Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Wuchtbrumme

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Wuchtbrumme wird umgangssprachlich eine wegen ihrer Körpermaße oder wegen ihres Selbstbewusstseins beeindruckende Frau bezeichnet.

Sprachwissenschaftlich ist der Begriff, der aus „Wucht“ und „Brumme“, dem umgangssprachlichen Ausdruck für Hummeln, zusammengesetzt ist, seit den 1960er-Jahren belegt und galt anfangs als Jargonausdruck und gruppensprachliches Synonym für „hübsches Mädchen“.[1] Der Ausdruck galt bereits in den 1970er Jahren als Modewort, welches rasch zum Klischee wurde und mit die Zugehörigkeit zu bestimmten (jugendlich erscheinenden) Kreisen zeigen sollte.[2]

Verwendung

Mittlerweile hat sich die Bedeutung auf „Powerfrau“ oder (Bairisch) „Vollweib"[3] verschoben, die „mit Hummeln im Hintern“ beziehungsweise mit Elan und Schwung ihr Leben gestaltet. Bei der Brumme oder Hummel schwingen im deutschen Gebrauch Elemente aus Kulturgeschichte und Volksglauben mit, die die Hummeln als Verkörperung von Hexen sahen. Im Gegensatz zu Tusse oder Zicke ist die Bezeichnung Wuchtbrumme positiv besetzt.

Bei jüngeren Verwendungen spielt auch eine provinzielle, ländliche Herkunft mit, so bei der Bezeichnung der Hauptfigur Luise Koschinsky, die aus Meppen stammt, in der Fernsehserie Olm unterwegs. Die Schriftstellerin Tatjana Kruse hat den Begriff mehrmals verwendet. Krimis und Romane wie Wuchtbrummenalarm oder Die Wuchtbrumme[4] beschreiben vollschlanke und kodderschnäuzige Single-Frauen, die sich durch Liebesabenteuer und Karrieredesaster mühen, ohne sich unterkriegen zu lassen. Der Begriff ist so eindeutig konnotiert, dass er sich auch als Kurzcharakterisierung in Drehbüchern eignet.

Die Hamburger Zeit subsumiert darunter die Sängerin Pink.[5] Sie bringe zum Ausdruck, dass der Taillenumfang einer Frau sich nicht umgekehrt proportional zu ihrer sozialen Stellung verhalten müsse, und breche zudem auch rassistische Eingrenzungen ein. Körperliche Fülle in Szene zu setzen, sei zuvor auf schwarze Musikerinnen begrenzt gewesen, von Queen Latifah, Neneh Cherry bis Miriam Makeba oder Missy Elliott.

Die deutsche Übertragung von Enn Vetemaas Buch über die Nixen Estlands bezieht zudem einen verführerisch weiblichen Aspekt mit ein. Sein Bestimmungsbuch der estnischen Nixenfauna[6] beschreibt die Nackttittige Wuchtbrumme (auch als vollbrüstige Böotin bekannt) als eine Unterart der Nixen. Er unterscheidet zusätzlich die Schönhaarigen (Euplocamidae) von den Lauthalsigen (Carrulidae) und die Nackttitten von den Heulsusen.

Einzelnachweise

  1. Charles V. J. Russ: The German language today: a linguistic introduction. Verlag Routledge, 1994, ISBN 0-415-10438-6, S. 51.
  2. Die dichterische Metapher. Untersucht in der Versdichtung Puskins. - München: Fink (1974). 207 S. 8°, Astrid Forberger, W. Fink, 1974
  3. Sandra Fomferek: Bayrisches Vollweib trifft kölsche Wuchtbrumme. In: Die Welt. 27. März 2007.
  4. Tatjana Kruse: Die Wuchtbrumme. Von Mord, Totschlag und weiblicher Paranoia. Verlag der Criminale, ISBN 3-935877-79-X.
  5. Susanne Messmer: Musik: Die Wuchtbrumme. Warum die Sängerin Pink anders ist als all die fleißigen, disziplinierten Heldinnen des Pop. In: DIE ZEIT. 20. November 2003 Nr. 48.
  6. Enn Vetemaa: Die Nixen von Estland. Ein Bestimmungsbuch. Illustrationen von Kat Menschik. Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-4729-8.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wuchtbrumme aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.