzt Donezk).

Im November 1944 kehrte Bystrizkaja nach Nischyn zurück; ihr Elternhaus in Kiew war durch Bombenangriffe zerstört. Ihr ganzer näherer Kreis, einschließlich ihrer Eltern und ihrer Freunde, bestand aus Ärzten. Sie trat in die Geburtshelferschule von Nischyn (heute Medizinisches College Nischyn des Oblastrates Tschernihiw) ein und begann ihr Studium auf Grund ihrer Erfahrung als Krankenschwester im Krieg im zweiten Semester. Als während ihrer Tätigkeit im Krankenhaus ein Patient starb, erkannte sie, dass sie nie Ärztin werden konnte, wagte es jedoch nicht, die Fachschule zu verlassen. Sie beendete ihr Studium, durchlief die gesamte Praxis und erhielt 1947 ein Diplom als Geburtshelferin/Gynäkologin.

Elina Bystrizkaja, 1964

An der medizinischen Fachschule gab es eine Theatergruppe, an der Bystrizkaja von Anfang an teilnahm. Die erste Aufführung, bei der sie eine kleine Rolle spielte, war das Varieté „Leutnant von Pljaschke“. Einige ihrer Kolleginnen und Kollegen bemerkten ihr Naturtalent als Schauspielerin und rieten ihr, weiterzumachen. Daraufhin ging Bystrizkaja auf eine Musikschule, wo es eine Ballettklasse gab. Sie wollte lernen, sich professionell auf der Bühne zu bewegen, die Kunst des Tanzes zu beherrschen. Auf Drängen des Vaters trat sie 1947 in die Philosophische Fakultät der Staatlichen Pädagogischen Hochschule „N.W. Gogol“ in Nischyn ein, wechselte aber nach einem Jahr nach Kiew an die Fakultät für Schauspiel der Staatlichen Hochschule für Theaterkunst „Iwan Karpenko-Karyj“, die sie 1953 abschloss.

Nachdem Bystrizkaja von einem Theater in Moskau abgelehnt wurde, erhielt sie ein Engagement am Russischen Schauspielhaus in Vilnius. Ihre erste Rolle war Tanja im gleichnamigen Stück von Alexei Arbusow. Weitere Rollen, die sie spielte: Warja Belaja in „Port-Artur“ von Iwan Popow und Alexander Stepanow, Aljonuschka in „Die scharlachrote Blume“ von Sergei Aksakow, Olga in „Jahre des Wanderns“ von Alexei Arbusow. 1956 konnte sie ans Moskauer Schauspielhaus „A.S. Puschkin“ wechseln, bevor sie 1958 in die Schauspieltruppe des Staatlichen Akademischen Maly-Theaters in Moskau aufgenommen wurde, zu der sie bis 2012 gehörte. 1998 arbeitete sie auch am Jermolajewa-Schauspielhaus in Moskau.

Als 1950 der Regisseur Wladimir Braun Bystrizkaja einlud, die Rolle der Lena Alexejenko in dem Film „An friedlichen Tagen“ zu spielen, stimmte sie sofort zu. Ihr Debüt war ein Erfolg. Der Film, der eine ganze Reihe junger sowjetischer Filmstars wie Sergei Gurso, Wjatscheslaw Tichonow, Georgi Jumatow, Wiktor Awdjuschko und Weronika Wassiljewa versammelte, fand beim Publikum großen Anklang.

1954 begann Regisseur Jan Frid die Komödie Was ihr wollt von William Shakespeare zu verfilmen und suchte dafür eine Darstellerin für die Doppelrolle der Viola/Sebastian. Zur gleichen Zeit wollte der Regisseur Friedrich Ermler die Hauptrolle im Film „Eine unvollendete Geschichte“ besetzen. Beide wollten Bystrizkaja. Am Ende entschied sie sich für das zweite Projekt, einen archetypischen sozialistisch-realistischen Film. Einerseits war es ihr eine große Freude, unter der Leitung eines solchen Regisseurs wie Ermler zu arbeiten, andererseits empfand sie eine offene Abneigung gegen den Mann, der ihren Geliebten spielte – Sergei Bondartschuk – und diese Abneigung hatte einen Grund. Bondartschuk hatte Bystrizkaja 1950, als sie in einer winzigen Rolle im Film „Taras Schewtschenko“ zu sehen war, in Anwesenheit von Mitgliedern der Filmcrew gedemütigt. Auch diesmal kam es zu dem Punkt, an dem sich Bondartschuk nicht zurückhielt und kurz vor dem Dreh einer Szene seine Partnerin erneut beleidigte. Sie weinte und wollte den Dreh abbrechen, woraufhin Ermler versuchte sie zu beruhigen und ihr versprach, ihre Nahaufnahmen separat und ohne die Anwesenheit des Partners aufzunehmen.

Laut einer Umfrage unter den Leserinnen und Lesern der Zeitung „Sowjetskaja kultura“ wurde Bystrizkaja 1955 zur besten Schauspielerin gewählt und im Dezember desselben Jahres wurde sie in die offizielle Delegation aufgenommen, die zu den ersten Wochen des sowjetischen Films in Paris fuhren. Neben Bystrizkaja gehörten Alla Larionowa, Ljudmila Zelikowskaja, Nikolai Tscherkassow, Juli Raisman, Sergei Jutkewitsch, Sergei Bondartschuk und Walentina Kalinina zur Delegation. Während dieser Reise erzählte Larionowa Elina Bystrizkaja, dass Sergei Gerassimow begonnen hatte, den „Stillen Don“ von Michail Scholochow zu verfilmen und nach Darstellern in den Hauptrollen suchte. Beim Vorsprechen brachte sie kaum ein Wort heraus und ihr möglicher Partner gefiel ihr nicht. Sie verabschiedete sich unter Tränen und erhielt eine Absage. Zur gleichen Zeit wollte Puschkinskiy den "Weißen Lotus" drehen, und Bystrizkaja wurde eine der Rollen versprochen. Diese Pläne wurden jedoch nie realisiert.

1958 spielte sie in dem Film „Freiwillige“ von Juri Jegorow eine der Hauptrollen – Ljolja. Danach erhielt die Schauspielerin eine Einladung, um sich der Truppe des Maly-Theaters in Moskau anzuschließen; zuerst auf Vertragsbasis und dann (ab März 1959) mit einer Anstellung beim Staat. Ihre erste Rolle war die der Lady Windermere in dem Stück Lady Windermeres Fächer von Oscar Wilde. In den folgenden zwei Spielzeiten (1960–1961) spielte sie sechs Rollen auf einmal, um danach anderthalb Jahre lang ohne neue Rollen zu sein. 1962 spielte Bystrizkaja in dem Film „Alles bleibt den Menschen erhalten“ des Regisseurs Georgi Natanson mit.[2]

Von 1975 bis 1992 war sie Präsidentin des sowjetischen- und dann des russischen Verbandes für Rhythmische Sportgymnastik.

Am 20. Februar 2014 appellierte Bystrizkaja zusammen mit einer Gruppe Ukrainer in Russland an den damaligen Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch, den Euromaidan zu beenden und ihre Teilnehmer zu verhaften, die sie beschuldigte, antirussisch und Anhänger von Stepan Bandera zu sein. Am 11. März 2014 sprach sie sich in einem ähnlichen Appell für die russische Annexion der Krim aus.

Elina Bystrizkaja verstarb am 26. April 2019 nach langer Krankheit.[3]

Filmographie (Auswahl)

  • 1950: An friedlichen Tagen (В мирные дни)
  • 1955: Eine unvollendete Geschichte (Неоконченная повесть)
  • 1957: Der stille Don (1957, Teil 1) (Тихий Дон)
  • 1957: Der stille Don (1957, Teil 2)
  • 1958: Der stille Don (Teil 3)
  • 1958: Freiwillige (Добровольцы)
  • 1963: Alles bleibt den Menschen erhalten (Всё остаётся людям)
  • 1966: Sommerbewohner (Дачники)
  • 1967: Nikolai Bauman (Николай Бауман)
  • 1974: Ostrowskis Haus (TV) (Дом Островского)
  • 1991: Sieben Tage nach dem Mord (Семь дней после убийства)
  • 1992: Abschiedstour (Прощальные гастроли)
  • 1993: Mutige Kerle (Бравые парни)
  • 2004–2005: Saga der alten Bulgaren (Teil 1 und 2) (Сага древних булгар)
  • 2006: Die Rückkehr von Muchtar (TV) (Возвращение Мухтара)

Ehrungen und Auszeichnungen

Orden

Elina Bystrizkaja erhält einen Orden von Wladimir Putin (2008)
  • Verdienstorden für das Vaterland; 1. Klasse (4. April 2008) – für den herausragenden Beitrag zur Entwicklung der nationalen Theater- und Filmkunst und langjährige kreative Tätigkeit
  • Verdienstorden für das Vaterland; 2. Klasse (1. April 1998) – für den großen Beitrag zur Entwicklung der nationalen Kultur und Kunst
  • Verdienstorden für das Vaterland; 3. Klasse (11. Oktober 2018) – für den großen Beitrag zur Entwicklung der nationalen Kultur und Kunst und viele Jahre fruchtbarer Tätigkeit
  • Orden der Oktoberrevolution (11. Mai 1988) – für Verdienste bei der Entwicklung der sowjetischen Theaterkunst
  • Orden des Großen Vaterländischen Krieges, 2. Klasse (11. März 1985) – für den Mut, die Standhaftigkeit und den Mut, die im Kampf gegen die deutschen faschistischen Invasoren gezeigt wurden, und zum Gedenken an den 40. Jahrestag des Sieges des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg von 1941-1945
  • Orden des Roten Banners der Arbeit (4. November 1974) – für Verdienste bei der Entwicklung der sowjetischen Theaterkunst und im Zusammenhang mit dem 150. Jahrestag der Gründung des Maly-Theaters
  • Ehrenzeichen der Sowjetunion, zweimal (7. März 1960 und 4. November 1967)

Medaillen

Ehrentitel

Sonstige

  • Preis der Russischen Föderation im Bereich der Kultur (2006)
  • Ehrenkosakin, Oberst der Kosakentruppen, mit dem Recht, Waffen zu tragen.
  • Der Asteroid (6180) Bystritskaya (1986) ist nach ihr benannt.[4]

Weblinks

 Commons: Elina Bystrizkaja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elina Awraamowna Bystrizkaja aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.