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Susanne Hennig-Wellsow

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Susanne Hennig-Wellsow (2019)

Susanne Hennig-Wellsow (* 13. Oktober 1977 in Demmin, geborene Hennig) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Seit 2004 gehört sie als Abgeordnete dem Thüringer Landtag an. Sie ist seit 2013 Landesvorsitzende von Die Linke Thüringen und seit 2014 auch Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag. Am 27. Februar 2021 wurde sie vom Bundesparteitag der Linken zur Vorsitzenden designiert. Eine Bestätigung per Briefwahl steht noch aus.

Leben

Susanne Hennigs Vater arbeitete als Lastwagenfahrer und machte in der DDR eine Ausbildung zum Kriminalisten bei der Volkspolizei.[1] Ihre Mutter war zu DDR-Zeiten als Standesbeamtin tätig und arbeitete ab Mitte der neunziger Jahre im Innenministerium.[2] Hennig schloss ihr Abitur 1996 am Erfurter Sportgymnasium ab. Von 1984 bis 1999 war sie Leistungssportlerin im Eisschnelllauf. 1996 begann Hennig an der Universität Erfurt ein Studium der Erziehungswissenschaften, das sie 2001 als Diplom-Pädagogin abschloss. Im Anschluss daran arbeitete sie bei der PDS-Fraktion im Thüringer Landtag von 2001 bis 2004 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Bildung und Medien. Hennig-Wellsow ist verheiratet, hat ein Kind (* 2014) und lebt in Erfurt.

Politik

Susanne Hennig-Wellsow ist Mitglied der Partei Die Linke und war von 2007 bis 2012 Mitglied im Stadtvorstand Erfurt der Partei. Auf kommunaler Ebene war sie zwischen 2004 und 2012 Mitglied des Erfurter Stadtrates. Dort war sie überwiegend für Jugendpolitik und Jugendförderplanung zuständig. Bereits seit 2002 war sie Mitglied des Jugendhilfeausschusses der Stadt Erfurt.

Zur Zeit ihres Einzuges in den Stadtrat wurde sie über das Jugendticket der PDS mit 26 Jahren als jüngste Abgeordnete in den Thüringer Landtag gewählt. Dort war sie in der Linksfraktion bis 2012 Sprecherin für Ausbildungs- und Studentenfragen. Sie war Mitglied im Bildungsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Wissenschafts- wie auch im Wirtschaftsausschuss. Von 2012 bis 2014 war sie bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Zusammen mit ihrem Fraktionskollegen Matthias Bärwolff eröffnete sie im Oktober 2004 in der Erfurter Innenstadt das offene Jugendwahlkreisbüro RedRoXX als Anlaufpunkt für die links-alternative Szene im Erfurter Raum.

Im November 2006 wurde Hennig-Wellsow aufgrund ihres Plädoyers für „französische Verhältnisse“ während einer Studentendemonstration[3] von der Landtagspräsidentin in ihrer Funktion als Schriftführerin im Landtag sanktioniert und infolgedessen aus einer Landtagssitzung ausgeschlossen. Der Rechtsstreit vor dem Thüringer Verfassungsgerichtshof endete mit einem Vergleich, den Hennig-Wellsow als Erfolg wertete.

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2009 zog sie als Direktkandidatin für den Wahlkreis Erfurt II in den Thüringer Landtag ein. 2011 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der Partei Die Linke Thüringen gewählt. Im November 2013 wurde sie dann mit 76 von 134 Delegiertenstimmen im ersten Wahlgang gegen zwei Gegenkandidaten zur neuen Thüringer Landesvorsitzenden der Partei Die Linke gewählt. Bei den Landtagswahlen 2014 und 2019[4] konnte sie ihr Direktmandat verteidigen. Nach der Wahl von Bodo Ramelow zum Thüringer Ministerpräsidenten wurde sie am 10. Dezember 2014 zur Vorsitzenden der Linksfraktion im Thüringer Landtag gewählt. Am 15. November 2015 wurde sie in Gotha mit 75,4 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzende bestätigt, ihr Herausforderer Frank Lange erhielt 17,2 Prozent. Ihre erneute Kandidatur war wegen der in ihrer Partei sonst unüblichen Ämterdoppelung von Partei- und Fraktionsvorsitz nicht unumstritten.[5]

Bundesweite Bekanntheit erlangte Hennig-Wellsow am 5. Februar 2020 während der Thüringen-Krise nach der Wahl von Thomas Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten. Dabei hatte sie als Vorsitzende der größten Landtagsfraktion das Recht, als Erste zu gratulieren. Sie verweigerte Kemmerich nicht nur den üblichen Handschlag, sie warf ihm auch, mit einer knappen Verbeugung, den Blumenstrauß vor die Füße.[6]

Hennig-Wellsows politische Schwerpunkte liegen in der Hochschul-, Bildungs- und Ausbildungspolitik, im Antifa-Bereich, der politischen Bildung und der Nachwuchsförderung[7]. In den 2000er Jahren war sie Erstunterzeichnerin des Aufrufes Für eine antikapitalistische Linke, einer der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als linksextrem eingestuften Strukturen innerhalb der Partei „Die Linke“,[8] unterstützte an außerparlamentarischen sozialen Bewegungen unter anderem das Sozialforum in Deutschland 2005 in Erfurt und nahm an den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 teil.

Sie bewirbt sich 2021 zusammen mit Janine Wissler um den Vorsitz der Linken. Hierbei sollen die beiden Kandidatinnen die beiden wichtigsten Strömungen der Partei repräsentieren: Janine Wissler die radikalere Strömung und Hennig-Wellsow die moderatere Strömung.[9][10]

Im Februar 2021 hat Hennig-Wellsow angekündigt, für die Bundestagswahl 2021 zu kandidieren und somit in die Bundespolitik wechseln zu wollen.[11]

Mitgliedschaften

Neben ihrer parlamentarischen Arbeit ist Hennig-Wellsow Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, des Vereins Perspektiv e. V. in Erfurt und der Alternative 54 e. V. Von 2001 bis 2012 war sie Trainerin des Breitensports, Sektion Eisschnelllauf des ESC Erfurt. Durch ihre Wahl in den Landtag war sie von 2004 bis 2009 Mitglied im Stiftungsrat der Bildungs- und Begegnungsstätte Weimar.

Schriften

  • Wie antwortet DIE LINKE auf die Ausbildungsmisere? In: Horst Bethge, Gerrit Große, Nele Hirsch, Ulrike Zerhau (Hrsg.): PISA-Schock: Was sagt DIE LINKE? VSA-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-89965-290-1.
  • Susanne Hennig-Wellsow (Hrsg.): Mit LINKS regieren? Wie Rot-Rot-Grün in Thüringen geht. VSA-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-672-5.

Weblinks

 Commons: Susanne Hennig-Wellsow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Claus Peter Müller: Ausdauernd. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. November 2014, S. 8.
  2. Über mich. In: susannehennig.de. Abgerufen am 13. März 2020.
  3. Elmar Otto: Leitartikel: Neustart mit Risiko. In: Thüringer Landeszeitung. Aktualisiert am 8. September 2020, abgerufen am 30. November 2020.
  4. Wahlen in Thüringen. Landtagswahl 2019 in Thüringen – endgültiges Ergebnis. In: thueringen.de. Abgerufen am 10. Januar 2020.
  5. (dpa/th): Thüringen. Hennig-Wellsow zur Landesvorsitzenden wiedergewählt. In: Die Welt. 15. November 2015, abgerufen am 15. November 2015.
  6. Markus Decker: Das ist die Frau, die Kemmerich die Blumen vor die Füße warf In: RedaktionsNetzwerk Deutschland. 7. Februar 2020, abgerufen am 30. November 2020.
  7. „Tschakka, endlich linkes Regieren!“ (Interview mit Elsa Koester). In: der Freitag. 2. Juli 2020, S. 4–5 (freitag.de [abgerufen am 15. Februar 2021]).
  8. Linksextremismus. Erscheinungsformen und Gefährdungspotenziale. Köln 2016-05, S. 17 f. (verfassungsschutz.de).
  9. Konrad Schuller: Die rote Boxerin. In: F.A.S. Nr. 43 vom 25. Oktober 2020, S. 5.
  10. Sabine Adler: Wahl von neuer Parteispitze Wie links darf Die Linke sein? Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler wollen im kommenden Jahr die Führung der Partei Die Linke übernehmen. Kritiker werfen den beiden Politikerinnen vor, linksradikal zu sein und Kontakte zu Gruppierungen zu unterhalten, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. In: Deutschlandfunk. 1. Dezember 2020, abgerufen am 15. Februar 2021.
  11. „Eine neue Phase“. In: taz.de. Die Tageszeitung, 14. Februar 2021, abgerufen am 15. Februar 2021 (Interview von Janine Wissler und Stefan Reinecke mit Susanne Hennig-Wellsow).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Susanne Hennig-Wellsow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.