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Yvan Colonna

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zu einem Porträtfoto
von Yvan Colonna.[1]
(Bitte Urheberrechte beachten)

Yvan Colonna (* 7. April 1960 in Ajaccio auf Korsika; † 21. März 2022 in Marseille[2]) war ein korsischer Nationalist, der wegen der Ermordung des damaligen Präfekten des Départements Corse-du-Sud Claude Érignac zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Lebenslauf

Yvan Colonna wuchs auf Korsika auf, bis seine Familie nach Nizza zog. Sein Vater, Jean-Hugues Colonna (* 1934), war Abgeordneter der Parti socialiste (PS) für das Département Alpes-Maritimes.[3]

Nach dem Schulabschluss studierte Colonna Sportwissenschaften, um Sportlehrer zu werden.

1981 brach er das Studium ab, kehrte nach Korsika zurück und widmete sich der Ziegenzucht. Später wurde er deshalb von der französischen Presse als „Schäfer von Cargèse“ bezeichnet.

In Korsika schloss sich Colonna einer militanten nationalistischen Gruppierung an, die der FLNC nahesteht. In den 1990er Jahren, als die FLNC-Bewegung in Canal Historique, Canal Habituel und Resistenza Corsa zerfiel, schien er sich von der nationalistischen Bewegung zu distanzieren.

Yvan Colonna wurde wegen „krimineller Vereinigung im Zusammenhang mit einer terroristischen Unternehmung“ für den Sprengstoffanschlag auf die Gendarmerie in Pietrosella (Corse-du-Sud) im Jahr 1997 angeklagt. Dabei wurden zwei Gendarmen als Geiseln genommen und die Waffe entwendet, mit der später der Präfekt Érignac erschossen wurde. Er soll als Aufpasser gedient haben, weshalb er am 20. Juli 2011 verurteilt wurde.

Die Ermordung des Präfekten Érignac

Am 6. Februar 1998 wurde der damalige Präfekt des Départements Corse-du-Sud, Claude Érignac, in Ajaccio auf offener Straße mit drei Kugeln des Kalibers 9 mm erschossen. Die Waffe, aus der diese Kugeln abgefeuert wurden, war bei einem Angriff auf einen Gendarmerieposten in Pietrosella gestohlen worden.

Im Lauf der sich an Érignacs Ermordung anschließenden Untersuchung wurden mehrere Verdächtige verhaftet und verhört, die Yvan Colonna der Tat beschuldigten, diese Aussagen jedoch später ausnahmslos widerriefen. Bevor die Polizei Colonna verhaften konnte, hatte dieser bereits die Flucht ergriffen. Zeitweise wurde angenommen, Colonna habe sich nach Südamerika abgesetzt, schließlich konnte die Polizei jedoch über Bilder einer Infrarotkamera seinen Aufenthaltsort in den korsischen Bergen nahe Olmeto ausfindig machen. Colonna wurde am 4. Juni 2003 verhaftet.

Vom 12. November bis zum 12. Dezember 2007 wurde ihm in Paris der Prozess gemacht. Auf Grund von Indizien wurde Colonna für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Colonna selbst beteuerte während und nach dem Prozess immer wieder seine Unschuld. Der Prozess wurde von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen verfolgt.

Haft und Tod

Er wurde in Arles unter dem Status eines besonders gefährlichen Gefangenen festgehalten. Am 2. März 2022 wurde er in das Krankenhaus der Stadt gebracht, nachdem er von einem 36-jährigen Häftling, einem Islamisten und ehemaligen Dschihadisten in Afghanistan, angegriffen worden war und ins Koma fiel.[4][5][6]

Danach kam es auf Korsika zu Ausschreitungen durch korsische Nationalisten, die dem Staat eine Mitschuld an dem Angriff gaben, weil Colonna auf dem Festland inhaftiert worden war.[7] Er starb rund drei Wochen nach dem Angriff in einem Krankenhaus in Marseille, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Weblinks

 Commons: Yvan Colonna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lebenslange Haft für Yvan Colonna bestätigt . In: dna.fr. Dernières Nouvelles d’Alsace, 12. Juli 2012, abgerufen am 22. März 2022
  2. Corsican nationalist Colonna dies after assault in prison: family. In: france24.com. 21. März 2022, abgerufen am 21. März 2022 (english).
  3. Jean-Hugues Colonna - Base de données des députés français depuis 1789 - Assemblée nationale. In: assemblee-nationale.fr. Assemblée nationale, abgerufen am 22. März 2022 (français).
  4. Cécile Ollivier, Mélanie Bertrand: Yvan Colonna hospitalisé dans un état grave après avoir été agressé par un autre détenu. In: bfmtv.com. 2. März 2022, abgerufen am 22. März 2022 (français).
  5. Martin Planques: Agression d'Yvan Colonna: "Le diable est venu me donner des remords", l'accusé aurait évoqué des regrets en garde à vue. In: ladepeche.fr. 10. März 2022, abgerufen am 22. März 2022 (französisch).
  6. Stefan Brändle: Frankreich will in historischem Schritt Korsika die Autonomie geben. In: derstandard.de. Der Standard, 16. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
  7. Wieder Krawalle bei nationalistischer Demo auf Korsika. In: tagesschau.de. 13. März 2022, abgerufen am 13. März 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Yvan Colonna aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.