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Uli Derickson

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Ulrike Patzelt (geb. 8. August 1944 in Aussig, Sudetenland; gest. 18. Februar 2005), besser bekannt als Uli Derickson, war eine Flugbegleiterin, die während der Flugzeugentführung des TWA Flug 847 vom 14. Juni 1985 durch der Hisbollah nahestehende Terroristen eine wesentliche Rolle spielte.

Sie wurde 1944 im heutigen Tschechien geboren und 1945 mit ihren Eltern in die Sowjetische Besatzungszone vertrieben. Die Familie flüchtete später aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland und Derickson ging 1967 in die Vereinigten Staaten, wo sie Flugbegleiterin bei TWA wurde.

Derickson arbeitete noch als Flugbegleiterin, nun für Delta Air Lines, als bei ihr im August 2003 Krebs diagnostiziert wurde. Sie starb am 18. Februar 2005 im Alter von 60 Jahren.

TWA Flug 847

Am 14. Juni 1985 war Derickson auf dem Flug 847 von Athen nach Rom, als das Flugzeug entführt wurde. Sie musste einen Karateschlag durch einen der Flugzeugentführer hinnehmen, als er sie zwang mit ihr zum Cockpit zu kommen. Der andere Luftpirat hielt eine Handgranate mit entferntem Sicherungsstift und öffnete die Türe durch einen Fußtritt. Dann bedrohten sie den Piloten und den Flugingenieur mit Pistolen.

Die beiden Entführer sprachen fast kein Englisch, aber Derickson konnte sich mit einem von ihnen auf Deutsch verständigen und gewann so ihr Vertrauen. Dies brachte sie für die nächsten 55 Stunden in den Mittelpunkt des Dramas, da sie die angespannte Kommunikation zwischen der Crew und den Entführern übersetzte. Zu einem Zeitpunkt machte ihr einer der beiden Entführer einen Heiratsantrag.

Das Flugzeug wurde nach Beirut umgeleitet, wo Derickson die Entführer erfolgreich bat, 17 ältere Frauen und zwei Kinder freizulassen.

Später in dem Drama weigerte sich das Bodenpersonal in Algier - trotz der Drohung der Terroristen, Passagiere zu töten - die Maschine ohne Bezahlung des Benzins aufzutanken, als Derickson ihre eigene Kreditkarte zur Bezahlung anbot. Das Bodenpersonal belastete die Karte mit ungefähr 5.500 USD.

Auf dem Flug nach Beirut wurde der sich zufällig an Bord befindende amerikanische Marinesoldat Robert Stethem durch die Entführer enttarnt und dann getötet.

Derickson wurde beauftragt, anhand der Pässe Passagiere mit jüdisch klingenden Namen auszusortieren. Anfängliche Berichte gaben an, dass sie den Anweisungen gefolgt war, aber später wurde enthüllt, dass sie in Wahrheit die Pässe versteckt hatte.

Derickson war mit 65 anderen in einer zweiten Gruppe von Geiseln, die bei einem zweiten Aufenthalt in Algier freigelassen wurde.

Folgen

Das Leben war nach dem Ende des Geiseldramas nicht ruhig für Derickson. Unbegründete Berichte, davon einige in den Hauptnachrichtenmedien, behaupteten fälschlich, dass sie die Namen von jüdischen Passagieren an die Entführer verraten habe, was ihr Drohungen von extremistischen Gruppen einbrachte. Als die Wahrheit über ihre Leistungen, um die Passagiere zu schützen, bekannt wurde, wurde sie zum Ziel von Drohungen durch die andere Seite. Dericksons Familie zog von New Jersey nach Arizona um.

Derickson war später beratend für TWA, Delta Air Lines und das FBI hinsichtlich der Bewältigung von Krisen tätig.

Derickson sagte bei dem Verfahren gegen Mohammed Ali Hamadi, einen der Entführer, die des Mordes an Robert Stethem beschuldigt waren, aus. Er erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Am 15. Dezember 2005 wurde Hamadi durch die deutschen Behörden freigelassen und in den Libanon ausgeflogen. Es gibt Spekulationen, dass dies im Rahmen eines Handels erfolgte, der zur Freilassung der deutschen Geisel Susanne Osthoff im Irak führte.

Verfilmungen

Ein Fernsehfilm aus dem Jahre 1988, The Taking of Flight 847: The Uli Derickson Story wurde vom amerikanischen Sender NBC ausgestrahlt. In dem Film wurde Uli Derickson von Lindsay Wagner gespielt. Der Film, an welchem Derickson beratend mitwirkte, erhielt fünf Emmy-Nominierungen.

In dem Actionfilm Delta Force aus dem Jahre 1986 kommt ebenfalls eine Flugbegleiterin (gespielt von Hanna Schygulla) vor, die auf Derickson basiert.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Uli Derickson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.