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Sitting Bull

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Sitting Bull (1885)
Sitting Bull und Buffalo Bill (1885)

Sitting Bull (engl. „Sitzender Bulle“, eigentlich Tȟatȟáŋka Íyotake – „Sich setzender Bulle“; geb. um 1831 am Grand River, South Dakota; gest. 15. Dezember 1890 in seinem Lager am Grand River in der Standing Rock Reservation, North Dakota) war Stammeshäuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Lakota-Sioux. Als vor allem spiritueller Anführer leistete er jahrelangen Widerstand gegen die US-amerikanische Regierungspolitik. Nach der Niederschlagung der letzten militärischen indianischen Aufstände, zu denen er wesentlich beigetragen hatte, wurde er unter anderem durch Auftritte bei Wildwestshows bekannt und setzte sich für eine Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern ein. 1883 konvertierte er zum katholischen Christentum[1][2] und wurde 1890 von Indianerpolizisten bei einer versuchten Verhaftung erschossen.

Leben

Sitting Bull war ein wichtiger Anführer der Sioux-Indianer und forcierte deren Widerstand Ende des 19. Jahrhunderts gegen die Landnahme amerikanischer Siedler und deren militärische Unterstützung. Er war ein Medizinmann und auch einer der mächtigsten Kriegshäuptlinge der Sioux. In zuletzt genannter Funktion wurde er weltberühmt, vor allem durch sein Wirken bei der Schlacht am Little Bighorn von 1876.

An der strategischen Schlachtführung waren neben ihm auch weitere Kriegshäuptlinge beteiligt, wie beispielsweise Crazy Horse und Big Foot. Sie leiteten die Krieger der Stämme der Sioux, Cheyenne und Arapaho an, die vereint das 7. Kavallerieregiment des Generals George A. Custer am Little Big Horn vernichtend schlugen. Die völlige Vernichtung des 7. US-Kavallerieregiments war die größte Niederlage der US-Armee während der Indianerkriege.

Sitting Bull nahm an der eigentlichen Schlacht nicht als aktiver Kämpfer teil, sondern wirkte nur vorab auf schamanistische Weise. So hat er einige Tage zuvor die Festlichkeiten zum Sonnentanz angeleitet, aus dem die an der Schlacht teilnehmenden Krieger ihre Kampfbereitschaft bezogen haben sollen.

Als die US-Armee als Antwort konzentrierte Strafexpeditionen gegen ihn und seine Leute durchführte, floh er mit etwa 2000 bis 3000 Gefolgsleuten nach Kanada und blieb dort im Exil, bis er freiwillig zurückkehrte und sich am 19. Juli 1881 in Fort Randall ergab. Die Lebensgrundlage seiner Nomadenkultur, die eng verbunden mit der Büffeljagd gewesen ist, war von den Weißen durch Ausrottung der Büffel vernichtet worden. Anschließend lebte er im Standing-Rock-Reservat. Im Jahre 1883 hielt Sitting Bull eine bedeutende Rede vor den Vertretern einer US-Regierungskommission.

1885 nahm er in der Wild-West-Show von Buffalo Bill in den USA und in Kanada als Statist teil. Ihm war dabei wegen mangelnder Englischkenntnisse und Vorspiegelung falscher Tatsachen nicht bewusst, dass es sich lediglich um eine Show handelte. Vielmehr glaubte er, auf diesem Wege (er hielt Ansprachen in Lakota) über die Verbrechen der Weißen an den Indianern aufklären zu können, und erhoffte sich davon ein Umdenken. Die Teilnahme an Buffalo Bills Europatournee lehnte er 1887 ab.

Den amerikanischen Behörden galt Sitting Bull weiter als Unruhestifter, weil er die weitere Verkleinerung des Reservats und das Ausbleiben vertraglich zugesicherter Lebensmittel und Materialien kritisierte. Außerdem hielt er an der indianischen Lebensweise fest und leitete als Vorbild seine Stammesgenossen dazu an. Die amerikanische Presse stellte Sitting Bull grundsätzlich als feindlich gesinnten Indianer dar, der ein Unruhestifter sei und alles, was den Weißen an den Indianern missfiel, als Person verkörpere. Weite Teile der Öffentlichkeit, vor allem aber des Militärs, hielten ihm zeit seines Lebens die Schlacht am Little Bighorn als Untat vor. Sie beurteilten sein damaliges Vorgehen als arglistig, hinterhältig und mordlustig.

Als er die Geistertanz-Bewegung unter seinen Anhängern erneut förderte, sollte er von der indianischen Reservatspolizei mit Unterstützung von aus Fort Yates anrückenden Soldaten festgenommen werden. Als seine Anhänger Widerstand leisteten, wurde Sitting Bull am 15. Dezember 1890 von den Indianerpolizisten Bull Head (Tatankapah) und Red Tomahawk (Marcelus Chankpidutah) hinterrücks getötet und seine Leiche anschließend verstümmelt.

Zwei Wochen nach seiner Ermordung wurden die letzten freien Indianer auf dem Territorium der USA, kurz vor dem Grenzübertritt nach Kanada, am Wounded Knee in einem Massaker niedergemetzelt.

Familienverhältnisse

Vater: Returns Again / Sitting Bull I (ca. 1801–1859)

Mutter: Her Holy Door (1808–1884), Arikara / Ree (?)

Geschwister:

  1. Good Feather Woman / Wiyaka Wastewiŋ (1827–1886?)
  2. Twin Woman & Brown Shawl Woman (Zwillinge, ca. 1838–1871?)
  3. Fool Dog (Halbbruder, Ree-Hunkpapa)

Ehefrauen:

  1. Light Hair (1833–1857)
  2. Snow-On-her (1840–?) & Red Woman (1840–1871)
  3. Four Robes (1848–1929) & Seen-By-Her-Nation (1837–1897 / Schwestern)

Kinder:

  1. Her Many Horses (F / 1865–1897)
  2. Walks Looking (F / 1868–1887)
  3. Lodge In Sight (F / 1876–1898)
  4. Runs-Away-From / William / Theodore (1879–1909 / Zwilling?)
  5. Crowfoot (1875–1890)
  6. Standing Holy / Mary Sitting Bull (1878–1927)
  7. zwei Stiefsöhne und weitere Kinder, die früh starben

Verfilmung

  • In dem Kinofilm Little Big Man wird die Schlacht am Little Bighorn ebenfalls thematisiert.

Literatur

  • Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Deutsche Ausgabe, Hamburg 1972.
  • Ernie LaPointe: Sitting Bull: His Life and Legacy. Gibbs Smith Pub 2009, ISBN 978-1-4236-0556-0.
    • Ernie LaPointe: Sitting Bull. Sein Leben und Vermächtnis. (Übersetzung: Martin Krueger) Traumfänger-Verlag, Hohenthann-Schönau 2011, ISBN 978-3-941485-07-5
  • Bill Yenne: Sitting Bull. Westholme 2008, ISBN 978-1-59416-060-8.
  • Kurt von Zydowitz: Die Indianer in den USA – gestern, heute, morgen. Westerstede 1977.
  • Gregor Lutz: Das Who-is-Who der Teton Sioux. BoD, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-1844-3.
  • Gregor Lutz, Tatanka Oyate: Die Lakota - Amerikas vergessene Kinder. BoD, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-9888-4.

Weblinks

 Commons: Sitting Bull – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Whittaker, A Complete Life of General Custer, Volume 2, p. 535.
  2. Sitting Bull becomes a Catholic. New York Times. 13. April 1883. Abgerufen am 11. April 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sitting Bull aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.