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Waffenstillstand von Cassibile

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Der Waffenstillstand von Cassibile war das Waffenstillstandsabkommen zwischen dem Königreich Italien unter der Regierung von Marschall Pietro Badoglio und den zwei Alliierten der Anti-Hitler-Koalition USA und Großbritannien im Zweiten Weltkrieg. Es wurde am 3. September 1943 in dem kleinen sizilianischen Ort Cassibile bei Syrakus unterzeichnet. Durch dieses Abkommen löste sich Italien aus dem Bündnis mit dem Deutschen Reich.

Hergang

Am 10. Juli 1943 waren britische und US-amerikanische Truppen im Rahmen der Operation Husky auf Sizilien gelandet. Sie eroberten die Insel bis zum 17. August vollständig. In Rom wurde Benito Mussolini unter dem Eindruck der sich abzeichnenden Niederlage am 25. Juli abgesetzt. Die neue Regierung unter Marschall Pietro Badoglio leitete bald Verhandlungen mit den Westalliierten ein, die bis zum 26. August in Lissabon Fortschritte machten. Ab dem 31. August trafen die Verhandlungspartner in Cassibile, dem Hauptquartier der Alliierten, erneut zusammen. Für die italienische Regierung verhandelten der Chef des Generalstabes Generalmajor Giacomo Zanussi (1894–1966) und Brigadegeneral Giuseppe Castellano (1893–1977), für die Alliierten der US-General Walter Bedell Smith. Am 3. September 1943 wurde ein so genannter „Kurzer Waffenstillstand“ unterzeichnet. Er umfasste zwölf Artikel über die Einstellungen der Kampfhandlungen.

Am 8. September um 18 Uhr gab ihn General Eisenhower via 'Radio Algier' bekannt; um 19:42 Uhr bestätigte Maresciallo Badoglio dies beim staatlichen Sender 'Ente Italiano per le Audizioni Radiofoniche' (EIAR).

Dies führte zum sofortigen Bruch zwischen dem Deutschen Reich und Italien.

Oberkommando und Wehrmacht hatten für den Fall eines italienischen Frontenwechsels den Fall Achse vorbereitet. Unter anderem hatten sie bis zum 8. September mehr als 20 deutsche Divisionen nach Italien verlegt. Die Wehrmacht begann sofort mit der Entwaffnung der italienischen Streitkräfte und deren Internierung sowie mit der systematischen Besetzung des Landes. Etwa die Hälfte des italienischen Heeres wurde entwaffnet und gefangen genommen. Der durch ein deutsches Kommando-Unternehmen am 12. September 1943 befreite Mussolini wurde Regierungschef einer neu gebildeten Marionettenregierung des Dritten Reiches, der Italienischen Sozialrepublik.

Nach dem „Kurzen Waffenstillstand“ reichten die Alliierten die Forderungen für die Gesamtkapitulation an die italienische Regierung Badoglio nach. In insgesamt 44 Artikeln wurde in diesem Dokument die bedingungslose Kapitulation und die Auslieferung Mussolinis verlangt, was wegen dessen Befreiung nicht realisierbar war. Das Kapitulationsabkommen wurde schließlich am 29. September 1943 an Bord der HMS Nelson von Marschall Badoglio und General Dwight D. Eisenhower unterzeichnet.[1] Am 13. Oktober 1943 erklärte Italien dem Deutschen Reich den Krieg und trat an der Seite der Alliierten wieder in den Krieg ein.

Sonstiges

Die Einheiten von Wehrmacht und Waffen-SS, die Teile Italiens und die italienisch besetzten Gebiete auf dem Balkan (Operationszone Adriatisches Küstenland) besetzten, waren teilweise von der Ostfront abgezogen worden.

Damit wurde ein Ziel der Operation Husky erreicht: gegnerische Truppen in Italien binden bzw. die Front der Sowjetunion entlasten. Stalin hatte von seinen Westverbündeten seit langem eine zweite Front gefordert.

Literatur

  • Gerhard Schreiber: Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich. 1943 bis 1945. Verraten – verachtet – vergessen (= Beiträge zur Militärgeschichte. Bd. 28). R. Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-55391-7.
  • Gerhard Schreiber: Das Ende des nordafrikanischen Feldzuges und der Krieg in Italien 1943 bis 1945. In: Karl-Heinz Frieser (Hrsg.): Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 8). Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 1100–1164.
  • Josef Schröder: Italiens Kriegsaustritt 1943. Die deutschen Gegenmaßnahmen im italienischen Raum: Fall „Alarich“ und „Achse“ (= Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges, Bd. 10, ZDB-ID 525389-5). Musterschmidt, Göttingen u. a. 1969.

Weblinks

 Commons: Waffenstillstand von Cassibile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Waffenstillstand von Cassibile aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.