Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Aachener Friedenspreis
Der Verein Aachener Friedenspreis wurde 1988 – mit befördert durch die Reaktion in der Bevölkerung auf die in Aachen stark umstrittene Auszeichnung Henry Kissingers mit dem Karlspreis 1987[1] – von 46 Personen gegründet, um Personen oder Gruppen zu würdigen und publik zu machen, die von „unten her“ dazu beigetragen haben, der Verständigung der Völker und der Menschen untereinander zu dienen sowie Feindbilder ab- und Vertrauen aufzubauen. Die Preisverleihung und die Preisträger sind an keine Nation, Religion oder Ideologie gebunden. Der Verein sieht sich als städtische Bürgerinitiative.
Die Verleihung des Aachener Friedenspreises findet jährlich im Anschluss an die Demonstration zum Antikriegstag am 1. September als öffentliche Feier in der Aula Carolina statt.
Heute gehören dem Aachener Friedenspreis e. V. ca. 400 Mitglieder an, darunter rund 350 Einzelpersonen, sowie etwa 50 Organisationen. Unter diesen die Stadt Aachen, der DGB Bezirk Nordrhein-Westfalen, die katholischen Organisationen Misereor und Missio (letztere mit ruhender Mitgliedschaft), die in Aachen ihren Hauptsitz haben, der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen, der evangelische Kirchenkreis Aachen, zahlreiche weitere kirchliche Organisationen, der SPD-Unterbezirk, der Kreisvorstand der Grünen und Die Linke in der Städteregion Aachen.[2]
1996 beschloss der von einer Koalition von SPD und Grünen dominierte Rat der Stadt Aachen den Beitritt zum Verein. 1999 trat die Stadt mit den Stimmen der damaligen CDU- und FDP-Mehrheit wieder aus. 2004 beschloss der Rat der Stadt Aachen, nun wieder mit SPD- und Grünen-Mehrheit, einstimmig den Wiedereintritt in den Verein.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
Die Satzung des Aachener Friedenspreis e. V. sieht keine Unterscheidung zwischen nationalen und internationalen Preisträgern vor. Das Preisträgerwahlverfahren auf der Mitgliederversammlung des Vereins lässt auch kaum die gezielte Aufteilung in einen Preisträger aus dem Inland und einen aus dem Ausland zu. Falls sich aber eine solche Verteilung ergibt, wird oftmals die Begrifflichkeit nationaler und internationaler Preisträger verwendet.
Jahr | Nationale Preisträger | Internationale Preisträger |
---|---|---|
1988 |
— | |
1989 | ||
1990 |
Neusser Medizin-Forschungsteam |
— |
1991 | ||
1992 |
Kerstin und Thomas Meinhardt für die Projektgruppe Rüstungsexport, Idstein |
Menschenrechtsinitiative COPADEBA (Lateinamerika) |
1993 | ||
1994 |
Kailash Satyarthi und SACCS (Indien) | |
1995 | ||
1996 | ||
1997 |
Gemeinschaftshauptschulen Eschweiler-Dürwiß und Aretzstraße – Aachen |
Gush Shalom mit Uri Avnery (Israel) |
1998 |
Walter Herrmann und Unterstützer der Kölner Klagemauer |
IFCO / Pastors for Peace (Lateinamerika) |
1999 |
Wanderkirchenasyl in Nordrhein-Westfalen |
|
2000 |
Reconstruindo a Esperança (Mosambik) | |
2001 | ||
2002 | ||
2003 |
Reuven Moskovitz und Nabila Espanioly (Israel) | |
2004 |
— |
Eren Keskin (Türkei) und Komitee der Soldatenmütter in Sankt Petersburg (Russland) |
2005 |
Roy Bourgeois (USA) | |
2006 |
— | |
2007 |
Josef Steinbusch, Gründer Kinderzirkus „Pinocchio“ |
Friedensgemeinde San José de Apartadó (Kolumbien) |
2008 |
Andreas Buro, Mentor der deutschen Friedensbewegung |
Machsom Watch, eine israelisch/palästinensische Menschenrechtsgruppe sowie Mitri Raheb (Palästina) |
2009 |
Berliner Compagnie, Alternatives Tourneetheater |
Zdravko Marjanović, bosnisch-serbischer Friedensaktivist |
2010 | Austen Peter Brandt und Phoenix e. V., nachhaltige Verringerung des Rassismus | Marco Arana (Peru) |
2011 | Informationsstelle Militarisierung und Jürgen Grässlin | |
2012 | Borderline europe – menschenrechte ohne grenzen e. v. (Elias Bierdel) [3] | Alejandro Cerezo Contreras [4][5] |
2013 | Erste „Schulen ohne Bundeswehr“ : Robert-Blum-Gymnasium (Berlin), Käthe-Kollwitz-Schule (Offenbach) |
Internationale Schule Dohuk, Irak (Kurdengebiet) für ihre Friedensarbeit mit Schülern aller Ethnien und Religionen[6][7] |
2014 | Lebenslaute Klassische Musik – politische Aktion | Code Pink (USA) von Frauen initiierte Graswurzelbewegung für Frieden und soziale Gerechtigkeit |
2015 | — | Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacarias und Balorbey Théophilius Oklu (Marokko) Erzbischof Dieudonné Nzapalainga und Imam Kobine Layam (Zentralafrikanische Republik) |
2016 | Bürgerinitiative Offene Heide | Komitee der Wissenschaftler für den Frieden |
Auswahlverfahren
Jedes Mitglied des Aachener Friedenspreis e. V. ist berechtigt, Vorschläge für Preisträger einzureichen. Externe Personen oder Organisationen können ebenfalls Vorschläge einreichen, die jedoch nur behandelt werden, wenn ein Mitglied des Vereins den Vorschlag übernimmt. Über die gesamten eingegangenen Vorschläge stimmt zunächst der Vorstand ab. Die fünf Vorschläge mit dem besten Ergebnis im Vorstand werden, sofern mindestens zwei Drittel des Vorstands den Vorschlag befürworten, der Mitgliederversammlung vorgelegt. Die Mitgliederversammlung wählt aus den fünf Vorschlägen des Vorstands dann zwei aus, die allerdings auch in der Mitgliederversammlung eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigen. Kommt keine Zwei-Drittel-Mehrheit für den Vorschlag mit dem zweitbesten Ergebnis zustande, so wird nur ein Preisträger ausgezeichnet. Dies geschah bisher jedoch nur einmal im Jahr 2006. Eine Unterscheidung zwischen nationalen und internationalen Preisträgern gibt es im Wahlverfahren nicht. Die neuen Preisträger werden jeweils am 8. Mai verkündet.
Probleme mit Preisträgern
Vera Wollenberger, Preisträgerin 1990, trat 1996 aus der Partei Bündnis90/Die Grünen aus und wechselte zur CDU. Heute gehört sie zu den Autorinnen des politischen Weblogs Die Achse des Guten, dessen Autoren, vor allem Henryk M. Broder, mehrfach sehr kritisch über den Aachener Friedenspreis und seine Preisträger geschrieben haben.
Jean-Bertrand Aristide, Preisträger 1993, entwickelte sich später zu einem Autokraten (Diktator) in Haiti, der seine Gegner mit Terror bekämpfte und dessen Familie ein riesiges Vermögen anhäufte.[8]
Die Kölner Klagemauer und ihr Initiator Walter Herrmann, Preisträger 1998, erklärten 2012 den Austritt aus dem Verein Aachener Friedenspreis. Vorausgegangen war ein Streit innerhalb des Vereins über den Wunsch mehrerer Mitglieder, sich von Herrmann zu distanzieren. Die Aachener Nachrichten behaupten dazu, Herrmann habe „antisemitische und israelfeindliche Karikaturen“ an der Kölner Klagemauer ausgehängt.[9] Hermann hatte das Foto einer Demonstrantin, die eine antiisraelische Karikatur hochhält, dort aufgehängt und vom Schauspieler Gerd Buurmann wegen Volksverhetzung angezeigt. Die Ermittlungen gegen Herrmann wurden eingestellt.[10]
Die Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf lehnte den Preis, der ihr 2013 zuerkannt werden sollte, ab. Man wolle sich nicht „für politische Statements missbrauchen lassen“, die für preiswürdig empfundenen Umstände träfen nicht zu.[6][7]
Weitere Aktionen
Über die Preisverleihungen hinaus wird der Verein im Sinne seiner Mitglieder auch politisch aktiv. So erstattete der Verein im Dezember 2006 gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Franz Josef Jung Strafanzeige wegen „Vorbereitung eines Angriffskrieges“[11]. Der Verein initiierte damit eine breite Berichterstattung. Die Generalstaatsanwaltschaft lehnte eine Verfolgung der in der Strafanzeige erhobenen Vorwürfe jedoch ab.
Der Verein gehört der Kooperation für den Frieden an.[12]
Weblinks
- Aachener Friedenspreis e. V. – Bürgerinitiative aus der Aachener Friedensbewegung. Abgerufen am 25. Januar 2015.
Einzelnachweise
- ↑ Interview zum 25ten
- ↑ Nach Homepage
- ↑ http://www.welt.de/regionales/koeln/article106271801/Aachener-Friedenspreis-geht-an-Borderline-Europe.html
- ↑ http://www.aachener-friedenspreis.de/preistraeger/archiv/jahr-2012.html
- ↑ es:Comité Cerezo
- ↑ 6,0 6,1 Katrin Schmiedekampf: Bröckelnde Front. In: Die Zeit. Nr. 26, 20. Juni 2013 (online, abgerufen am 28. September 2013).
- ↑ 7,0 7,1 „Schulen ohne Bundeswehr“ erhalten Friedenspreis. In: Welt online. 2. September 2013, abgerufen am 28. September 2013.
- ↑ Jens Glüsing: Heilige Pflicht. In: DER SPIEGEL 8/2004
- ↑ Umstrittener Preisträger verlässt den Friedenspreis. In: Aachener Nachrichten. 24. August 2012, abgerufen am 15. April 2014.
- ↑ Kölner Domplatte Freispruch für Klagemauer-Initiator, Kölner Stadtanzeiger, 12. Februar 2014
- ↑ Wortlaut Strafanzeige gegen Bundeskanzlerin Merkel und Minister Jung (PDF; 64 kB)
- ↑ Kooperation für den Frieden, Mitwirkende
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aachener Friedenspreis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |