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Che Guevara

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Ernesto Rafael Guevara de la Serna, genannt Che Guevara [ t͡ʃe ge'vara] oder einfach Che (geb. offiziell 14. Juni 1928, vielleicht bereits 14. Mai 1928[Anm 1] in Rosario, Argentinien; gest. 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien), war ein marxistischer Politiker, Guerillaführer und Autor.

Er war ein zentraler Anführer (Comandante) der Rebellenarmee der Kubanischen Revolution von 1956–59 und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symbolfigur. Guevara stammte aus einer argentinischen bürgerlichen Familie. Bereits seine während seines Medizinstudiums erstellten Reisetagebücher hatten literarische Qualität und wurden mehrmals verfilmt. Einzelne seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie sein Sterben und der posthume Kult um seine Person waren und sind Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Filmen, Büchern und anderen Medien.

Die US-Zeitschrift Time Magazine zählte ihn 1999 zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts.[1] Eine Fotografie des „Che“ von Alberto Korda, Guerrillero Heroico, gilt als berühmtestes fotografisches Abbild einer Person,[2] sie zählt zu den Medienikonen.

Überblick

Das Originalbild von Alberto Korda, 1960

Guevaras Vorfahren waren argentinische Großbürger. Bereits während seines Medizinstudiums unternahm Guevara zahlreiche Reisen, die er umfangreich kommentierte und dokumentierte. Er empörte sich über die vielfach angetroffene wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit in Latein- und Mittelamerika. In Guatemala lernte er seine erste Frau kennen, eine Regierungsangestellte, die ihn mit weiteren politischen Aktivisten bekannt machte. Nach dem von den USA betriebenen Sturz der dortigen Regierung Jacobo Arbenz Guzmán (am 27. Juni 1954) ging er nach Mexiko und traf dort 1955 auf Fidel Castro. Er schloss sich dessen Bewegung des 26. Juli an und ließ sich militärisch ausbilden. Im Dezember 1956 nahm er an der Landung von Castros Revolutionären auf Kuba teil, die den von den USA unterstützten Diktator Fulgencio Batista stürzen wollten. Er wurde während der Kubanischen Revolution zum Kommandanten („Comandante“) ernannt und spielte eine wichtige Rolle im – 1959 letztlich erfolgreichen – Guerillakrieg.

Guevara wurde von Castro als Industrieminister und danach als Leiter der kubanischen Zentralbank eingesetzt. Er strebte eine vollständige Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft und den Aufbau einer Schwerindustrie an. Kapitalflucht und die Emigration von über 10 % der Bevölkerung, nahezu der gesamten früheren Oberschicht, führten zu einem drastischem Rückgang von Wirtschaftsleistung und Produktivität. Auch die von Guevara mit anderen Ländern geschlossenen Handelsverträge verursachten in der Praxis erhebliche Schwierigkeiten. Weiterhin führte auch Ches kritische Haltung gegenüber der „entstalinisiertenSowjetunion und seine politischen Sympathien für das China der Kulturrevolution zu Konflikten mit Fidel Castro. Che trat 1964 nach der Rückreise von einem Konferenzauftritt in Algier, der großes internationales Aufsehen erregte, von allen Ämtern zurück und verschwand komplett aus der kubanischen Öffentlichkeit. Er versuchte vergeblich, in anderen Ländern das kubanische Revolutionsmodell voranzutreiben, so im Kongo und später in Bolivien. In Bolivien wurde er 1967 von bolivianischen Regierungssoldaten gefangengenommen und kurz darauf erschossen. Bis heute wird er in Kuba als Volksheld verehrt.

Neben seinen Reiseaufzeichnungen und Tagebüchern, die mehrfach sehr erfolgreich herausgegeben und verfilmt wurden, seinen theoretischen Schriften und seinem politischen und militärischen Handeln ist insbesondere die posthume Wirkung Che Guevaras als Märtyrer und Idol der 68er-Bewegung und der lateinamerikanischen Linken von Bedeutung. Bereits 1968 erfolgte die erste kommerzielle Verfilmung seiner Biografie, der US-Film Che!.[3]

Ches Selbstverpflichtung zu revolutionären Idealen machte ihn zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Führer in Kuba. Sein Anspruch, den „Neuen Menschen“ weniger mit materiellen Anreizen als mit moralischen Ansprüchen, Selbstdisziplin und auch gewaltsamen Mitteln zu erzwingen, führte zu erheblichen Konflikten im nachrevolutionären Kuba. Seine Wirtschaftspolitik war wenig erfolgreich. Kritiker machen ihn darüber hinaus für politische Unterdrückung und die Exekution zahlreicher Gegner verantwortlich.[4][5]

Als „romantischer Held“, nach Sean O'Hagan[6] in der Nachfolge Lord Byrons gilt er bei seinen Anhängern – weit über Kuba und Südamerika hinaus auch in den Industrieländern – als Synonym für Widerstand, Emanzipation und Rebellion.

Auch Ches bekannte Abbilder entwickelten sich zu allgegenwärtigen Symbolen für Widerstand und Protest.[7] Als Medienikone der 1960er Jahre wird das berühmte und nicht geschützte (das revolutionäre Kuba hatte Vereinbarungen zum Urheberrecht gekündigt) Porträt Guerrillero Heroico weltweit vermarktet.

Leben

Kindheit und Jugend

Als Junge (links) mit seinen Eltern und Geschwistern, ca. 1942. Rechts von ihm: Celia (Mutter), Celia (Schwester), Roberto, Juan Martín, Ernesto (Vater) und Ana María.
Um 1945 in Argentinien

Ernesto Guevara wurde während einer Schiffsreise bei einem Zwischenhalt in Rosario geboren. Seine Eltern Celia de la Serna y Llosa (1906–1965) und Ernesto Rafael Guevara Lynch (1901–1987) hatten auch baskische und irische Vorfahren und waren aus gutbürgerlichen Verhältnissen ausgebrochen. Sie waren kurz nach der Hochzeit im November 1927 von Buenos Aires nach Puerto Caraguatay in der Provinz Misiones gezogen, um dort eine Mateplantage zu betreiben. Das Unternehmen lief nicht besonders gut, zeitweilig litt die Familie auch unter finanziellen Engpässen, wobei sie auf geerbte Wertpapiere zurückgreifen konnte.[8]

Im Alter von zwei Jahren erlitt Guevara seinen ersten Asthmaanfall. Die Krankheit begleitete ihn sein Leben lang und prägte seine Persönlichkeit und Entwicklung. Im Jahr 1932 zog die Familie auf ärztlichen Rat in die Stadt Alta Gracia. Zunächst wurde er zuhause von seiner Mutter unterrichtet, las viel – unter anderem Werke der europäischen Literatur in der bedeutenden Bibliothek seiner Familie – und lernte Schach. Als die Asthmaschübe später seltener wurden, wurde er dazu verpflichtet, doch die Schule zu besuchen. Die Krankheit hinderte ihn auch nicht daran, mit anderen Kindern zu spielen und intensiv Sport zu treiben.[9]

Durch seine Familie, die inzwischen durch die Geburten seiner Geschwister Celia (* 1929), Roberto (* 1932), Ana Maria (* 1934) und Juan Martín (* 1942) auf sieben Personen angewachsen war, wurde er schon früh politisch geprägt. Als nach dem Militärputsch Francos 1936 der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde ihr Haus zum Treffpunkt spanischer republikanischer Exilanten. Im Jahr 1941 wechselte er auf das Dean-Funes-Gymnasium in Córdoba, was bedeutete, dass er für den Schulweg insgesamt täglich 70 km zu bewältigen hatte.

Im Jahr 1943 wechselte Ernestos Schwester Celia auf eine Schule in Córdoba – die Eltern zogen dorthin, um den Kindern den beschwerlichen Schulweg zu ersparen. 1946 trennten sich seine Eltern. Guevara erlebte im selben Jahr das Sterben seiner Großmutter unmittelbar mit. Auch deswegen entschied er sich nach bestandener Abiturprüfung in Buenos Aires, wo er bei seiner Mutter lebte, Medizin zu studieren.[10]

Studium und Reisen

Datei:CheG1951.jpg
1951 in Argentinien

Guevara unterbrach sein Medizinstudium mehrmals für umfangreiche Reisen durch Argentinien und Südamerika. Im Oktober 1950 lernte er Maria del Carmen Ferreyra, eine Millionärstochter, kennen und lieben. Die Beziehung war nicht von Dauer.[11] Ein Jahr vor Guevaras Staatsexamen brach er im Dezember 1951 zusammen mit einem Freund, dem angehenden Biochemiker Alberto Granado, in Córdoba auf, um mit einem alten Motorrad den lateinamerikanischen Kontinent zu erkunden und unter anderem – ein sehr prägendes Erlebnis –[6] eine Lepra-Kolonie in Peru zu besuchen. Guevara war mit der Ansicht aufgebrochen, in ganz Südamerika seien die Verhältnisse ähnlich wie in Argentinien, doch durch die Reise wurde er sich angesichts des Elends der Landbevölkerung und großer sozialer Gegensätze bewusst, welche Ausnahme sein Wohlstand darstellte.[12] Die Reisen wurden posthum unter dem Titel The Motorcycle Diaries (dt. Die Reise des jungen Che) verfilmt.[13] Er legte nach Abschluss der Reise in den darauf folgenden sieben Monaten seine restlichen Prüfungen ab und überarbeitete auch sein Reisetagebuch, in dem er festhielt: „Dieses ziellose Streifen durch unser riesiges Amerika hat mich stärker verändert als ich glaubte“.[14] Sein Medizinstudium schloss er am 11. April 1953 mit dem Doktorgrad in Medizin und Chirurgie ab.[15]

Im Juli 1953 reiste Guevara in Begleitung seines Jugendfreundes Carlos Ferrer nach La Paz in Bolivien. Dort blieben sie sechs Wochen und lernten dabei Ricardo Rojo – einen argentinischen Anwalt – kennen, der wegen seiner antiperonistischen Haltung seine Heimat hatte verlassen müssen. Während Rojo daraufhin nach Ecuador fuhr, reisten Guevara und Ferrer nach Peru. Sie besuchten Machu Picchu, Lima und erreichten schließlich Ende September Guayaquil in Ecuador, wo sie Rojo wiedertrafen. Eigentlich war geplant, als Nächstes nach Venezuela zu fahren, wo Guevara Alberto Granado wiedersehen wollte. Guevara änderte die Reiseplanung jedoch, denn Rojo hatte ihn überzeugt, mit ihm nach Guatemala zu fahren, wo eine Revolution kurz bevorstand. Am 31. Oktober fuhren sie per Schiff nach Panama und von dort aus nach Costa Rica, wo er Plantagen der United Fruit besichtigte. In Costa Rica lernte er auch zwei Kubaner kennen, die Monate zuvor vergeblich versucht hatten, den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zu stürzen: Calixto Garcia und Severino Rossel. Unter den Überlebenden dieses gescheiterten Umsturzversuches waren auch Fidel und Raúl Castro, die er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht kennenlernen sollte.

Mit dem Tod Stalins und dem langsam beginnenden Tauwetter im Ostblock begann Guevaras Verehrung für den sowjetischen Diktator. Noch aus Costa Rica schrieb er im Dezember 1953 in einem Brief an seine Tante Beatriz: „Vor einem Bild des alten, betrauerten Stalin habe ich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis diese kapitalistischen Kraken vernichtet sind. In Guatemala werde ich mich schleifen und tun, was ich tun muss, um ein richtiger Revolutionär zu werden.“[16] Einen weiteren Brief vom April 1955 unterzeichnete er gar mit Stalin II.[17]

Werdegang zum Revolutionär

Guatemala

Am Silvesterabend des Jahres 1953 traf Guevara in Guatemala ein. Wenige Tage später lernte er die Peruanerin Hilda Gadea (1925-1974) kennen, seine spätere Ehefrau. Hilda hatte Wirtschaftswissenschaften studiert, war ein Mitglied der peruanischen Alianza Popular Revolucionaria Americana und arbeitete als Regierungsangestellte in Guatemala-Stadt. Sie pflegte ihn bei seinen Asthmaschüben, half ihm in finanziellen Notlagen und vermittelte ihm Grundlagen des Marxismus sowie Kontakte mit Mitgliedern der linken Regierung Arbenz. In Guatemala traf er auch Nico López, einen Überlebenden des im Jahre 1953 gescheiterten Versuchs, Batista zu stürzen (Angriff auf die Moncada-Kaserne), durch den er später Fidel Castro kennenlernte. In Guatemala wurde er auch das erste Mal mit seinem Spitznamen „Che“ genannt.[18]

Während seines Aufenthaltes in Guatemala erfolgte ein maßgeblich vom US-Auslandsgeheimdienst CIA organisierter Putsch gegen den guatemaltekischen Präsidenten Jacobo Arbenz Guzmán. Arbenz war 1950 gewählt worden, nachdem der Diktator Jorge Ubico Castañeda gestürzt worden war, und hatte Reformen eingeleitet, die den Armen des Landes helfen sollten. So hatte er einen Mindestlohn eingeführt und brachliegende Ländereien, die meist US-amerikanischen Firmen gehörten, verstaatlicht. Am 18. Juni 1954 marschierten Söldner, zum Schutz wirtschaftlicher Interessen von US-Firmen wie der United Fruit Company und aus Angst vor einer kommunistischen Machtergreifung, von den USA organisiert und logistisch unterstützt ins Land ein, stürzten Arbenz und setzten Castillo Armas ins Amt ein. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Rücknahme der Landreform.

Guevara erlebte US-amerikanische Bombenabwürfe auf Guatemala-Stadt. Viele seiner Freunde wurden nach der Machtübernahme Armas' verhaftet, so auch Hilda Gadea. Ernesto hingegen konnte in die argentinische Botschaft fliehen, lehnte es allerdings ab, nach Hause zu fliegen. Stattdessen wartete er zwei Monate, bis ihm ein Visum gewährt wurde, das ihm ermöglichte, nach Mexiko einzureisen.

Mexiko

Ernesto Guevara erreichte am 21. September 1954 in Begleitung von Julio Roberto Cáceres Valle, einem guatemaltekischen Kommunisten, Mexiko-Stadt. Zusammen mit ihm schlug er sich die erste Zeit durch. Hilda Gadea folgte ihm nach ihrer Freilassung, sie trafen sich in Mexiko-Stadt wieder. Beide heirateten am 18. August 1955, am 15. Februar 1956 wurde ihr erstes Kind Hilda Beatriz geboren.

Als 1955 der Sturz Peróns erfolgte und in Argentinien Aussicht auf eine Revolution bestand, wollte Ricardo Rojo nach Buenos Aires aufbrechen. Er versuchte Guevara zu überreden mitzukommen, doch dieser hatte andere Pläne. Bereits Ende 1954 hatte er weitere Exilkubaner kennengelernt, die beim gescheiterten Putschversuch 1953 mitgewirkt hatten und nun in Mexiko-Stadt lebten. Durch sie lernte er im Sommer 1955 Fidel Castro kennen. Der Anführer jener Rebellen, die 1953 durch den Angriff auf die Moncada-Kaserne von sich reden machten, war nach seiner Haftentlassung nach Mexiko ins Exil gegangen. Castro bereitete dort mit einer Gruppe von Exilkubanern unter der Hilfe von Alberto Bayo, einem Veteran des Spanischen Bürgerkriegs und Guerilla-Experten, eine bewaffnete Expedition zurück nach Kuba vor mit dem Ziel, das Batista-Regime zu stürzen. Guevara schloss sich zunächst als Expeditionsarzt der Gruppe an. Im April 1956 wurde seine Teilnahme konkreter, als die Rebellen im 60 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernten Chalco eine militärische Ausbildung erhielten. Im Juli wurde das Trainingslager von der Polizei entdeckt und die Rebellen landeten kurzzeitig im Gefängnis. Guevara kam erst nach zwei Monaten als letzter frei, mit der Auflage, das Land zu verlassen. Guevara ignorierte dies und tauchte bei Freunden unter. Nun drängte die Zeit – Kuba hatte von den Rebellen erfahren und Castro wollte schnell aufbrechen. Nachdem er die Motoryacht Granma gekauft hatte, trafen sich am 23. November 1956 die Rebellen, insgesamt 86 an der Zahl, in Tuxpan und fuhren zwei Tage später los in Richtung Kuba, das sie am 2. Dezember 1956 erreichten.

Kubanische Revolution

Hauptartikel: Kubanische Revolution

Vorgeschichte

1958 mit Raul Castro
1961 in Havanna mit Fidel Castro
1962 auf Kuba

Nach der Landung der Yacht Granma auf Kuba wurden gleich beim ersten Gefecht die Mehrzahl der Rebellen getötet oder festgenommen. Celia Sánchez und Frank País, die eine „Zweite Front“ in den kubanischen Städten unterhielten, unterstützten die Kämpfer mit Waffen und Medikamenten. Neue Mitstreiter stießen hinzu und ermöglichten eine Fortsetzung des Guerillakampfs. Im Verlaufe der Kämpfe änderte sich Guevaras Rolle schnell von der eines Arztes zu einem direkten Teilnehmer bei bewaffneten Aktionen. Sein Einsatz und sein taktischer Überblick ließen ihn schnell zu einer gefragten militärischen Instanz werden. Gegenüber mutmaßlichen Deserteuren griff er dabei hart durch und schreckte auch nicht davor zurück, Todesurteile selbst zu vollstrecken.[19] Als erster Guerillero nach Comandante en Jefe Fidel Castro wurde Guevara am 21. Juli 1957 in den Rang eines Comandante der Rebellenarmee der Bewegung des 26. Juli erhoben und mit der Führung der II. Kolonne betraut.

Als seine größte militärische Leistung gilt die Einnahme von Santa Clara am 29. Dezember 1958 nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene, bis März 1958 noch von den USA unterstützte, inzwischen aber demotivierte und überalterte Batista-Armee. Der Weg in die Hauptstadt Havanna war damit frei. Am 1. Januar 1959 flüchtete der Diktator Fulgencio Batista aus Kuba, und Castros Gruppe übernahm die Kontrolle. Am 9. Februar 1959 wurde Guevara zum „geborenen kubanischen Staatsbürger“ ernannt.

Beteiligung an der kubanischen Revolutionsregierung

Castro wollte nach der Revolution 1959 ein insbesondere von den USA unabhängiges Kuba aufbauen. Guevara wurde neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen ein wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung. Guevara nahm am Sowjet-Kommunismus orientierte Positionen ein, stärker noch als der vorrangig pragmatisch und realpolitisch geprägte Fidel Castro. Auch für Stalin, das chinesische Modell unter Mao und insbesondere das nordkoreanische hegte er Sympathien.[20] Später (1965) sagte Guevara nach einer Reise nach Pjöngjang, dass Nordkorea ein Modell sei, welches auch das revolutionäre Kuba anstreben solle.[21]

Auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba war Guevara Leiter der Nationalbank Kubas und Industrieminister. Der ehemalige Guerillaführer und aus Protest gegen den Regierungskurs als Militärgouverneur der Provinz Camagüey zurückgetretene Huber Matos, der anschließend mit Guevaras Einverständnis wegen Hochverrats zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wurde, wirft Guevara und Castro vor, die Revolution gegen Batista zur schleichenden Umgestaltung Kubas in eine kommunistische Diktatur benutzt zu haben.[22] Unter Guevaras Führung wurden die kubanischen Unternehmen und US-amerikanische Beteiligungen verstaatlicht. Begünstigt von einer großzügig gehandhabten Immigrationsregelung wanderte etwa ein Zehntel der Bevölkerung, unter ihnen fast die gesamte kubanische Oberschicht, in die USA aus – insbesondere nach Florida. Neben politischen Aktivitäten entfalteten einige dieser Exilkubaner – zusammen mit US-Regierungsstellen – in der Folgezeit verdeckte und offene militärische Operationen gegen Kuba. Bekannt wurde die 1961 zum Beginn der Amtszeit John F. Kennedys versuchte Invasion in der Schweinebucht unter Beteiligung von 1.500 Exilkubanern. Ihr Scheitern führte zum bis heute andauernden Wirtschaftsboykott der USA und beschleunigte die Anlehnung der kubanischen Revolution insbesondere an sowjetische Vorbilder.

Nach 1963 kam es zu kontroversen Diskussionen zwischen Fidel Castro, Guevara und den als Wirtschaftsberatern engagierten intellektuellen Marxisten Charles Bettelheim und Ernest Mandel. Guevara galt hierbei als Vertreter eines radikal zentralistischen und schnellstmöglichen Übergangs zum Sozialismus und einer moralischen Mobilisierung des „neuen Menschen“.[23] Als Industrieminister suchte Guevara die reine Lehre der Planwirtschaft umzusetzen und eine vollständige Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft anzustreben. Die Zuckerproduktion ging in der Folge um ein Drittel zurück, die Getreideproduktion halbierte sich, die Industrialisierungspläne wurden verschoben. Tschechoslowakische Wirtschaftsexperten kritisierten 1962 eine mangelhafte Umsetzung der Planwirtschaft. Bekannt waren jedoch die fehlenden Fachkenntnisse Guevaras in Wirtschaftsfragen. Auf betrieblicher Ebene lehnte er vermehrte materielle Anreize, Freiräume für private Kleinunternehmen und eine Lohndifferenzierung nach Leistung aus ethischen Gründen ab. Guevara war vielmehr von einer Pflicht zur Beteiligung an der kubanischen Revolution, dem sozialistischen Aufbau und dem Kampf gegen Angriffe auf das befreite Kuba überzeugt, was er 1965 unter dem Titel Der Sozialismus und der Mensch in Kuba auch schriftlich darlegte.[24] Guevara selbst lebte seine Vorsätze und Ideale vor und verlangte die entsprechende Aufopferungsbereitschaft auch von anderen. Er war regelmäßig bei freiwilligen Arbeitseinsätzen beteiligt und verzichtete öffentlichkeitswirksam auf Vergünstigungen für sich und seine Familie.

Politik im nachrevolutionären Kuba

1960 im Gespräch mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir
1965 als Delegationsleiter in Moskau
Kubakrise 1962: Reichweite der sowjetischen Raketen auf Kuba
1964 mit Fidel Castro und Osvaldo Dorticós am Flughafen Havanna

Direkt nach dem Sieg der Revolution war Guevara als Kommandant der Gefangenenfestung La Cabaña in Havanna eine Art Chefankläger gegen vermeintliche oder tatsächliche Gefolgsleute des Batista-Regimes. Unter seiner Verantwortung wurden zahlreiche Todesurteile gefällt und vollstreckt.[25] Auch zeichnete er für die Errichtung von Straf- und Arbeitslagern verantwortlich, in denen „Gegner der Revolution“, wozu auch Homosexuelle zählten,[26] interniert wurden.[27]

Bereits im Juni 1959 unterstützte Guevara lateinamerikanische Guerillagruppen. In Honduras bereiteten sich mehrere Gruppierungen, so die Frente Revolucionario Sandino, denen u.a. die späteren FSLN-Angehörigen Tomás Borge und Edén Pastora Gómez angehörten, auf einen Sturz der nicaraguanischen Regierung vor. Guevara entsandte zu ihrer Unterstützung ein Schiff mit 300 Handfeuerwaffen nach Puerto Cortés, das jedoch von der honduranischen Armee beim Entladen der Waffen beschlagnahmt wurde.

In La Cabaña heiratete Che Guevara am 2. Juni 1959 seine zweite Frau, Aleida March, nachdem er sich von Hilda Gadea hatte scheiden lassen. An der einfachen zivilen Zeremonie nahmen auch die Comandantes Fidel Castro und Camilo Cienfuegos sowie Celia Sánchez teil. In den nächsten Jahren bekam das Paar vier Kinder:

  • Aleida (* 17. Nov. 1960; kubanische Kinderärztin und Politikerin),
  • Camilo (* 20. Mai 1962; kubanischer Politiker),
  • Celia (* 14. Juni 1963; kubanisch-argentinische Meeresbiologin) und
  • Ernesto (* 24. Feb. 1965; kubanischer Rechtsanwalt).

Che Guevaras erste Frau Hilda lebte mit der gemeinsamen Tochter Hilda „Hildita“ Beatriz Guevara Gadea (* 15. Februar 1956 in Mexiko-Stadt, † 21. August 1995 in Havanna) ab 1959 auch in Havanna. Auf den Kontakt mit seiner Exfrau soll er Aleida March zuliebe weitgehend verzichtet haben. Seine Tochter Hildita nahm er jedoch regelmäßig mit in seine neue Familie.

Im Sommer 1960 besuchte Guevara, während der dortigen Kampagne des „Großen Sprungs nach vorn“, die Volksrepublik China und unterzeichnete fast unmittelbar nach dem öffentlich ausgetragenen chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis einen Handelsvertrag mit China. Ende 1960 reiste Guevara in die Tschechoslowakei, in die Sowjetunion (bekannt wurde Ches Blumenniederlegung am Grabe Stalins, gegen den Willen der sowjetischen Führung), in die Deutsche Demokratische Republik, nach Nordkorea und Ungarn und schloss mit diesen Ländern Handels- und Kreditvereinbarungen ab.

Zur Absicherung ihrer Politik der Konfrontation mit den USA richtete sich die kubanische Regierung zunehmend an der Sowjetunion aus. Guevara hatte mit der Sowjetunion über Waffenlieferungen verhandelt und nach dem Fehlschlagen der Invasion in der Schweinebucht zusammen mit Raúl Castro Vorbereitungen zur Stationierung russischer Atomwaffen auf Kuba getroffen, was zur weltpolitisch bedeutsamen Kubakrise 1962 führte. Guevara zeigte sich allerdings enttäuscht von der Sowjetunion, die im Sinne ihrer außenpolitischen Doktrin der „friedlichen Koexistenz“ auf dem Höhepunkt der Kubakrise einlenkte. Radikales, auch Menschenopfern gegenüber gleichgültiges Auftreten bewies er in seinen kurz nach der Kubakrise dokumentierten Äußerungen gegenüber Journalisten des Daily Worker. Demnach hätte er Atomraketen in Richtung USA abgefeuert, wenn die Sowjetunion es denn zugelassen hätte.[28]

Am 11. Dezember 1964 hielt Guevara eine vielbeachtete Rede vor den Vereinten Nationen, in der er aus seiner Sicht die damalige Außenpolitik der USA beschrieb und sich zur Frage atomarer Bewaffnung der NATO-Länder und zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten äußerte.[29]

Politischer Rücktritt und erneute revolutionäre Aktivitäten

Konflikte mit Fidel Castro

Gegenüber dem pragmatischen, realpolitisch geprägten Fidel Castro begann er mit seinen radikalen, von manchen als prochinesisch interpretierten Idealen in Gegensatz zu geraten. 1964 verlagerte Castro unter Druck der Sowjetunion den Schwerpunkt der kubanischen Wirtschaft wieder auf die Zuckerrohrproduktion und verschob die von Guevara angestrebte Industrialisierung „um mindestens zehn Jahre“.

Eine weitere Reise führte Guevara 1964 als Leiter der kubanischen UN-Delegation nach New York. In einer bekannten Rede vor der UN bekannte er sich zur revolutionären Gewalt als Mittel der internationalen Politik und forderte die Übertragung der kubanischen Revolution auf andere Länder.[29] Im Anschluss besuchte er unter anderem erneut die Volksrepublik China im Vorfeld der Kulturrevolution, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Algerien, Ghana und weitere afrikanische Länder. Bekannt wurden antisowjetische Vorbehalte, die er 1965 bei einem Besuch einer afrikanisch-asiatischen Solidaritätskonferenz im unabhängigen, sozialistisch regierten Algerien äußerte. Damit geriet er in offenen Konflikt mit der sowjetischen Haltung wie auch mit der kubanischen Führung.

Die Differenzen mit den Castro-Brüdern spitzten sich zu. Nach der Rückkehr in Kuba trat Guevara zur allgemeinen Verwunderung von der öffentlichen Bühne ab und von seinen Ämtern zurück. Er verließ Kuba in der Verkleidung eines Geschäftsmannes, um mit weiteren kubanischen Kämpfern die Rebellen im Kongo zu unterstützen. Am 24. April 1965 erreichte er über den Tanganjikasee den Kongo.[30]

Kongo

Im Kongo gab es schon seit 1960 bürgerkriegsähnliche Zustände und politische und militärische Bewegungen, die von den USA, der Sowjetunion oder China unterstützt wurden. Guevaras Versuch, dort eine Revolution nach kubanischem Vorbild anzuzetteln, scheiterte aber. Guevara erklärte dies (vgl. Das Jahr, in dem wir nirgendwo waren) mit dem Phlegma sowie der fehlenden Konsequenz und Organisation der Rebellen um Laurent Kabila im Kongo. Ende 1965 kehrte er enttäuscht nach Kuba zurück. Externe Kritiker sprachen von völlig unzulänglicher Vorbereitung, einer mangelnden Einsicht in die Verhältnisse vor Ort bis hin zu Mängeln bei Sprachkenntnissen, Ausrüstung und Training. Jon Lee Anderson zitiert Warnungen Gamal Abdel Nassers, dem Guevara freundschaftlich verbunden war, vor dem Einsatz im Kongo, die er aber nicht beachtete.

Bolivien

Operationsgebiet der Guerilla in Bolivien
Mit Bauernfamilie in Bolivien

Zunächst war Peru als nächster Einsatzort gedacht, doch gingen die Comandantes Guevara und Juan Vitalio Acuña Núñez und andere bewaffnete kubanische Kämpfer, darunter auch die deutschstämmige Tamara Bunke, 1966 schließlich nach Bolivien. Che Guevara führte selbst (allerdings unter falschem Namen) eine Gruppe von 44 Kämpfern unter dem Namen ELN (Nationale Befreiungsarmee). Er war dabei bestrebt, die Erfahrungen mit der Rebellenarmee auf Bolivien zu übertragen. Guevaras persönliche Erfahrungen sind in seinem später veröffentlichten Bolivianischen Tagebuch dokumentiert. Die Gruppe operierte in den bewaldeten Berghängen des östlichen zentralbolivianischen Hochlandes. Ab März 1967 lieferten sie sich dort Scharmützel mit Regierungstruppen. Eine Kontaktaufnahme mit der bolivianischen Bevölkerung, etwa durch einen dem kubanischen Radio Rebelde vergleichbaren Sender, fand nicht statt.

Entgegen den hochgesteckten Erwartungen schlossen sich nur zwei einheimische Bauern der Truppe an – die vorwiegend Quechua sprechende indigene Landbevölkerung blieb auf Distanz zu den Spanisch sprechenden Revolutionären. Genauso blieb die erwartete Unterstützung durch bolivianische Bergarbeiter und die Kommunistische Partei Boliviens (PCB) unter Mario Monje aus. Bereits im August 1967 wurde die Truppe weitgehend aufgerieben und befand sich seitdem in der Defensive.[31] Außerdem wurde sie in zwei Teile gespalten, die aber wegen des Ausfalls der Funkgeräte nicht mehr miteinander kommunizieren und sich daher auch nicht finden konnten. Der Chef der Zweiten Gruppe, Juan Vitalio Acuña Núñez, starb am 31. August 1967 zusammen mit Tamara Bunke in einem Hinterhalt bolivianischer Regierungstruppen bei Vado de Puerto Mauricio. Einigen Mitgliedern gelang die Flucht nach Chile.

Am Ende bestand die Gruppe um Guevara nur noch aus 14 Mann. Er selbst wurde am 8. Oktober 1967 nach einem Gefecht mit bolivianischem Militär bei La Higuera verwundet und zusammen mit Simeón Cuba Sanabria gefangen genommen. Guevara wurde nach seiner Festnahme in einem dörflichen Schulhaus in La Higuera inhaftiert und soll dort unter anderem durch den CIA-Agenten und Exil-Kubaner Félix Rodríguez verhört worden sein. Laut dem bolivianischen Militär Jaime Niño de Guzmán weigerte sich Guevara, mit Rodriguez zu sprechen. Ein bekanntes Foto, welches Rodríguez in Siegerpose mit einem geschlagenen und gedemütigten Guevara zeigt, soll gefälscht sein, wie Recherchen des Dokumentarfilmers Wilfried Huismann ergaben.[32] Im Nachhinein verbreiteten sich viele Gerüchte und Mythen über Guevaras letzte Worte. Am 9. Oktober 1967 um 13:10 Uhr wurde Guevara vor Ort von Mario Terán, einem Feldwebel der bolivianischen Armee, auf Weisung des bolivianischen Präsidenten René Barrientos Ortuño ohne vorherige Gerichtsverhandlung exekutiert. Er wurde im etwa 30 Kilometer entfernten Vallegrande heimlich begraben, nachdem ihm seine Hände abgetrennt worden waren, um einen Nachweis zur Identifizierung zu haben.

Guevara war es im Frühjahr 1967 noch gelungen, eine Grußadresse an eine Solidaritätskonferenz der OSPAAAL (Organización de Solidaridad de los Pueblos de África, Asia y América Latina) zu versenden. Auch in Deutschland wurde das von Rudi Dutschke und Gaston Salvatore übersetzte Manuskript unter anderem mit der Aufforderung bekannt, „zwei, drei, viele Vietnams“ zu schaffen, sowie mit der Mahnung, sich als Guerilla im Kampf von „unbeugsamem Hass“ antreiben zu lassen, um eine „effektive, gewaltsame, selektive und kalte Tötungsmaschine“[33] darzustellen. Innerhalb der europäischen Studenten- und Protestbewegung fanden Guevaras Aussagen breiten Widerhall.

Nach Guevaras Tod

Aufbahrung des Leichnams
Grabdenkmal in Santa Clara

Guevara wurde aufgebahrt und sein Leichnam der Presse vorgeführt. Nach offiziellen Angaben wurde er im Kampf getötet. In Bolivien gab es keine Todesstrafe und man wollte eine jahrelange Haft in einem noch nicht einmal vorhandenen Hochsicherheitsgefängnis und die zu erwartenden diplomatischen Verwicklungen vermeiden. Jahre später erst wurden die tatsächlichen Todesumstände nach und nach bekannt.

Die Bilder des toten Guevara – mit ihrer frappierenden Ähnlichkeit zu Darstellungen des toten Christus etwa von Andrea Mantegna – wurden in Zeitungsberichten als Abbild eines modernen Heiligen interpretiert, der zweimal sein Leben für fremde Länder riskiert hatte und es für ein drittes dreingegeben habe. Régis Debray, der Guevara in Bolivien begleitet hatte, bezeichnete Guevara als Mystiker, als Heiligen ohne Gottesglauben. Guevaras Beschwörung des „Neuen Menschen“, dem weniger am materiellen als am geistigen Fortschritt gelegen sei, sei anderen zufolge eher jesuitischen als linken Idealen verpflichtet gewesen.[34] Wolf Biermann sang vom „Comandante Che Guevara“ als „Christus mit der Knarre“ und trug im deutschen Sprachraum mit seiner Interpretation des ursprünglich vom kubanischen Liedermacher Silvio Rodríguez vertonten Gedichts Carlos Pueblas zur Mythologisierung Guevaras bei. Guevara selbst wird im Umfeld seines Todesortes in Bolivien wie ein religiöser Heiliger verehrt.[35]

Die abgetrennten Hände Guevaras wurden konserviert, zur Identifizierung nach Buenos Aires versandt und später Kuba überlassen. Guevaras Gebeine selbst wurden erst 1997 in Vallegrande entdeckt, nachdem ein ehemaliger Offizier der bolivianischen Armee den Begräbnisort verriet. Die sterblichen Überreste Ches und einiger seiner Begleiter wurden exhumiert und nach Kuba überführt, um dort mit einem Staatsbegräbnis in einem eigens geschaffenen Mausoleum in Santa Clara beigesetzt zu werden.

Ende 2007 wurden eine Haarlocke und Fingerabdrücke Guevaras und weitere Dokumente der Festnahme für insgesamt 119.500 US-Dollar versteigert.[36]

Rezeption und Kritik

Denkmal am kubanischen Innenministerium

Rezeption in Kuba und im ehemaligen Ostblock

Vor allem in Kuba gilt el Che bis heute als Volksheld. Schulkinder sind täglich angehalten, ihm als revolutionärem Vorbild nachzueifern. Sein Tod im Namen einer revolutionären Bewegung machte ihn zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. In manchen realsozialistischen Staaten Osteuropas wurde zeitweilig von staatlicher Seite eine Art quasireligiösen Kult um ihn betrieben, mit dem die entsprechenden Regierungen vor allem die Jugend für den Sozialismus bzw. Kommunismus und Internationalismus begeistern wollten. Dieser drückt sich auch in dem Lied Hasta siempre comandante aus, das Guevara preist.

Rezeption international

Wandbild in Osttimor
Denkmal in Wien

Reinhard Mohr sprach von „politisch auf ganzer Linie gescheitert, als Ikone unsterblich“[37] angesichts des seiner Ansicht nach quasireligiösen Umgangs mit Guevara, der unter anderem von Jean-Paul Sartre posthum als „vollständigsten Mensch unserer Zeit“[37] beschrieben worden war. Die Verklärung Guevaras wird als Umdeuten eines kämpferischen Kommunisten in eine beliebige Ikone des Unangepasstseins kritisiert, andere sehen einen kompromisslosen Stalinisten unter der Maske des zeitlosen jugendlichen Helden kaschiert. Stephan Lahrem und Christopher Hitchens zufolge sei Guevara ein beliebtes idealisiertes Vorbild gewesen, weniger in den Entwicklungsländern als vielmehr für bürgerliche Städter in den „Wohlstandsgesellschaften“, gerade weil sein Kämpfen und Sterben für revolutionäre Ideale keineswegs einem normalen bürgerlichen Leben entsprach. Hitchens stellt Guevara eher in eine romantische als in eine orthodox linke Tradition, näher an den Reiseschriftsteller und Aufrührer Lord Byron als an Karl Marx. Um als romantische Ikone zu überdauern, müsse man nicht nur möglichst jung sterben, sondern „jung und hoffnungslos“. Guevara habe beide Kriterien erfüllt.[38]

Auch in der Außerparlamentarischen Opposition (APO) Westeuropas während der 1960er Jahre bis hin zur deutschen RAF beriefen sich einige auf Guevaras Thesen vom Guerillakampf oder wurden von Zeitzeugen wie Régis Debray inspiriert. Bei vielen Demonstrationen der Studentenbewegung wurde neben dem Porträt des führenden nordvietnamesischen Revolutionärs Ho Chi Minh und dem Mao Zedongs auch Guerrillero Heroico (Der heldenhafte Guerillakämpfer), ein berühmtes Abbild Guevaras, mitgeführt. Bis heute ist das in vielen Variationen verbreitete, stark kontrastierte Abbild Ches mit Barett, rotem Stern und einem über den Betrachter hinwegweisenden Blick zu einer der bekanntesten Aufnahmen des 20. Jahrhunderts geworden. Das Bild wurde von dem kubanischen Fotograf Alberto Korda bei einem Staatsbegräbnis am 5. März 1960 aufgenommen, bei dem Guevara neben anderen offiziellen Trauergästen auf einer Tribüne stand. Nach dem Tod Guevaras wurde das Foto vom Verleger Giangiacomo Feltrinelli weltweit verbreitet.

Der mexikanische Autor und spätere Außenminister im neoliberalen Kabinett Fox, Jorge Castañeda, nutzt seine Biographie Guevaras zur Illustration der Ansicht, wonach die Verehrung Guevaras und seiner militanten Thesen und Aktionen mit ein Grund für die verzögerte und lange marginale Herausbildung einer lateinamerikanischen Sozialdemokratie gewesen sei.

Der aus Kuba stammende US-Amerikaner Humberto Fontova beschreibt Guevara als ineffektiven wie brutalen Taktiker.[39][40][41] Verschiedene Kritiker führen das Scheitern der von Guevara verantworteten Wirtschafts- und Industriepolitik auf seine Persönlichkeit wie auf unzureichende wirtschaftspolitische Konzepte zurück.

Kritik und Menschenrechtsverletzungen

Guevara wurden darüber hinaus Folter und Ermordung hunderter kubanischer Häftlinge, der Mord an Kleinbauern im Operationsbereich seiner Guerillatruppen[42] sowie später Freude an der Exekution von Gegnern und die Einrichtung des ersten Arbeitslagers auf Kuba vorgeworfen.[43]

Eine entsprechende Beschreibung Guevaras als skrupellos und brutal in der linken taz[19] rief im Oktober 2007 erhebliches Aufsehen in der deutschen linken Szene hervor, nachdem solche Kritik sonst eher Exilkubanern und früheren Dissidenten aus dem ehemaligen Ostblock zugeordnet worden war. Ähnlich umstritten war die Deutung Gerd Koenens, der von „phantastischen Weltbrandstiftungsszenarien“ Guevaras sprach, „die noch aus der ‚atomaren Asche‘ den Neuen Menschen entstehen sahen“.[44]

Dem von ihm verkörperten Freiheitsideal widerspricht die häufig als stalinistisch definierte kompromisslose Politik gegenüber seinen Gegnern: Während seiner Zeit als Ankläger wurden in der als Gefängnis genutzten Festung La Cabaña als ehemalige Anhänger des Batista-Regimes, Kollaborateure oder Vertreter des US-Geheimdienstes beschuldigte Kubaner in revolutionären Militärtribunalen verurteilt. Diese zu Zeiten des Ausnahmezustands in der ersten Jahreshälfte 1959 abgehaltenen Verfahren entsprachen keinerlei rechtsstaatlichen Mindeststandards und lösten internationale Empörung aus. Über die Zahl der von Guevara direkt befohlenen Erschießungen gibt es keine genauen Angaben – 216 Fälle sind namentlich belegt, ein ehemaliger Angehöriger des Tribunals in La Cabaña geht von rund 400 aus, kubanische Oppositionelle rechnen teilweise mit wesentlich höheren Zahlen.[45][46][47] Die in den Folgejahren häufigen, auch international kritisierten Tötungen rechtfertigte Guevara 1964 ausdrücklich in einem Debattenbeitrag vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit der Bemerkung, Kuba befinde sich in einem Kampf auf Leben und Tod.[48] Als Industrieminister schickte Guevara zahlreiche, „mangelnder revolutionärer Moral“ beschuldigte Mitarbeiter ohne Gerichtsurteil in das sogenannte „Lager für Besserungsarbeit“ auf der Halbinsel Guanahacabibes, eines der ersten von mehreren hundert in den ersten Revolutionsjahren entstandenen Zwangsarbeitslagern.[49][50]

Orden und Ehrenzeichen

Am 20. August 1961 empfing der brasilianische Präsident Jânio da Silva Quadros Guevara und verlieh ihm das Großkreuz des Ordens vom Kreuz des Südens.

Werke

  • Latìno Americana (Lateinamerika-Reise 1951/52 mit Alberto Granado)
  • Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein (Lateinamerika-Reise 1953–56, u. a. mit Carlos Ferrer)
  • Cubanisches Tagebuch
  • Guerillakampf und Befreiungsbewegung
  • Das Jahr, in dem wir nirgendwo waren
  • Aufsätze zur Wirtschaftspolitik
  • Der neue Mensch – Entwürfe für das Leben in der Zukunft
  • Der Sozialismus und der Mensch auf Cuba Brief an Carlos Quijano von der Wochenzeitschrift Marcha, Montevideo, Uruguay, März 1965
  • Der afrikanische Traum („Kongo-Tagebuch“)
  • Bolivianisches Tagebuch. Volk und Welt, Berlin 1967, ISBN 3-353-00267-7 (Auszüge).
  • Partisanenkrieg – eine Methode
  • Der Partisanenkrieg

Literatur

  • Aleida March: "Evocación (2008): Mi vida al lado del Che" (engl. "Remembering Che. My Life with Che Guevara". 2012).
  • Hilda Gadea (1972): "Che Guevara. Los años decisivos". Mexiko (Neuaufl. 2005 unter dem Titel: "Mi vida con el Che", Peru. Engl. "My Life with Che. The Making of a Revolutionary", 2005).
  • Jon Lee Anderson: Che. Die Biographie, Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-60122-7
  • Jorge Castañeda Gutman: Che Guevara. Biographie, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-518-39411-8
  • Paul Jaime Dosal: Comandante Che. Guerrilla soldier, commander, and strategist, 1956-1967, University Park, PA u. a. (Pennsylvania State University Press) 2003. ISBN 0-271-02261-2.
  • Guevara, Ernesto: ¡Hasta la victoria siempre! Eine Biographie mit einer Einführung von Bolívar Echeverría. Zusammengestellt von Horst Kurnitzky, Übersetzungen aus dem Spanischen von Alex Schubert. Berlin (West): Verlag Peter von Maikowski, 1968. 208 S.
  • Frederik Hetmann: Ich habe sieben Leben. Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che, Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-20137-2
  • Frederik Hetmann: „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“. Die Lebensgeschichte des Ernesto Che Guevara, Beltz & Gelberg, Weinheim 2004, ISBN 3-407-78913-0
  • Daniel James: Che Guevara. Mythos und Wahrheit eines Revolutionärs, Heyne, München 1997, ISBN 3-453-12702-1
  • Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution. Das Guevara-Projekt; Köln: KiWi, 2008; ISBN 3-462-04008-1 ISBN 978-3-462-04008-1
  • Stephan Lahrem: Che Guevara – Leben Werk Wirkung, Suhrkamp BasisBiographie 6, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-518-18206-4
  • Jean Lartéguy: Guerillas oder Der vierte Tod des Che Guevara Übertragen aus dem Französischen von Hans Jürgen Wille. Übertragung des Anhangs aus dem Englischen von Günther Deschner, Gütersloh 1968 (Originaltitel: Les guérilleros, 1967).
  • Jacobo Machover: Che Guevara – Die andere Seite, Wolbern, Potsdam 2008, ISBN 978-3-9811128-2-5
  • Frank Niess: Che Guevara, Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50650-5
  • Eberhard Panitz: Comandante Che. Biographische Skizze, Verlag Wiljo Heinen, Böklund 2007, ISBN 978-3-939828-12-9
  • Humberto Ortega Saavedra: La epopeya de la insurrección (Das Epos des Aufstands), Managua (Lea Grupo Ed.) 2004, S. 111 u. 117. ISBN 99924-830-5-9
  • Gary Prado Salmón: The defeat of Che Guevara. Military response to guerilla challenge in Bolivia, New York 1990 (Originalausgabe: La Guerrilla Inmolada: La campaña del Che en Bolivia. Testimonio y análisis de un protagonista , La Paz 1987), ISBN 0-275-93211-7
  • Henry Butterfield Ryan: The fall of Che Guevara. A story of soldiers, spies, and diplomats, New York, NY (Oxford University Press) 1998, ISBN

0-19-511879-0

  • Hein R. Sonntag (Hrsg.): Che Guevara und die Revolution, Fischer, Frankfurt/M. 1971, ISBN 3-436-00887-7
  • Patrick Symmes: Reiseziel Che Guevara. Mit dem Motorrad durch Lateinamerika. Edition Nautilus, Hamburg 2005. ISBN 3-89401-464-4
  • Paco Ignacio Taibo II: Che. Die Biographie des Ernesto Guevara., Edition Nautilus, Hamburg 1997, ISBN 3-89401-277-3
  • Paco Ignacio Taibo II u. a.: Das Jahr, in dem wir nirgendwo waren. Ernesto Che Guevara und die afrikanische Guerilla, Edition Id-Archiv, Berlin 1996, ISBN 3-89408-054-X
  • Álvaro Vargas Llosa: The Che Guevara Myth and the Future of Liberty. 2006. ISBN 1-59813-005-6
  • Josef Lawrezki: Ernesto Che Guevara, Leben und Kampf eines Revolutionärs. 1974. Verlag Neues Leben. Lizenz Nr. 303(305/248/82)

Filme

  • El „Che“ Guevara, Italien 1968, Regie: Paolo Heusch (Gescheiterter Revolutionsversuch und Tod in Bolivien, mit Francisco Rabal als Che Guevara, deutscher Synchrontitel Che Guevara – Stoßtrupp ins Jenseits)
  • Che!, Spielfilm, USA, 1968, Regie: Richard Fleischer, Hauptdarsteller: Omar Sharif
  • Ein Foto geht um die Welt, 1981, Regie: Pedro Chaskel
  • Unter Legenden der Sierra Maestra, 1988, Regie: Rebeca Chávez
  • Ernesto Che Guevara, das bolivianische Tagebuch, Dokumentation, Frankreich, Schweiz, 1994, Regie: Richard Dindo
  • El Che. Dokumentation und Doku-Drama, Frankreich, Spanien, 1997, 96 Min., Buch: Pierre Kalfon, Maurice Dugowson, Regie: Maurice Dugowson, Produktion: Cinétévé, Igedo Komunikazioa, Canal+ France, Canal+ España, Canal+ Belgique, RAI u. a., Bonusaufnahmen: Tracing Che, 2002, 54 Min., Inhaltsangabe von der NYT
  • Che Guevara Mythos – Das Bild des legendären Revolutionärs im Kuba von heute. Zum 40. Todestag von Che Guevara. Dokumentation, Deutschland, 1997, 30 Min., Buch und Regie: Peter Puhlamm, Produktion: SWF, Erstausstrahlung: 19. November 1997
  • Fidel & Che. (OT: Fidel.) TV-Spielfilm, USA, 2002, 123 Min., Regie: David Attwood, Inhaltsangabe
  • Wege der Revolution – Che Guevara, (OT: Che Guevara donde nunca jamás se lo imaginan.) 55 Min., Regie: Manuel Pérez, Kuba 2004
  • Die Reise des jungen Che, Spielfilm, USA, Deutschland, Großbritannien, Argentinien, Chile, Peru, 2004, Regie: Walter Salles
  • Mythos Che Guevara, Dokumentation, Deutschland, 2005, Produktion: ZDF, Reihe: History, Erstausstrahlung: 10. Juli 2005
  • Schnappschuss mit Che, Dokumentation, Deutschland, 2007, 45 Min., Regie: Wilfried Huismann, Produktion: WDR, Erstausstrahlung: 10. Oktober 2007, Inhaltsangabe und Interview vom WDR
  • Che Guevara – Der Tod und der Mythos (Alternativtitel: Che Guevara – Der Körper und der Mythos) Dokumentation, Italien, 2007, 53 Min., Buch und Regie: Stefano Missio und Raffaele Brunetti, Produktion: B&B1, arte, ZDF, Erstausstrahlung: 2. Oktober 2007, Inhaltsangabe von arte
  • Che, Übergreifender Titel zweier Spielfilme von Steven Soderbergh, USA, Frankreich, Spanien 2008, Die Titel der einzelnen Filme lauten Che – Revolución und Che – Guerrilla, Premiere: 21. Mai 2008 bei den Filmfestspielen von Cannes

Weblinks

 Commons: Che Guevara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Che Guevara – Originaltexte in Übersetzung:

Anmerkungen

  1. Siehe die Geburtsurkunde. John Lee Anderson vertritt in seiner 1997 publizierten Biographie die These, dass Guevara bereits am 14. Mai 1928 geboren worden sei. Guevaras Mutter habe von einer befreundeten Ärztin das Datum auf der Geburtsurkunde um einen Monat verschieben lassen, um zu vertuschen, dass sie bei ihrer Hochzeit schon im dritten Monat schwanger war. John Lee Anderson: Che Guevara – A Revolutionary Life. Grove Press, New York 1997

Einzelnachweise

  1. Ariel Dorfman: CHE GUEVARA: The Guerrilla. In: Time Magazine, 14. Juni 1999 (englisch).
  2. Che Guevara photographer dies. In: BBC News, 26. Mai 2001 (englisch).
  3. In Che! wurde er von Omar Sharif dargestellt, zu den politischen Hintergründen vgl. auch Richard Fleischer#Widerstände
  4. Wolf Schneider: Che Guevara, sexy Scharfrichter. In: NZZ Folio November 2006.
  5. Der Che Guevara Mythos (Alvaro Vargas Llosa). forum-ordnungspolitik.de, archiviert vom Original am 9. Mai 2007; abgerufen am 22. Juli 2012.
  6. 6,0 6,1 Sean O'Hagan: Just a pretty face? In: The Observer, 11. Juli 2004 (englisch).
  7. Ralf Hanselle: "Sein Konterfei ist Sprengstoff" In: einestages, 2. Juni 2008, (Interview mit René Burri).
  8. Jon Lee Anderson (1997), 17, 21f., 25: … sah sich Guevara Lynch oft nicht in der Lage, die Miete zu zahlen. […] Nach Meinung von Freunden und Verwandten waren es hauptsächlich die Einkünfte aus Celias Wertpapieren, die der Familie in den dreißiger Jahren über die Runden halfen. Sie hatten zwar kein Geld, doch sie gehörten der „richtigen“ Gesellschaftsschicht an, sie hatten einen Namen und das entsprechende Auftreten. Die Guevaras hatten „Stil, das konnten alle ihre Bekannten bestätigen.“ 56: … im Haus der Guevaras [herrschte] ständig Geldnot….
  9. Stephan Lahrem: Che Guevara – Leben Werk Wirkung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 15f.
  10. Stephan Lahrem: Che Guevara – Leben Werk Wirkung, S. 20
  11. Stephan Lahrem: Che Guevara – Leben Werk Wirkung. S. 26.
  12. Guevaras Rastlosigkeit und seine zeit seines Lebens bedeutende Reisetätigkeit und deren literarische Verarbeitung wurde mit Jack London und Lord Byron verglichen. Er wäre mehr am Abenteuer Revolution als an praktischer Regierungstätigkeit interessiert gewesen und als Abkömmling der argentinischen Oberklasse von einem tiefen Schuldgefühl gegenüber den Armen Lateinamerikas getrieben gewesen.(Vgl. Sean O’Hagan, a.a.O. „Only a Pretty face?“ In: Observer, 11. Juni 2004)
  13. Kritiker warfen der Verfilmung als Road-Movie eine unkritische Verschleierung der politischen Situation im heutigen Kuba vor; Paul Berman: The Cult of Che; 24. September 2004; Slate Online, abgerufen 18. Juni 2006
  14. Seine Tagebuchaufzeichnungen dieser Reisen wurde knapp 50 Jahre später ein Bestseller, insbesondere in den USA (vgl. NYT Bestsellerliste: #38 Paperback Nonfiction, 20. Februar 2005, #9 Nonfiction, 7. Oktober 2004)
  15. La juventud de Ernesto Guevara. In: CheGuevara.com.ar. 13. Dezember 0, archiviert vom Original am 8. August 2007; abgerufen am 22. Juli 2013 (español).
  16. Che Guevara – Notes on the Cuban Revolution (1960) im englischsprachigen Wikiquote
  17. Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution. Kiepenheuer & Witsch, 2008. S. 15f.
  18. Che ist ein in Mittelamerika für Argentinier gebräuchlicher Übername, der auf den unter anderem besonders in Argentinien und Uruguay gebräuchlichen Anredepartikel „Che“ zurückgeht und soviel wie „Hör mal!“ oder „Mann!“ bedeutet. In Guatemala wurde Guevara zum ersten Mal so genannt.
  19. 19,0 19,1 Toni Keppeler: Der Marlboro-Mann der Linken. In: die tageszeitung, 9. Oktober 2007.
  20. Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution, Kiepenheuer & Witsch, Seite 224 f.
  21. Bruce Cumings: Korea’s Place in the Sun: A Modern History, (Updated Edition), W.W. Norton & Company, 2005; Seite 404. (Zitiert nach: Comprended a Corea vom 19. Dezember 2009)
  22. kath.net zitiert ein Interview mit „Kirche in Not“ in München: „Che Guevara – 'eine große Lüge' “, 13. Juni 2008; Das Interview im Wortlaut: Che Guevara – eine große Lüge (Word-Dokument; 57 kB) vom 12. Juni 2008
  23. Wertgesetz, Planung und Bewusstsein. Die Planungsdebatte in Cuba, Charles Bettelheim (Autor), Ernesto Che Guevara, Ernest Mandel, Fidel Castro, Verlag: Verlag Neue Kritik (1969) ASIN: B0000BU4QK
  24. Kritisch äußert sich dazu David Mayer: „Die Anziehungskraft Che Guevaras und die Begrenztheit des Guerilla-Kampfes“, in: Der Funke. Marxistischer Standpunkt in der Arbeiterbewegung, August 2005
  25. Jon Lee Anderson: Che Guevara: A Revolutionary Life. New York: Grove Press. ISBN 0-8021-1600-0., S. 372 – 425
  26. Monika Krause-Fuchs: Cuba – Meine Hölle, mein Paradies, ISBN 978-3-86634-623-9 S. 324 – 329
  27. Peter Schneider: Rächer wollen sie sein. In: Die Zeit 10. März 2007.
  28. Jon Lee Anderson: Che Guevara: A Revolutionary Life; New York: Grove Press, 1997; ISBN 0-8021-1600-0; S. 545: “In an interview with Che a few weeks after the crisis, Sam Russell, a British correspondent for the socialist Daily Worker, found Guevara still fuming over the Soviet betrayal. Alternately puffing on a cigar and taking blasts from an inhaler, Guevara told Russell that if the missiles had been under Cuban control, they would have fired them off. Russell came away with mixed feelings about Che, calling him ‘a warm character whom I took to immediately … clearly a man of great intelligence though I thought he was crackers from the way he went on about the missiles.’”
  29. 29,0 29,1 Ansprache vor der Vollversammlung der UNO am 11. Dezember 1964
  30. Bernd Wulffen: Kuba im Umbruch. Christoph Links Verlag, 2008. S. 60f.
  31. Lawrence Osborne: Che Trippers. The New York Observer. 15. Juni 2003. Abgerufen am 19. August 2009. Demnach hätte es sich eher um eine Verfolgungsjagd nach Art der Keystone Kops gehandelt als einem geordneten Feldzug.
  32. Stefan Domke: „Ein Werk der Konterrevolution“: Interview mit dem Dokumentarfilmer Wilfried Huismann. WDR, 12. April 2008, archiviert vom Original am 9. Oktober 2007; abgerufen am 15. Juli 2010.
  33. Mensaje a la Tricontinental: Crear dos, tres... muchos Viet-Nam, es la consigna, Ernesto Guevara, 1967, publicado el 16 de abril de 1967 en un Suplemento Especial de la revista Tricontinental. filosofia.org ist eine Website der spanischen Nationalstiftung Fundación Gustavo Bueno.
    „El odio como factor de lucha; el odio intransigente al enemigo, que impulsa más allá de las limitaciones naturales del ser humano y lo convierte en una efectiva, violenta, selectiva y fría máquina de matar. Nuestros soldados tienen que ser así; un pueblo sin odio no puede triunfar sobre un enemigo brutal.“
    Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam wurde 1967 in Habana unter dem Titel Mensaje a la Tricontinental veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung besorgten im selben Jahr Rudi Dutschke und Gaston Salvatore. Sie erschien in der „kleinen revolutionären Bibliothek“ der West-Berliner Oberbaumpresse.
    „Der Haß als Faktor des Kampfes, der unbeugsame Haß dem Feinde gegenüber, der den Menschen über seine physischen Grenzen hinaus antreibt und ihn in eine wirksame, gewaltsame, selektive und kalte Tötungsmaschine verwandelt. Unsere Soldaten müssen so sein; ein Volk ohne Haß kann über einen brutalen Feind nicht siegen.“
  34. A modern saint and sinner. In: The Economist, 11. Oktober 2007 (englisch).
  35. Andres Schipani: The final triumph of Saint Che. In: The Observer, 23. September 2007 (englisch).
  36. Marc Lacey: Lone Bidder Buys Strands of Che’s Hair at U.S. Auction. In: The New York Times, 26. Oktober 2007 (englisch).
  37. 37,0 37,1 Reinhard Mohr: Revoluzzer, Killer, Popstar. In: einestages, 8. Oktober 2007.
  38. Christopher Hitchens: Goodbye to All That. In: The New York Review of Books, 17. Juli 1997 (englisch).
  39. Humberto Fontova: Fidel's Executioner. In: FrontPage Magazine, 14. Oktober 2005.
  40. Sean O'Hagan: Che Guevara … The Dark Underside of the Romantic Hero. In: History News Network. 26. Februar 2006, abgerufen am 22. Juli 2013 (english).
  41. Free Cuba Foundation: Che Guevara's Dubious Legacy; Online, abgerufen 26. Februar 2006
  42. Álvaro Vargas Llosa: The Killing Machine: Che Guevara, from Communist Firebrand to Capitalist Brand, in: The New Republic, 11. Juli 2005; abgerufen am 29. Juli 2012
  43. Samuel Farber: The Resurrection of Che Guevara, in: New Politics, vol. 7, no. 1, vom Sommer 1998, abgerufen am 29. Juli 2012
  44. Gerd Koenen: In der Terrorfalle. In: Spiegel Online, 11. Januar 2006, (Essay).
  45. Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution, Kiepenheuer & Witsch, S. 187–192
  46. Ignacio Gutiérrez: Che what? in: The Liberal Conservative vom 15. Oktober 2007, abgerufen am 11. Oktober 2011 (englisch)
  47. Ivan García: Los fantasmas taciturnos de La Cabaña in: El Mundo vom 9. Februar 2011, abgerufen am 11. Oktober 2011 (spanisch)
  48. Che Guevara: Anatomía de un mito Video auf YouTube, abgerufen am 11. Oktober 2011 (spanisch)
  49. Samuel Farber: The Resurrection of Che Guevara in: New Politics Nr. 25, Sommer 1998, abgerufen am 11. Oktober 2011 (englisch)
  50. Paul Hampton: Guevara as economist: workers short-changed in: Worker's Liberty vom 16. Juli 2009, abgerufen am 11. Oktober 2011 (englisch).
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