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Schimon ben Schetach

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Simeon b. Schetach)
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Schimon ben Schetach (hebr. שמעון בן שטח) (geb. um 120 v. Chr.; gest. 40 v. Chr.) war ein pharisäischer Gelehrter und Vorsitzender des Sanhedrin unter den Regierungen von König Alexander Jannäus und der Königin Salome Alexandra. Dem Babylonischen Talmud zufolge war er Bruder von Königin Alexandra (Berakhot 48a). Des Weiteren wird er in den Sprüchen der Väter erwähnt (Kapitel I, Vers 8).

Der Sanhedrin bestand zu Beginn der Regierung von Alexander Jannäus vorwiegend aus Sadduzäern, es gelang Schimon jedoch, diese nach und nach aus dem Rat zu verdrängen. Nachdem er dies erreicht hatte, rief er die vor Johannes Hyrkanus ins alexandrinische Exil geflohenen Pharisäer zurück, darunter den vormaligen Nasi Josua ben Perachja, der wiederum zum Vorsitzenden des Rates gewählt wurde. Nach dessen Tod übernahm Schimon das Amt.

Bald wandte der König sich von den Pharisäern ab und den Sadduzäern zu. Schimon musste fliehen, konnte jedoch auf Betreiben von Salome Alexandra an den Hof zurückkehren.

Nach dem Tod von Alexander Jannäus unter der Herrschaft von dessen Witwe Salome Alexandra gewann die Partei der Pharisäer großen Einfluss am Hof und im Tempel. Zusammen mit dem aus Alexandria zurückgekehrten Juda ben Tabbai, der zunächst den Vorsitz des Rates übernahm, begann er die pharisäische Interpretation des Religionsgesetzes fest zu etablieren.

Einige der damals beschlossenen Gesetze hatten erhebliche Nachwirkungen auf das Judentum bis zum heutigen Tag, insbesondere die beiden folgenden:

  • Ehegesetz: Bei der Scheidung ist der Ehegatte zur Sicherstellung des Unterhalts einer geschiedenen Frau verpflichtet. Das wurde dahingehend geregelt, dass der Ehegatte zwar die Mitgift (Ketubba) in seinem Geschäft nutzen kann, bei einer Scheidung jedoch mit seinem gesamten Vermögen für die Rückgabe haftet. Ziel dieser Regelung war es, übereilte und leichtfertige Scheidungen zu erschweren (Talmud Jeruschalmi, Ketubbot VIII, 32c).
  • Religionsunterricht: Die Unterweisung der Jugendlichen im Religionsgesetz war zu Schimons Zeit Sache des Vaters. Schimon veranlasste die Einrichtung von Religionsschulen in den größeren Städten. Diese Einrichtung existiert bis heute in Form der Talmudschule oder Jeschiwa.

Nachdem Juda ben Tabbai wegen eines von ihm verantworteten Justizmordes von seinem Amt als Vorsitzender des Rats zurückgetreten war, ging der Vorsitz an Schimon über. In diese Zeit fällt die sagenhafte Hinrichtung der 80 Hexen in Askalon (s. Sifre Deut. 21,22; Mischna Sanhedrin 6,4; Talmud Jeruschalmi Traktat Chagiga 77d; Talmud Bavli Traktat Sanhedrin 45b).

Schimon ben Schetach waltete unparteiisch und ohne Ansehen der Person seines Amtes als Präsident des Synhedrions, liess bei einem Rechtsfall den König Jannai persönlich vor Gericht erscheinen, wies ihn an, als Beklagter („vor Gott, nicht vor dem Richter“) zu stehen statt zu sitzen; über seine grosse Redlichkeit wird folgende Geschichte erzählt: Simon hatte von einem Araber einen Esel gekauft; die Schüler hatten an dem Hals des Esels einen kostbaren Edelstein bemerkt und brachten diesen voller Freude ihrem Lehrer; dieser aber erklärte, dass er nur den Esel und nicht den Edelstein gekauft habe, und befahl, den Edelstein sofort dem Araber zurückzugeben, bei dessen Empfang der Araber ausgerufen habe: Gelobt sei der Gott Simons! (Debarim Rabba 3,3, vgl. Übers. August Wünsche, Leipzig 1882, S. 42).

Literatur

  • Heinrich Graetz, Geschichte der Juden, Band 3.1, 6. u. 7.Kap.
  • Martin Hengel: Rabbinische Legende und frühpharisäische Geschichte. Schimeon b. Schetach und die achtzig Hexen von Askalon. Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 1984/2. Heidelberg 1984.

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