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Wilhelm Bonn

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Villa Bonn, Kronberg
Villa Bonn, Frankfurt

Wilhelm Bernhard Bonn (geb. 16. März 1843 in Frankfurt am Main; gest. 21. Oktober 1910 in Kronberg im Taunus[1]) war ein Frankfurter Bankier und Mäzen.

Karriere als Bankier

Wilhelm Bonn war das sechste Kind des jüdischen Bankiers Baruch Bonn (1810–1878) und dessen Frau Betty geborene Schuster. Er besuchte die Realschule Philanthropin und machte eine Bankausbildung im Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen. Auch aufgrund seiner guten Kenntnisse der englischen Sprache wurde er 1863 zur Schwestergesellschaft Speyer & Co nach New York versetzt. Das dortige Hauptgeschäft, die Finanzierung von Eisenbahnprojekten, wickelte er so erfolgreich ab, dass er 1866 Geschäftsführer dieser Bank wurde und bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1885 blieb.

Er gründete in dieser Zeit die Bank Ruette & Bonn. Sein Bruder Leopold Bonn leitete die Londoner Niederlassung dieser Bank. Das väterliche Bankhaus Baruch Bonn wurde von zwei anderen Brüdern geleitet und ging 1920 in der Pfälzischen Bank auf.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Wilhelm Bonn Teilhaber des Bankhauses Lazard Speyer-Ellissen. Die Bank, die ihren Hauptsitz an der Ecke Taunusanlage/Mainzer Landstraße hatte, war eine der größten in Frankfurt. Das Bankhaus geriet im Zuge der Weltwirtschaftskrise in Schwierigkeiten und wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1934 liquidiert.

Familie

Wilhelm Bonns erste Frau starb in New York. Aus dieser Ehe ging der Sohn Max Bonn hervor, der in das Bankhaus Ruette & Bonn in London einstieg. Er erwarb sich hohes Ansehen und wurde als Knight Bachelor geadelt. Neben Max hatte Wilhelm Bonn zwei weitere Kinder (Richard und Emma). Emma Bonn wurde Schriftstellerin und lebte in Feldafing, bevor sie 1942 von den Nationalsozialisten in das KZ Theresienstadt gebracht und dort ermordet wurde.

In zweiter Ehe war er mit Amelie Schuster, geb. Ettlinger, verheiratet. Das Grab der Eheleute Bonn befindet sich auf dem Alten jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße in Frankfurt.

Der Nationalökonom Moritz Julius Bonn war sein Neffe.

Mäzenatentum

Wilhelm Bonn gehörte aufgrund seiner Gewinne aus Amerika zu den 300 Millionären in Frankfurt. Mehr als zwei Dutzend Institutionen wurden von ihm als Mäzen bedacht. Er war „ewiges Mitglied“ der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und des Physikalischen Vereins, dessen Vorstand er auch angehörte.[2]

Das Freie Deutsche Hochstift, die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Goldschmidtsche Stipendienstiftung und Dr. Christs Kinderhospital konnten erhebliche Spenden verbuchen.

Die Stadt Kronberg ernannte ihn zum Ehrenbürger.

Bauten

Das repräsentative Haus von Wilhelm Bonn in Frankfurt, die Villa Bonn, steht heute unter Denkmalschutz und wird von der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft genutzt. Der Sommersitz der Familie Bonn in Kronberg ist heute das Rathaus der Stadt.

Literatur

  • Jürgen Jeske: Frommer Jude und großherziger Mäzen in: FAZ vom 21. Oktober 2010, Seite 35.
  • Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, ISBN 3-7829-0444-3, S. 91.
  • Harro Trenkler: Die Bonns : (1520–1920) ; vom weitreichenden Wirken einer einflussreichen jüdischen Frankfurter Familie, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 378290477X.

Einzelnachweise

  1. Nach der Frankfurter Biographie am 22. Oktober
  2. Theodor Petersen; Physikalischer Verein (Hrsg.): Jahresbericht des Physikalischen Vereins zu Frankfurt am Main für das Rechnungsjahr 1898–1899. C. Naumann's Druckerei, Frankfurt am Main 1900, S. 11 (Online im Internetarchiv archive.org).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wilhelm Bonn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.