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Café Griensteidl

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Das Café Griensteidl vor 1897

Das Café Griensteidl in Wien, auch bekannt als „Café Größenwahn“, war im späten 19. Jahrhundert ein berühmtes Künstlerlokal. Das Kaffeehaus befand sich am Michaelerplatz im Palais Dietrichstein, gegenüber dem alten Burgtheater und der Hofburg.

1847–1897 das alte Café Griensteidl

Café Griensteidl 1896
Ein Foto für die Illustrierte „Die vornehme Welt“
Das Billardzimmer

Das Café Griensteidl, 1847 von dem vormaligen Apotheker Heinrich Griensteidl eröffnet, wurde rasch ein Treffpunkt Wiener Literaten. 1848, als es ein Treffpunkt der Politiker war, wurde es vorübergehend in National-Café umbenannt. Später verkehrten Persönlichkeiten von Franz Grillparzer bis Schönerer hier. Das Café war auch ein Hauptquartier der Arbeiterbewegung und ihrer Führungsfiguren, u. a. Victor Adler und Friedrich Austerlitz.

Besonders berühmt wurde es als Sammelplatz der Autoren des Jung-Wien, die ab Mitte der 1880er Jahre das Café zu ihrem Stammlokal machten wie auch als Treffpunkt der konkurrierenden, konservativen Künstlergruppe Iduna. Zu den Schriftstellern, die hier verkehrten, gehörten Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, der junge Rudolf Steiner sowie der junge Karl Kraus.

Im Januar 1897 wurde das Gebäude, in dem sich das Café befand, im Zuge der Neugestaltung des Michaelerplatzes abgerissen. Karl Kraus nutzte den Anlass, um in einem Aufsatz unter dem Titel Die demolirte Literatur mit den Caféhausliteraten des Jung-Wien abzurechnen. Am 25. Januar 1897 war im Illustrierten Wiener Extrablatt zu lesen: „Die treuen Stammgäste feierten den Untergang des Locales mit einem großartigen Leichenschmaus (…) Nach Mitternacht waren sämtliche Vorräthe an Speis und Trank vergriffen und es wurden nur noch Ohrfeigen verabreicht. Sonst war die Stimmung famos (…)“. Die Ohrfeige hatte Felix Salten Kraus für eine Passage der demolirten Literatur verpasst, was Schnitzler in seinem Tagebuch mit den Worten vermerkte: „gestern abends hat Salten im Kaffeehaus noch den kleinen Kraus geohrfeigt, was allseits freudig begrüßt wurde (…)“.

Nach dem Ende des Griensteidl siedelten viele der Künstler, die dort verkehrt hatten, in das Café Central über.

Künstler, die im alten Café Griensteidl verkehrten

1990 – das neue Café Griensteidl

Das neue Café Griensteidl

1990 wurde in dem nach 1897 erbauten Gebäude am selben Ort wieder ein Café Griensteidl eröffnet. Die Anschrift lautet: Michaelerplatz 2, 1010 Wien. Es wird vom Cateringunternehmen Do & Co geführt.

Eine Tradition der Jahrhundertwende war, dass in disputierten Wissenszweifelsfällen der Kellner um die entsprechende Ausgabe des Brockhaus gefragt wurde, den dieser dann an den Tisch brachte. Diese Tradition ist seit 1990 wieder lebendig, in einem Bücherschrank gegenüber dem Eingang gibt es eine Ausgabe von der Jahrhundertwende sowie eine jüngeren Datums.

Literatur

  • Michael Horvath, Fritz Panzer (Hrsg.): Erweiterte Wohnzimmer. Leben im Wiener Kaffeehaus. Buchkultur Verlags-Gesellschaft, Wien 1990, ISBN 3-9010-5203-8, (Edition Buchkultur).
  • Harold Segel (Hrsg.): The Vienna Coffeehouse Wits, 1890-1938. Purdue University Press, West Lafayette IN 1993, ISBN 1-55753-033-5.
  • Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. (Band 1). Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 535.
  • Béatrice Gonzalés-Vangell: „Kaddish et Renaissance“. :a Shoah dans les romans viennois (1991 - 2001) de Robert Schindel, Robert Menasse et Doron Rabinovici. Cultures, identités et territoires des pays de langue allemande contemporaine. Septentrion, Villeneuve-d'Ascq 2005, ISBN 2-85939-900-3, (Zugleich: Paris, Univ. Paris 12, Diss., 2002: Cultures, identités et territoires des pays de langue allemande contemporaine).
  • Michael Rössner (Hrsg.): Literarische Kaffeehäuser. Kaffeehausliteraten. Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-205-98630-X.

Weblinks

 Commons: Café Griensteidl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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