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Bud Spencer

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Bud Spencer (2015)

Bud Spencer (bürgerlich Carlo Pedersoli;[1] * 31. Oktober 1929 in Neapel; † 27. Juni 2016 in Rom[2]) war ein italienischer Film - und Fernsehschauspieler, Stuntman, Jurist, Schwimmer und Wasserballspieler, Sänger, Komponist, Fabrikant, Drehbuchautor, Modedesigner, Musikproduzent und Erfinder sowie Gründer der Fluglinie Mistral Air.

Pedersoli schwamm als erster Italiener die 100 Meter Freistil in unter einer Minute, gewann zehn Jahre in Folge in verschiedenen Disziplinen italienische Schwimmmeisterschaften, war Mitglied der italienischen Wasserballnationalmannschaft und nahm 1952 an den Olympischen Spielen in Helsinki sowie 1956 an den Olympischen Spielen in Melbourne teil.

Bekannt wurde er vor allem unter seinem Künstlernamen Bud Spencer an der Seite von Terence Hill als Komikerduo in zahlreichen Abenteuer- und Western-Komödien mit aufwändig inszenierten Prügelszenen und einigen ernsteren Italowestern. Er spielte meist den dickköpfigen, phlegmatischen, aber gutherzigen Charakter, der seine Gegner „schlagkräftig“ außer Gefecht setzte.

Leben

Jugend und Ausbildung

Carlo Pedersoli wurde 1929 in Neapel als Sohn des Industriellen Alessandro Pedersoli geboren. 1937 begann er in einem örtlichen Schwimmverein mit dem Schwimmsport. 1940 zog die Familie nach Rom, wo Pedersoli, nachdem er zwei Schulklassen übersprungen hatte, 1946 ein Studium der Chemie an einer römischen Universität begann.[3] Da seine Familie ein Jahr später nach Südamerika umzog, musste er das Studium jedoch abbrechen. In Südamerika übernahm er kurzfristig mehrere Arbeiten: Er war Fließbandarbeiter in Rio de Janeiro, Bibliothekar in Buenos Aires und Sekretär in der italienischen Botschaft in Montevideo. 1948 kehrte der 19-Jährige nach Italien zurück und schrieb sich als Student der Rechtswissenschaften ein, 1957 schloss er sein Jurastudium nach frühen sechs Semestern ab. In Italien erhält man den akademischen Grad dottore bereits mit erfolgreich abgeschlossenem Hochschulstudium, mitunter wird das irrtümlich als Promotion wiedergegeben.[4] In der Berliner Pressekonferenz am 14. April 2011 mit seinem Verleger Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag teilte er mit, er habe Arzt oder Rechtsanwalt werden wollen. Aber dazu sei es wegen seiner vielen anderen Aktivitäten nicht mehr gekommen.

Schwimmkarriere und erste Filmrollen

Carlo Pedersoli als Schwimmer (1950)

Seine Leidenschaft für das Schwimmen blieb erhalten. Auch während seines Studiums der Rechtswissenschaften betrieb er hauptsächlich das Schwimmen und war ebenfalls Mitglied der italienischen Wasserballnationalmannschaft. Er wurde italienischer Meister über 100 Meter Freistil, die er am 19. September 1950 als erster Italiener unter einer Minute schwamm. Die italienische Meisterschaft gewann er zehn Jahre in Folge: drei Jahre lang im Brustschwimmen, sieben Jahre im Freistil.[5]

1950 hatte Pedersoli seine erste (Statisten-)Rolle als Prätorianer in Kaiser Neros Garde im Monumentalfilm Quo Vadis. Es folgten weitere Kleinrollen in italienischen Produktionen: Siluri umani (1954, deutscher Titel: Torpedomänner greifen an), Un Eroe dei nostri tempi (1955, deutscher Titel: Ein Held unserer Tage), Il Cocco di mamma (1957, deutscher Titel: In einem anderen Land).

1951 nahm Pedersoli an den Mittelmeerspielen teil und gewann mit 59,7 s die Silbermedaille über 100 m.[6] 1952 nahm er an den Olympischen Spielen in Helsinki teil und wurde bei den Schwimmwettbewerben mit 58,9 s Fünfter im Vorlauf über 100 m Freistil. Mit der italienischen 4×200-Meter-Freistilstaffel erreichte er nicht das Finale. Er wurde wegen seiner sportlichen Erfolge mit anderen begabten Sportlern von der Universität Yale eingeladen und verbrachte einige Monate in den USA. 1956 nahm er an den Olympischen Spielen in Melbourne teil und erreichte über 100 Meter Freistil den 11. Platz. 1957 beendete er mit 27 Jahren seine Schwimmkarriere und kehrte nach Südamerika zurück. Er sagte damals selbst: „Denn kommt der Ruhm zu schnell, steigt er einem leicht zu Kopf. Bei mir war es kurz davor.“

Familiengründung und Wirken in der Musikbranche

Neun Monate arbeitete er als Vorarbeiter im Fuhrpark beim Bau der Panamericana, anschließend für Alfa Romeo in Caracas. 1960 kehrte Pedersoli nach Rom zurück und heiratete die sechs Jahre jüngere Maria Amato, Tochter von Giuseppe Amato, die er schon 15 Jahre kannte. 1961 wurde ihr Sohn Giuseppe geboren, ein Jahr später Tochter Christiana. 1972 folgte seine zweite Tochter Diamante.

1959 wirkte Pedersoli in einer kleinen Rolle im Monumentalfilm Hannibal mit, in dem auch sein späterer Filmpartner Terence Hill eine Rolle spielte. Zwischen 1960 und 1964 arbeitete Pedersoli hauptsächlich als Komponist für die italienische Plattenfirma RCA. Er komponierte neapolitanische Lieder und Lieder für Schlagersängerinnen wie Rita Pavone. Er tourte mit selbstkomponierten Liedern auch durch verschiedene Nachtclubs und begleitete sich dabei auf der Gitarre. 1964 kündigte Pedersoli seinen Vertrag mit RCA, zudem starb sein Schwiegervater Giuseppe Amato, einer der größten Filmproduzenten Italiens (Das süße Leben, 1960 von Federico Fellini).

1965 gründete Pedersoli eine eigene Produktionsgesellschaft, die Tierdokumentarfilme für das italienische RAI-Fernsehen produzierte.

Bud Spencer wird „geboren“

Im Jahr 1967 bekam Pedersoli ein Filmangebot von dem Regisseur und Bekannten seiner Frau Giuseppe Colizzi für den Italowestern Gott vergibt… Django nie! (OT: Dio perdona… io no! – wörtliche Übersetzung: „Gott vergibt… ich nicht!“). Dieser Film war der Beginn des Komikerduos Bud Spencer und Terence Hill, der als Ersatz für den ursprünglich geplanten Peter Martell einsprang, der sich am Abend vor dem Drehbeginn den Fuß gebrochen hatte. Bei „Gott vergibt… Django nie!“ handelt es sich allerdings noch um einen „ernsthaften“ Western. Er wurde, nachdem die ersten Westernkomödien der beiden später erfolgreich waren, „recycelt“, indem man ihn neu mit lockeren Sprüchen „aufgepeppt“ synchronisierte und in Zwei vom Affen gebissen umbenannte. Da diese Version teilweise immer noch zu brutal war, wurde der Film um rund 13 Minuten gekürzt und bekam eine FSK-16-Freigabe. Auf diese Weise wurde der Film noch einmal ins Kino gebracht. Der Folgewestern Hügel der blutigen Stiefel wurde nach diesem Prinzip ebenfalls für die Publikumserwartung „aufgepeppt“ und als Zwei hau’n auf den Putz nochmals in den Verleih gegeben.

Beide Schauspieler nahmen englische Künstlernamen an, da Pedersoli seinen bekannten Namen nicht ins Lächerliche ziehen wollte und sich zur damaligen Zeit Künstlernamen generell besser vermarkten ließen. Sein Kollege Mario Girotti, den er bereits seit vielen Jahren vor den ersten gemeinsamen Dreharbeiten aus demselben Schwimmverein in Rom kannte, wählte „Terence Hill“ von einer Liste. Pedersoli erzählte über seinen eigenen Künstlernamen: „Ich hatte keine Liste! Ich hatte eine Flasche Budweiser-Bier – mein Lieblingsbier – vor mir.[7] Und Spencer Tracy war immer mein Lieblingsschauspieler, also war meine Wahl ganz einfach!“[8]

Karrierehöhepunkt: 1970er und 1980er Jahre

Die 1970er Jahre entwickelten sich zum Siegeszug für das erfolgreiche europäische Filmteam. Der Durchbruch kam mit Die rechte und die linke Hand des Teufels (OT: Lo chiamavano Trinità, 1970) und besonders mit der Fortsetzung Vier Fäuste für ein Halleluja (… continuavano a chiamarlo Trinità, 1971, in der DDR mit dem Titel Der Kleine und der müde Joe). Das neue Genre der „Hau-drauf-Komödie“ war geboren. Die Komödien mit lockeren Sprüchen, die in der deutschen Synchronisation zu einem großen Teil dem Dialogbuchautor Rainer Brandt zu verdanken sind, und den lustig inszenierten Schlägereien machten das Duo weltbekannt. Berüchtigt sind hierbei die beidhändige Doppelbackpfeife und der senkrechte Schlag mit der Faust auf den Kopf ("Dampfhammer"), mit denen Bud Spencer seine Gegner niederstreckte. Bei den Aufnahmen der Prügelszenen kam es aufgrund Spencers starker Kurzsichtigkeit gelegentlich zu echten Treffern. Oft wurde das Duo mit Laurel und Hardy verglichen und Spencer selbst bezeichnete Charlie Chaplin als wichtiges Vorbild.

Ebenso spielten das Essen bzw. die „lautmalerischen Fressorgien“ eine zentrale Rolle in vielen Filmen des Genussmenschen Spencer. Die Zeit attestierte ihm dabei eine geradezu kindliche „Lust an der Missachtung jeglicher Etikette und Manierlichkeit“.[9][10]

Bud Spencer drehte in den 1970er Jahren insgesamt neun Filme zusammen mit Terence Hill. Ohne Terence Hill war er in dreizehn Filmen zu sehen, unter anderem in der „Plattfuß“-Reihe, die nach seiner eigenen Idee gedreht wurde. Für einige seiner Filme wie Sie nannten ihn Mücke (Lo chiamavano Bulldozer, 1978) und Das Krokodil und sein Nilpferd (Io sto con gli ippopotami, 1979) schrieb Bud Spencer einige Musiktitel. 1979 erhielt Bud Spencer den Cinema-Jupiter-Preis als Deutschlands beliebtester Star.

Die Beliebtheit des Duos führte Mitte der 1970er Jahre zu einigen Filmen, die versuchten, das Erfolgsmuster in anderer Besetzung zu wiederholen. Diese Filme wurden mit ähnlich aussehenden Schauspielern besetzt, wie etwa Paul L. Smith als Bud-Spencer-Äquivalent in italienischen Produktionen. Auch die deutsche Titelgebung folgt dem Vorbild, beispielsweise 1975 in Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi.

Inspiriert durch einige seiner Filme entdeckte Pedersoli seine Leidenschaft für die Fliegerei und machte 1975 seinen Helikopter-Pilotenschein und 1977 seinen Flugzeug-Pilotenschein (Brevetto e licenza di pilota civile 2° grado (Turismo internazionale)). Später erwarb er auch Fluglizenzen für die Schweiz und die USA. 1981 gründete er die Fluggesellschaft Mistral Air, die er später verkaufte.

In den 1980er Jahren drehte Bud Spencer weitere Filme, unter anderem Banana Joe (1982), für den er auch das Drehbuch schrieb. Auch mit Terence Hill stand er wieder vor der Kamera, wie in Zwei Asse trumpfen auf (Chi trova un amico, trova un tesoro, 1981), Zwei bärenstarke Typen (Nati con la camicia, 1983), Vier Fäuste gegen Rio (Double Trouble, 1984) und Die Miami Cops (Miami Supercops, 1985). 1988 war Bud Spencer zum ersten Mal in einer Fernsehserie zu sehen: Jack Clementi – Anruf genügt… (Il Professore, 1988–1989), auch hierfür arbeitete er am Drehbuch mit.

Alterswerk: Seit den 1990er Jahren

In den 1990er Jahren war Bud Spencer im Fernsehen mit der in Italien erfolgreichen Serie Zwei Supertypen in Miami (Extralarge, 1990–1993) an der Seite von Philip Michael Thomas aus Miami Vice und später Michael Winslow aus Police Academy zu sehen. Das Drehbuch hierfür schrieb bereits sein Sohn Giuseppe. Für den letzten gemeinsamen Film mit Terence Hill stand er 1994 nach zehnjähriger Pause für Die Troublemaker (Botte di Natale) vor der Kamera. Bud Spencer und Philip Michael Thomas drehten auch die sechsteilige Serie Zwei Engel mit vier Fäusten.

Seither übernahm er hauptsächlich kleinere Rollen, die mit dem „Prügelgenre“ nichts mehr zu tun hatten. „Bud Spencer“ stand nicht mehr so stark in der Öffentlichkeit. Nach weiteren kleinen und ernsten Rollen folgte 2005 eine Filmrolle in der TV-Produktion Padre Speranza – Mit Gottes Segen (Padre Speranza).

Im April 2005 kandidierte Pedersoli bei den italienischen Regionalwahlen für ein Regierungsamt im Latium, der zentralen Region um Rom. Wie viele andere Kandidaten der Forza Italia wurde er aufgrund des unerwartet schlechten Abschneidens der Partei von Silvio Berlusconi nicht gewählt.

Anfang 2006 hat Terence Hill erwähnt, mit seinem Langzeitpartner Bud Spencer noch einen Film drehen zu wollen. Anfang 2008 bestätigte Pedersoli in einem Exklusiv-Interview mit dem italienischen Fernsehsender Canale 5 die Filmplanung mit Filmpartner Terence Hill. Bei dem neuen Film sollte es sich um eine Variante von Dr. Jekyll und Mr. Hyde handeln. „Die Grundidee ist, dass Terence Hill und ich als Jekyll und Hyde im Gefängnis sitzen. Ein Arzt erfindet eine Pille für das Gute und eine für das Schlechte. Doch dem Arzt kommen die Pillen abhanden und unsere Charaktere vermischen sich …“[11]

Nach fünfjähriger Drehpause kehrte Bud Spencer 2007 aus finanziellen Gründen an seinem 78. Geburtstag ins Filmgeschäft zurück. In der deutschen Agentenparodie Mord ist mein Geschäft, Liebling übernahm er an der Seite von Nora Tschirner, Rick Kavanian und Christian Tramitz eine Rolle. Der Kinofilm wurde sowohl in Berlin als auch in Italien gedreht. Bei einem Interview zur Filmpremiere in München gab er an, dass er zwar mit seinen Filmen in den 1970er und 1980er Jahren viel Geld verdient habe, aber aufgrund privater Probleme sei davon nichts mehr übrig.[12]

2010 begannen die Arbeiten zu der No-Budget-Produktion Sie nannten ihn Spencer, einem Dokumentarfilm-Fanprojekt über den Menschen Carlo Perdersoli und sein filmisches Alter Ego.[13]

Im Mai 2010 startete bei dem italienischen Fernsehsender Canale 5 die TV-Serie I delitti del cuoco, in der Bud Spencer einen pensionierten Polizisten spielt, der auf der Insel Ischia ein Restaurant eröffnet. Die Serie wurde inspiriert von Nero Wolfe, einer bekannten Detektivfigur von Rex Stout.[14]

Im April 2011 dementierte Spencer, dass es einen weiteren Film mit Terence Hill geben werde: „Nie wieder. Wir bewegen uns wie alte Männer.“[15]

Spencer hat öfter betont, dass er sich selbst nicht als professionellen Schauspieler sehe, sondern als einen Darsteller, dessen Typ beim Publikum gut ankomme. Da er keine schauspielerischen Ambitionen hatte, habe sich auch nie eine Konkurrenzsituation mit dem ausgebildeten Profi-Darsteller Terence Hill ergeben.

Mitte April 2011 erschien Bud Spencers Autobiografie Bud Spencer. Mein Leben, meine Filme auf Deutsch. Die Biografie avancierte innerhalb weniger Tage zum Bestseller und erklomm sogar Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste.[16][17] Aufgrund des großen Erfolges wurde ein zweiter Teil angekündigt, der im März 2012 erschien und ebenso wie der erste Band mit einer großen Promo-Tour beworben wurde.[18] Das Buch mit dem Titel In achtzig Jahren um die Welt enthält ein gesondertes Kapitel, in dem Spencer Fragen beantwortet, die Fans unter www.bud-spencer-interview.de im Vorfeld stellen konnten.[19]

Vom 19. bis zum 31. August 2011 fand im Berliner Kino Babylon die erste deutsche Bud-Spencer-Retrospektive statt.[20] Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wurden zahlreiche Spencer-Filme auf der Kinoleinwand gezeigt. Bud Spencer war bei der Eröffnung persönlich anwesend. Kuratiert wurde die Reihe von dem deutschen Filmpublizisten Friedemann Beyer.

Am 17. März 2012 wurde der rund 50-minütige Dokumentarfilm Bud’s Best – Die Welt des Bud Spencer auf dem deutsch-französischen Kultursender ARTE im Rahmen der Sendereihe „Könige der B-Movies“ erstausgestrahlt. Der Film von Friedemann Beyer und Irene Höfer porträtiert Spencers Leben und Werk und befasst sich mit seinem Status als popkulturelle Ikone.[21] Die Uraufführung des Films fand am 6. März 2012 im Berliner Babylon-Kino in Anwesenheit des Stars statt.[22]

Nach der Veröffentlichung zweier weiterer Bücher – des philosophischen Kochbuches Ich esse, also bin ich: Mangio ergo sum – Meine Philosophie des Essens (2014) sowie des Erinnerungsbandes Was ich euch noch sagen wollte (2016) – erschien im Frühjahr 2016 die CD Futtetenne, auf der Spencer zehn zum Teil selbst geschriebene italienische Lieder als Sänger interpretierte.[23] Großer Popularität erlangte auch sein offizieller Facebook-Kanal (von ihm Facebud genannt), der zum Zeitpunkt seines Todes rund 1,5 Millionen Follower zählte.[24]

Bud Spencer starb am 27. Juni 2016 im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Rom.[2] Nach Aussage seines Sohnes verstarb er friedlich im Kreise seiner Familie und verabschiedete sich mit dem Wort „Danke“.[25] Im Interview mit Corriere della Sera gab Terence Hill an, seinen „besten Freund verloren zu haben und erschüttert zu sein.“[26]

Wirken als Erfinder

Pedersoli hat als Erfinder mehrere Patente angemeldet, die jedoch wegen Nichtzahlung der Gebühren inzwischen erloschen sind: 1981 erfand er zum Beispiel ein Jagdgewehr mit drei Läufen[27] und 1990 ein spezielles Türschloss.[28] Das häufig zu lesende Gerücht, er habe darüber hinaus auch eine Zahnbürste mit integrierter Zahnpasta erfunden, korrigierte Bud Spencer 1995 bei Wetten, dass..?: Es handelte sich um ein Gebrauchsmuster und kein Patent.[29]

Namenspatron in Schwäbisch Gmünd

Bud Spencer geriet 2011 zum Gegenstand einer Kontroverse über die Benennung eines neuen Straßentunnels auf der Bundesstraße 29 in Schwäbisch Gmünd. Unter der Bezeichnung „Namen für den Gmünder Tunnel“ hielt die Stadt bis zum 1. Juli 2011 auf ihrer Website ein öffentliches Verfahren zur Einreichung von Namensvorschlägen für den Tunnel Schwäbisch Gmünd ab. Aus 82 vorausgewählten Namensvorschlägen wurde dann bis zum 25. Juli abgestimmt. Begünstigt durch tausende Mitglieder einer Facebook-Gruppe entfielen die mit Abstand meisten Stimmen auf den Vorschlag Bud-Spencer-Tunnel.[30] Spencer selbst zeigte sich über den Zuspruch nach eigenen Worten „zutiefst geehrt“.[31] Der Gemeinderat der Stadt unter Vorsitz von Oberbürgermeister Richard Arnold betrachtete das Abstimmungsergebnis jedoch nicht als bindend, so dass der Vorschlag, das Bauwerk nach Spencer zu benennen, abgelehnt wurde.[32]

Als Alternative beschloss der Schwäbisch Gmünder Gemeinderat, das städtische Freibad im Schießtal in Bud-Spencer-Bad umzubenennen, da Carlo Pedersoli dort in den 1950er Jahren an einem Schwimmwettbewerb teilgenommen und im 100-m-Kraul gewonnen hatte. Die Umbenennung des Freibades fand am 2. Dezember 2011 statt und wurde vom eigens dafür angereisten Bud Spencer vorgenommen.[33][34]

Deutsche Synchronstimmen

Deutscher Synchronsprecher von Bud Spencer war meist Wolfgang Hess, der ihm in über 25 Filmen sowie in zwei Serien seine Stimme lieh. Insbesondere in den Filmen, die unter der Synchronregie Rainer Brandts bearbeitet wurden, wurde Spencer aber auch häufig von Arnold Marquis und Martin Hirthe gesprochen. Marquis kam dabei auf zehn Einsätze, Hirthe auf sieben.

Weitere Sprecher waren unter anderen Alexander Welbat, Heinz Theo Branding, Edgar Ott, Hans Dieter Zeidler, Engelbert von Nordhausen und Manfred Grote, die ihn aber alle nur einmal sprachen. Benno Hoffmann, der zunächst als Stammsprecher Spencers etabliert werden sollte, musste bereits nach zwei Filmen krankheitsbedingt ersetzt werden. Dies führte zum ersten Einsatz für Wolfgang Hess. In der DEFA-Synchronisation von Hügel der blutigen Stiefel wurde Spencer von Ulrich Voß gesprochen. In der Serie Jack Clementi – Anruf genügt... synchronisierte Karl-Heinz Krolzyk Bud Spencer.

Zahlreiche Filme mit Bud Spencer wurden mehrfach synchronisiert. Vor allem die frühen Western erhielten nach Spencers Durchbruch in den 1970er- und 1980er-Jahren eine zweite Synchronfassung, die sich aber nicht mehr am häufig durchaus ernsteren Originaltext orientierten, sondern im Stil der späteren Filme mit flapsigen Synchronsprüchen angereichert wurden. Die Filme wurden dazu oftmals auch gekürzt, um den eigentlich ernsten Charakter zu kaschieren.[35][36] Diese Fassungen mit Schnoddersynchronisation entstanden häufig unter der Leitung von Karlheinz Brunnemann, Rainer Brandt, Heinz Petruo und Arne Elsholtz bei der Deutschen Synchron bzw. bei Brandtfilm in Berlin. Einige wurden aber auch von der MGS-Synchron GmbH in Düsseldorf erstellt. Insbesondere diese Arbeiten wurden häufig für ihre flachen Witze kritisiert, die nicht an die Fassungen aus Berlin heranreichten.[37] Von Hügel der blutigen Stiefel und Sie verkaufen den Tod existieren sogar jeweils drei deutsche Fassungen.

Auszeichnungen

Filmografie (Auszug)

Als Schauspieler

Als Komponist

  • 1974: Altrimenti ci arrabbiamo!
  • 1978: Lo chiamavano Bulldozer
  • 1979: Das Krokodil und sein Nilpferd (Io sto con gli ippopotami)
  • 2016: Futtetenne

Sonstiges

Bud Spencer und Terence Hill waren einander stets besonders freundschaftlich verbunden. Spencer dazu: „Wir können nicht aufeinander verzichten. Auch wenn wir beruflich anderswo unterwegs sind, halten wir dauernden Kontakt. Wenn Terence in Rom ist, kommt er mich immer besuchen. Wir hatten beide das unglaubliche Glück, im Zweiten Weltkrieg den Bombenhagel zu überleben, ich in Rom und er in Dresden. Diese Erfahrung hat uns beide zutiefst geprägt und zusammengeschweißt. Lange wussten unsere Fans nicht, dass wir ein italienisches Duo waren. Wegen unserer Künstlernamen hielt man uns für Amerikaner.“ Terence Hill zeigte sich nach dem Tod Spencers betroffen: „Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin erschüttert.“[39]

Die Plattenfirma Sunny Bastards veröffentlichte das Tributalbum A Street Tribute to Bud Spencer & Terence Hill. Auf dem Album sind verschiedene Bands, vornehmlich aus dem Bereich Punk und Oi! zu hören, die Lieder über die beiden spielen oder Lieder aus den verschiedenen Soundtracks neu vertonten.

2011 veröffentlichte die italienische Rockband Controtempo den Song Come Bud Spencer e Terence Hill. Im dazugehörigen Musikvideo haben Terence Hill und Bud Spencer einen Gastauftritt.

2016 benannte die Stadt Budapest einen Park nach Bud Spencer.[40]

Autobiografische Veröffentlichungen

  • Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme. Die Autobiografie. Aus dem Italienischen von Leo Schmidt, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2011, ISBN 978-3-86265-041-5.
  • Bud Spencer: In achtzig Jahren um die Welt. Der zweite Teil meiner Autobiografie. Aus dem Italienischen von Marion Oechsler, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012, ISBN 978-3-86265-107-8.
  • Bud Spencer: Ich esse, also bin ich: Mangio ergo sum – Meine Philosophie des Essens. Aus dem Italienischen von Marion Oechsler, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2014, ISBN 978-3862654321.
  • Bud Spencer: Was ich euch noch sagen wollte... Aus dem Italienischen von Johannes Hampel, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2016, ISBN 978-3-86265-529-8.

Literatur

  • Christian Heger: Die rechte und die linke Hand der Parodie. Bud Spencer, Terence Hill und ihre Filme. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-664-5 (Magisterarbeit, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz 2005).
  • Tobias Hohmann: Terence Hill – Bud Spencer Chronicles. Zwei Himmelhunde mit vier Fäusten. MPW Medien-, Publikations- und Werbegesellschaft Knorr Martens, Hille 2010, ISBN 978-3-931608-98-9.
  • Thomas Jeier: Bud Spencer & Terence Hill. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-01183-X.
  • Dirk Manthey (Hrsg.): Bud Spencer. Sein Leben und seine Filme. Zweiter Kino Verlag, Hamburg 1981, ISBN 3-88724-001-4.
  • Marc Halupczok: Bud Spencer, Terence Hill. 4 Fäuste sind einfach nicht zu bremsen. UBooks, Mossautal 2012, ISBN 978-3-939239-47-5.
  • Bud Spencer im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

 Commons: Bud Spencer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografie auf budspencer.de
  2. 2,0 2,1 Bud Spencer gestorben. In: Der Standard. 27. Juni 2016, abgerufen am 28. Juni 2016.
  3. Dpa: Bud Spencer- ein beliebter Westernheld tritt ab, In: Hamburger Abendblatt, 28. Juni 2016, S. 28
  4. Der Unterschied zur üblichen Promotion wird in der Autobiografie erklärt. Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme. Die Autobiografie. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2011, ISBN 978-3-86265-041-5, S. 191.
  5. Du denkst, Du bist Gott; Interview: Der Tagesspiegel, 2012
  6. Ergebnisse der Mittelmeerspiele 1951 (PDF-Datei; 900 KB)
  7. Christian Heger: Bud Spencer zum Achtzigsten: Sie nannten ihn Dampfhammer, FAZ vom 31. Oktober 2009
  8. Befragung von Terence und Bud durch das Hotdog Magazine, Assisi, November 2006
  9. Nachruf: Tod des Träumers Bud Spencer. www.sueddeutsche.de, 27. Juni 2016
  10. Das Leben ist ein Bohnengericht. www.zeit.de, 28. Juni 2016
  11. Verena Zistler: Bud Spencer & Terence Hill – Starkes Duo schwingt die Senioren-Fäuste auf bild.de vom 31. Oktober 2010, abgerufen am 22. November 2014.
  12. Leute aus aller Welt. Bud Spencer. In: Schwäbische Zeitung vom 25. Februar 2009.
  13. http://www.budspencermovie.com/
  14. budspencer.de, Filmographie
  15. bild.de, J. Puthenpurackal: Schauspiel-Legende Bud Spencer zu Gast bei BILD, 14. April 2011
  16. "Spiegel"-Bestseller: Bud Spencer auf Platz 1 (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.is)
  17. http://budspencermovie.wordpress.com/2011/04/22/bud-in-deutschland-und-wir-naturlich-mit-der-kamera-dabei/
  18. http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/bud-spencer-kommt-nach-duesseldorf-1.2754275
  19. dapd: Fans können neue Autobiografie mitgestalten (Memento vom 20. März 2012 im Internet Archive) auf FreiePresse.de vom 20. Dezember 2011
  20. http://berliner-filmfestivals.de/2011/08/retrospektive-bud-spencer-im-babylon-mitte
  21. http://www.cinefacts.de/tv/details.php?id=krkbe4001288382
  22. http://heyse-online.de/spencerhilldb/bud5_de.php
  23. BudTerence: Bud Spencers lang angekündigte CD Futtetenne ist da! - BudTerence.de. 9. Januar 2016, abgerufen am 15. Juli 2016 (deutsch).
  24. idowa, Straubing, Germany: Facebud: Bud Spencer wird zum Chat-Star - idowa. Abgerufen am 15. Juli 2016 (deutsch).
  25. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Kino-Haudrauf: Bud Spencer ist tot. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  26. Hill: "Besten Freund verloren". Abgerufen am 28. Juni 2016.
  27. Aktenzeichen 31 23 603.0 in der Datenbank des DPMA
  28. Aktenzeichen 40 09 764.1 in der Datenbank des DPMA
  29. Bud Spencer & Terence Hill 1995 bei Wetten dass…
  30. Plattfuß in Schwaben (Memento vom 18. Juli 2012 im Internet Archive), Financial Times Deutschland vom 27. Juli 2011 (abgerufen am 30. Juli 2011)
  31. Schwäbischer Tunnel: Bud Spencer käme zur Eröffnung, Die Welt vom 25. Juli 2011 (abgerufen am 30. Juli 2011).
  32. Tunnel heißt nicht „Bud Spencer“, Schwäbische Post vom 27. Juli 2011 (abgerufen am 30. Juli 2011)
  33. „Spencer-Schwimmbecken – Bud in der Menge“, Bericht auf spiegel.de vom 2. Dezember 2011 (abgerufen am 2. Dezember 2011).
  34. Video „Freibad nach Bud Spencer benannt“ in der ZDFmediathek, abgerufen am 2. Dezember 2011 (offline)
  35. Schnittbericht des Films Gott vergibt – Django nie! bzw. Zwei vom Affen gebissen
  36. Schnittbericht des Films Hügel der blutigen Stiefel
  37. Tobias Hohmann: Bud Spencer und Terence Hill – Zwei Himmelhunde mit vier Fäusten. 2. Auflage. 2011, S. 71 u. 179.
  38. Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana: Pedersoli Sig. Carlo in arte Bud Spencer, Seite auf quirinale.it, Presidenza della Republica Italiana (italienisch), abgerufen am 29. Juni 2016.
  39. Filmfestspiele nach Bud Spencers Ableben, kleinezeitung.at vom 29. Juni 2016, abgerufen am 29. Juni 2016.
  40. Bud Spencer Park Budapest. HUNGARY today, 1. August 2016, abgerufen am 1. August 2016 (english).
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