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Tanya Ury

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Tanya Ury (* 1951 in London) ist eine britisch-deutsche Künstlerin, Autorin und Kuratorin.

Leben

Tanya Ury studierte Bildende Kunst am Exeter College von 1985 bis 1988. 1990 graduierte sie als Master of Fine Art an der Universität Reading. Von 1991 bis 1992 war sie Gastdozentin an der Sheffield Hallam University und erhielt das Stipendiatin Colin Walker Fellowship of Fine Art. Seit 1993 lebt und arbeitet sie in Köln. Hier lebte der Großteil ihrer Familie, bevor sie wegen ihrer jüdischen Herkunft ins Londoner Exil floh.

Werk

Als Autorin und in ihrer Fotografie, Installationen, Performance, Videokunst beschäftigt sich Tanya Ury mit der Fragen nach der jüdisch-deutschen Identität, dem Umgang der deutschen Gesellschaft mit ihrer Geschichte, der Rolle subalterner Frauen vor den Hintergründen von Migration und Rassismus.

Zentrales Thema, wie beispielsweise in ihrer Performance Kölnisch Wasser, ist die Wiederaneignung von Geschichte. Hierbei ließ sie sich in Erinnerung an ihre vor der Flucht vor dem Nationalsozialismus in Köln lebende Großmutter von einem Kölner Tatookünstler die Zahl 4711 eintätowieren. Im Rahmen der Videoinstallation dieser Performances, bei der sich Ury und der Künstler über den Holocaust unterhalten, erinnert sie auch an die Widerstandskämpferin Milena Jesenska im KZ Ravensbrück. Jesenska erhielt im Konzentrationslager die Nummer 4714 und den Spitznamen „4711 - Kölnisch Wasser“.

Prostitution, Voyeurismus und Holocaust thematisieren eine Vielzahl ihrer Werke. In Who’s Boss (2004) geschieht das im Zusammenhang mit der Zwangsarbeit. Diese Bilderserie mit dem Namen „Art Prize“ war Teil der Ausstellung „Stets gern für Sie beschäftigt...“ (27. Januar – 27. März 2005) in der ifa Galerie, Berlin-Mitte. Das Kunstwerk besteht aus vier digitalen Photokollagen, die aus jeweils drei Elementen komponiert sind. Das erste Drittel jeder der vier Kollagen zeigt jeweils eine Reihe Werbepostkarten der Firma Hugo Boss AG aus der Modekollektion 1998–99. Hier zeigt die Firma auch einen Ledermantel, der dem der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg nachempfunden ist. Im zweiten Drittel werden jeweils spanische Postkarten von Liebespaaren und als Puppen dargestellte Mädchen aus der Zeit der Franco-Diktatur gezeigt. Das letzte Drittel besteht aus Nacktportraits von Tanya Ury aus dem Jahr 1996, bei denen sie jeweils einen originalen Nazi-Luftwaffen-Ledermantel zur Schau stellt.

Anschläge auf Migranten in London und Deutschland, wie der Nagelbombenanschlag 2000 in Düsseldorf auf russisch-jüdische Migranten, waren Motive für die anspielungsreiche 21-teilige Fotoserie Jack the Ladder. Die Fotos sind als dreiteilige Leiter zusammengestellt. Bildausschnitte zeigen vor einem roten Orientteppich eine junge Chinesin in schwarzer Strumpfhose. Zu sehen sind mit rotem Nagellack verklebte Laufmaschen, Nägel, Glassplitter und Messer.

Tanya Ury gehört zu den engagierten Gegnerinnen der Flick-Ausstellung in Berlin, die sich in einer Kampagne „Heil Dich doch selbst! Die „Flick Collection“ wird geschlossen“ gegen die „Erinnerungsabwehr“ richtete. Der Historienfilm Der Untergang wurde von ihr in seiner „Kontinuität einer Verweigerungshaltung gegenüber den Opfern“ kritisiert.

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2005
    • „Stets gern für Sie beschäftigt…“ ifa Galerie, Berlin, Germany und Prora Dokumentationszentrum, Kunstverein Rosenheim, Rosenheim
  • 2004*
    • Lies Lust Art & Fashinon, Podewil, Berlin.
    • Rolf Steiners „Die weite Welt“ Museum Ludwig, Köln
  • 2003
    • „Das Recht des Bildes...“. Jüdische Perspektiven in der modernen Kunst, Museum Bochum
  • 2002
    • Ambivalenz (Ambivalence). Frauenmuseum, Bonn
    • Ambivalenz auf Tournee (Abivalence on Tour): Galerie Münsterland Emsdetten, Kunstmuseum Bochum
  • 2000
    • Heimat Kunst. Haus der Kulturen der Welt, Berlin
    • Gegen den Strich (Against the Grain). Museum Ludwig, Köln
  • 1999
    • Crosslinks. (Videothek), Berliner Marstall
    • Menschen wie Du und Ich (People like you and me). Kölnisches Stadtmuseum, Köln
    • Davka. Kulturbrauerei Prenzlauer Berg, Berlin
    • Das Jüdische Zentral-Labyrinth. Berlin
  • 1998
    • Outfit & Identity. Internationale Photoszene Köln, Kunsthaus Rhenania
    • Jüdisches Leben in Berlin. Centrum Judaicum
    • Not Black and White (mit Doris Frohnapfel). Fotogalerie Brotfabrik, Berlin
  • 1997
    • Hotels (mit Doris Frohnapfel). SCHULZ, Köln
    • Mensch 2000. HochBunker, Köln-Ehrenfeld
  • 1995
    • Coincidence. Ignis Europäisches Kulturzentrum, Köln
  • 1992/93
    • British Telecom New Contemporaries on Tour: Orion in Newlyn, Cornerhouse in Manchester, Angel Row in Nottingham, Orpheus in Belfast, ICA in London

Einzelausstellungen

  • 2002
    • Hermes Insensed. 68 Elf Galerie, Köln
    • Jacob’s Ladder. HochBunker, Köln-Ehrenfeld
  • 2001
    • Insensed. Hotel Seehof, Zürich
  • 1999
    • Golden Showers. Installation, The Lux Cinema Foyer, London
  • 1997
  • 1996
    • Triptych for a Jewish Princess Second Generation. Foyer of the Feminale FrauenFilm Festival, Köln

Drehbücher

  • Tanya Ury: Hotel Chelsea – Köln. In: Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.) (2004): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. ISBN 3-89771-425-6

Filmkritiken

Weblinks


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tanya Ury aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.