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Robert Doisneau

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Doisneau in seinem Studio in Montrouge bei Paris (1992)

Robert Doisneau ([ʁɔˈbɛʁ dwaˈno]; * 14. April 1912 in Gentilly; † 1. April 1994 in Paris) war ein französischer Fotograf. Doisneau gilt als ein Vertreter der „humanistischen Fotografie“, „die sich den Menschen in ihrem Alltag zuwendet, anstatt grundsätzlich das Sensationelle zu suchen.“[1]

Leben

 
 
Robert Doisneau (li.) und André Kertész in Arles (1975)

Robert Doisneau begann 1929 beruflich zu fotografieren, ein Jahr nach Abschluss seines Studiums an der École Estienne in Paris mit einem Diplom für Lithografie und Gravur. Seine erste Fotoreportage wurde 1932 gedruckt. 1934 wurde er Werksfotograf des heute abgerissenen Renault-Werkes auf der Île Seguin in Boulogne-Billancourt. 1939 gab er diese Anstellung auf und arbeitete freiberuflich.[2] 2010 wurde in Boulogne-Billancourt die erste Schule Frankreichs, ein zweisprachiges Gymnasium (frz., engl.) nach Doisneau benannt.[3]

Er diente ein Jahr in der Armee und war danach Fotograf der Résistance; er dokumentierte die Besetzung und Befreiung von Paris. Der Kontakt während des Krieges mit Charles Rado, dem Gründer der Agentur Rapho, brachte ihn endgültig zum Fotojournalismus. Von 1946 an wurde er durch diese Agentur vertreten. Von 1949 bis 1952 arbeitete er für die Zeitschrift Vogue, davor und danach fotografierte er für Life, Paris Match, Réalités, Point de Vue, Regards und andere Illustrierte. Es entstanden Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Pablo Picasso, Fernand Léger, Georges Braque oder Orson Welles.[4]

Berühmt wurde der Flaneur Doisneau für seine Bilder aus den Straßen von Paris und dafür, wie er Menschen des Alltags ablichtete. Dabei entstanden rund 350.000 Fotos.

Eine enge Freundschaft verband ihn mit der Schauspielerin Sabine Azéma, die über ihn den Dokumentar-Kurzfilm Bonjour Monsieur Doisneau ou Le photographe arrosé (1992) veröffentlichte.[5]

Sein Grab befindet sich auf dem kommunalen Friedhof des Dorfes Raizeux bei Rambouillet.[6]

Werke

Fotografien von Doisneau sind im Besitz des Pariser Musée National d’Art Moderne, des britischen Victoria and Albert Museum sowie der New Yorker Häuser Museum of Modern Art und Metropolitan Museum of Art.[7] Zahlreiche seiner Fotografien wurden auf dem Kunstmarkt verkauft und erzielten bis zu 26.400 US-Dollar.[8]

„Baiser de l'Hôtel de Ville“

Sein inzwischen berühmtestes Foto nahm Doisneau 1950 auf: ein sich vor dem Pariser Rathaus küssendes Paar.[9] Die Illustrierte Life hatte damals eine Reportage unter dem Titel „Verliebte in Paris“ bestellt.

Das Foto wurde 1986 wiederveröffentlicht und zu einem romantischen Bestseller. Mehrere Personen glaubten, sich auf dem vermeintlichen Schnappschuss wiederzuerkennen, und verklagten Doisneau auf Beteiligung an den Einnahmen. Er konnte jedoch nachweisen, dass er die Fotoserie mit zwei Schauspielstudenten inszeniert hatte; Françoise Bornet und deren damaliger Freund Jacques Carteaud hatten für das mit einer Rolleiflex gemachte Foto ein Honorar erhalten.

2005 wurde das Foto mit der Archivnummer 21.039 und Doisneaus Werkstempel im Pariser Auktionshaus Artcurial von einem anonymen Bieter aus der Schweiz für 155.000 Euro (bei einem Startpreis von 10.000 und einem Schätzpreis von 15.000 bis 20.000 Euro) ersteigert. Das Bild war davor im Besitz der abgelichteten Françoise Bornet gewesen.[9]

Publikationen (Auswahl)

  • 1945: Imprimeries Clandestines. Le Point, Lanzac Par Souillac.
  • 1955: 1, 2, 3, 4, 5. Lausanne, Editions Clairefontaine.
  • 1976: Das Paris von Robert Doisneau und Max-Pol Fouchet. Volk und Welt, Berlin.
  • 1980: Drei Sekunden Ewigkeit. Schirmer/Mosel, München, ISBN 3-88814-847-2.
  • 2010: Mein Paris. Schirmer/Mosel, München 2010, ISBN 978-3-8296-0502-1.
  • 2014: Robert Doisneau. Taschen, Köln 2014, ISBN 978-3-8365-4714-7.

Auszeichnungen

Film

  • Robert Doisneau. Fotograf, Humanist, Freund. (OT: Robert Doisneau. Le révolté du merveilleux.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2015, 77:03 Min., Buch und Regie: Clémentine Deroudille, Produktion: Day For Night Productions, arte France, INA, Erstsendung: 23. Oktober 2016 bei arte, Inhaltsangabe von ARD. Die Regisseurin ist eine Enkelin von Robert Doisneau und hatte Zugang zu bisher unveröffentlichten Materialien aus dem Nachlass.[10] Im Kino unter dem deutschen Titel Robert Doisneau. Das Auge von Paris. [11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Doisneau. Fotograf, Humanist, Freund. In: arte / ARD, 23. Oktober 2016.
  2. Kurz-Biografie: Robert Doisneau (1912–1994). In: Atelier Robert Doisneau , (englisch), aufgerufen am 24. Oktober 2016.
  3. Groupe scolaire Robert Doisneau. In: Les projets d’Île Seguin-Rives de Seine (frz.), aufgerufen am 24. Oktober 2016.
  4. Björn Stüben: Ehrliche Milieustudien vom Paris der 50er. Vor 100 Jahren wurde der französische Fotograf Robert Doisneau geboren. In: Deutschlandradio, Kalenderblatt, 14. April 2012, aufgerufen am 24. Oktober 2016.
  5. vgl. Michel Guerrin: Robert Doisneau le braconnier de l'éphémère – Le plus célèbre photographe français est mort 1er avril à Paris. In: Le Monde, 4. April 1994, Artikelanfang.
  6. Hommage aux hommes célèbres de Raizeux. In: Rathaus von Raizeux, (frz.), aufgerufen am 24. Oktober 2016.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Doisneau, Robert (1912–1994). In: Französische Nationalbibliothek, (frz.), aufgerufen am 24. Oktober 2016.
  8. Ergebnisse bei Christie's, abgerufen am 14. April 2012
  9. 9,0 9,1 Legendäres „Kuss“-Foto für 155.000 Euro versteigert. In: Süddeutsche Zeitung, 26. April 2005.
  10. http://www.filmkinotext.de/robert-doisneau-das-auge-von-paris.html, aufgerufen am 10. September 2017
  11. http://www.filmstarts.de/kritiken/248899.html, aufgerufen am 18. September 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Doisneau aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.