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Wolfgang Völz
Wolfgang Otto Völz (* 16. August 1930 in Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig; † 2. Mai 2018 in Berlin)[1] war ein deutscher Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspieler, der durch seine markante und vielseitige Stimme auch großen Erfolg als Synchron- und Hörspielsprecher hatte.
Völz debütierte 1950 als Theaterschauspieler. In den folgenden Jahren spielte er Theater, war in Film und Fernsehen präsent und eine Zeit lang Mitglied der Berliner „Stachelschweine“. Seinen Durchbruch und einen der größten Erfolge feierte Völz Mitte der 1960er Jahre in der Fernsehserie Raumpatrouille. Weitere Erfolge hatte er in dem Edgar-Wallace-Film Der grüne Bogenschütze und in der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre. Völz war bis in die 2000er Jahre hinein ein viel beschäftigter Darsteller, zumeist in Nebenrollen.
Leben
Wolfgang Völz stammte aus Danzig, wo seine Mutter ein Milchwarengeschäft betrieb. Bereits in seiner Kindheit spielte er Theater. 1947 wurde Völz aus Danzig von polnischen Stellen vertrieben.[2] Anschließend absolvierte er zunächst eine Bäckerlehre in Hameln, nahm in Hannover Schauspielunterricht und lernte danach bei Theodor Becker und Max Gaede (1882–1969). 1950 debütierte Völz als „Page“ in Friedrich Schillers Don Karlos am Landestheater Hannover und drehte in den 1950er-Jahren auch schon neben Stars wie Hans Albers oder Gert Fröbe Kinofilme. Seit den 1950er Jahren war er mit Dietmar Schönherr eng befreundet, mit dem er einige gemeinsame Film- und Fernsehauftritte, unter anderem in der Raumpatrouille, hatte. Diese Serie war für beide der größte Erfolg in ihrer Filmlaufbahn. Ab 1954 war Völz eine Zeit lang Mitglied beim Berliner Kabarett Stachelschweine.
Außer Auftritten in den Kriminalserien Stahlnetz und Das Kriminalmuseum wie auch in Edgar-Wallace-Filmen folgten 1967 78 Folgen der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre, einer seiner größten Erfolge in einer langen Reihe von Serienauftritten. Dort verkörperte er die Rolle des vorbestraften Chauffeurs Johann, der einem aristokratischen Amateurdetektiv und Krimiautor, gespielt von Lukas Ammann, dabei hilft, Fälle in den „besseren Kreisen“ zu lösen. Er erinnerte sich gern an diese Rolle, in der er unter anderem zwei Rolls-Royce „kaputtfahren durfte“.
Neben etlichen Film- und Theaterrollen wirkte Wolfgang Völz in einem der ersten Aids-Aufklärungsspots mit und war Synchronsprecher, unter anderem in der Werbung („Toyota: Nichts ist unmöglich“). Er lieh seine Stimme Peter Ustinov, Mel Brooks, Walter Matthau (den er als seinen Lieblingsschauspieler beim Synchronsprechen bezeichnete) und Michel Piccoli. Außerdem sprach er die Figuren Majestix, Käpt’n Blaubär, den Wirt Butterblume in Der Herr der Ringe: Die Gefährten, König Georg II. in Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten, Käpt’n Iglo sowie Jeff Smart in Clever & Smart. In der Zeichentrickserie Captain Future sprach er den Androiden Otto. Völz war außerdem in der US-Serie Airwolf die deutsche Stimme von Ernest Borgnine, der das Crewmitglied Dominic Santini spielte. Er war außerdem die deutsche Stimme von Dana Elcar alias Pete Thornton in der Serie MacGyver. Bei seinem einzigen Auftritt in einer englischsprachigen Produktion (Finale in Berlin, 1966) wurde er in der deutschen Fassung von seinem Kollegen Rolf Schult synchronisiert. 1994 spielte er bei Pumuckl und der blaue Klabauter den Steuermann des Schiffes und sprach unter anderem die Stimme des blauen Klabauters. Außerdem synchronisierte er Roy Dotrice in Angel – Jäger der Finsternis (S05E07 Mein Vater und ich).
Von seinen vielen Serien sagte Völz einmal: „Ich habe an die 600 Fernsehrollen gespielt. Es war immer die gleiche Grütze.“ Er sieht sich als „allerersten Mann der zweiten Klasse“; Schönherr verglich ihn dagegen mit Walter Matthau.
In den Wixxer-Filmen nahm er seine früheren Rollen selbstironisch aufs Korn.
Er reiste ständig zwischen München, Hamburg und seinem eigentlichen Wohnsitz Berlin hin und her, um seinen schauspielerischen Verpflichtungen nachzukommen.
Völz war von 1955[3] an mit der bei Tatjana Gsovsky ausgebildeten Tänzerin Roswitha Völz, geborene Karwath aus Berlin-Wilmersdorf, verheiratet, die auch bei den Dreharbeiten zu Raumpatrouille mitwirkte. Ihre beiden Kinder, Benjamin Völz und Rebecca Völz, sind ebenfalls in der Synchronisation aktiv. Sein Enkel Daniel Völz war der Bachelor in der 8. Staffel bei RTL.
Wolfgang Völz starb am 2. Mai 2018 im Alter von 87 Jahren in seinem Wohnhaus in Berlin.[1]
Sonstiges
- Wolfgang Völz wurde im selben Haus geboren wie der Schauspieler Eddi Arent. Später traten sie auch öfter gemeinsam in Film und Fernsehen auf.
- Völz war Mitglied der SPD und nahm 1994 an der Bundesversammlung teil.[4]
- Über ihn und seinen Sohn Benjamin Völz ist eine Biographie mit dem Titel Benjamin und Wolfgang Völz – eine Biografie erschienen.
Filmografie (Auswahl)
- 1955: Der 20. Juli
- 1955: Roman einer Siebzehnjährigen
- 1956: Kirschen in Nachbars Garten
- 1956: Charleys Tante
- 1956: Kitty und die große Welt
- 1957: Frühling in Berlin
- 1957: Banktresor 713
- 1957: Das Glück liegt auf der Straße
- 1958: Der Mann im Strom
- 1958: Ich war ihm hörig
- 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
- 1959: Heimat – Deine Lieder
- 1959: Abschied von den Wolken
- 1959: Du bist wunderbar
- 1959: Ein Tag, der nie zu Ende geht
- 1960: Die Fastnachtsbeichte
- 1960: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
- 1961: Der Transport
- 1961: Frau Cheneys Ende
- 1961: Der grüne Bogenschütze
- 1961: Mein Mann, das Wirtschaftswunder
- 1962: Straße der Verheißung
- 1962: Das Feuerschiff
- 1963: Orden für die Wunderkinder
- 1964: Das Wirtshaus von Dartmoor
- 1964: Nebelmörder
- 1964: Emil und die Detektive
- 1964: Sechs Stunden Angst (Fernsehfilm)
- 1965: Geld, Geld, Geld – 2 Milliarden gegen die Bank von England
- 1966: Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion (Fernsehserie)
- 1966: Brille und Bombe: Bei uns liegen Sie richtig!
- 1966: Finale in Berlin
- 1966: Lange Beine – lange Finger
- 1967–1977: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernsehserie)
- 1967: Die 25. Stunde (La 25e Heure)
- 1968: Babeck (Krimi-Dreiteiler)
- 1968: Ein Sarg für Mr. Holloway (Fernsehfilm)
- 1969: Der Kommissar: Das Messer im Geldschrank
- 1969: Pippi geht von Bord
- 1970: Pippi in Taka-Tuka-Land
- 1970: Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte
- 1970: Engel, die ihre Flügel verbrennen
- 1971: Unser Willi ist der Beste
- 1972: Der Kommissar: Das Ende eines Humoristen
- 1973: Paganini (Fernsehfilm)
- 1974: Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler
- 1974: Der Kommissar: Drei Brüder
- 1977: Das Leben kann so schön sein … (Westdeutsches Schulfernsehen)
- 1979: Die Koblanks (Fernsehserie)
- 1980: Mein Gott, Willi!
- 1985: Der Fehler des Piloten (Fernsehfilm)
- 1994: Pumuckl und der blaue Klabauter
- 1997: Die Oma ist tot
- 1999: Käpt’n Blaubär – Der Film
- 1999: Der Einstein des Sex
- 2001: Rosamunde Pilcher – Küste der Träume
- 2003: Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino
- 2003-2005: Die Fallers
- 2004: Der WiXXer
- 2004: Ein Engel namens Hans-Dieter
- 2006: Urmel aus dem Eis
- 2006: Hui Buh – Das Schlossgespenst
- 2007: Neues vom Wixxer
- 2007: Vollidiot
- 2007: SEK-Calw
- 2008: Urmel voll in Fahrt
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
- 2012: Der Gründer
Gastauftritte
- 1960: Stahlnetz – Die Zeugin im grünen Rock
- 1960: Stahlnetz – E 605
- 1961: Stahlnetz – In der Nacht zum Dienstag
- 1962: Sie schreiben mit – Zwischenfall im D-Zug
- 1962: Stahlnetz – In jeder Stadt…
- 1963: Orden für die Wunderkinder
- 1963: Interpol greift ein – Der Trick mit dem Schlüssel
- 1963: Funkstreife Isar 12 – Polizeialarm (Staffel 3, Folge 5)
- 1963: Das Kriminalmuseum – Zahlencode N
- 1964: Kommissar Freytag – Grauer Wollhandschuh links
- 1964: Hafenpolizei – Reisebegleiterin gesucht
- 1965: Das Kriminalmuseum – Der Brief
- 1965: Das Kriminalmuseum – Die Mütze
- 1967: Das Kriminalmuseum – Kaliber 9
- 1967: Das Kriminalmuseum – Das Kabel
- 1967: Die fünfte Kolonne – Ein Anruf aus der Zone
- 1969: Der Kommissar – Das Messer im Geldschrank (Folge 2)
- 1971: Die Unverbesserlichen und ihr Stolz
- 1971: Salto Mortale – Paris (Folge 16)
- 1974: Der Kommissar – Drei Brüder (Folge 72)
- 1976: Tatort – Kassensturz
- 1980: Der Alte - Der Irrtum
- 1982: Der Androjäger – Lieber Jod als tot (Folge 5)
- 1982: Polizeiinspektion 1 – Der Betriebsausflug (Folge 55)
- 1982: Meister Eder und sein Pumuckl (Fernsehserie)
- 1996: Schlosshotel Orth – Der dritte Stern
- 1999: Hans im Glück
- 2003: Pfarrer Braun – Der siebte Tempel (Fernsehserie)
Sprechrollen (Auswahl)
- 1987: als Yogurth/ Präs. Skroob in Mel Brooks' Spaceballs
- 1991: als Goddard "Pepto" Bolt in Das Leben stinkt
Filme
- 1971: Jacques Fabbri als Bürgermeister in Lucky Luke
- 1978: Pierre Trabaud als Joe Dalton in Lucky Luke – Sein größter Trick
- 1983: als Joe Dalton in Lucky Luke – Das große Abenteuer
- 1999: Michael Gough als James Hardenbrook in Sleepy Hollow
- 2001: Patrick Stewart als König Goobot in Jimmy Neutron – Der mutige Erfinder
- 2001: David Weatherley als Gastwirt Butterblume in Der Herr der Ringe: Die Gefährten
- 2005: Michael Gough als Elder Gutknecht in Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche
- 2011: Richard Griffiths als König George in Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten
Serien
- 1980–1982: Otto in Captain Future
- 1986: Ernest Borgnine als Dominic Santini in Airwolf
- 1987–1995: Dana Elcar als Pete Thornton in MacGyver
- 1990: Ned Beatty als Ed Conner (1. Stimme) in Roseanne
- 2002–2006: Patrick Stewart als König Goobot in Jimmy Neutron
- 2008: George Baker als Mr. Magwood in Inspector Barnaby
Hörspiele
- Asterix (1980er-Jahre-Hörspielserie; als Stimme von Majestix)
- Benjamin Blümchen (Folgen 100 und 101, Stimme von Kinderarzt Dr. Wunderlich, 2005)
- Die drei ??? – Der unsichtbare Gegner (Folge 38, Stimme von Ben Peck, Peters Großvater, 1986)
- Die drei ??? – Der giftige Gockel (Folge 47, Stimme von Big Barny Crown, 1990)
- Die drei ??? – Die Musikpiraten (Folge 52, Stimme von Toningenieur Hank Rivers, 1991)
- Die drei ??? – Die Rache des Tigers (Folge 61, Stimme von Portland, 1995)
- Die drei ??? – Der Biss der Bestie (Folge 146, Stimme von Fitzwilliam Waterfield, 2011)
- Die drei ??? – Insel des Vergessens (Folge 186, Stimme von Ben Peck, 2017)
- Die Abenteuer des Odysseus (alle Folgen 1–6, Stimme von „Göttervater“ Zeus)
- DiE DR3i – Die Pforte zum Jenseits (Folge 2, Stimme von Sylvester Meyzel, 2006)
- Die Klexe (Alle Folgen 1–9, als Stimme von Direktor Historiux / Erzähler, 1986–1987)
- Hexe Lilli bei den Piraten, Stimme von Kapitän Bartbacke (2007)
- Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, WDR-Hörspiel, Stimme des Kapitäns (2009)
- Käpt’n Blaubärs Geschichten und Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn (alle 12 bzw. 9 Folgen, Stimme von Käpt’n Blaubär, ab 1991)
- Kleiner König Kalle Wirsch von Tilde Michels („Eltern“-Edition „Abenteuer Hören“, 2006)
- LEGO Piraten (Alle Folgen 1–6, Stimme von Käpt’n Roger, 1990)
- TKKG – Abenteuer im Ferienlager (Folge 9, Stimme von Günther, genannt „Rasputin“, dem Betreuer der TKKG-Bande im Camp an der Nordsee, 1982)
- TKKG – Im Schattenreich des Dr. Mubase (Folge 74, Stimme des Hausmeisters [im Inlay als „Opa“ bezeichnet], 1990)
- The Return of Captain Future – Die Rückkehr von Captain Future (Folge 1, Stimme von Otto dem Androiden, 2012)
- The Return of Captain Future – Kinder der Sonne (Folge 2, Stimme von Otto dem Androiden, 2012)
Auszeichnungen
- 1991: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 1998: Münchhausen-Preis für seine Käpt’n-Blaubär-Mitwirkung
- 2002: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2011: Ohrkanus-Hörbuch- und Hörspielpreis für sein Lebenswerk
Literatur
- Ralph Keim: Benjamin und Wolfgang Völz – Eine Biografie. SWB Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 3-938719-42-7.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Schauspieler Wolfgang Völz gestorben. In: Berliner Morgenpost. Berlin 2018-05-04 (https://www.morgenpost.de/kultur/article214197077/Schauspieler-Wolfgang-Voelz-gestorben.html).
- ↑ Endstation Stutthof. In: Der Tagesspiegel Online. 2002-11-05 ISSN 1865-2263 (https://www.tagesspiegel.de/berlin/endstation-stutthof/361414.html).
- ↑ Bericht zur Goldenen Hochzeit von Wolfgang Völz und seiner Frau Roswitha (Memento vom 3. Juli 2007 im Internet Archive) in der Berliner Morgenpost
- ↑ Stenografischer Bericht der 10. Bundesversammlung mit Mitgliederliste. (PDF) In: Webseite des Deutschen Bundestages. Deutscher Bundestag, 23. Mai 1994, abgerufen am 4. Mai 2018.
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Völz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Völz in der Internet Movie Database (englisch)
- Wolfgang Völz bei filmportal.de
- Wolfgang Völz in der Deutschen Synchronkartei
Personendaten | |
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NAME | Völz, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Völz, Wolfgang Otto (vollständiger Name); Treppengeländer, Aaron (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 16. August 1930 |
GEBURTSORT | Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig |
STERBEDATUM | 2. Mai 2018 |
STERBEORT | Berlin |
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