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Andreas Reize

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Andreas Reize (* 19. Mai 1975) ist ein Schweizer Dirigent.[1] Er studierte Kirchenmusik, Orgel, Klavier, Cembalo, Chorleitung und Orchesterleitung an den Musikhochschulen in Bern, Zürich, Luzern, Basel und Graz.[2] Seit Dezember 2020 ist Reize designierter Thomaskantor, sein Amtsantritt ist für September 2021 geplant.[3]

Leben und Wirken

Andreas Reize wuchs in Solothurn auf, besuchte dort die Schule und legte 1996 die Matura ab. Er war langjähriges Mitglied der Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn. Er studierte Kirchenmusik mit den Hauptfächern Orgel und Chorleitung an den Musikhochschulen Bern und Zürich, zusätzlich erlangte er den Master Pädagogik Klavier und den Master Performance (Konzertdiplom) auf der Orgel. 1999–2002 absolvierte er ein externes Studium in Orgel und Cembalo an der Schola Cantorum Basiliensis. Von 2001 bis 2004 studierte er im Aufbaustudium Orchesterleitung an der Musikhochschule Luzern. Von 2004 bis 2006 folgte über die Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz ein Postgraduate-Studium in Dirigieren bei Johannes Prinz in Wien, welches er mit Auszeichnung abschloss. Ausserdem nahm er an Meisterkursen teil, u. a. bei Anders Eby, Bernhard Haitink, Colin Davis, Ralf Weikert u. a. Wegweisend für seine Entwicklung waren die Begegnungen mit Nikolaus Harnoncourt am Opernhaus Zürich sowie an der Styriarte Graz.

2001 gründete Reize das cantus firmus vokalensemble und consort und 2006 den cantus firmus kammerchor. Seit 2006 ist er Musikdirektor der Oper Schloss Waldegg.[4] Eine Monteverdi-Trilogie mit Orfeo 2017 und Il ritorno d’Ulisse in Patria 2019 soll mit L’incoronazione di Poppea 2021 ihren Abschluss finden. 2019 dirigierte er Dido and Aeneas von Henry Purcell am Theater Biel-Solothurn,[5][6] Reize war Gastdirigent am Nationaltheater Mannheim, beim Tonhalle-Orchester Zürich und beim Schweizer Kammerchor, 2007 Dozent beim Schweizer Opernstudio. Dazu kamen Einladungen mit cantus firmus u. a. zu den Internationalen Sommerfestspielen für Alte Musik Innsbruck, den Bachwochen Amsoldingen und den Abonnementskonzerten des Bieler Sinfonieorchesters.

Mit den Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn, die er seit 2007 leitet,[1] erweiterte er das Programm zusätzlich zum klassischen kirchenmusikalischen Repertoire um moderne Stilrichtungen. So kamen speziell für das Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival skjf Choreographien zu Popsongs dazu, welche mit der Choreographin Rosmarie Grünig einstudiert wurden. Sie gehören in den Konzerten heute genauso zum Standard wie die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Kathedrale oder die alljährliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach, welches er 2014 und 2015 auch in der Kulturfabrik Kofmehl aufführte. Im Mai 2016 wurde er mit den Singknaben an das Europäische Jugendchorfestival Basel eingeladen. 2016 und 2018 erschienen beim Label Rondeau Production Leipzig die beiden Singknaben-CDs Now sleeps the crimson petal und Sing a cappella!. Die Weihnachts-CD wurde vom amerikanischen Chorverband ausgezeichnet.

Seit 2011 leitet er den Gabrielichor in Bern.[7] 2012 wurde die Marienvesper von Giovanni Rovetta aufgeführt. 2014 rekonstruierte Reize diverse Einzelkompositionen Johann Rosenmüllers zu einer Marienvesper. 2016 führte der Chor die Marienvesper von Claudio Monteverdi auf. 2017 wurden sowohl Werke verschiedener Leipziger Thomaskantoren aufgeführt – u. a. von Bach, Calvisius, Schein und Kuhnau – als auch Werke von Andrea und Giovanni Gabrieli. 2018 wurden zum zweiten Mal in der Chorgeschichte Werke aus der Sammlung Selva morale et spirituale von Monteverdi aufgeführt.

Seit 2011 ist er Chordirektor beim Zürcher Bach Chor.[7] Zum Repertoire zählen Werke aus verschiedenen Stilrichtungen von der Renaissance bis in die Neuzeit sowie auch weltliche, zeitgenössische Vokalmusik und Schweizer Volkslieder. Besondere Bedeutung hatten die halbszenische Aufführung von Purcells King Arthur, die Schweizer Erstaufführung der Bach'schen Johannes-Passion in der Instrumentierung von Robert Schumann sowie Händels Messias. Eine Gastspieltournee führte ihn im Sommer 2018 in die Augustinerkirche in Erfurt, den Dom zu Meissen und in die Frauenkirche Dresden.

Am 24. November 2020 wurde bekannt, dass er als Nachfolger von Gotthold Schwarz für das im September 2021 anzutretende Amt des Leipziger Thomaskantors vorgeschlagen ist;[8] am 18. Dezember 2020 wurde er als erster Katholik vom Leipziger Stadtrat in das Amt gewählt.[9][10]

Ehrungen und Auszeichnungen

Aufnahmen

  • Jean-Jacques Rousseau: Le Devin du Village. cpo 2007/DRS 2.
  • G. F. Händel: Apollo e Dafne - Orchesterwerke, cpo 2011/Radio DRS 2.
  • Now Sleeps the Crimson Petal. Lieder und Motetten zur Advents- und Weihnachtszeit. Rondeau Production, Leipzig 2016.
  • Sing a cappella. Rondeau Production, Leipzig 2018.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Musikalische Leitung – Singknaben. Abgerufen am 14. April 2019 (deutsch).
  2. http://andreasreize.com/assets/pdf/bio-andreas-reize-november-2020.pdf, abgerufen am 20. Dezember 2020
  3. Andreas Reize wird neuer Thomaskantor. Website der Stadt Leipzig, 18. Dezember 2020.
  4. cantusfirmus vokalensemble & consort Oper Schloss Waldegg. Abgerufen am 14. April 2019.
  5. Berner Zeitung, Tamedia Espace AG: Dido im düsteren Zauberwald. ISSN 1424-1021 (https://www.bernerzeitung.ch/22848456).
  6. Opern-Highlight mit speziellem Barock-Sound. Abgerufen am 13. April 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. 7,0 7,1 Dirigent. In: Zürcher Bach Chor. 17. Mai 2018, abgerufen am 14. April 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  8. Auswahlkommission schlägt Andreas Reize als Thomaskantor vor. Website der Stadt Leipzig, 24. November 2020.
  9. https://www.leipzig.de/news/news/andreas-reize-wird-neuer-thomaskantor/, abgerufen am 20. Dezember 2020
  10. Ein Leben für die Musik - Neuer Thomas Kantor Andreas Reize. In: Tabula Rasa Magazin. 3. Januar 2021, abgerufen am 21. Januar 2021 (deutsch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Andreas Reize aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.