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Schule Schloss Salem

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Schule Schloss Salem
Schloss Salem (Nordansicht des Abteigebäudes)
Schulform Gymnasium
Gründung 1920
Ort Salem
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 46′ 34,3″ N, 9° 16′ 44″ O47.77629.2789Koordinaten: 47° 46′ 34,3″ N, 9° 16′ 44″ O
Träger Privat (Schule Schloss Salem e. V.)
Schüler 700
Leitung Bernd Westermeyer
Website www.salem-net.de

Die Schule Schloss Salem ist ein deutsches Internat mit Hauptsitz in der ehemaligen Reichsabtei Salem in der Gemeinde Salem, unweit des Bodensees. Gegründet wurde die Schule am 14. April 1920.

Von Anfang an war Salem koedukativ. Die Gründer Kurt Hahn, Karl Reinhardt und Max von Baden standen der reformpädagogischen Überzeugung nahe und entwickelten die bis heute verbindlichen Grundsätze für Salem.

Standorte

Die Schule Schloss Salem besteht heute aus drei Teilschulen, der Unterstufe Burg Hohenfels, der Mittelstufe Schloss Salem sowie der Oberstufe mit den beiden Überlinger Standorten Schloss Spetzgart und dem im Jahre 2000 eingeweihten Campus Härlen. Insgesamt besuchen 630 Schüler die Salemer Schulen, davon mehr als 95 Prozent Interne, das Verhältnis von Mädchen und Jungen ist ausgewogen. Etwa 30 Prozent der Schüler stammen aus einem internationalen Umfeld, ungefähr 25 Prozent erhalten ein Leistungsstipendium.

Geschichte

1919 bis 1933

Schloss Salem (Südansicht) in der Gemeinde Salem

Gründung als Stiftung

Am 20. April 1920 eröffnete nach Vorarbeiten im Sommer 1919 der umtriebige[Anmerkung 1] Politiker und Pädagoge Kurt Hahn[1]:S. 308 ff. und dessen Freund, der nach seinem Badener Thronverzicht großzügig finanziell entschädigte[1]:S.475 Max Prinz von Baden, letzter Reichskanzler des untergegangenen wilhelminischen Kaiserreichs, sowie Geheimrat Karl Reinhardt das Landschulheim Schloss Salem. Zunächst sollte dem Projekt nach dem Willen seiner Gründer kein moderner reformpädagogischer, sondern ein nationalkonservativer politischer Bildungsauftrag innewohnen.[2] Das Konzept aus dem September 1919 sah zwei Klassen nebst Alumnat für wenige Schüler im Nordflügel des Salemer Schlosses vor. Die Stiftungsurkunde wurde am 16. Dezember 1919 notariell beglaubigt und eine Woche später vom neuen badischen Staatsministerium approbiert. Antrieb für diese schnelle Gründung nach dem Krieg waren auch steuerliche Gründe sowie die Furcht des Badener Prinzen Max vor dem so genannten Reichsnotopfer, welches Erwähnung in der Stiftungsurkunde fand. Das Königshaus Baden stifte 800.000 Mark für das Projekt.

Aus den persönlichen Erfahrungen in der Zeit des Kaiserreiches und des Ersten Weltkrieges erhielt Salem von seinen Gründern den politischen Auftrag einer Erziehung zur Verantwortung. Ziel war - fern von den das Volksleben ankränkelnden Städten (so der fürstliche Schulstifter in der von Hahn aufgesetzten Eröffnungsrede[1]:S.483) - die Bildung einer neuen geistigen Elite Deutschlands nach dem verlorenen Krieg. Kurt Hahn formulierte: Wollen wir die Seele unseres Volkes erobern, so müssen wir, wie Wilhelm der Eroberer unsere Zwingburgen aufrichten. Wir brauchen ummauerte Kulturzentren.[3] Käme Deutschland wieder auf den Weg zur Weltmacht, hinge alles davon ab, daß - wenn einmal wieder eine große Stunde kommt - sie ein würdigeres Geschlecht findet als 1914.[4]

Hyperinflation

1924 wurden die ersten fünf Abiturienten noch extern aexaminiert, von den damals 75 Schülern wohnten ungefähr 40 im Internat. Die Hyperinflation im Jahre 1922/23 bedeutete für das Landschulheim eine schwere finanzielle Krise, die zu einer Neuausrichtung bei der aufzunehmenden Schülerschaft führte. Da eine Forderung nach Inflationsausgleich an den badischen Teilstaat vom damaligen Ministerpräsident Heinrich Köhler (Zentrum) abgewiesen wurde, gründete Hahn zusammen mit seinen wichtigsten Mitarbeiterinnen Lina Richter und Marina Ewald die Vereinigung der Freunde Salems, die erfolgreich Spendengelder sammeln konnte. Größere Beträge wurden von den Familien Hahn, Delbrück und Mosse bereitgestellt. Die neue kaufmännische Schuldirektorin und spätere Widerstandskämpferin Elisabeth von Thadden wurde von Mitgründer Max von Baden ob ihres erfolgreichen Wirkens als guter Griff bezeichnet. Zukünftig nahm die Schule möglichst viele vollzahlende Kinder auf, was eine gewisse Überfüllung oder besser ein starkes Zusammenrücken ergab, wie Prinz Max formulierte.[1]:S.484 Dennoch forderte die Schule pro Monat 200 Mark sowie zusätzlich geringfügige Extras, was auch für begüterte Eltern wie die der Familie Mann ein stolzer Betrag war.[5] 1926 legte auch Berthold Markgraf von Baden, Sohn des Mitgründers, sein Abitur in Salem erfolgreich ab.

Erweiterungen

In den zwanziger und dreißiger Jahren folgten die Gründung weiterer Teilschulen in der Nachbarschaft des Salemer Schlosses. Die verschiedenen Standorte prägen die Salemer Erziehung strukturell bis heute, da sie wie z. B. die Juniorenschule Hohenfels (gegründet 1931) oder Schloss Spetzgart (gegründet 1928, heute einer der beiden Collegestandorte) die Möglichkeit altersgemäßer Erziehung bieten.

Schloss Spetzgart in Überlingen

1933 bis 1945

In der Zeit des Nationalsozialismus ging Salem durch eine schwierige Phase. Kurt Hahn, der Jude war, wurde bereits im März 1933 verhaftet und musste im Juli des Jahres nach Großbritannien emigrieren. Dort hatte er maßgeblichen Anteil an der Gründung des Internats Gordonstoun in Schottland.

Im August 1941 wurde Salem unter die Aufsicht der Inspektion deutscher Heimschulen gestellt, die SS übernahm für die Jahre bis Kriegsende die Leitung und Aufsicht der Schule. Im Juli 1945 wurden die Salemer Schulen aufgelöst.

1945 bis 1970

Bereits im November 1945 eröffnete Salem unter der Leitung von Marina Ewald, die seit der Gründung der Schule in Salem wirkte, und mit Unterstützung von Berthold von Baden wieder. Die anderen Teilschulen folgten in den nächsten Jahren. 1950 erfolgte die Gründung der Altsalemer Vereinigung (ASV).

In den nächsten Jahren gelang der Schule unter der wechselnden Leitung von Georg Wilhelm von Hannover, Axel von dem Bussche, Horst Freiherr von Gersdorff und Hartwig von Bernstorff bis in die sechziger Jahre hinein die Konsolidierung.

Kurt Hahn hatte nach dem Zweiten Weltkrieg Anteil an der Gründung folgender Schulen, die sich an seinen pädagogischen Prinzipien orientieren:

  • 1949: Anavryta, Griechenland
  • 1949: Stiftung Louisenlund, Deutschland
  • 1955: Battisborough, England
  • 1959: Rannoch, Schottland
  • 1959: Box Hill, England
  • 1965: Athenian School, USA

Eine weitere wichtige durch Kurt Hahn beeinflusste Schulgründung ist darüber hinaus das Atlantic College in Wales, das im August 1962 mit 54 Schülern eröffnete. Das Atlantic College ist die Gründungsschule der United World College Bewegung, die durch internationale Bildung und soziales Engagement zu Toleranz und sozialer Verantwortung erziehen möchte.[6]

Zu Kurt Hahns 80. Geburtstag im Juni 1966 gründete Jocelin Winthrop-Young in Salem die sogenannte Round Square Conference, benannt nach einem Gebäude in Gordonstoun. Dieser internationale Zusammenschluss von Internatsschulen auf der ganzen Welt legte einen Grundstein für die Internationalität Salems, die heute in Form des International Baccalaureate, einer internationalen Schüler- und Lehrerschaft und einem weit ausgestalteten System von Schüleraustausch ihren Ausdruck findet.

Standorte Härlen und Spetzgart in Überlingen

Seit 1970

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage Salems in den frühen 1970er Jahren wurde unter Leitung von Ilse Lichtenstein-Rother und ab 1974 unter Leitung von Bernhard Bueb dem Oberstufenkolleg in Spetzgart Gestalt gegeben. Darüber hinaus kam es zu einer Fortentwicklung der anderen Salemer Teilschulen. Kurt Hahn begleitete diese Entwicklung bis zu seinem Tod 1974.

Mitte der achtziger Jahre geriet Salem durch ein Zerwürfnis mit dem markgräflichen Hause und der Kündigung der Nutzungsrechte des Salemer Schlosses in eine bedrohliche Lage. 1996 wurde eine Einigung zwischen dem Haus Baden und der Schule mit einem langfristigen Miet- und Pachtvertrag erreicht.

Mit Unterstützung der Altsalemer Vereinigung und des Vorstandes des Trägervereins der Schule realisierte die Leitung der Schule Schloss Salem in den späten 90er Jahren die Erweiterung der Oberstufe durch den Bau des Salem International College in Überlingen. Mit einem Aufwand von etwa 70 Millionen DM ist die Gründung des Salem International College das bis dato größte Schulbauprojekt Deutschlands (Realisierung durch Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir und Marc Oei, Stuttgart).

Im Jahr 2005 schieden Bernhard Bueb als Gesamtleiter und Dieter Plate als Internatsleiter des College nach mehr als 30 Jahren aus ihren Ämtern aus. Ingrid Sund übernahm die Gesamtleitung, Pelham Lindfield-Roberts die Internatsleitung der Oberstufe. Die doppelte Umbesetzung führte bald zu Spannungen im Leitungsgremium. Nach nur neun Monaten gab der Internatsvorstand im Mai 2006 die Trennung von Lindfield-Roberts bekannt. Im Sommer desselben Jahres trat auch Sund von ihrer Position zurück und wechselte zur Urspringschule. Der Vorstand des Internatsvereins konstituierte sich daraufhin neu.

Nach einer Neuorientierungsphase ohne Gesamtleitung bekleidete Eva Marie Haberfellner diese Position ab 1. Januar 2007. Ihre Amtszeit war zunächst als Interim geplant, auf Grund von Schwierigkeiten bei der Findung einer geeigneten Leiterpersönlichkeit wurde diese aber bis zum 31. August 2011 verlängert.

Zum 1. September 2010 sollte Monika Zeyer-Müller die Schulleitung übernehmen. Die Schulleiterin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Schweinfurt stand an ihrer eigenen Schule in der Kritik.[7] Frau Zeyer-Müller, Tochter des ehemaligen saarländischen Ministerpräsidenten Werner Zeyer, betonte, sie werde sich an der Schloss Salem parteipolitisch neutral verhalten und ihre CSU-Mitgliedschaft ruhen lassen.[8] Diese Personalentscheidung löste auch Kritik aus[9][10][11][12] und wurde nach einigen Wochen, unter dem Applaus der Angestellten,[13] wieder zurückgenommen. Hierdurch sollte ein Imageschaden vermieden werden.[14] Wegen dieser Personalie erklärte der Vorstand und Aufsichtsrat der Schule geschlossen den Rücktritt.[15] Die Kosten für die Vertragsauflösung lagen weit unter den ursprünglich gerüchteweise behaupteten 500.000 und 1 Million Euro und beliefen sich nach Angaben aus der Schule auf deutlich unter einem Zehntel dieser Höchstsumme.[16]

Seit dem 1. August 2012 ist Bernd Westermeyer Leiter der Schule. Westermeyer kommt von der Landesschule Pforta, die er als rector portensis leitete.[17][18][19]

Im Zuge des medialen Interesses um den Missbrauchsskandal an Internaten berichtete der ehemalige Schulleiter der Schule Bueb im März 2010 von Missbrauchsfällen in Salem.[20] Die Schulleitung ging jedem einzelnen Verdachtsfall der Vergangenheit nach. Es stellte sich heraus, dass die wenigen Fälle lange zurücklagen und dass die Schule bei Bekanntwerden jeweils konsequent reagiert und sich von den Mitarbeitern sofort getrennt hatte. Auf diesem Hintergrund erklärte Robert Leicht, der Aufsichtsratsvorsitzende der Schule, zum Abschluss der Arbeit einer Ombudsstelle: „Missbrauch hat es nicht in einem systemischen Umfang gegeben – und systemisch heißt für mich: Die Schulleitung weiß es, tut aber nichts…Und was die Zukunft betrifft: Es geht nicht nur darum, Verstöße gegen das Strafrecht zu unterbinden. Schon Distanzlosigkeit von Erwachsenen im Umgang mit Schülern ist ein Grund einzuschreiten. Pädagogisches Ethos darf eben nicht mit angeblich pädagogischem Eros verwechselt werden.“[21]

Seit 2014 zieht die Schule die Handys der Mittelstufenschüler von 21:30 bis 14:15 Uhr ein, um die Konzentration im Unterricht zu erhöhen.[22]

Bekannte Schüler Salems (Ehemalige)

Konzept

Der Claim Salems lautet seit 2008 „Persönlichkeiten bilden". Die Formulierung ist bewusst doppeldeutig gewählt und meint, dass zum einen Lehrer-Persönlichkeiten den Schul- und Internatsalltag in Salem gestalten, zum anderen aber die Schüler über eine fundierte akademische Ausbildung hinaus ihre Talente und Begabungen nach besten Kräften entwickeln sollen. Es geht dabei vor allem um Charakterbildung im Rahmen der ganzheitlichen Erziehung an der Schule.[23]

Erfahrungsgestützte Einheit von Erziehung und Unterricht, von Leben und Lernen, ob in sozialer, akademischer oder musisch-kreativer Perspektive, ist Leitvorstellung der Salemer Pädagogik. Dieses Konzept wurde bereits 1930 von Kurt Hahn für die von ihm gegründeten Schulen in seinen so genannten Sieben Salemer Gesetzen zusammengefasst. Die Salemer Dienste, Handwerk, Sport, Musik, Theater, Erlebnispädagogik, eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften und nicht zuletzt das Erfahrungsfeld Internat stehen zusammen mit dem schulischen Unterricht für den ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsanspruch Salems.

Während der Siebziger- und Achtzigerjahre hatte die Schule unter ihrem Leiter Bernhard Bueb mit Leistungs- und Disziplinproblemen innerhalb der Schülerschaft zu kämpfen. Verbunden mit der Herkunft vieler Schüler aus begüterten Elternhäusern geriet Salem in den Ruf einer Verwahranstalt für wohlstandsverwahrloste Kinder.

Unter diesem Eindruck wandte sich Bueb eindeutig konservativeren Ideen zu und setzte eine konsequentere und stärker an Leistung und Autorität orientierte Pädagogik durch, die er nach seiner Leiterzeit in seinem 2006 erschienenen Buch Lob der Disziplin darlegte. Kinder und Jugendliche sollten von den Lehrern Zuwendung und Ermutigung erfahren, aber auch klare Ansprüche und Konsequenz, um ihre Talente ganzheitlich zu entwickeln und Verantwortung zu lernen. Bueb beklagt die Diskreditierung jeglicher Autorität durch die Erfahrung des Nationalsozialismus. Furcht spiele eine positive Rolle in der Erziehung, weil die Furcht vor Strafe den Respekt vor Regeln und Grenzen fördere. Diese Positionen erfuhren harsche öffentliche Kritik. Konkret führte Salem in den 90er Jahren wesentlich strengere Kontrollen, z. B. bei Alkohol und Drogen, und Strafen bis hin zum Schulverweis ein.

Die Qualität der schulischen Ausbildung spielt im Vergleich zu den Gründungsjahren der Schule eine zunehmend wichtige Rolle. Die Einführung des IB-Systems, die internationale Schüler- sowie Lehrerakquise und die seit den 80er Jahren gezielt entwickelte Stipendienpolitik dienen dem Ziel, den schulischen Standard zu heben und das Schul- und Internatsleben durch eine leistungsbereite und breit gefächerte Schülerschaft zu bereichern. Die Schule stellt für diese Nachwuchsförderung jährlich 2,1 Millionen Euro zur Verfügung.[24]. In Salem leben und arbeiten Schüler und Mitarbeiter aus mehr als 30 Nationen.

Neueste pädagogische Entwicklungen

Trotz der andauernden Debatte um die Wiedereinführung von G9 steht das Internat weiter zum achtjährigen Gymnasium, da die Schulleitung überzeugt ist, aufgrund der hervorragenden internatlichen Strukturen umfassende Persönlichkeitsentwicklung auch in acht Jahren leisten zu können.

Seit 2013 schlägt das Salem Kolleg die Brücke zwischen Schule und Studium .[25]

Seit 2014 können die Schülerinnen und Schüler am Bodensee auch Musikprüfungen nach den internationalen Standards des ABRSM ablegen.

Abschlüsse

Salem ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium, an dem sowohl das deutsche Abitur (Allgemeine Hochschulreife nach baden-württembergischem Recht), als auch in englischer Sprache das International Baccalaureate (IB) abgelegt werden kann. Ein speziell in Salem entwickelter englischsprachiger Schulzweig führt ab Klasse 8 auf das IB hin.

Kosten

Die Schulgebühren für Internatsschüler richten sich nach der Jahrgangsstufe und betrugen für interne Schüler im Schuljahr 2013/2014 ca. 33.000 - 36.000 Euro (ohne Nebenkosten) pro Jahr.[26] 2008 wurde bekannt, dass die Jugendämter auch in Salem als Kostenträger agieren.[27]

Organisation und Gremien an der Schule Schloss Salem

Internatsverein

Traditionell befindet sich die Schule in freier Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Schule Schloss Salem e. V. Dieser setzt sich hauptsächlich aus Altschülern der Schule zusammen. Der Verein kann neue Mitglieder zuwählen, allerdings liegt lt. Satzung vom 2. Mai 2009 das Vorschlagsrecht hierfür bei einem dreiköpfigen Nominierungsausschuss, der auch Vorschläge für die Wahl zum Vorstand des Vereins und zum Kuratorium der Schule macht.

Der Vorstand des Internatvereins besteht aus fünf Vereinsmitgliedern, die in der Vollversammlung auf jeweils drei Jahre gewählt werden. Die Mitglieder des Vorstandes haften nach den Regeln des Vereinsrechts. Im Juni 2010 wurde Robert Leicht in Frankfurt am Main zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins gewählt. Leicht war von 1954 bis 1963 Schüler des Internats.[28]

Schule Schloss Salem gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH

Der Internatsverein hat im Jahr 2009 die operative Arbeit der Schule auf eine gemeinnützige GmbH, auf die „Schule Schloss Salem gGmbH“, übertragen, an der er 100 Prozent der Anteile hält. Der Vorstand des Internatsvereins ist in Personalunion Aufsichtsrat der „Schule Schloss Salem gGmbH“. Die Berufung oder Abberufung der drei Geschäftsführer dieser gGmbH, also auch des Gesamtleiters der Schule, ist lt. § 11 der Satzung Aufgabe des Aufsichtsrates. Die Geschäftsführung der Schule Schloss Salem gGmbH besteht aus dem kaufmännischen Geschäftsführer Christian Niederhofer und der Studienleiterin Brigitte Mergenthaler-Walter. Die Position der Gesamtleitung hat seit dem 1. August 2012 der ehemalige Leiter des Landschulheims Schulpforta, Bernd Westermeyer, inne.

Zum Verein gehört ein Kuratorium, in dem unter anderen Bernhard Prinz von Baden und Günther Oettinger sitzen.

Weitere außerschulische Gremien

Die Vereinigung der Förderer der Schule Schloss Salem e. V. (Förderverein) finanziert und realisiert Projekte, die das Erziehungskonzept Salems unterstützen. Dem Förderverein gehören Eltern, Kollegen und Freunde der Schule Schloss Salem an.

Die gemeinnützige Kurt-Hahn-Stiftung stellt finanzielle Mittel bereit, um begabten Kindern und Jugendlichen durch Stipendien den Besuch Salems zu ermöglichen.

Die Altsalemer Vereinigung (ASV) ist der Zusammenschluss ehemaliger Salemer Schüler aller Jahrgänge.

Weiteres

Salem gehört der Round Square Conference an, einem internationalen Zusammenschluss von mehr als 80 Internatsschulen mit gemeinsamer Zielsetzung. Diese Schulen realisieren Hilfsprojekte und pflegen einen regen globalen Schüleraustausch.

Von Salem ausgehend wurden die Internate Schule Birklehof (1932) und Louisenlund (1949) gegründet.

Die Schule ist Mitglied im Schulverbund 'Blick über den Zaun'.

Die Schule Schloss Salem unterhält eine Partnerschaft mit der Tsinhua High School in Peking.[29]

Literatur

  • Anja Pielorz: Werte und Wege der Erlebnispädagogik Schule Schloß Salem. Luchterhand, Neuwied 1991
  • Ilse Miscoll (Hrsg.): Schule Schloss Salem: Chronik – Bilder – Visionen. Geschichte und Geschichten einer Internatsschule. Mit Beiträgen von Bernhard Bueb, Heike Bueb, Christian H. Freitag, Martin Kölling u.a. Klett, Korb 1995, ISBN 3-00-000418-1.
  • Otto Seydel: Zum Lernen herausfordern. Das reformpädagogische Modell Salem. Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91235-5.
  • Kurt Hahn: Reform mit Augenmaß. Ausgewählte Schriften eines Politikers und Pädagogen. Hrsg. von Michael Knoll. Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-608-91951-1.
  • Michael Knoll: Schulreform durch Erlebnispädagogik. Kurt Hahn – ein wirkungsmächtiger Pädagoge. In: Pädagogisches Handeln. Wissenschaft und Praxis im Dialog 5 (2001), 2, S. 65–76.
  • Martina Knörzer: Schulentwicklung in Salem. Evaluation eines nachhaltigen Bildungsprozesses an der Schule Schloss Salem (mit 1 CD-ROM). Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004, ISBN 3-7815-1340-8.
  • Bernhard Bueb: Lob der Disziplin. Eine Streitschrift. List, Berlin 2006, ISBN 3-471-79542-1; Ullstein Taschenbuch, Berlin 2008, ISBN 3-548-36930-8.
  • Manfred Bosch: „All diese Charakterbildung war nicht vergebens“. Die Salemer Pädagogik im Spiegel der Erinnerungsliteratur Ehemaliger, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 127. Jg. 2009, S. 181–191 (Digitalisat)

Anmerkungen

  1. Der Historiker Lothar Machtan widmet dem Schulgründer Hahn in seiner Biographie des Schulmäzens Prinz Max von Baden ein biographisches Kapitel unter der Überschrift spin Doktor Kurt Hahn. Hahn erscheint als sehr enger Freund des Prinzen an zahlreichen Stellen des Buches.

Weblinks

 Commons: Schule Schloss Salem – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Lothar Machtan: Prinz Max von Baden. Der letzte Kanzler des Kaisers, Suhrkamp Verlag , Berlin, 2013 , ISBN 978-3-518-42407-0
  2. Brief von Max von Baden an Marie Paulcke vom 27. November 1925 zitiert nach Lothar Machtan, Prinz Max von Baden, S. 481, Anmerkung 39
  3. Kurt Hahn in einem Brief an Max Warburg, 6. August 1921. Der Brief ist aufbewahrt im Kurt-Hahn-Archiv in Salem. Der zitierte Satz ist ebenfalls abgedruckt in einem Artikel der Neuen Badischen Landeszeitung vom 18. August 1920 unter der Überschrift Unterredung mit dem Prinzen Max von Baden
  4. Kurt Hahn in einem Brief an Hans Delbrück, 13. Mai 1927, aufbewahrt im Nachlaß Delbrück, Staatsbibliothek zu Berlin
  5. Tilman Lahme: Golo Mann. Biographie, Seite 30, zitiert nach Lothar Machtan: Prinz Max von Baden, S. 485
  6. Atlantic College Website. Abgerufen am 20. Juni 2010 (english).
  7. Daniel Drescher: Neue Salem-Leiterin: Noch nicht angekommen und schon umstritten. , Schwäbische Zeitung, 11. März 2010.  Abgerufen am 11. März 2010
  8. Zeyer-Müller: „Die Zeit der Schülerproteste“. , Schweinfurter Tagblatt, 11. März 2010.  Abgerufen am 11. März 2010
  9. Wolfgang Messner: CSU-Politikerin wird Schulleiterin. , Stuttgarter Zeitung, 11. März 2010.  Abgerufen am 19. März 2010
  10. Weiter Kritik an neuer Salem-Leiterin. , BILD, 16. März 2010.  Abgerufen am 19. März 2010
  11. Stefan Hilser: Druck auf Monika Zeyer-Müller wächst. , Suedkurier, 17. März 2010.  Abgerufen am 19. März 2010
  12. Wolfgang Messner: Misstrauensvotum gegen Leiterin. , Stuttgarter Zeitung, 18. März 2010.  Abgerufen am 19. März 2010
  13. Stefan Hilser: Schule Schloss Salem plant „Zentrum für alte Musik“. , Südkurier, 22. März 2010.  Abgerufen am 22. März 2010
  14. Absage an umstrittene Rektorin: Haberfellner bleibt. , Schwäbische Zeitung, 22. März 2010.  Abgerufen am 22. März 2010
  15. Wolfgang Messner: Internatsvorstand tritt zurück. , Stuttgarter Zeitung, 19. April 2010.  Abgerufen am 19. April 2010
  16. Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Robert Leicht. In: Stuttgarter Zeitung. 28. Juli 2010.
  17. Sylvia Floetemeyer: "Schule Schloss Salem hat einen neuen Kapitän", Südkurier, 17. September 2012, S. 19.
  18. Wolfgang Messner: "Der Erwartungsdruck ist groß", Stuttgarter Zeitung, 15. September 2013, S. 27.
  19. Daniel Drescher: "Der neue 'Kapitän' wird freudig an Bord begrüßt", Schwäbische Zeitung, 17. September 2012, S. 3.
  20. Ex-Schulleiter berichtet von Missbrauchsfällen auf Schloss Salem. auf: Spiegel online. 16. März 2010.
  21. ASV-Mitteilungen November 2010, S. 10.
  22. Heike Schmoll: Salems Schüler auf Entzug. faz.net, 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. Dezember 2014
  23. Marion Kynass / Simone Rapp: 90 Jahre Schule Schloss Salem. SWR 2, 30. April 2010. Abgerufen am 19. Dezember 2012
  24. Schule vergibt Stipendien. Frist endet am 15. Januar. In: Südkurier vom 30. Dezember 2009
  25. Salem-Akademie für Abiturienten ohne Orientierung. In:Südkurier vom 14. Februar 2012
  26. Informationen zum Schul- und Internatsgeld. Schuljahr 2011/12. Veröffentlicht auf der Homepage des Internats Schule Schloss Salem. Informationen zum Schul- und Internatsgeld.
  27. Hamburg: Problemkinder ins Luxus-Internat geschickt Bild.de
  28. Salem. Publizist an der Spitze des Internatsvereins. In: Südkurier vom 21. Juni 2010
  29. Hanspeter Walter: Schule Schloss Salem. Bande nach Peking werden enger. In: Südkurier vom 14. Mai 2010
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