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Werner Müller (Politiker)

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Werner Müller (2002)

Wilhelm Werner Müller (* 1. Juni 1946 in Essen; † 15. Juli 2019 ebenda[1][2]) war ein deutscher Politiker (parteilos) und Manager. Er war Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (1998–2002), Vorstandsvorsitzender der Ruhrkohle AG bzw. Evonik (2003–2008), Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG (2005–2010) sowie Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung (Dezember 2012 bis Mai 2018).

Leben

Nach dem Abitur am Windthorst-Gymnasium Meppen im Jahre 1965 studierte Müller Volkswirtschaft an der Universität Mannheim und Philosophie und Linguistik in Duisburg und Bremen. 1978 wurde Müller an der Universität Bremen in den Sprachwissenschaften promoviert. 1970 bis 1972 war Müller als Dozent für Wirtschaftsmathematik und Statistik an der Fachhochschule Ludwigshafen tätig und hatte Lehraufträge der Universitäten Mannheim und Regensburg. Werner Müller war seit seinem Studium in Mannheim mit mehrjähriger Unterbrechung Mitglied der K.D.St.V. Churpfalz Mannheim im CV.

Von 1973 bis 1980 war er bei der RWE AG, zuletzt als Referatsleiter Marktforschung. 1980 wechselte er zur VEBA AG (Leiter Energiestab) und wurde später dort auch Generalbevollmächtigter. 1992 wechselte er zur VEBA-Tochter Veba Kraftwerke Ruhr AG und war als Vorstand für Energiekauf, Energieverkauf, Fernwärme und Entsorgungswirtschaft / Müllverbrennung zuständig. 1997 schied er aus diesem Amt aus und wurde selbständiger Industrieberater.

Von 1998 bis 2002 war Müller Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Nachdem der designierte Wirtschaftsminister Jost Stollmann wegen Beschneidung der Kompetenzen des Ministeriums nach dem Sieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 unerwartet das Amt nicht angenommen hatte, benannte Bundeskanzler Gerhard Schröder den ihm aus Niedersachsen gut bekannten parteilosen Werner Müller.[3] 1999 fungierte Müller nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines kurzzeitig kommissarisch auch als Bundesfinanzminister.

Für die rot-grüne Bundesregierung verhandelte Müller mit der Industrie den Kernenergiekompromiss (Atomausstieg). In die Schlagzeilen geriet Müller, als er das vom Bundeskartellamt ausgesprochene Verbot der Übernahme der Ruhrgas durch die Nachfolgegesellschaft seines ehemaligen Arbeitgebers VEBA, die E.ON AG,[4] aus Gründen des überragenden Interesses der Allgemeinheit[5] nicht hinnehmen wollte und deshalb seinen Staatssekretär Alfred Tacke anwies, die Fusion durch Erteilung einer Ministererlaubnis nach § 42 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen zu ermöglichen.

Nach der Bundestagswahl 2002 berief der wiedergewählte Bundeskanzler Gerhard Schröder Müller nicht in sein zweites Kabinett. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wurde mit dem Arbeitsministerium zu einem Superministerium (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) zusammengelegt; dessen Minister wurde Wolfgang Clement.

Müller wurde 2003 als Nachfolger von Karl Starzacher Vorstandsvorsitzender der Ruhrkohle AG (RAG). Die Bundesregierung hatte trotz massiver öffentlicher Kritik von verschiedenen Seiten und einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag[6] keine Bedenken gegen den Wechsel des ehemaligen Ministers zur RAG. Müller baute den Konzern rasch um und konzentrierte das Unternehmen mit damals rund 100.000 Mitarbeitern auf vier Kerngeschäftsfelder. Teile der RAG (Chemie, Energie und Immobilien) wurden im September 2006 in die RAG Beteiligungs AG (später Evonik Industries AG) ausgegliedert. Am 31. Dezember 2008 schied Werner Müller aus dem Vorstand der Evonik aus.[7]

Am 5. Juli 2005 wurde Werner Müller zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG (DB) gewählt. Anfang 2010 – inzwischen regierte das Kabinett Merkel I – lief sein Vertrag aus und wurde nicht verlängert.[8] Müller war auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der BwConsulting GmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Bundesministeriums der Verteidigung.

Seit 2006 gehörte er dem Beirat von Borussia Dortmund an. In der Zeit vom 1. Dezember 2012 bis 24. Mai 2018 war er Vorsitzender des Vorstandes der RAG-Stiftung sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates der Evonik Industries AG, der RAG Aktiengesellschaft und der DSK AG.[9][10] Diese Ämter legte er gemäß seiner Ankündigung von Februar 2018 aus gesundheitlichen Gründen nieder.[11]

Aufgrund seiner Verdienste um die Gründung der RAG Stiftung wurde er im Mai 2018 vom Kuratorium der Stiftung zum Ehrenvorsitzenden des Vorstandes gewählt.[12]

Am 15. Juli 2019 erlag Werner Müller im Alter von 73 Jahren den Folgen eines Krebsleidens.[13]

Auszeichnungen

Negativpreis

Privates

Müller war verheiratet und hatte zwei Kinder.[13]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ulf Meinke: Werner Müller ist tot – so hat er das Ruhrgebiet geprägt. In: waz.de. 16. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.
  2. Trauer um Ex-Minister Werner Müller. In: prosieben.de. 16. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.
  3. Klaus J. Schwehn: Jost Stollmann wirft das Handtuch. tagesspiegel.de, 19. Oktober 1998
  4. Entscheidung 109/01. (PDF) Bundeskartellamt, abgerufen am 11. Juli 2018.
  5. so der Wortlaut in § 42 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen
  6. Übernahme des Ruhrkohle-Vorstandsvorsitzes durch Werner Müller im Visier: Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. (PDF) Bundestags-Drucksache 15/1193. Deutscher Bundestag, 4. Juni 2003, abgerufen am 3. November 2018.
  7. Industrie-Boss: Evonik-Chef Müller tritt zurück. Spiegel Online, 20. August 2008; abgerufen am 6. November 2018
  8. Artikel. Zeit Online, Februar 2010
  9. Dr. Werner Müller. RAG-Stiftung, archiviert vom Original am 29. Mai 2013; abgerufen am 30. Oktober 2018.
  10. Aufsichtsrat. Evonik Industries, archiviert vom Original am 30. Mai 2015; abgerufen am 9. November 2018.
  11. Dr. Werner Müller legt seine Ämter aus gesundheitlichen Gründen nieder. Pressemitteilung der RAG-Stiftung, 28. Februar 2018; abgerufen am 24. März 2018.
  12. Bernd Tönjes zum neuen Vorstandsvorsitzenden der RAG-Stiftung bestellt. RAG-Stiftung, 9. Mai 2018, abgerufen am 21. September 2018.
  13. 13,0 13,1 Werner Müller mit 73 Jahren gestorben. Deutschlandfunk, 16. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werner Müller (Politiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.